"Durchgespielt" ist so ein hartes Wort, findet ihr nicht auch? Hähä... hä... ha...
OK, bin in dem letzten Jahr zu sehr in MMOs versunken, aber ich würde jetzt einfach mal postulieren, dass ich zumindest in WoW Dragonflight die Patches 10.0 - 10.2. durchgespielt habe
Ansonsten noch:
Diablo IV:
Bei Release gekauft und ein wenig gespielt. Aber erst in Season 2 dann richtig angefangen. Weil ich solche Dungeonschnetzler nie hardcore spiele komme ich auch nicht an die Barrieren, die das Spiel wohl so unspaßig machen - bzw. sobald ich daran komme, würde ich sowieso aufhören zu spielen. Ich mag Grinden und Farmen eigentlich nicht. Aber die Kampagne war schon cool und hat eine ziemlich brauchbare Story für Diablo und Lillith ist ne gute Antagonistin. Die Welt ist mir zu grimdark und man weiß eigentlich nicht, wieso man die retten soll, weil fast alle Arschlöcher sind. Und sie ist zu groß. Oh, was ein Wunder, mal wieder ein Open World Spiel, was es nicht geschissen bekommt, seine Welt sinnvoll zu füllen? Wie so ziemlich alle anderen auch? *shocked pikachu*
Wobei Diablo IVs Welt schon sehr langweilig ist. Die meisten Nebenaufgaben sind lame, es gibt kaum optische Alleinstellkungsmerkmale in der Landschaft und alles sieht samey aus. Was ich seit Diablo III aber nicht mag ist, wie beliebig sich die Items anfühlen, weil man so totgeschmissen damit wird. Ich mag das ältere Design mehr, wo sich neue Gegenstände *meaty* anfühlen und selten sind.
Von den Klassen hab ich Sorc und Necro gespielt, hat beides Spaß gemacht. Mag auch die Talentbäume gerne. Auch, dass sich Builds relativ natürlich ergeben - was für viele hardcore Spieler wohl zu simpel war. Diablo 4 ist halt irgendwo das casual Schneltzgame, was ja auch eigentlich ein Markenzeichen von Blizzard ist. Bin mir sicher, in einer der folgenden Seasons noch mal nen Charakter zu machen.
Vom Drachentöten:
Sehr einzigartiges Spielerlebnis von Cipo. An die Sprache musste ich mich erst gewöhnen, aber dann gings gut. Ich mag vor allem, dass die Entscheidungen sich gewichtig anfühlen und es trotz der kurzen Spiellänge viel zu entdecken gibt, was sich auch lohnenswert anfühlt. Auch das oft eher indirekte Storytelling sagt mir zu, welches die Lore ausbaut. So fühlte sich die Welt, in der das Spiel angesiedelt ist, tatsächlich ziemlich groß an, obwohl man nur einen winzigen Ausschnitt erlebt. Auch, dass einem Charaktereigenschaften nicht auf die Nase gebunden werden sondern man diese über die Interaktionen kennenlernt hat mir gefallen. Ist ein guter Grad an show, don't tell (obwohl man ja technisch alles telled) gewesen.
Kämpfe waren auch gerade in der ersten Spielhälfte knackig und tödlich. Da man nur begrenzt speichern konnte (wenn man in dem Hardmode spielt oder wie das hieß) hat es alles nur noch viel anspannender gemacht. Ich denke der größte Fehler war tatsächlich, dass man diesen Modus nicht als Default zur Auswahl stellt, weil - gerade nach Cipos Blogposts - ersichtlich war, dass das die tatsächlich angedachte Erfahrung ist. Aber die meisten werden jetzt den zahnloseren "kann immer speichern" Modus spielen und damit ein verfälschtes Erlebnis haben.
Leider wurde das Spiel später dann tendenziell leichter, wenn man stark ausgerüstet war. Was es dann bei dem Turm schon irgendwo seltsam gemacht hat, als einem gesagt wird, er sei superherausfordernd, aber das war er halt mal gar nicht *g*
Wobei man dazu sagen muss, dass das Game wegen des RPG Maker Kampfsystems auch zu nem Teil vom Glück abhängt. Das ist in nem Spiel, wo die Ressourcen selten und begrenzt sind, natürlich stärker wahrnehmbar als in nem gewöhnlichen J-RPG, wo man sich immer heilen kann.
Btw. der Preis für die beste Szene geht auf jeden Fall an die Fahrt mit dem Schiff. Schon sehr großartig, was hier nur über Text für eine Atmosphäre aufgekommen ist und wie sehr man dann am Ende mit den Charakteren feiert.
