Spiel |
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Spielzeit |
~18 Stunden mit allen Endings und Achievements |
Story |
Fatal Twelve handelt von 12 Menschen die mehr oder weniger zur selben Zeit sterben, infolge der Göttlichen Auswahl aber wiederbelebt werden (indem ihre Todesursachen, wie ein Terroranschlag, aus der Geschichte getilgt werden) und daraufhin gezwungen sind an einer Art Battle Royale teilzunehmen bei dem nach 12 Wochen nur einer von ihnen weiterleben darf. Dabei kommen allerdings keine Waffen zum Einsatz, da die Teilnehmer der Göttlichen Auswahl quasi unsterblich sind, sondern eine Art Votingsystem wie in Mafia oder Werwölfe. Im Gegensatz dazu werden die Teilnehmer allerdings nicht von der Mehrheit rausgewählt, sondern mithilfe von Wissen.
Wenn man den Namen und die Todesursache eines Teilnehmers kennt und in Erfahrung bringen kann was dieser zutiefst bereut, dann kann man sich nämlich einmal pro Woche entscheiden diesen zu nominieren. Eine Person reicht dabei vollkommen aus, aber es können auch mehrere Personen um das Recht kämpfen indem sie ein Fakt über sich selbst preisgeben. Warum man das tun sollte? Weil der Sieger eine Karte des Opfers erhält, auf der Informationen über die anderen Teilnehmer stehen.
Da ohne diese Karten niemand nominiert werden kann, ist das allerdings nur eine Möglichkeit diese Informationen zu erlangen. Eine andere besteht darin Nachforschungen anzustellen und so lange zu raten, bis sich eine Karte mit der gewünschten Information manifestiert. Ingame wird zwar gesagt, dass raten allein nicht ausreicht sondern man von der Schlussfolgerung überzeugt sein muss, im Endeffekt läuft es aber trotzdem auf raten hinaus.
Sollte jemand nominiert werden, dann ist das übrigens kein Todesurteil. Solange man Informationen über sein Gegenüber besitzt, kann man diese Karten nämlich nutzen um sich selbst zu beschützen. Das sorgt allerdings dafür, dass keiner von beiden den anderen mehr nominieren kann, was vor allem gegen Ende problematisch sein könnte.
Klingt jedenfalls nach einer interessanten Prämisse … die allerdings sehr langweilig umgesetzt wurde Da Wissen allein über den Sieg entscheidet, besteht ein Großteil des Spiels nämlich aus Dialogen, Monologen, sowie diversen Nachforschungen, von denen viele Offscreen passieren und anschließend von den Charakteren zusammengefasst werden. Es gibt zwar Charaktere die aktiver ins Geschehen eingreifen, zum Beispiel indem sie Teilnehmer bedrohen, wirklich spannende Momente gibt es aber nur sehr selten.
Das liegt unter anderem daran, dass viele Teilnehmer überhaupt kein Interesse haben an der Göttlichen Auswahl teilzunehmen und dementsprechend nur darauf warten getötet zu werden. Infolgedessen gibt es mehrere Wochen die nach dem Schema „ein Teilnehmer enthüllt seine tragische Story und stirbt kurz darauf“ ablaufen. Das Spiel scheint also mehr damit beschäftigt zu sein einem die Charaktere näher zu bringen als eine spannende Geschichte zu erzählen.
Nicht die beste Entscheidung für diese Art von Story, hätte aber durchaus funktionieren können. Das Problem ist nur, dass die meisten Charaktere überhaupt keine Zeit haben sich wirklich zu entfalten. Die meisten Wochen dauern nämlich circa eine Stunde, von denen vielleicht 30 Minuten aufgewendet werden um die Charaktere zu entwickeln. Erst gegen Ende dauern die Wochen ein bisschen länger.
Die Charaktere die über mehrere Wochen präsent sind, können sich zwar besser entfalten, aber teilweise wirkt es trotzdem so als ob die Entwickler sich nur auf das Nötigste beschränkt und alles andere rausgeschnitten haben. Nichtsdestotrotz gibt es einige Szenen bei denen ich mich fragen musste warum die überhaupt existieren, wenn eh nicht weiter drauf eingegangen wird. Wie zum Beispiel „Lasst uns Karaoke singen! [Szenenwechsel] Karaoke ist vorbei.“
Hätte die Karaoke-Szene existieren müssen? Natürlich nicht, aber es gibt viele Momente die wie Setups für die nächste Szene wirken, nur um direkt drüber hinweg zu springen. Das fand ich vor allem an einer Stelle schwachsinnig, wo die Charaktere dem nächsten Todgeweihten etwas Gutes tun wollen was mit dessen Reue zu tun hat (Sie wollen ihm dabei helfen seine Familie ein letztes Mal zu sehen) … und wie viel sieht man davon? Absolut nichts! Man erfährt nur im Nachhinein dass sie Erfolg hatten, wodurch ein Moment der sehr emotional hätte sein können komplett verschwendet wurde.
Verglichen mit einem richtigen Werwolfspiel wie Raging Loop leidet das Spiel außerdem darunter, dass so gut wie keine Taktik zum Einsatz kommt, wodurch viele Runden der Göttlichen Auswahl nach dem Schema „Ich nominiere dich – Du bist tot“ ablaufen. Rinka, die Protagonistin, überlebt außerdem nicht so lange weil sie irgendwie clever wäre, sondern weil sie lange Zeit als keine nennenswerte Bedrohung angesehen wird.
Erst gegen Ende wird es ein klein wenig komplexer weil die Charaktere mehrere Allianzen schließen um die größten Bedrohungen zu beseitigen. Sowohl als Mörderspiel, als auch als Battle Royale ist die Göttliche Auswahl aber trotzdem furchtbar langweilig weil sich das Spiel viel zu wenig drauf fokussiert und die Regeln viel zu simpel sind.
