Gelsomini di Capri
Marke: Carthusia
Warum ich es ausgewählt habe: Carthusia macht extrem italienische/mediterrane Parfums, inspiriert von der Insel Capri, ihren Zitronenhainen, blühenden Jasminbüschen und den freundlichen Menschen, die frisch gebrühten Tee an der Promenade trinken. Ich war noch auf der Suche nach eine netten Zitronenduft und das klang wie ein guter Match – ich wusste leider nicht, dass "Gelsomini" eine Jasminsorte beschreibt.

Kopfnote: Bergamotte, Zitrone, Mandarine
Herznote: Jasmin, Ginster, Orangenblüte, Ylang-Ylang
Basisnote: Kashmirholz, Vanille, Amber, Moschus

Wonach es riechen soll: Die Jasminblüte auf Capri im Jahr 1380, zum Besuch von Königin Johanna I. von Anjou
Wonach es riecht: Die Jasminblüte steht als Star im Vordergrund und ist ganz klar der Fokus des Parfums. Es gibt den schönen Begriff "fotorealistisch", um eine realitätsnahe Abbildung eines Duftes zu beschreiben, und das trifft es perfekt. Es riecht, als würde man an einem üppigen Jasminbusch vorbeigehen. Laut Duftpyramide sollte da eigentlich 'ne Menge los sein, aber außer den Blüten ist auf meiner Haut wenig wahrnehmbar. Der Duft ist leicht, sommerlich und elegant, keine Blumenbombe wie andere White-Flower-Variationen, die ich schon kenne.

Haltbarkeit: Ist sommerlich hinfortgetänzelt, bevor es ernst werden kann.
Kopfschmerzfaktor: Nur, wenn man Hardcore-Probleme mit Blumendüften hat.

Genereller Vibe: Eine Wanderung im Sommer auf der Insel Capri, hoch zur Villa Lysis, um die Aussicht zu genießen.
Abschließende Gedanken: Ein netter Duft. Sehr tragbar, sehr alltagstauglich, und absolut nicht mein Ding. Ich muss ihn auf meiner Verschenk-Bingo-Karte nur noch jemandem zuteilen...

Gesamtnote: 2+

Corpalium
Marke: Marlou
Warum ich es ausgewählt habe: Corpalium soll der tragbarste der vier Marlou-Düfte sein, und der einzige ohne unmittelbare menschliche Assoziation. Stattdessen greift Corpalium auf die Gerüche der Tierwelt zurück und versucht ... Equine Sensuality abzubilden. Pferdehafte Sinnlichkeit. Let's go.
Duftnoten: BOCKSHORNKLEE - GUAJAC-HOLZ - CASTOREUM

Wonach es riechen soll: Der Moment beim Betreten des Stalls, in dem ein preisgekröntes Rennpferd steht.
Wonach es riecht: Im unmittelbaren Kontrast zu Ambilux riecht Corpalium schonmal nicht scheisse. Es ist wieder ein herausfordernder Duft, aber deutlich weniger provokant. Mehrere Eindrücke ströhmen auf mich ein: Stroh, das lange in der Sonne lag, eine unangezündete Zigarre, herbes Lederputzzeug. Es verwirrt mich, dass Tabak keine der ausgezeichneten Noten ist, weil dieser Geruch für mich klar identifizierbar über allem liegt. Dazu kommt eine scharfe Note, fast ein bisschen minzig, aber ohne die Frische. Es riecht wie im Zigarrenraum eines fancy Hotels, und im späteren Verlauf dominieren die holzigen Noten auf eine angenehme Art.
Insgesamt erstaunlich harmonisch und tatsächlich tragbar. Natürlich nicht an mir, aber an einem älteren Mann, der Anzug trägt, seine Kinder liebt, schnelle Autos fährt und ein Gespür für teure Dinge hat. Nein, nicht dem, Kaia, dem anderen.

Haltbarkeit: Ziemlich okay, und die Transformation zur Basisnote hin macht den Duft tendenziell noch angenehmer.
Kopfschmerzfaktor: Gering.

Genereller Vibe: Das Büro eines Mafia-Bosses/Immobilieninvestors/Waisenhausbesitzers. Die Vorhänge sind zugezogen, nur das Glimmen einer Zigarre erhellt den Raum, und im Hintergrund schnurrt ein Jaguar auf seinem Strohbett.
Abschließende Gedanken: Corpalium hat mich positiv überrascht. Ich habe mich vorhin noch drüber lustig gemacht, aber jetzt weiß ich, was sie mit "Equine Sensuality" meinen. Es ist ein sinnlicher Duft, aber auf unerwartete Weise. Das Spiel mit Texturen und Materialien, die man in Parfum nicht erwarten würde, ist interessant. Ich hätte gern Sex mit der Person, die diesen Duft tragen kann.

Gesamtnote: ohne Bewertung