Class of '09, Original und The Re-Up:
So super edgy shit, alter. Ich hab mich weggeschmissen, konnte die beiden Spiele über fast permanent lachen. Es ist so wie South Park gekreuzt mit Mean Girls. Der erste Teil hat noch ein etwas besser durchdachtes Pfadsystem, so dass man schon alle möglichen Sachen durchgehen muss um an die Enden zu kommen, während 2 eher sehr einfach zu findende Enden hat. Und was am Anfang nicht so klar ist: Dass Jecka tatsächlich die vernünftige ist, weil sie sich nur gelegentlich den Schädel mit Drogen wegballert. Aber ja, die Hauptfigur Nicole macht so ziemlich jeden Scheiß und ist die schrecklichste Person im Spiel. Was sie total witzig macht. Und das Spiel ist so anti-"das darf man doch nicht sagen" wie man nur sein kann. Das alleine macht es noch nicht lustig, aber die Art, wie wortgewandt die Charaktere sind und wie sie aus jeder Scheiße rauskommen ist schon extrem unterhaltsam. Dabei ist das Spiel auch ziemlich self aware, weil die Hauptfiguren selber als nicht die Hellsten präsentiert werden. Das Spiel ist auch vollständig vertont und holy shit machen die alle nen guten Job. Besonders den Valley Girl Akzent hauen die so super raus und es passt einfach perfekt zu den Deppen hier
Hats dabei irgendeine Aussage? Ne, glaube ich ehrlich gesagt nicht. Es ist dermaßen übertrieben und die Sprüche fliegen so schnell, dass man es eher humorvoll statt ernst nehmen sollte.
Viel mehr kann ich gar nicht sagen, ohne Szenarien zu spoilern. Definitiv nur für Leute, die mit so richtigem edgy Shit was anfangen können!
Affogato:
Wird als "Reverse Tower Defense" vermarktet, und ja, so in etwa stimmt das wohl auch. Man setzt Einheiten aufs Brett und muss dann versuchen, diese durch ein Labyrinth zu manövrieren. Man sammelt Ressourcen durchs Besiegen von Gegnern, die nötig sind, um weitere Einheiten zu setzen - stirbt eine, so erhöhen sich die Beschwörungskosten einmalig(z.B. von 3 ->6, danach bleiben sie auf 6). Die Steuerung ist dabei eher indirekt, man kann nur an Kreuzungen die Bewegungsrichtung der Truppe ändern, aber sonst keine direkten Anweisungen geben. Die Maps würde ich auch eher als so Art mini Puzzle ansehen (aus irgendwelchen Gründen hat das Game auf Steam den "RPG" Tag, was einfach falsch ist). Figuren die man verwenden kann gibt es einen ganzen Haufen und für einige Maps hab ich auf höchster Schwierigkeit auch mehrere Versuche gebraucht, weil ich ne funktionierende Komposition finden musste. Die Maptypen bekommen auch mit der Zeit neue Gimmicks (z.B. ist eines in 2 Ebenen gespalten, zwischen denen man begrenzt wechseln kann).
Dann gibts noch gelegentlich Bosskämpfe, die mir insgesamt gut gefallen haben und noch mal was an Trickserei erfordern, gerade weil man eben die Truppe nur indirekt steuert. Da muss man dann teilweise schon ein wenig vorhersehen, wo jetzt wohl Angriffe kommen könnten, wie man sie daher am besten gehen lässt oder sogar aufspaltet. Was einen dabei unterstützt ist aber, dass man das Spiel jederzeit pausieren und auch verlangsamen kann.
Charaktere sind supersympathisch und ich würde jedem raten, die chinesische Dub anzuschalten. Die japanische ist doch noch ne ganze Menge mehr... hyper. Auf jeden Fall hab ich Affogatos schroffe aber liebenswürdige Art und Mephistas tölpelige Bosheit (und Lache xD) ins Herz geschlossen. Abseits des Kampfsystems ist das Spiel eine Sim, so wie die neuen Personas. Man maxed also Stats und Social Links und schaut sich die Charakterevents an. Diese sind nicht wirklich mit der Hauptstory verwoben. Aber weil eigentlich alle Charaktere unterhaltsam sind, haben mir die viel Spaß gemacht. Am Ende von dem Social Link bekommt man dann auch jeweils eine neue Einheit für die Maps, sollte einem das nützlich sein.
Als letztes größeres Element gibt es noch das Kaffeekochen, was eher so eine Nebensache ist. Es ist weder komplex noch ist es wichtig, hier besonders aufmerksam zu sein. Aber ich fands trotzdem schön und es passt halt zum Spiel, weil Affogato nun mal ein Cafe führt. Man kann wohl auch optionale Dialoge freischalten, wenn man Kundenwünsche über das hinaus erfüllt, was sie haben wollen (man kann jeden Kaffee nach Standardzubereitung noch weiter anreichern), was ich aber nur einmal geschafft habe.
Auf jeden Fall hoffe ich, dass die Entwickler hier noch mal einen weiteren Teil machen. Denn obwohl das Spiel gut ist und Spaß gemacht hat, denke ich, dass sie viel Potenzial auch auf der Strecke gelassen haben. Denn jedes Einzelsystem ist einfach nicht so durchdacht oder so ausgereizt, wie es sein könnte. Gerade mit dem "reverse tower defense" Prinzip kann man sicherlich noch viel mehr machen, als es bisher der Fall ist. Aber auch das Kochen von Kaffee könnte besser integriert werden.