Gerne, und ich bin tatsächlich auch gespannt, was andere davon halten! ^^ Könnte sehr subjektiv sein.








Ys IV: Memories of Celceta

30 Stunden Spielzeit mit 100% Karte und allen Quests, so wie sich das für einen richtigen Abenteurer gehört! (Also, für Adol; nicht für mich.) Und schön, dass dabei noch mal die Vita zum Einsatz gekommen ist, das war schon ein nettes kleines Ding. =3

Erstmal mein Kontext zum Franchise: Wie so mancher habe ich mit Ys VIII angefangen, war sehr angetan, habe dann aus akademischem Interesse Ys I+II sowie Ys Origins nachgeholt ... und war immer noch sehr angetan?! Und das ist relevant! Denn ich finde total spannend, wie die einzelnen Ys-Teile mit Ys als Reihe interagieren, von den Änderungen im Spielsystem über, äh, World Building und Kontinuität, bis hin zur generellen Konzeptualität eines klassischen Fantasy-Abenteuers(!) mit generischem Haupthelden.
Und Ys IV: Memories of Celceta macht ... erschreckend wenig falsch und sogar ziemlich viel ziemlich richtig! Aber allem voran SCHREIT es förmlich nach einem Vergleich mit Ys VIII!

Es ist besser

Ich mochte das Gameplay von Ys VIII, aber hier merkt man erstmal, wie es eigentlich gedacht ist, wie die einzelnen Systeme zusammenspielen. Das fängt schon damit an, dass die statische Kamera und die überschaubareren Subsysteme dem Ganzen ein angenehmes Arcade-Feeling verleihen. Und Arcade und Action gehen nun mal zusammen wie Arsch auf Eimer! Aber nicht nur das: Diese Core Gameplay passt auch MEGAgut zur Core Story, zur Erkundung eines riesigen, geheimnisvollen Waldes und seiner Geheimnisse. Und selbst so Kleinigkeiten wie das noch sehr viel verkopftere Crafting fügen sich wunderbar in dieses Gesamtbild ein.

An einigen Stellen hakt es: Ein Freund hat mich drauf hingewiesen, dass die Ys-Spiele mit der Zeit recht "labrig" werden, wie die meisten JRPGs heute, und wenn man da einmal drauf achtet, kriegt man es nicht mehr auf dem Kopf. An Ys VIII mit seinen endlosen Gesprächen kommt Celceta noch nicht heran, weil man hier auch wirklich mal eine Stunde lang durch den Wald rennen und Affen verkloppen kann, aber der Mentalitätswandel deutet sich schon recht deutlich an.

Weirde und überaus wichtige Sache: Die Nebencharaktere sind ziemlich genau eine Stufe besser, und das ist auffällig. Mit Duren war sogar einer dabei, den ich ernsthaft mochte, aber auch das restliche Team hatte diese lockere, sympathische Einsilbigkeit +Quirks alter JRPGs, ohne aber, wie so oft in Ys VIII, hart an der Grenze zu "nerviger Klischeewitz" herumzustolpern.

Außerdem ist Ys IV, und ich wiederhole mich, in DREISSIG STUNDEN vollständig durchzuspielen und damit sofort fünfmal so gut wie alle arschlangen Konkurrenten.




Es ist trotzdem kein Lacrimosa of Dana

Und ja. Trotz allem bleibt Ys VIII der Teil, der mir am meisten hängenbleiben wird! Das ist sicherlich sehr subjektiv, aber Ys IV ist in mancherlei Hinsicht recht formelhaft. Nicht schlecht formelhaft, sondern sehr gut formelhaft, nicht mal SEHR formelhaft, aber eben doch ... formelhaft!

Wirklich auffällig ist das Duo aus konzeptuellem World Building und Lore: Ich nehme immer gerne einen alten, mystischen Wald und ein paar alte, mystische Zivilisationen, aber in Ys IV sind sowohl der Wald als auch die Zivilisation eben das. Es gibt Abwechslung, es gibt ein paar optisch ganz coole Gegenden, aber wer mich faszinieren will, muss sich mehr einfallen lassen. Auch der Hintergrund Celcetas ist ... nett? Voll okay! Eine gute, ansatzweise logische Erklärung mit vielen Japano-Tropen und zahlreichen bekannten Fantasy-Ideen, die durchaus wirken. Aber passt es zusammen, bildet es eine "eintauchbare" Welt wie die Insel von Ys VIII, wo alles schon optisch zusammenspielt und wirklich Geschichte atmet? Keinesfalls.

Selbiges gilt für die Story: Voll okay! Gerade JRPGs enttäuschen mich da gerne mal, und das war hier NICHT der Fall. Celceta beginnt angenehm klein und wird dann massiv größer, steigert sich, hat coole Ideen und Charaktere und Entwicklungen, das eine oder andere nette "Twistchen" und sogar ein paar valide Schurken. Aber ich bin an keiner einzigen Stelle emotional oder melancholisch geworden (obwohl sich das Erinnerungs-Thema dafür angeboten hätte!), habe niemals ernsthaft überlegt, wie es wohl weitergeht, und definitiv habe ich niemals mitgefiebert! Toll fand ich allerdings die Idee, das Ganze als "Origin Story" für Adol als Abenteurer aufzubauen.

Abschließend eine symptomatische Kleinigkeit: Celceta hat ein paar coole Sense-of-Wonder-Momente, in denen man plötzlich ein Dorf am Horizont sieht. Aber in Ys VIII habe ich laut "HOLY FUCK!" gerufen, als ich das erste Mal über den großen Berg geklettert bin und gesehen habe, was dahinter liegt ...

Fazit

Also ja, abgesehen von diesem (wichtigen!) BAM!-Faktor, den Teil VIII viel mehr für sich verbuchen kann?
Vollste Empfehlung für ein cooles, irgendwo klassisches Fantasy-Abenteuer ohne ernst zu nehmende Schwächen!





[Iiiihs!]
Ys IV: Memories of Celceta / Ys III: Oath in Felghana
ACHIEVEMENT UNLOCKED!

Oath in Felghana ... Mal gucken. Vielleicht findet sich tatsächlich noch die Zeit dieses Jahr.