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  1. #25

    Fire Emblem Engage (NSW)

    + immer noch gutes Kampfsystem
    + gelungene Präsentation


    - ein schlechter Witz von einer Handlung, die auch dein Hund schreiben könnte
    - abartig-klischeehafte Charaktere, vor denen Anime-Klischees schreiend wegrennen
    - langweilig


    Oh, Mann. Ohje. Jeeeez.
    Ich frage mich echt, was da passiert ist. Den Vorgänger mochte ich gern und hatte auch vorher Spaß an dieser Reihe, wobei mein erstes FE das auf dem Gamecube war (und auch das beste, wenn man mich fragt). „Fates“ gefiel mir seitdem nicht besonders gut, ansonsten hatten eigentlich alle Spiele irgendwelche positiven, spaßigen Aspekte und mit „Three Houses“ hat man sich auch endlich von der mittlerweile immer gleichen 3DS-Optik verabschiedet. Ich war vorsichtig optimistisch, dass mich auch das neue FE gut unterhalten würde, wobei mich aber das, was ich in Trailern (oberflächlich, ich informiere mich meistens nicht so eingehend über solche Spiele) gesehen habe, nicht unbedingt ansprach. Trotzdem dachte ich mir, dass man mit FE wenig falsch machen kann und habe, als es dann rauskam, auch direkt zugegriffen.

    Leider ging es dann auch schon los: Ich nahm den männlichen Protagonisten, da der weibliche komplett deformiert aussieht. Der Hauptcharakter entpuppte sich schnell als Dummchen mit der blödesten Mimik, das alle Klischees eines moralisch guten Helden ineinander vereint. Na ja, Protagonisten sind ja häufig nicht so doll. Blöd nur, dass dann auch schon der erste Kampf irgendwie langweilig rüberkam, was mich überraschte und ich nicht genau erklären konnte, da das Kampfsystem ja vom Grundgerüst immer noch sehr ähnlich funktioniert. Ah ja, in den Optionen kann man einstellen, dass man, bevor man einen Charakter bewegt, erstmal per Pfeil anvisiert, wo der hin soll – schon viel besser.
    Was ich danach bekam, waren einige Kämpfe, die mir schon Spaß gemacht haben, aber i.d.R. nach dem Schema „besiege die Gegner“ abliefen – und wenn es so geblieben wäre, wäre auch alles i.O. gewesen. Standard-Fire-Emblem eben. Dummerweise stoßen zu jeder Gelegenheit neue Charaktere zur Gruppe, von denen einer klischeehafter als der andere ist. Alle, sogar die „Bösen“ mögen den Hauptcharakter, niemand hat eine glaubhafte Motivation, um sich einem anzuschließen und vor allem die Antagonisten sind so klischeehaft, dass es echt nicht mehr ging. Ich habe mich oftmals gefragt, was denn nun los ist: Wollen die Entwickler mich verarschen? Hat der Praktikant die Handlung innerhalb von zehn Minuten geschrieben (sorry an alle Praktikanten, die gute Arbeit machen)? Wie kommt es, dass Handlung und Charaktere dieses Spiels noch flacher und klischeehafter sind als in einem Gloryhammer-Lied?

    Ich bin echt nicht „anti“ o.ä. an das Spiel herangegangen, habe mich gefreut, dass ein neues FE herauskommt, aber das hat dieses Spiel für mich so heruntergezogen, dass ich kaum noch Lust hatte, es weiterzuspielen. Spielerisch war es da wahrscheinlich schon für mich gelaufen bzw. konnte halt nichts mehr retten. Man bewegt sich im Laufe der Handlung einmal rund um die Weltkarte, die so alles hat, was man in RPGs i.d.R. sieht – Wiese, Wald, Schnee, Wüste, bisserl Lava. Der Ablauf erinnert stärker an frühere Spiele aus der Reihe wie z.B. „The Sacred Stones“, und zwar in dem Sinne, dass Gegner in bereits besuchten Gebieten wieder auftauchen und man dort optionale Kämpfe absolvieren kann. Das habe ich anfangs auch mal ganz gern gemacht, aber gemerkt, dass die Schwierigkeit total unterschiedlich ist – ein „Skirmish“ kann auch mal zur Total-Auslöschung der eigenen Gruppe führen, während ein „Training“ eher lasch ist. Ich habe anfangs jedenfalls öfter mal neu geladen, weil ich Charaktere verloren hatte; ich habe den klassischen Modus gewählt, klar, das muss so. Hinterher hab ich die Schwierigkeit allerdings runtergestellt, weil ich das Spiel endlich durchspielen wollte.

    Neu in diesem Ableger ist, dass man Charaktere aus den Vorgänger-Spielen als sog. „Emblems“ dabei hat – letztendlich machen sie nichts anderes, als Charaktere für eine bestimmte Zeit zu verstärken und zwischendurch mal schlaue Phrasen zu dreschen. Diese Charaktere haben jeweils eine eigene Mission auf der Weltkarte, die man mit ihnen zusammen freischaltet.
    Na ja, es mag sein, dass Spieler der älteren Titel sich darüber freuen, solche Charaktere mal wiederzusehen, ich fand es aber einfach kitschig. Diese Charaktere haben, abgesehen von ihrer Funktion als Gimmick in den Kämpfen, keinen Mehrwert und werden auch nicht sonderlich charakterisiert, wenn man davon absieht, dass sie alle freundlich und tugendhaft sind.

    Der Spielverlauf ist also ziemlich vorhersehbar. Was mir auch fehlte, waren Missionen, die einfach mal anders ablaufen; ich fand z.B. Kapitel 11, in dem man geschwächt gucken muss, dass man Land gewinnt, deutlich besser als andere, weil man mal Abwechslung bekommt. Andere Kämpfe, die etwas abwechslungsreicher sind, bekommt man spät im Spiel und auch der Endgegnerkampf hat mir gut gefallen. Ansonsten zieht das Spiel hier aber die übliche Formel der Reihe ab, was auch ok ist.
    Langweilig fand ich übrigens auch die Basis, die man am Anfang bekommt – sie ist zu groß und das, was man dort machen kann, kann man auch über Menüs ansteuern, zumindest die relevanten Anteile davon. Das meiste habe ich letztendlich über die Menüs gemacht. In der Basis kann man u.a. freigeschaltete Gespräche zwischen den Charakteren sehen (oder eben übers Menü), die so belanglos sind wie in allen anderen FE auch. Die Emblem-Gespräche hätte man sich auch sparen können, denn die bestehen aus im Schnitt zwei Sätzen.

    Ich kann mich nicht mehr ganz erinnern, wie es im direkten Vorgänger war, aber hier fand ich auch die unspektakuläre Art, wie man die Klassen der Charaktere übers Menü ändert, auch nicht so toll. Man bekommt schnell genug Zeug, um die Klassen zu ändern und im späteren Spielverlauf lohnt es sich kaum noch, weil Klassen, die man noch ausprobieren könnte, alle irgendwie schwächer sind.

    Musikalisch hat es mich ansonsten auch nicht umgehauen.
    Na ja, wenn das nächste Spiel erscheint, werde ich wohl erstmal warten, ob sich das lohnt. Für mich war das hier einer der Tiefpunkte der Reihe und hat mir auch ziemlich die Lust auf weitere Ableger genommen. Ich kann mir aber vorstellen, dass Leute, die solche Klischees weniger stören, immerhin mit den Kämpfen ihren Spaß haben. Für mich – ne, danke.

    Spielzeit: 22 Std.
    Insgesamt: 5,5/10
    Geändert von Winyett Grayanus (07.10.2023 um 22:03 Uhr)

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