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  1. #81
    Faszinierend, wie krass unterschiedlich sowas doch ankommen kann ...! xD

    Ich habe auf Hard gespielt, das hat mir sehr gut gepasst. Höchstens nervig diese .... alte Geschichte: Am Anfang war es sehr fordernd, da habe ich wirklich alle Mechanismen gebraucht, aber mit mehr System Mastery ist es dann zunehmend trivial geworden. Meine Party ist übrigens GAR nicht mehr gestorben, aber ich habe praktisch auch nur Adol gesteuert. Die Bosse stören mich so oder so überhaupt nicht. Ich bin immer froh, wenn Bosse schnellstmöglich durch sind, fast egal in welchem Spiel ...

    Charaktere sind lustig, zwischen Ys I, II, Origins und VIII war es der erste Teil, in dem ich die Gruppe mochte. Aber vielleicht kommt da noch Besseres!

    An einer Stelle gebe ich dir aber uneingeschränkt recht: Die Umgebungen sind in 9 von 10 Fällen wirklich ugly as fuck.


    Ein klassisches Rollenspiel, reduziert auf den Zauber des alten Genres: Wortgewaltige Sprache. Fordernde Kämpfe. Drei, die einen Drachen töten – und was sie dazu führen mag ...
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  2. #82
    Zitat Zitat von La Cipolla Beitrag anzeigen
    Ich bin immer froh, wenn Bosse schnellstmöglich durch sind, fast egal in welchem Spiel ...
    Dann wird Felghana spannend
    Zitat Zitat
    Charaktere sind lustig, zwischen Ys I, II, Origins und VIII war es der erste Teil, in dem ich die Gruppe mochte. Aber vielleicht kommt da noch Besseres!
    Habe VIII selber nicht gespielt. Ich würde nicht unbedingt "besseres" im absoluten Sinne sagen, aber IMO besser im relativen im Bezug auf die Dialogzahl. Felghana und Napishtim haben recht knappe Dialoge, und dafür finde ich schon, dass sie es schaffen, den Charakteren Leben einzuhauchen. Während Celceta viel mehr Dialoge hat und die Charaktere dadurch nicht so viel spannender waren, gerade im Vergleich zu anderen J-RPGs. Da sind die halt alle doch ziemlicher Standard. Ist natürlich ne sehr subjektive Sache. Es gibt sicher Leute, die gerne viel mehr Dialog in Kauf nehmen, selbst wenn die Charaktere dadurch nur marginal interessanter werden. Aber das beisst sich für mich auch irgendwo mit einem fast paced Actiongame, wie es Ys nun mal ist. Da sind snappy Dialoge IMO schon eher was gutes.
    Geändert von Sylverthas (05.11.2023 um 23:30 Uhr)

  3. #83


    Essays on Empathy

    Ooooh, was für eine tolle Überraschung! Wenn mich jemand zu einer Antwort zwingen würde, wäre Essays on Empathy bisher mein Game of the Year.

    Deconstructeam kannte ich zuvor nur von The Red Strings Club, einer empfehlenswerten kleinen Cyberpunk-Perle voll netter narrativer Ideen. Außerdem haben sie wohl The Gods Will be Watching und The Cosmic Wheel Sisterhood gebastelt. Essays on Empathie wiederum ist eine Anthologie aus 10 kleinen Spielen, die über die Jahre nebenbei entstanden sind. Dabei wird jedes von einem kleinen, optionalen Dokumentationsinterview begleitet, in dem das (dreiköpfige) Studio von Intentionen, Erfahrungen und Entwicklungsalltag berichtet. Insgesamt sollte man wohl so zwischen 3 und 8 Stunden für alles einrechnen, je nachdem wie vollständig die Erfahrung sein soll.

    Von Kontext und Eigenheiten

    Bevor ich mit Gushen beginne: Essays on Empathy ist zwar ein konzeptuell rundes Gesamtpaket, aber keinesfalls uneingeschränkt zu empfehlen. Dem UI des "Rahmenprogramms" mangelt es an ein paar grundlegenden Funktionen. Die einzelnen Spiele werden mit der Zeit routinierter, was aber auch heißt, dass die Sammlung sehr ungeschliffen, unklar und teilweise buggy beginnt. Tatsächlich haben nicht einmal alle Achievements richtig getriggert; mir persönlich ist das egal, aber auffällig war es schon. Und letztlich sind die Videos eine sehr ... persönliche Dokumentation, über nur drei Personen, von denen eine einzige den Großteil der Redezeit für sich einnimmt. Das sorgt zum Einen für eine streckenweise leicht derpige Produktion (gerade mit den offensichtlich nachgestellten Mini-Einspielern xD'), zum Anderen entwickelt man aber auch sehr schnell einen Eindruck, eine Meinung und damit eine Sympathie für diese Menschen – oder eben nicht. Und letztlich ist Essays on Empathy natürlich gar nichts für Leute, die narrativ fokussierten, emotionalen oder meinungsstarken Spielen lieber aus dem Weg gehen. Recht massive Darstellungen von allem möglichen gibt es auch noch.

