Oshi no Ko [Fin]:
Man merkt, dass Oshi no Ko ein Manga ist, der wie für Anime gemacht wurde. Natürlich in den Händen eines geeigneten Studios, was Doga Kobo - das cute girl Studio - durchaus ist. Mit den knalligen Farben und der geeigneten Inszenierung, die die Schauspielszenen und Musikvideos strahlen lassen sowie hinzufügen kleinerer Details, die den Zustand der Charaktere hervorheben. Die Voice Actor erwecken hier auch viel zum Leben und es ist vielleicht sogar das wichtigste für eine Show, wo es um die Entertainmentindustrie geht. Keine Ahnung, ob es ein Zufall ist, aber gerade Ruby wird von einer frischen VA gesprochen. Im Gegensatz dazu hat man Ai, Kana und Akane, alles erfahrene Künstler, von erfahrenen und renomierten VAs sprechen lassen. Auch die Menge an Zusatzmaterial, was sie rausgehauen haben, zeigt, wie viel dem Team an der Show lag (das Making of, was auch ein kleiner Werbefilm für Doga Kobo ist, hat insgesamt 5 Episoden!). Und es passt halt perfekt zu dem Thema der Show. Oshi no Ko war ganz klar eines ihrer größten Projekte und sie wollten es wirklich zum Erfolg führen – was offensichtlich funktioniert hat.
Ich denke, die Prämisse von Oshi no Ko ist eigentlich zu weird um einem ganz großen Publikum zugänglich zu sein, gleichzeitig enthält die Show aber auch viele interessante und wichtige kontemporäre Themen sowie Sozialkommentare. Das Pacing ist recht schnell und die Informationsdichte auch hoch. Gleichzeitig kann es bei der Vielzahl der Themen auch leicht passieren, dass das, was einen interessiert, zu kurz kommt. Beispielsweise habe ich oft gelesen, dass viele an dem Revenge Plot interessiert sind, und der schreitet recht gemütlich vorran. Gleichzeitig hat die Show aber auch einfach weirde Elemente, die manchem sicher aufstoßen werden. Auf der anderen Seite: Wenn ich mir so anschaue, was für Anime jede Season rauskommen, bin ich nicht mehr sicher, dass diese Show da sooo extrem auffällt *g*![]()
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Ich denke viel positives muss ich auch nicht mehr erwähnen – habe bereits eine Menge dazu in den einzelnen Beiträgen geschrieben. Ich mag das originelle Setting, die Charaktere, die SoL und Comedy Anteile und dass es so viele Themen (meiner Meinung nach) recht kompetent jongliert werden und es damit immer was interessantes zu sagen gibt. Man kann sich für das Material kaum eine bessere Adaption vorstellen. Auch die starken Themen von Lügen und Abhängigkeit ziehen sich durch viele Elemente der Story - wobei da noch offen ist, welche Aussage der Manga am Ende liefern wird. Ich mag auch die relativ simple, aber klare verwendete Symbolik mit den Augen, die sie wirklich hervorpoppen lassen.
Aber auch mal ein paar Kritikpunkte - es ist nämlich absolut nicht so, dass ich die Show / den Manga perfekt finde. Manche Szenen bekommen in der Umsetzung nicht genug Luft zum Atmen – besonders ist mir das beim Title Drop in Episode 11 aufgefallen (mehr im Spoilerkasten – würde mich interessieren, wie viele den nicht mal mitbekommen haben).![]()
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Es schwingt mit der Reinkarnation die Idee der Power Fantasy mit. Fast alles im Plot bewegt sich nur durch Aqua – die weiblichen Charaktere machen positive Wandlungen durch sein Eingreifen durch (und verknallen sich dadurch in ihn - oder sein früheres Ich) und er löst viele Probleme im Alleingang. Er ist auch ein "too cool for school" Typ, der keine Freunde braucht. Ich finde ihn zwar in Ordnung und er ist nicht übertrieben edgy, aber besonders toll ist er auch nicht – obwohl er zumindest ein paar Szenen hat, wo die Fassade aufbricht (und später im Manga wird er interessanter, IMO).
Auch muss man bei der Show ne gewisse Toleranz dafür haben, einiges durchgehen zu lassen – man merkt, wie der Author öfter bestimmte Aspekte mit nem Handwave abtut. Beispielsweise kann man sich ja die Frage stellen, wieso in der Zeit, in der Ruby und Aqua großgeworden sind, sie so wenig Interesse an ihren früheren Familien / Freunden hatten. Da wirft einem die Story zunächst sowas hin wie "ja, da ich jetzt als Kind meines geliebten Idols aufwachse ist mir mein Leben vorher egal!", was maximal zynisch ist. Später im Manga wirds noch mal retrospektiv angesprochen, was IMO aufzeigt, dass der Schreibstil eher "spontan" statt "durchgeplant" ist. Ein weiteres Beispiel dazu? Der Author hatte gesagt, dass Ais Tod nicht von Anfang an geplant war, man sie aber töten musste, weil sie ein zu strahlender Charakter war![]()
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Wer die Meinung von jemandem lesen will, der viel was in der Show passiert auf die schlechtmöglichste Art deutet, dann schaut euch die Berichte auf RandomCuriosity an. Das ist nicht sarkastisch gemeint, die Person bringt gute Punkte an – aber man merkt, dass sie schon früh alles durch ne zynisch-negativen Brille sieht. Was vielleicht die Schattenseite davon ist, eine Story in einem Setting zu schreiben, was sowohl high stakes sein will, aber auch realistische Vorbilder hat.
