Für die Abschlüsse von Shows gibts erstmal ein spoilerfreies Fazit, danach dann in nem Spoilerkasten Besprechung von den restlichen Folgen.
Farmland Saga [Fin]:
Absolute Empfehlung, es gibt kaum eine Serie die so einen starken Sprung geschafft hat. Als ich davon gehört habe, dass die zweite Staffel auf einer Farm spielen wird, da wusste ich nicht mal wirklich, was man hiervon erwarten soll. Ich mochte Staffel 1 nicht besonders, aber die zweite wird in ihren Aussagen zu Krieg, Gewalt und Sklaverei erst durch die erste richtig rund. Nach der letzten Episode habe ich mir die erste von Staffel 1 noch mal angesehen und es ist beeindruckend, wie lang sich Thorfinns Reise anfühlt. Selbst wenn es keine weitere Staffel mehr geben sollte, so fühlen sich die ersten beiden wie eine komplette Geschichte an, die ihren Punkt gemacht hat.
Farmland Saga hat ein ganz anderes Tempo als Staffel 1 und ist auf Charakterinteraktionen und -wachstum zentriert. Thorfinns Entwicklung ist einer der zentralen Punkte, und die ist wirklich stark. Für Knut gilt das gleiche, hat mir sehr gefallen. Dazu kommt noch ein Cast an interessanten Charakteren, die ein spannendes Charakterdrama hergeben. Meiner Meinung nach ein Anime, den man tatsächlich als "erwachsen" bezeichnen darf, insbesondere von den Nachrichten, die hier vermittelt werden.
Viel Action darf man hier nicht erwarten, auch wenn es in der zweiten Hälfte härter zugeht. Diese hat auch einige Wendungen gehabt, die mich ernsthaft überrascht haben in einem Anime. Das Pacing ist stellenweise recht langsam, aber das war es IMO auch in Staffel 1 bereits, wenn man nicht auf die vielen sinnlosen Kämpfe gestanden hat. Das Sounddesign ist auch großartig, mit einigen klasse VAs (z.B. von Arnheid, Thorfinn). Optisch finde ich die Show lediglich ganz gut, vor allem die CG Wellen sehen ultrahässlich aus. Ein Detail, was ich immer sehr mochte, sind die abgenutzten Fingernägel der Charaktere – was man in Anime sonst eher selten sieht.
Die zweite Staffel hat mir mehrmals Tränen in die Augen getrieben. Sie war tragisch, aber auch schön.
Das 2. Ending, "Ember", hat mir ganz gut gefallen und bringt den tragischen / melancholischen Vibe rüber. Auch die Hoffnung auf eine bessere, schönere Welt (Vinland), welche man aber vielleicht nie erleben wird, schwingt gerade in den Lyrics mit.
The Dangers in My Heart [Fin]:
Für mich die stärkste RomCom diese Season (Insomniacs, was ähnlich stark ist, sehe ich eher als Drama). Was ich gleich mal besonders hervorheben will ist das Sounddesign und die Inszenierung. Die Show ist voller Szenen, die so richtig heraushauen, dass es zwischen den beiden funkt, viele intime Momente. Besonders die "karte"-Szenen stechen hervor, welche langsam das Thema der Episode enthüllen, während ein einschneidendes Ereignis geschieht. Das wird dann immer mit schöner Musik untermalt. Prinzipiell könnte man sagen, dass hier die "Shoujo sparkle"-Szenen für eine Shounen Romance angepasst wurden.
Die Beschreibung der Show ist irreführend. Kyotaro ist ganz klar ein Chuuni, aber seine seltsamen Fantasien legen sich sehr schnell und man sollte sich nicht davon täuschen lassen. Er entwickelt sich über den Verlauf der Show stetig weiter. Anna als weibliche Hauptfigur ist sehr speziell und ich finde die Interaktionen der beiden einfach interessant. Es gibt ja in den letzten Jahren einige dieser "Gimmick-Shows", bei denen ein weiblicher Hauptcharakter mit nem speziellen Gimmick auftritt (Nagatoro, Komi, etc.), aber im Gegensatz zu diesen ist der Fokus viel stärker auf der Romanze statt auf nem Running Gag, der schnell alt wird. Nebenbei sind beide Hauptcharaktere hier auf ihre Art interessant und ich denke, wenn man es einfach nur als "Loser MC kriegt heißes Mädel" abstempelt, dann ignoriert man hier einiges.