    Von einer vielseitigen Erfahrung

    Der Titel der Anthologie ist gleich auf drei Ebenen 100% treffend!
    • 1. Empathie mit Menschen, ganz basal.
      In fast allen Spielen geht es sehr explizit um Facetten von Menschlichkeit und Identität. Wir versetzen uns in fremde Perspektiven und können unseren Horizont erweitern, was in einem Video auch ganz explizit als ein Ziel ausformuliert wird. Ich würde zwar sagen, dass gute Geschichten das sowieso immer tun, aber Essays on Empathy hat halt gleich 10 kurze, fokussierte und massiv abwechslungsreiche Erfahrungen, die sich in ihrer Tiefe auch noch "weiterentwickeln". Und das ist Hammer!
    • 2. Empathie mit den Menschen hinter Videospielen.
      Wer etwas Ahnung von der Szene oder schon ein paar "richtige" Dokus gesehen hat, etwa die von Double Fine, wird hier viel Bekanntes hören, aber so ein tiefgehender Einblick in die Gedankenwelt eines wirklich kleinen Indie-Studios über viele Jahre hinweg ist doch eher selten (einzigartig?) – und richtig großartig ist natürlich, dass all diese Einblicke mit tatsächlichen Spielen verbunden sind, in denen man den Kram auch wirklich SPÜRT. Toll!
    • 3. Empathie für Diversität.
      Deconstructeam ist ein buntes Gespann aus Spanien, und die Spiele spiegeln das zunehmend wieder. Wer sich zwar als irgendwo offen für "alternative" Lebensentwürfe versteht (bspw. LGBTQ und Polygamie), aber bisher noch nicht sooo viele Erfahrungen mit entsprechenden Menschen gemacht hat, kommt hier nicht drumherum, sich einzufühlen und fremde Sichtweisen aus den entsprechenden Bereichen nachzuvollziehen.
    Noch eine Ergänzung: Imho ist das Spiel selbst dann vollkommen faszinierend, wenn einem das Studio und die Menschen darin nicht komplett sympathisch sind. Vielleicht sogar mehr! Mir ging es bspw. so, dass ich den Charakteren in den Spielen meistens mehr abgewinnen konnte als den echten Menschen dahinter ...



    Von (meinen) Höhepunkten

    Ich rede nicht über jedes Spiel, aber die hier sind wirklich hängengeblieben ... Und ja, das ist die Hälfte!
    • Behind Every Great One. Irgendwo sehr artsy, aber auch eine sehr effektive Geschichte über "funktionierende" Beziehungen und ihre Fallstricke. Vielleicht das Spiel, das die "Empathie" für mich am größten schreibt, weil all diese Menschen ziemlich schrecklich und doch sooo nachvollziehbar sind.
    • A Vivid Life. Ugh. Was für ein Konzept ... Wer sich schon immer mal röntgen und Teile seines Körper (oder doch nicht?!) entfernen wollte, hat hier die Möglichkeit. Alle anderen (einschließlich mir) werden dazu genötigt, und es ist eine schreckliche, faszinierende Erfahrung!
    • Eternal Home Floristry. Auftragsmörder, Blumengestecke, harte Emotionen. Was will man mehr? Ich wünsche, es würde sich noch etwas mehr Zeit lassen. Vielleicht mein Lieblingskonzept in einer Anthologie voll großartiger Konzepte.
    • Dear Substance of Kin. Das Bloodborne der narrativen Indie-Spiele. (Seriously!) Augenblicklich einnehmend, schonungslos abartig und SO verdammt DICHT in Lore, Atmosphäre und allem, was wirklich zählt. Wäre die Bewegungssteuerung nicht ein kleiner Pain in the Ass, hätte ich es direkt noch einmal gespielt.
    • The Bookshelf Limbo. Cute! Und manchmal reicht das schon. Außerdem eins dieser Spiele, die einen überlegen lassen, was "Gameplay" eigentlich bedeutet – und bedeuten kann.
    Fazit

    Ernsthaft, FETTESTE Empfehlung! Zumindest, wenn einen die ganzen Caveats im ersten Abschnitt oben nicht abschrecken. Definitiv meine eingängigste Videospielerfahrung dieses Jahr.


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  4. #84


    Inscryption

    Ohne jetzt allzu groß um Spoiler und Details herumzureden: Ich hatte schon zu viel gehört und daher eine gewisse Vorstellung, was das für ein Spiel sein könnte, so als Kartenspiel mit Meta-Twists und allem. Aber jetzt, wo der Abspann läuft, bin ich doch ganz froh, dass es mich hier und da überraschen konnte. ^_~

    Und ja, das Gesamtbild ist nicht nur massiv beeindruckend und durchdacht, sondern hat mir auch wirklich gut gefallen! ... aber das hat auch wirklich bis zum Finale gebraucht. Deshalb schreibe ich den Text auch gleich jetzt, wo die Erfahrungen noch frisch sind: Über die ~16 Stunden Spielzeit hinweg fand ich Inscryption nur "gut", definitiv atmosphärisch, manchmal etwas nervig in seinen sehr eng designten Systemen. Eigentlich nichts, was mich komplett abgeholt hätte, so sehr ich die Genres auch liebe. Und TROTZDEM werde ich es letztlich wohl in einer fast uneingeschränkt guten Erinnerung behalten. Das ist einfach die Macht eines runden Gesamteindrucks und eines wahnsinnigen Finales!

    Und letztlich natürlich zu 100% richtig: Man sollte dieses Spiel mit möglichst wenig Vorwissen angehen. Wenn man etwas mit Kartenspielen anfangen kann und einem Tacken Horror nicht abgeneigt ist, lohnt es sich auf jeden Fall.