So endet die Story auf dem Tease für den nächsten Arc: Das 2.5D Stageplay. Die Fortsetzung ist bereits angekündigt (Überraschung xD). Der Anime klingt auf ner ganz okayen Note aus, sehr anime-typisch mit einem Blick auf alle relevanten Charaktere. Wobei die Wiederholung von Ais Worte an ihre Kinder schon eine bittersüße Note hinterlässt, wenn man gerade bei Aqua nun weiß, was aus ihm geworden ist.
Hell's Paradise [Fin]:
Die Staffel endet an nem spannenden Punkt mit einigen weiteren Fragen. Generell ist das eine der Stärken vom Anime: Man möchte mehr von der Insel und den Umständen erfahren. Das Mysterium macht die Show.
Die Produktion hat mir gefallen. Manche meckern ja, dass man mehr von MAPPA gewohnt sei, aber das hier ist immer noch ne ganze Ecke überm Durchschnitt. Lediglich bei manchen Kämpfen hat mir der Impact gefehlt, aber dafür fand ich die Farbgebung der Insel und der Heiligen wirklich gut, auch das Monsterdesign kann sich sehen lassen. Und dann ist der OST auch hörenswert, gerade diese mystischen Stücke, die passend zu den Hauptmotiven der Show sind: Daoismus, der in fast alles eingewoben ist.
Die Charaktere fand ich nicht ganz so interessant. Sagiri ist der Standout, Gabimaru ist zumindest sympathsich auch wenn er außer der Sache mit seiner Frau nicht besonders komplex ist. Yuzuriha und und Shion sind auch noch sympathisch, der Rest ist eher so meh oder tot. Generell wirft die Show sehr schnell viele Charaktere weg, aber das ist in Ordnung wenn das Kernteam dann funktioniert. Die Antagonisten sind mir bis zum Ende n bisschen bland gewesen, hoffe dass da in Staffel 2 mehr Tiefe kommt.![]()
Ich denke summa summarum ist es eine der besseren Battle Shounen Stories, weil sie sich auf Kernthemen fokussiert (auch wenn ich nicht immer finde, dass diese gut umgesetzt sind – siehe die Frauenthematik). Da es abgeschlossen ist wird es sich auch nicht ewig in die Länge ziehen, was oft mein Problem mit dem Genre ist.![]()
Nächste Staffel wird auf jeden Fall geguckt, interessiert mich schon wo das hingeht und was die letztendlichen Auflösungen sind.
Dass man ne zweite Staffel angekündigt hat ist schon mal super, wie Kayano schreibt. Ich finde es auch immer wieder schön wenn jemand, der das Originalmaterial kennt etwas dazu schreibt, damit man einschätzen kann wie dicht es dran ist.
How Raeliana Ended Up At the Duke's Mansion [Fin]:
Der Anime wirkt insgesamt eher wie ein Prolog. Die großen Geheimnisse vom Anfang wurden nicht aufgelöst und ich vermute jetzt einfach mal, dass es hier keine Fortsetzung geben wird.
Der Anime gehört zum "Reincarnacted in My Favorite Novel / Otome Game"-"Genre", welches sich in letzter Zeit großer Beliebtheit erfreut (vor allem im koreanischen Markt, so ist das hier ja auch basierend auf nem Webtoon). Und holy shit ist das weird, dass man sowas als Genre ansehen kann für ein primär weibliches Publikum mit eigenen Konventionen und Gimmicks, ähnlich zu dem modernen Isekai "Genre", was sich eher an Jungs richtet ^_O
Im Gegensatz zu vielen anderen dieser Stories ist Realiana aber nicht die Antagonistin, sondern ein Nebencharakter in der Story. Sie muss aber auch genretypisch ihren Tod abwenden und sich durchmogeln. Sie ist dabei nicht unbedingt nett und hat nen ordentlichen Biss und nutzt ihr Metawissen über die anderen durchaus um sich argumentative Vorteile zu verschaffen. Gleichzeitig ist sie aber auch nicht immer am längeren Hebel, was man mit ihren "will they won't they" Interaktionen mit Noah mitbekommt. Ihr früheres Leben ist leider kaum relevant, aber zumindest hat ihr Tod Spuren hinterlassen und wird immer wieder aufgegriffen. Die Geschichte enthält einige politische Elemente und Hofszenen. Auch die giftigen Duelle, die sich Raeliana mit einigen vom Hof liefert, waren sehr unterhaltsam.![]()
Die Welt ist eher low fantasy, es gibt aber Magie und auch Monster – ich würde es von dem Punkt her mit Bookworm vergleichen. Charaktere haben mir größtenteils gefallen, mit Ausnahme von ein paar, die zu simpel böse waren. Leider kann ich da aber tatsächlich nicht so viel zu sagen, weil die Beweggründe vieler Charaktere noch nicht enthüllt wurden und das vermutlich auch erst später im Webtoon passiert.![]()
Von den Animationen sollte man nicht zu viel erwarten. Es gibt gelegentlich recht simples CG (z.B. die Ballszene) und gerade später waren doch ein paar Modelle off oder spärlich animiert. Die Musik hat mir ganz gut gefallen und fängt sowohl die Ära als auch das mystische ganz gut ein.
Ich habe den Webtoon schon auf meine Liste gesetzt und werde beizeiten da reinschauen, da mich prinzipiell interessiert wie es weitergeht.
Btw. finde ich das Opening ganz cool: