Ara Fell (NSW)

+ gute Charaktere und Dialoge
+ Erkundung wird belohnt
+ super Update-System


- Gebiete etwas ähnlich und verschachtelt
- das KS könnte in normalen Kämpfen spannender oder die Kämpfe kürzer sein
- musikalisch wäre mehr möglich gewesen


Mein diesjähiges, gewichteltes Spiel war eine ziemlich runde, frustlose Sache und gleichzeitig eins, das wohl ursprünglich mit dem RPG-Maker entwickelt wurde, was ich ja grundsätzlich nicht uninteressant finde.

Ara Fell ist ein nicht sehr langes, sich aber rund anfühlendes Spiel, das viel Wert auf gute Charakterzeichnungen und Dialoge zwischen den Charakteren liegt. Gewürzt ist das alles mit einer guten Prise Humor, die ich als passend empfand. Die Handlung selbst fand ich gar nicht so interessant, aber die sympathische Truppe schaffte es eigentlich von Anfang an, mich bei Laune zu halten.

Es gab ansonsten in diesem Spiel tendenziell wenig, was ich nicht entweder solide oder sogar gut gemacht fand: Das Kampfsystem gehört eher zur Sorte „solide“, denn in normalen Kämpfen fand ich es etwas eintönigim Ablauf, v.a., wenn man am Anfang noch nicht viele Fähigkeiten hat. Ich finde es immer etwas tragisch, wenn Entwickler eine Funktion zum Kampf-Überspringen in ihre Spiele einbauen (das war jetzt schon das zweite Spiel, in dem ich so etwas gesehen habe); möglicherweise fanden sie die Kampfabläufe selbst etwas eintönig. Größere Endgegnerkämpfe sind dagegen deutlich interessanter.
Richtig gut fand ich die Art, wie man die Ausrüstung seiner Charaktere verbessert, was mittels Zeug, das man im Feld aufsammelt, passiert. Das ging fix, war irgendwie befriedigend und generell fand ich die Art, wie es hier umgesetzt wurde, sehr vorbildlich. Man bekommt nicht alles hinterhergeworfen, muss sich aber auf lange Frist auch keinen Wolf suchen, also eine gute Mischung.

Die Welt fand ich etwas verschachtelt – einerseits mochte ich es, dass es sich lohnt, sich mal umzusehen, weil man immer mal z.B. eine Kiste oder eine Höhle findet, andererseits sehen die Umgebungen sich vom Stil her sehr ähnlich und erfordern viel Herumlaufen. Ich fand es besonders merkwürdig, als ich merkte, dass der Start-Ort sich von Aufbau und Aussehen her kaum vom Gebüsch, das man kurz darauf durchläuft, unterscheidet. Dass man sich furchtbar verläuft, was ich im Netz gelesen hatte, kann ich allerdings nicht bestätigen, zumal die (rudimentäre) Weltkarte im Zweifelsfal nicht unhilfreich ist. Ich war mir aber nie ganz sicher, ob ich z.B. alle Nebenmissionen gefunden habe, obwohl diese relativ gut findbar platziert wurden (und vermute, dass ich einen Teleport-Punkt komplett übersehen habe, denn die waren auch nicht immer gut zu sehen). Etwas mehr Übersichtlichkeit oder Wiedererkennbarkeit wäre hier nicht schlecht gewesen.
Die Interaktion in den Gebieten wurde gut gemacht – man kann schwimmen, klettern, sich ducken und Zeug aufsammeln. Und schlecht gestaltet wurden die Gebiete nun wirklich nicht, was diverse Details angeht.
Witzigerweise kann man im letzten Gebiet die Auflösung eines Handlungsstrangs überspringen, wenn man sich durch eine anscheinend nicht vorgesehene Abkürzung im Gebüsch schlägt. Der Teil der Handlung, an dem man dann vorbeiläuft, fehlt dann einfach komplett.

Nebenmissionen gibt es nicht viele, was ich gut finde, und wurden ganz nett gemacht, sind keine reinen Sammelmissionen, sondern bieten ein paar Dialoge.

Musikalisch fand ich Ara Fell jetzt nicht schlecht, aber es hat mich auch nicht vom Hocker gehauen. Ich fand die Musik auch zu leise, möglicherweise liegt das mit daran, dass mir nichts wirklich ins Ohr gegangen ist. Aber immerhin ist es keine Midi-Dudelmusik, wie man sie manchmal in solchen Spielen bekommt.

Insgesamt ist Ara Fell und rundes, unterhaltsames Spielerlebnis mit sympathsichen Charakteren. Auf dem Spielmodul ist auch noch „Rise of the Third Power“, das ich anschließend mal angespielt habe; es scheint seine eigenen Problemchen zu haben, aber auch sehr spielbar zu sein. Mal gucken, wann ich das weiterspiele.

Spielzeit: 12 Std.
Insgesamt: 7,5/10



So, das war's. Jetzt folgt nur noch der Jahres-Rückblick, aber nicht heute.