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  5. #85
    Es ist wieder mal Zeit für dieses Meme!



    Nicht nur, weil ich gerade eine Stressphase hatte, sondern auch wegen ...




    Yakuza: Like a Dragon

    Und dabei war es gar nicht sooooo lang? Vielleicht liegt es daran, dass ich nach ~8 Teilen Yakuza Schlimmeres erwarte und eine seltsame "Effizienz" in der Frage entwickelt habe, wie tief ich in welchen optionalen Inhalt einsteige, aber 60h sind eine ganz nette Länge für so einen Teil. (Ich bin auch erst in den letzten zwei Kapiteln Richtung Story-Ende gerusht!) Und trotz allem FÜHLT es sich absolut massiv AN.

    Aber das Wichtigste direkt am Anfang: Meine Fresse, revitalisiert Like a Dragon dieses Franchise! Wir alle lieben Kiryu, aber hier passieren zwei Dinge, die eine unglaublich frische Energie mit sich bringen: Der neue Hauptheld Kasuga ist nicht nur perfekt für diese Art von Storytelling, mit gleichen Anteilen Komödie und Pathos, er lebt auch endlich die Emotionalität aus, die die Spiele schon immer tief in ihrer DNA hatten, die man bei Kiryu aber immer schmerzhaft zwischen den Zeilen – und nackten Oberkörpern – suchen musste. Ich liebe SO SEHR, wie der Hauptkonflikt am Ende aufgelöst wird?! Entschuldigt die Anglizismen, aber was für ein Puppy! Was für ein liebenswerter Goofball! Der zweite Punkt fällt nicht ganz so schnell auf, ist aber mindestens genauso wichtig: Kiryu war immer ein einsamer Wolf, und das hat auch irgendwie zu dieser Samurai-esquen Ronin-Story gepasst ... aber hier kriegen wir plötzlich eine ganze Gruppe voll großartiger Figuren, mit so richtig Zeit, Aufmerksamkeit und Liebe für Zwischenmenschlichkeit. Und das verändert das Spiel! Zum Besseren, würde ich persönlich sagen, gerade nach so vielen Teilen.
    Zwei Haken allerdings gibt es: Das Franchise macht das offensichtlich zum ersten Mal. Es weiß noch NICHT, wie es mit der vollen Gruppe umgehen soll. Oftmals wirkt eine Figur narrativ völlig fehl am Platz, und die Gruppe fremdartig "bunt" in ihren unterschiedlichen Designs. Es wirkt wirklich wie eine Fantasy-Rollenspielgruppe aus Murder Hobos, aber das Setting bleibt nun mal das moderne Japan, und auch Kasugas "Perspektive" kann das nicht wegdiskutieren. Weird, und mein größter Kritikpunkt, bei dem ich hoffe, dass im nächsten Teil nachgebessert wird. Ein anderes Problem ist alles andere als neu, wird hier aber schmerzhaft offensichtlich: Yakuza weiß immer noch nicht, wie Frauen funktionieren. Yakuza hatte noch nie irgendein Interesse an Frauen (oder zumindest ihrer Innenwelt), und dieser Teil ist offensichtlich überfordert damit, dass es sich durch die große Rollenspielgruppe zumindest ein BISSCHEN mit Frauen beschäftigen muss. XD Es ist nicht halb so misogyn wie der Tiefpunkt Yakuza 0, und ich mag Saeko als Charakter, aber im direkten Vergleich mit Nanba und Adachi ... "Mannomann", wortwörtlich. Hier mache ich mir auch keine großen Hoffnungen, dass sich irgendwas ändert, damit muss man einfach klarkommen, wenn man die Spiele genießen möchte.

    Auf der anderen Seite liebe ich, dass Yakuza im Kern dasselbe Spiel bleibt. Eine großartige, überdramatische Story, die ihre albernen Aspekte komplett ernst nimmt und dadurch auch emotional austeilen kann. Parallel gibt es eine Menge KRAM, der nicht nur mit übertrieben viel Liebe gemacht ist und gut unterhält, sondern auch eine tolle Abwechslung und Lebendigkeit ins Spiel bringt, von der andere Open Worlds nur träumen können. Ich könnte jetzt aufzählen, was für abgefahrenen Shit man DIESMAL macht, aber das wäre nach Jahren eher redundant. Sagen wir einfach, dass Yokohama eine der spannenderen Yakuza-Gegenden ist, der Business-Teil OKAY und generell in einfach jedes Minispiel viel zu viel Arbeit geflossen ist. Wie immer eben. Selbst das neue Kampfsystem hat für mich denselben Vibe wie die alten Systeme: Es ist da und liebevoll gemacht, es ist völlig überladen, es passt einwandfrei ins Gesamtbild, es funktioniert nur so la-la und viel mehr will ich eigentlich gar nicht darüber sagen. Als Rollenspieler fällt schon auf, dass das hier in einem gewissen Sinne ein "Erstlingswerk" ist, und ich HOFFE, dass sie sich nicht gegen die grundlegenden Überarbeitungen sträuben, die definitiv sinnvoll wären, aber andererseits habe ich auch wenig Zweifel, dass genau das passieren wird. Yakuza war schon ein Franchise, dass seine eigene Evolution hervorragend verstanden hat.

