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Hat eigentlich irgendjemand NEO gespielt? ô.o
Wirklich so gut wie niemand, ne? Krass. Das muss ja so RICHTIG gefloppt sein ... o_o





Im Gegensatz dazu ...



To the Moon

Ich habe in meiner Steam-Liste bereits gesehen, dass es gefühlt ALLE gespielt haben, vor 10+ Jahren, also halte ich mich kurz. Leichte Spoiler!

Allem voran: To the Moon dürfte seiner Zeit weit voraus gewesen sein, was die narrativen Strukturen und den Tonfall angeht. Meine Fresse, was für ein Fest für Indie-Filmer und Literaturstudenten! o.o Man muss auch gar nicht zu sehr ins Detail gehen, weil man schon intuitiv spürt, wie sich die Geschichte gleichermaßen unkonventionell (für Videospiele) wie auch rasiermesserscharf in eine eindeutige Richtung bewegt. Und der Mix aus Ernsthaftigkeit, Emotionalität und Humor funktioniert fast genau so punktgenau, ohne dass es irgendwann erzwungen wirkt. Der Entwickler kann was!
Ich mochte darüber hinaus auch das Zusammenspiel aus ganz seichten Gameplay-Passagen und schön minimalistischer Erzählung; man hätte hier SEHR viel mehr labern können, und das Spiel tut es eigentlich nur gegen Ende, wo es dann auch wirklich in die Dramatik passt. Das Herumlaufen und Erkunden unterstreicht diese "Lebensgeschichte" jedenfalls sehr schön.

Ob man das Gesamtbild melodramatisch findet, ist sicherlich sehr subjektiv. Für mich hat es speziell gegen Ende ein bisschen zu viel versucht für seine Möglichkeiten, denn zwischen Maker-Grafik, zunehmend filmischer Inszenierung (gerade über die Musik), plötzlichen Cartoon-Bildern, Action und dem letztlich doch recht komplexen Konstrukt aus "Realitäten" und Entscheidungen ist da etwas Fokus verloren gegangen. Ich fand es zwar positiv emotional, aber ehrlich gesagt hat mir das Spiel vor dem Twist und dem Finale besser gefallen. Keine Tränen von mir, trotz meiner Nähe zum Wasser bei solchen Geschichten. ^^ Dann wiederum hätte mich das Ende vor 12 Jahren vielleicht noch ganz anders erwischt, da war inszenierte Emotionalität in (Indie-)Videospielen ja echt noch eine Seltenheit ... kA!
Etwas ähnliches gilt auch für das Gameplay, denn das plötzliche richtige Gameplay gegen Ende fand ich völlig unangebracht, zumal es auch einfach schlecht ist, als einziger Teil des Spiels. Kein großes Ding, weil es nur 5 Minuten geht, aber weniger wäre hier mehr gewesen. Selbst ein hektisches Herumlaufen durch eine sich verändernde Umgebung hätte ich besser gefunden.

Was ich HEUTE ebenfalls etwas nervig finde, ist diese spezifische Art von intertextuellem Humor, die in den frühen 2010ern mega angesagt war: Kamehamehas, TARDIS-Jokes und die Animorphs als wichtiger Plotpunkt ... naja. Ich bin nicht prinzipiell dagegen und es geht DEFINITIV deutlich schlimmer, aber man merkt einfach, dass To the Moon aus derselben Generation wie ein Borderlands 2 stammt. ^_~ Und während Humor und Ernsthaftigkeit wunderbar zusammenspielen können (tun sie hier!), reißt mich sowas dann auch schon mal aus der Immersion.

So oder so: Absolut eingängiges Ding! Der Hype war gerechtfertigt, sei es aus den richtigen Gründen oder nicht, und es ist heute noch eine großartige Geschichte, die sich nicht vor anderen Medien verstecken muss. Und natürlich: Echt klasse "Recherchematerial" für alle, die narrativ fokussierte Makerspiele machen wollen. ^^



[RPG Maker Basics]
Helen's Mysterious Castle / Unterwegs in Düsterburg / To the Moon

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