Ein größerer Kritikpunkt für mich ist, dass die Nebencharaktere etwas zu kurz kommen und schon sehr klar das Hauptpaar im Vordergrund ist. Ich mag den Cast nämlich schon ganz gerne und fand einige auch sehr unterhaltsam (vor allem Moeko). Vielleicht wurde hier aber auch einfach die Schere angesetzt bei der Adaption, weil man einen Meilenstein in Folge 12 erreichen wollte. Die Familie von Kyotaro mochte ich auch, vor allem seine Schwester.
Ein weiterer Punkt, der nicht jedem gefallen wird: Die Show hat einige perverse Gags, die manchmal gut funktionieren (es *sind* Mittelschüler), aber gelegentlich deplaziert wirken. Und der Shota Vibe ist natürlich vorhanden, weil Anna optisch einfach mal viele Jahre älter aussieht (sie ist sogar größer als einige Erwachsene).
In einer weiteren Staffel würde ich mir aber wünschen, dass man stärker auf Annas Leben eingeht. Ich denke das kann auch klappen, weil er jetzt mehr involviert ist und es nun mal aus seiner Perspektive ist – und er hat halt bei Sozialpunkten 0 gestartet *g*
Das Opening der Show gehört zu denen, die ich nicht megageil finde, aber immer noch angenehm genug, dass ichs nie geskipped habe. Die Bonbonfarben passen auf jeden Fall dazu, wie verfressen Anna ist.
Demon Slayer – Swordsmith Village Arc [Fin]:
Ayo, wie vorher: Es ist Demon Slayer. Ich fand die Staffel am schwächsten von den dreien, was vor allem an den eher uninteressanten Antagonisten und den vielen Kampfschauplätzen lag, so dass sich jeder einzelne langsam angefühlt hat. Daher waren die letzten beiden Episoden auch die stärksten, denn dort gab es nur noch einen Kampf. Der "(Nah-)Tod Flashback" wurde in dieser Staffel pervers ausgereizt – fünf Stück davon gab es, wenn ich mich recht erinnere. Wird halt irgendwann eher lächerlich, dass das die einzige Art für die Autoren zu sein scheint, Charakterhingründe einzubauen. Statt... dunno... das zwei Charaktere mal miteinander sprechen? O_o
Humor sucked weiterhin hart. Glücklicherweise waren Tanjiros nervige Sidekicks nicht dabei und die neuen Nebencharaktere sind alle besser. Mitsuri hat etwas wenig Screentime dafür, dass ihr sogar das Ending gewidment wurde - aber das hat man ja oft bei Shounen Shows, dass die Frauen das Ending kriegen
Was man aber einfach sagen muss: Die letzten beiden Episoden sind audiovisuell wieder mal beeindruckend. Im Mittelteil gabs zwar ein paar Längen (ich sag nur mal: CG Fischmonster), aber dass sie eine finale Episode mit 50 Minuten Laufzeit gemacht haben, die fucking fantastisch aussieht und klingt, ist unglaublich. Hier hat ufotable Filmniveau hingelegt.
Man hört ja, dass es jetzt noch zwei Arcs gibt, also es im Prinzip aufs Endgame zugeht. Das ist interessant, weil ich bisher nicht mal das Gefühl habe, dass sooo viel in der Show passiert ist. Es sind halt immer wieder relativ lange Sidestories (Anwesen, Wald, Zug, Vernügungsviertel, Schwertschmiede Dorf). Auch die verschiedenen Säulen hatten bisher höchstens zwei Auftritte, was ja für Battle Shounen durchaus wenig ist.