    Abschließend noch ein kleiner Absatz zur Politik des Spiels: Yakuza ist seit Teil 1 eine offen und aggressiv politische Reihe ... und wenn man Reviews liest, ist es den Spielenden schon immer schwer gefallen, den Finger auf die Spezifik zu legen. Mich eingeschlossen! Man kann sehr leicht kritische Sachen über die offensichtlicher fragwürdigen Aspekte sagen (Frauen? "JAPAN!1") und findet auch viele nette Analysen zu den positiven Seiten (ein megaspannendes Männerbild!), aber eine vollständige, kohärente Einschätzung fällt zumindest uns hier im Westen nicht ganz einfach. Und ich glaube, bei Like a Dragon hat es für mich persönlich endlich "Klick!" gemacht ...? Wenn mich jemand fragt, würde ich jetzt wohl sagen: Die gesamte Yakuza-Reihe ist im Kern konservativ. Aber es ist auch ein positives und sogar menschenfreundliches Verständnis von Konservatismus! Es geht um gute alte Werte, um die Errungenschaften eines starken, einfachen Mannes und vor allem um die Moral, die all das entscheidet. Die Spiele sind skeptisch gegenüber komplexen Systemen, aber auch skeptisch gegenüber zu großer Macht – zumindest ohne Moral. Es schwingt zwar immer eine starke Nostalgie für die Vergangenheit mit (wir haben jetzt schon ZWEI Haupthelden, die durch den Knast "aus der Zeit gefallen" sind! xD), aber es verschließt sich auch nicht vor der Zukunft und ist letztlich immer auffällig offen für den weirdesten Shit, ohne ihn wirklich zu verurteilen. Und das ist schön. Es ist nicht meine Philosophie, aber ich würde mir wünschen, dass mehr Konservative wie Kiryu oder Kasuga wären.

    Fazit: Dieses Yakuza 7 ist definitiv einer meiner Lieblingsteile! <3 Es war schon seit einiger Zeit Zeit für etwas Neues, und oh Gott, kriegen wir etwas Neues! Coolerweise bleiben aber auch die alten Dinge intakt.
    Ich bin durchaus gehypt für Teil 8!



    [JP Vacation]
    428 Shibuya Scramble / ein Yakuza

    ACHIEVEMENT UNLOCKED!


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  6. #86
    Sehr interessante Eindrücke zum Spiel – decken sich in vielen Punkten auch mit meinen.

    Zum neuen Gameplay: Jep, ich habe da auch keine großen Hoffnungen, dass die Reihe es hinkriegt, da vernünftige Tiefe reinzubringen. An sich muss das auch nicht sein. Zumindest kurzweilig sollten die Kämpfe dann sein, was hier imo nicht immer der Fall war – vor allem später, wenn man sich öfter mit Trashmobs auf der Straße herumschlagen muss, als einem lieb ist. (Auch das war freilich schon in den Brawler-Teilen so.)

    Zu dem, was du zur Politik/Philosophie der Spiele schreibst: Ich denke, das bringt es ziemlich gut auf den Punkt. Bei konservativ mit positivem Menschenbild bin ich sofort dabei.

    Gerade in diesem Spiel ist mir noch mal aufgefallen, was daran so gut und schlecht ist. Die aufgegriffenen Themen findet man (vor allem in japanischen) Spielen so kaum bis gar nicht – besonders was marginalisierte Gruppen, alternative Lebenskonzepte etc. angeht.

    Und es ist total cool, dass das Spiel sein Herz dabei jederzeit am rechten Fleck hat. Zugleich ist es aber auch sehr naiv dabei – teils schon so sehr, dass es einen etwas unangenehmen Beigeschmack hat. Hier ist es mir vor allem bei den Obdachlosen aufgefallen. Einerseits wird gezeigt, dass das auch alles nur normale (oder sogar herzensgute) Menschen sind und es im Leben jeden erwischen kann. Aber dann arbeitet das Spiel zu humoristischen Zwecken doch extrem mit Stereotypen und macht sich gerne auch explizit über sie lustig (siehe bspw. Nambas Skills). Nie zynisch oder böswillig, weshalb ich es dem Spiel auch nie wirklich übelnehme. Aber zugleich schwingt auch etwas Wehmut mit, dass man hier wohl auch nie eine wirklich nuancierte Betrachung erwarten darf.


    Ich mag Kasuga übrigens auch total gern – eine ganze Ecke lieber als Kiryu, dessen stoische Art ich zumindest in den ernsten Momenten dann irgendwann doch etwas über hatte.

    Dito auch zum Frauenbild und den anderen Charakteren. Wobei ich jetzt nicht alle unbedingt stärker als Saeko fand (Namba und Adachi aber definitiv) – und es generell schade fand, dass im Grunde alle in der zweiten Spielhälfte, wo die Hauptstory an Fahrt aufnimmt, eher im Hintergrund verschwinden.

    Hast du auch die Social Links gemacht? Die fand ich anfangs sehr erfrischend – auch im Vergleich zu Persona, weil Kasuga eben ein Mensch mit Persönlichkeit und kein bloßer Self-Insert ist.
    Geändert von Narcissu (16.12.2023 um 18:01 Uhr)


  7. #87
    Zitat Zitat
    Dito auch zum Frauenbild und den anderen Charakteren. Wobei ich jetzt nicht alle unbedingt stärker als Saeko fand (Namba und Adachi aber definitiv) – und es generell schade fand, dass im Grunde alle in der zweiten Spielhälfte, wo die Hauptstory an Fahrt aufnimmt, eher im Hintergrund verschwinden.

