Denn die 7 Minuten in denen Akane unter Dauerfeuer von Leuten steht, die terminal online sind, wirken unglaublich einschnürend, selbst wenn man die Hassnachrichten nur halb lesen kann. Im Manga war das alles in ein Kapitel verdichtet. Die Soundkulisse ist stark mit verzerrten Tönen, Ohrensummen, gespenstischer Melodie in den realen und beruhigender in Akanes Erinnerungen / Einbildung. Im gleichen Zuge sind die Farben dunkel / entsättigt wenn es um ihre Realität geht.
Als die Defamation der Twitter Freaks nicht nur ihre Rolle in der Show, sondern auch ihre Mutter und ihre vergangenen Erfolge reinzieht beginnt eine Überlappung der Hassnachrichten mit einer Montage ihrer Kindheit und ihrer Anstrengungen eine gute Schauspielerin zu werden. Die Nachricht hier wird klarer als im Manga: Die Leute, die sie mobben, haben eine Projektion von ihr im Kopf die mit der Realität nichts zu tun hat. Denn die Realität ist hier vollkommen egal.
Am stärksten wikt die Szene auf der Brücke. Als Akane sich auf den Weg macht gibt es Szenensprünge, als hätte sie Aussetzer und würde gelenkt weren. Es ist eine Inszenierung die an Horrorfilme erinnert, am wirkungsvollsten als Akane auf dem Geländer über der Straße steht und in einem Cut zwischen ihrer Scheinrealität zur Realiät gewechselt wird, das Hintergrundrauchen abruppt stoppt und durch Regengeräusche ersetzt wird.
Gleichzeitig übersieht man durch das, was mit Akane passiert, ein weiteres Detail: Nachdem sie aus Versehen Yuki geschnitten hat werden die Dreharbeiten gestoppt. Aber jemand hat anscheinend das OK gegeben, dass man genau diese Szene ausstrahlt. Vermutlich für Einschaltquoten.
Und natürlich ist das alles auch
verdammt zynisch, als Mem-cho sagt, dass man sich online nie entschuldigen dürfe, wenn man etwas versaut hat. Es ist leider zu realistisch, dass - im Gegensatz zu anderen sozialen Kontexten - sowas nur eine Zielscheibe auf einen setzt.