Backpack Hero


Backpack Hero ist ein cooles Roguelite-Spiel mit rundenbasierten RPG-Kämpfen, dessen Kernmechanik bereits im Titel enthalten ist: Man hat bei der Erkundung des Dungeons einen Rucksack begrenzter Größe!

Level Ups vergrößern den Rucksack, zugleich wird man aber mit so viel Loot zugeworfen, dass man immer haushalten muss.

Gegenstände haben verschiedene Größen, Formen und Eigenschaften (z.B. „schweben“ sie und steigen somit immer an die höchste Stelle des Grids) – vor allem aber auch Synergien.

Das gesamte System von Backpack Hero baut auf der Positionierung von Items im Rucksack auf. Pfeil und Bogen sind z.B. separate Items und müssen nebeneinander platziert werden, um zu funktionieren. Viele Items boosten angrenzende Items, manche aber explizit welche, die weiter weg sind. Manche Items werden stärker, wenn mehr freie Plätze im Rucksack sind, und dann gibt es so Dinge wie Flüche, die nahegelegende Items zerstören oder deaktivieren.



Am ehesten erinnert mich Backpack Hero an Slay the Spire. In den Kämpfen sieht man stets die nächste Aktion der Gegner voraus und im Endeffekt ist das Inventarmanagement auch so eine Art Deckbuilder. Es gibt sogar einen richtigen Deckbuilder-Modus!

Und damit kommen wir zum nächsten Punkt: Backpack Hero ist eine ziemliche eierlegende Wollmilchsau! Es hat nämlich fünf spielbare Charaktere, die teils komplett andere Mechaniken haben. So spielt hat man mit einem tatsächlich ein Kartendeck (zusätzlich zum Rücksack), mit einem anderen dreht sich alles um Haustiere – und selbst mit dem Standardcharakter sind zahllose Builds möglich.

Es gibt über 700 (!) Items im Spiel und man kann es wirklich auf zahllose Möglichkeiten spielen!

Die Roguelite-Komponente läuft hier primär über eine Art Hub World, wo man diverse Einrichtungen freischalten und ausbauen kann: Von der Schmiede über ein Gasthaus bis hin zum Laden, wo man Loot verkaufen kann. Man wird dadurch nicht permanent stärker, schaltet aber neue Items frei, die in den Dungeons auftauchen.



Fettes Plus: Im Gegensatz zu vielen anderen Roguelites hatte ich hier nicht das Gefühl, dass der Itempool verwässert, wenn man zu viele Sachen freischaltet (looking at you, Dead Cells). Vielleicht habe ich nicht genug Runs gemacht? Oder hat das Spiel einen guten Algorithmus, der das Ganze balanciert? Keine Ahnung, aber es funktioniert!

Vielleicht liegt es auch daran, dass es generell relativ einfach sind. Ich habe überhaupt nur einen einzigen Run verloren, soweit ich mich erinnere. Zum einen sind die meisten normalen Gegner ohnehin eher einfach.

Vor allem aber hat man nach jedem Kampf 6 Items zur Auswahl (von denen man drei behalten kann) und findet zudem viele Truhen, Shops und Events, weshalb die RNG-Komponente hier deutlich weniger ins Gewicht fällt als bei vergleichbaren Spielen. Jeder Run hat eine hohe Chance, zum Erfolg zu werden, und selbst wenn man sich etwas von den Standard-Builds entfernt, hat man gute Karten, die benötigten Items zusammenzubekommen.

Das ist einerseits cool – andererseits fehlt es aber schon ein bisschen an Herausforderung. Von daher könnte man es auch als Roguelike für Anfänger sehen.

Leider ist die Konsolenfassung ein fauler Port. Die Steuerung nutzt weiterhin den Mauscursor, manchmal optional, manchmal aber verpflichtend. Generell fühlt sich die Navigation mit Controller eher behäbig an, manchmal auch unintuitiv. Zudem hatte ich auch ein paar Bugs und Abstürze – aber nichts, was mich Fortschritt gekostet hätte.



tl;dr: Backback Hero ist ein richtig cooles Roguelite rund ums Inventar-Management, das auf beeindruckend viele Weisen gespielt werden kann, insgesamt aber auch ziemlich einfach ist. Bockt auf jeden Fall für 10-20h ziemlich hart – ob es mich darüber hinaus noch packen kann, wird sich noch zeigen müssen. Cooles Ding jedenfalls – aber am besten am PC spielen!

Spielzeit: 17:00h
Wertung: 7,5/10