    Hast du auch die Social Links gemacht? Die fand ich anfangs sehr erfrischend – auch im Vergleich zu Persona, weil Kasuga eben ein Mensch mit Persönlichkeit und kein bloßer Self-Insert ist.
    Ich vermute tatsächlich, dass Adachi, Nanba und Saeko das eigentliche Team sind. kA ob die anderen später in der Entwicklung dazugekommen sind oder immer als "sekundäre" Charaktere gedacht waren, aber ich finde es schon auffällig, wie sehr sie hinter den anderen zurückfallen. Und gerade Joon-Gi Han fällt auch optisch am meisten raus.
    That being said, Zhaos Karaoke-Song ... MEINE FRESSE XD

    Und ja, die "Social Links" waren groooßartig, und in vielen kleinen Wegen 100% passend zur Serie, ohne sich ZU sehr bei anderen Spielen zu bedienen. Alleine schon, dass einfach alle zum Trinken in der Kneipe sitzen und man immer so eine coole Balance aus Smalltalk und emotionaleren Themen hat ... =O Yakuza war schon immer ein "emotional gesünderes" Spiel, als es erstmal den Anschein hat, und jetzt im Tandem mit Kasuga und der FRIENDSHIP-Angle wird es hier wirklich ein mega-angenehmes Gesamtbild. Ohne irgendwas von seinem Yakuza-Charme zu verlieren. Faszinierend!
    Mir waren sie nur, wie einiges im Spiel, etwas komisch gepaced und dann auch zu schnell vorbei; genau wie übrigens auch das Business-Minigame, bei dem ich innerhalb eines Story-Kapitels wortwörtlich vom Penner zum Millionär übergegangen bin. xD' Aber dafür ist es ja auch der erste Teil einer neuen Richtung! Ich bin SEHR gespannt auf die Änderungen von 8.



    Ich habe unterdessen Immortality durchgespielt, aber da will ich mir noch das eine oder andere Youtube-Video zu ansehen. Auf jeden Fall wieder empfehlenswert!


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  8. #88


    Immortality

    Ehrlich gesagt: Ich fand es schon vor 15+ Jahren massiv seltsam, wenn Leute diskutiert haben, ob das Videospielmedium als "Kunst" durchgeht oder nicht. Weil ... How? Wie war das jemals eine ernst gemeinte Frage? Und während ich mit etwas Abstand zumindest diskursmäßig verstehen kann, wie das damals durch einige Köpfe geschwirrt ist (Viele kannten nun mal nur drei Spiele, und eins davon war Pong?), gibt es anno 2023 auch einfach Sachen wie Immortality.

    Und weil Immortality zu großen Teilen ein Mysterium ist, hier ein Review in drei Stufen.


    Stufe 1: Komplett spoilerfreie Werbeeinblendungen

    • Immortality ist von Sam Barlow. Wer Her Story oder Telling Lies mochte, weiß wahrscheinlich sowieso schon, dass er ohne Bedenken zugreifen kann.
    • Immortality ist ein FMV-Spiel mit den Production Values einer guten (!) Hollywood-Produktion. Die Schauspielenden sind durchgängig atemberaubend, die Videos nur dann cheesy oder lächerlich, wenn sie es explizit sein wollen. Es gibt praktisch NICHTS Vergleichbares in diesem Subgenre! =O
    • Immortality hat eine konzeptuelle Tiefe, eine Unmenge an verschiedenen Ebenen, über die man wahrscheinlich jahrelang reden, die man unendlich interpretieren könnte, ohne jemals in Bullshit abzurutschen. Es fühlt sich im Gesamtbild ernsthaft nach einem "Opus Magnum" an.
    • Immortality ist nicht nur ganz klassisch "Kunst", es ist auch ernsthaft artsy, wenn auch immer mit einer klaren Intentionalität. Damit muss man klarkommen. ^^
    • Immortality ist ein richtiges Fest für Filmfans!

    Wenn das reicht, sollte man nicht weiterlesen! Es ist ein ganz typischer Fall von "je weniger man weiß, desto besser"! Es folgen leichte Spoiler für die Grundkonzepte.


    Stufe 2: Was IST dieses Spiel?

    Wir haben mal wieder Videoschnipsel, die wir mit einer sehr hakeligen, "physischen" Steuerung untersuchen, die das Gefühl simulieren soll, sich durch alte Filmrollen zu wühlen, in verschiedenen Geschwindigkeiten, mit Rewind-Funktion usw. Ich habe diese Steuerung ehrlich gesagt bis zum Ende nicht 100%ig verstanden, aber hey. Außerdem können wir die Videos stoppen, um Dinge zu untersuchen, was uns zu neuen Videos bringt, und das ist dann auch schon der Großteil des Gameplays.
    Recht schnell wird deutlich, dass wir hier drei Filme aus verschiedenen Genres und Jahrzehnten vor uns haben, mal mit fertigen Szenen, mal mit Rehearsals und mal mit Cast-Interviews oder kleinen Privatvideos. Verbunden werden sie durch die Hauptdarstellerin Marissa Marcel, und schon bald fragen wir nicht mehr nur, was die Handlung der Filme ist, sondern auch: Wer IST diese Marissa Marcel? Und was zur Hölle ist mit ihr – und ihren Filmen – passiert?