Darüber hinaus mag die Story zwar ganz okay sein und hat ab und zu tatsächlich gute Momente zu bieten (vor allem in den Wochen die sich auf Teilnehmer Nummer 4 fokussieren), aber ich hätte trotzdem viel lieber Raging Loop nochmal gespielt, auch wenn ich dessen Ende beschissen fand. Dessen Werwolfspiel war nämlich richtig interessant und hat mein Interesse über mehrere Routen hinweg halten können. In Fatal Twelve hatte ich dafür nie das Verlangen zu sehen was als nächstes passiert, unter anderem weil die Göttliche Auswahl in den letzten Wochen nur noch wie eine Formalität wirkt anstatt sich immer weiter zuzuspitzen.
Das Konzept des Spiels steht einem steigenden Spannungsbogen aber auch komplett im Weg, da der Tod eines jeden Teilnehmers dafür sorgt, dass die Geschichte korrigiert wird, sprich ihre ursprüngliche Todesursache wird wiederhergestellt und alles was sie seitdem getan haben wird ungeschehen gemacht, mit Ausnahme von Interaktionen mit den anderen Teilnehmern.
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Charaktere |
Mit 12 Charakteren wird hier theoretisch einiges geboten, aber wie bereits erwähnt haben die meisten Charaktere kaum Zeit sich zu entfalten, wodurch ich kurz verwirrt war als es einen Flashback für ein Opfer gab an das ich mich überhaupt nicht erinnern konnte. Das größte Problem ist für mich allerdings die Tatsache, dass es keinen ordentlichen Antagonisten gibt. Anfangs wirkt es zwar so als ob zumindest ein Charaktere diese Roll einnehmen würde, da er sich an einer Stelle richtig abgefuckt verhält (Er droht damit ein neugeborenes Kind zu ermorden wenn dessen Mutter nicht alle Informationen über sich selbst enthüllt), aber gegen Ende ist das Spiel leider viel zu sehr damit beschäftigt zu sagen, dass jeder Mensch vielschichtig ist, es gute Gründe für deren Verhalten gibt und man die Welt nicht in gut und böse einteilen kann, aber dadurch geht leider jegliche Spannung flöten. Vor allem da die stärksten Charaktere plötzlich kein Interesse mehr haben die Göttliche Auswahl zu gewinnen und stattdessen Rinka den Sieg überlassen wollen.
Ein weiteres Problem ist außerdem, dass die wichtigeren Charaktere zwar gut entwickelt sind, man die meisten Informationen aber nur von ihnen selbst erfährt. Sprich das Spiel hat ein "Show, don't tell" Problem, da es vor Exposition nur so überläuft anstatt die Charaktere organisch zu entwickeln. Die Gruppe um Rinka herum funktioniert in dieser Hinsicht noch am besten, aber da es sich hier nicht nur um eine Battle Royale Story, sondern auch eine Yuri Romanze handelt, wird leider einiges an Zeit für letzteres verschwendet, was sich mit der Hauptstory nicht wirklich verträgt, auch wenn die romantischen Gefühle eines Charakters durchaus eine wichtige Rolle spielen.
Wer sich innerhalb kürzester Zeit in die Charaktere hineinversetzen kann, für den dürfte die Story aber vermutlich besser funktionieren, da es durchaus Momente gibt die emotional und tragisch sein können. Für mich hatten die meisten Charaktere aber schlichtweg viel zu wenig Screentime als dass mich diese Momente hätten mitreißen können. |
Gameplay |
Hier gibt es nicht viel zu sagen da Fatal Twelve eine stinknormale Visual Novel mit ein paar schlechten Endings und alternativen Endings ist. Man kann sich zwar die Informationen aller Teilnehmer einblenden lassen, da Spieler keinerlei aktive Rolle in der Göttlichen Auswahl einnehmen, ist das allerdings komplett irrelevant. Ansonsten gibt es noch Zusammenfassungen für alle Woche die allerdings nur dann relevant wären, wenn man das Spiel für längere Zeit pausieren sollte. So komplex, dass ich zwischendurch vergessen hätte was vor sich geht, ist die Story nämlich nicht. |
Präsentation |
Auch in dieser Hinsicht sticht das Spiel nicht wirklich heraus. Die Sprites und die Hintergründe sehen durchaus hübsch aus, aber das bisschen was es an Actionszenen gibt, wird nur durch statische Bilder und ein paar Soundeffekte vermittelt. Es gibt nur ein paar wenige Szenen wo die Hintergründe ein bisschen Dynamik aufweisen, wie an einer Stelle wo die Charaktere durch einen Park laufen und die Kamera immer weiter reinzoomt, aber komplexer wird das Spiel auch nicht. |
Musik |
Nachdem ich mir den kompletten Soundtrack nochmal angehört habe muss ich zwar sagen, dass er sehr generisch wirkt und ich keinen der Songs in meine Sammlung würde aufnehmen wollen, aber Ingame ist er durchaus stimmig und kann zumindest mit seinen emotionalen Stücken überzeugen. Er erfüllt also seinen Zweck, aber mehr auch nicht. |
Fazit |
Fatal Twelve ist eine Visual Novel die leider eine Menge Potential verschenkt, sowohl was die Charaktere, als auch dieses Battle Royale Mörderspiel angeht. Da die Story selbst okay ist und ein paar Momente bietet die durchaus emotional sein könnten, würde ich allerdings nicht von abraten, solange man weiß was einen erwartet. Wäre also ein Spiel das man eventuell in einem Sale mitgehen lassen könnte. Wer ein spannendes Mörderspiel erleben will, der sollte aber zu anderen Spielen greifen. |
Screenshots |
  
  
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Wertung |
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