    Und da beginnen auch schon die Ebenen des Spiels: Nach ein paar Stunden können wir uns das eine oder andere Bild machen, immer massiv abhängig von der beinah zufälligen Reihenfolge, in der wir neue Videos entdecken. Und wir realisieren, dass wir eigentlich noch überhaupt nichts wissen ... aber auch, dass wir es wissen KÖNNEN, wenn wir nur bereit sind, genügend Zeit und Energie in die Suche zu stecken ...!
    Und ja, all das ist komplett faszinierend und einnehmend. Die Filme selbst sind durchaus spannend, aber der Rahmen und die ganzen Hintergründe sind IRRE in ihrer menschlichen Tiefe und Vielseitigkeit. Schon hier überschlagen sich die Vermutungen und Befürchtungen in unseren Köpfen, selbst ohne das Spiel auf irgendeinen Metalevel zu heben – was man aber problemlos machen kann, denn natürlich geht es hier um die Filmindustrie, um Filme und am Ende des Tages um Kunst. Und das in einem Videospiel!

    Und noch immer haben wir nicht von wirklichen Spoilern geredet ... Hier sollte man spätestens mit Lesen aufhören, wenn man auch nur mit dem Gedanken spielt, Immortality zu spielen!


    Stufe 3: Abgründe



    Abschließend ...

    Ich kann niemandem versprechen, dass die Story am Ende gefällt oder auch nur Sinn macht. Aber man spürt die konzeptuelle Energie, diese abartig lebendige Komplexität von Figuren und Beziehungen, und am Ende des Tages einfach die bloßen fucking Ideen in Immortality, ganz unabhängig von der Frage, was man davon hält.
    Wenn man sich drauf einlässt, gibt es in diesen Medien nichts wirklich Vergleichbares – und vor allem nur wenig, was Filme und Videospiele so lebendig und intuitiv verbindet.

    Mir werden auf jeden Fall so EINIGE Szenen in Erinnerung bleiben.





    [FMV Gang]
    Immortality / Simulacra

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  9. #89
    Zitat Zitat von La Cipolla Beitrag anzeigen
    • Wer Her Story oder Telling Lies mochte, weiß wahrscheinlich sowieso schon, dass er ohne Bedenken zugreifen kann.
    Eh. Ich habe zwar direkt zugegriffen, muss aber sagen das mich das Gameplay absolut nicht überzeugen konnte. In Her Story und Telling Lies habe ich mir immerhin umfangreiche Notizen angefertigt und mich damit Stück für Stück an die Wahrheit herangearbeitet, wodurch ich ganz gut in die Story investiert war. Aber hier klickt man sich einfach nur von Objekt zu Objekt, wodurch mehr oder weniger random noch mehr Szenen freigeschaltet werden. Und klar, das Gameplay ist in Wirklichkeit ein bisschen tiefer und teilweise ganz cool, aber wirklich interessant fand ich die Story leider nicht. Was unter anderem daran liegt, dass ich versucht habe mich so chronologisch wie möglich durch das Spiel zu arbeiten, was zum einen extrem nervig war, weil mein Gameplay Loop wie folgt aussah:

    • Video ansehen -> Objekt anklicken -> neuen Clip freischalten (oder zu einem Clip springen den ich bereits dutzende Male gesehen habe) -> direkt zum vorherigen Video zurückkehren -> Repeat

    und zum anderen dazu geführt hat, dass ich das Ending des Spiels bereits vor dem Abschluss von Ambrosio(!!!) zu sehen bekommen habe, wodurch ich keinen wirklichen Kontext dafür hatte was zum Henker da passiert ist. Was rückblickend keinen wirklichen Sinn gemacht hat, da ich vorher noch ein paar versteckte Videos hätte sehen müssen die man durch stumpfes Rumklicken nicht finden kann. Damit hätte das Ending jedenfalls wesentlich besser funktioniert.

    Da ich circa 18 Stunden gebraucht habe um wirklich jeden einzelnen Clip freizuschalten, wirkte die Story außerdem zu sehr in die Länge gestreckt. Von den Production Values ist es zwar eindeutig Sam Barlow's bestes Spiel und Manon Gage ist in der Rolle von Marissa überraschend gut wenn man bedenkt, dass es ihr erstes großes Projekt zu sein scheint, aber Her Story gefällt mir trotzdem immer noch am besten. Von den Filmen in diesem Spiel hat mich aber zumindest Ambrosio ganz gut unterhalten, allerdings auch nur weil es Sexploitation Schlock ist
    Geändert von ~Jack~ (19.12.2023 um 12:19 Uhr)

  10. #90
    Ich denke, mit "objektiven" Maßstäben lässt auch nicht viel gegen diese Einschätzung sagen – wobei mich gerade die Verwirrung und die Verzerrung von Zeit und Kausalität an das Spiel gefesselt haben. Ich habe allerdings auch gar nicht alle Clips freigeschaltet, sondern praktisch da aufgehört, wo ich zufrieden war, was ich bei Her Story auch schon für die beste Herangehensweise halte. ^^ Danach ist es interessanter, das Internet und andere Menschen mit einzubinden, und ich würde sagen, das Spiel provoziert das sogar bewusst.

    Ich würde aber AUCH sagen, dass Her Story das rundere Spiel ist, da kommt nicht viel ran. Mortality will aber glaub ich auch eher Fragen stellen und Ebenen eröffnen, halt so ein richtig. dickes. Ding. Insofern finde ich die Spiele auch recht schwer vergleichbar. Und ja, genau das macht Mortality auch sehr subjektiv, keine Frage!







    A Year of Springs

    Kann man wohl kurz machen, nicht zuletzt weil das Spiel mit zwei Stunden genauso kurz ist: Süße LGBTQ Visual Novel über drei japanische Freundinnen. Slice of Life ohne echte Stakes oder auch nur wirkliches Drama, schön geschrieben für nachvollziehbare Charakter mit Ecken und Kanten, optisch und musikalisch durchweg angenehm und erholsam – UND die 2 Stunden sind auch noch in drei bissfertige Kapitel unterteilt. So flutschen Spiele doch richtig!

    Empfehlen würde ich es trotzdem nur Leuten, die das Genre mögen oder sich auf einem absolut grundlegenden Level mit der Thematik beschäftigen möchten; A Year of Springs hat weder den schnittigen Charakter eines Butterfly Soup, noch die Lebendigkeit eines Tell Me Why oder den PUNCH eines The Missing: JJ Macfield and the Island of Memories. Muss es aber auch nicht, und als Lehrer bin ich durchaus froh, dass ich zur Abwechslung mal was habe, was ich vorbehaltlos auch sehr jungen Menschen empfehlen kann, die gerade an ihrer Identität zweifeln.





    [On the Sidelines]
    Mindestens drei: Sakura Wars / Essays on Empathy / What Remains of Edith Finch / Miles Morales / Anno 1404 / Haven / A Year of Springs

    ACHIEVEMENT UNLOCKED!


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  11. #91
    Letztes Spiel für dieses Jahr ...



    What Remains of Edith Finch

    Und ja, war schon richtig gut! Praktisch nur eine seicht interaktive Geschichte, aber beeindruckend gemacht und irgendwie deutlich komplexer und tiefgründiger, als ich erwartet hätte. Die endlosen Details, die Unklarheiten und das ganze Setting machen hier eine Menge aus. Nach drei Stunden hat mich das Spiel jedenfalls ernsthaft emotional zurückgelassen, mit durchaus komplexen Emotionen obendrein. Ich glaube, wie genau dieses Spiel bei einem wirkt, ist eine Charakterfrage, aber vielleicht hat es auch das Potenzial, ein wenig an diesem Charakter zu rütteln. Ich habe auf jeden Fall sehr nachdenklich – und ein bisschen melancholisch – vor dem Abspann gehockt.

    Vielleicht ein eher schlechtes Spiel, bevor man zu Weihnachten Richtung Familie fährt, aber vielleicht auch genau das richtige. ^_~





    Demnächst dann mein Jahresabschluss!


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  12. #92
    Überraschungsspiel! Weil es gerade veröffentlicht wurde.





    Forgotten Symphony

    Was haben wir denn hier? Ein kurzes, faszinierendes RPG-Maker-Spiel, das kostenlos auf Steam steht!
    Ich habe am Betatest teilgenommen.

    Schülerin Ellie muss sich in einer nahen Zukunft nicht nur mit typischen Teenager-Problemen wie Mobbing, zwischenmenschlichem Drama und ihrer geistigen Gesundheit herumschlagen, das Cyberpunk-Genre bringt auch noch Megakonzerne und eine sterbende Welt mit sich. Wirklich spannend wird ihr Alltag aber erst, als sich eine fremde Stimme auf dem Chip in ihrem Kopf einnistet, um ihren Körper zu übernehmen. Und so entwickelt sich die Handlung langsam zu einer handfesten Mystery Box, die am Ende befriedigend – und überaus emotional – aufgelöst wird.
    Wir steuern die mysteriöse Stimme (und damit auch Ellie!), erkunden über etwa 4 Spielstunden hinweg ein paar kleine Umgebungen, führen Gespräche und haben Teil an der komplexen Innenwelt der jungen Frau. Manchmal gilt es, Entscheidungen zu treffen, die für den größten Teil des Spiels auf "mit Ellie!" oder "gegen Ellie!" hinauslaufen. Hin und wieder gibt es zudem ein knackiges Minispiel zu lösen, das aber freundlicherweise auch übersprungen werden kann.




    Ein angenehmer Gesamteindruck

    Das World Building passt zum Genre und trägt hier und da ein paar nette Ideen in sich. Man muss allerdings mit Exposition Dumps klarkommen, und mit einer idealistischen, mitteilungsbedürftigen Teenagerin, die das Spiel im ersten Drittel recht "preachy" wirken lässt. Zu 100% ernst nehmen darf man das Ganze auch nicht, denn neben ein paar stumpferen Setting-Aspekten ist es gerade Ellies innere Stimme, die sich in ihrer jugendlichen Ironievergiftung keinesfalls zu fein ist, so ziemlich alles ins Belustigte zu ziehen – und dabei auch schon mal an der vierten Wand zu klopfen.
    Was dieses Spiel und seine ausgiebigen Texte zu einem großen Spaß macht, ist auch generell dieses lockere Writing: Getrieben von einer größtenteils natürlichen Umgangssprache, bedient es sich an vielseitigem Humor, von dramatischer Ironie über Wortspiele bis hin zu Deadpan-Kommentaren, die einen unwillkürlich zum Grinsen bringen. Und auch, wenn es ernster wird, lässt Forgotten Symphony nicht nach: Gerade die zwischenmenschlichen Momente sind imstande, über Ironie und Co. hinauszugehen, um etwas wirklich Ehrliches, Menschliches zu ergreifen und nicht zuletzt durch die verschiedenen Kommunikationsebenen eine echte Komplexität ins Spiel zu bringen. RPG-Maker-Spiele können in ihrem Minimalismus überraschend gut mit Emotionen umgehen, und Forgotten Symphony ist hier eins der besseren Beispiele.
    Auch die weiche Grafik mit ihrem rundlichen Charakterdesign, ihren angenehmen Lichtern und ihren sympathischen Standbildern unterstricht diese Mentalität, ebenso wie die eher subtile Musik. Höhepunkte sind dabei natürlich die Lieder, die sich stets auch in die Handlung einfügen; der Titel des Spiels kommt ja nicht von ungefähr.




    Spannende Unsicherheiten

    Es gibt zwei zentrale Punkte, die für mich nicht komplett aufgegangen sind, und sie lassen sich unmöglich ohne Spoiler besprechen. Aber es sei schon mal so viel gesagt: Jedes dieses "Probleme" ist ein INTERESSANTES, über das man nachdenken und diskutieren kann! Und obwohl sie sicherlich das Potenzial haben, den abschließenden Eindruck zu beeinflussen, würde ich keinesfalls sagen, dass sie das Spiel kaputtmachen.



    Abschließend lässt sich festhalten: Forgotten Symphony ist ein Spiel zum Eintauchen und Sich-überraschen-lassen, manchmal sogar zum Liebhaben, Hängenbleiben und Nachdenken; und das alles in einem überschaubaren, sympathischen Gesamtpaket. Wer narrative Spiele mit interessanten Konzepten mag, kann zuschlagen! (Und es ist kostenlos, also eher ... losspielen und sich vielleicht mit einem Steam-Review bedanken. ^^)


    Ein klassisches Rollenspiel, reduziert auf den Zauber des alten Genres: Wortgewaltige Sprache. Fordernde Kämpfe. Drei, die einen Drachen töten – und was sie dazu führen mag ...
    Jetzt für 2€ auf Steam, werft mal einen Blick drauf! =D

  13. #93
    Edith Finch fand ich super. Es ist leider viel zu kurz, aber die Erkundung des Hauses und die ganze Kreativität, die dort reingesteckt wurde, haben mir schon ziemlich gefallen.
    Wer braucht Photobucket? Kein Schwein!
    Libenter homies id, quod volunt, credunt.
    Alle GF-Aktionen auf einen Blick

  14. #94
    So, Abschluss!

    Es war ein wirklich wildes Jahr für mich, mit 37 ernsthaft gespielten Spielen ... Das ist die höchste Zahl, seit ich überhaupt Listen mache! (2014)
    The YAHWG Hat sich übrigens auf dem BMT noch in die Liste geschlichen, cooles kleines Ding! ^^


    Zitat Zitat
    2023 ernsthaft gespielt

    [Januar] Dreamfall: Chapters (PC)
    [Januar] Lobotomy Corporation (PC) abgebrochen ~10h
    [Februar] Chained Echoes (PS4)
    [Februar] The Curse of the Golden Idol (PC) abgebrochen ~3h
    [Februar] The Night Fisherman (PC)
    [Februar] Butterfly Soup 2 (PC)
    [Februar] Danganronpa: Trigger Happy Havoc (Switch)
    [Februar] Demon Souls (PS5) abgebrochen ~12h
    [März] Baldur's Gate (PC)
    [April] Bloodborne (PS4)
    [April] Bloodborne: The Old Hunters (PS4)
    [April] NEO: The World Ends With You (Switch)
    [Mai] To the Moon (PC)
    [Mai] Life is Strange: True Colors (PS5)
    [Mai] Stacklands (PC) abgebrochen ~15h
    [Mai] Curious Expedition (PC)
    [Juni] Grim Dawn (PC)
    [Juli] Sakura Wars (Sega Saturn)
    [Juli] Unterwegs in Düsterburg (PC)
    [Juli] Firewatch (PC)
    [Juli] The Complex (PC)
    [Juli] Killer7 (PC) abgebrochen ~3h
    [Juli] Final Fantasy XVI (PS5)
    [August] Wizardry VII: Crusaders of the Dark Savant (PC) abgebrochen ~9h
    [August] Paradise Killer (PC)
    [August] Vampire Survivors (iOs)
    [September] Soul Hackers (3DS) abgebrochen ~8h
    [Oktober] Wizardry: Labyrinth of Lost Souls (PC)
    [Oktober] When Rivers Were Trails (PC)
    [November] Ys IV: Memories of Celceta (PSVita)
    [November] Forgotten Symphony (PC, Maker-Beta)
    [November] Essays on Empathy (PC)
    [November] Inscryption (PC)
    [Dezember] Yakuza: Like a Dragon (PS5)
    [Dezember] Immortality (PC)
    [Dezember] A Year of Springs (PC)
    [Dezember] The YAWHG (PC)

    2023 sonst noch so gespielt

    Mirror 2
    Gloomhaven
    Magic the Gathering: Arena
    Exiled Kingdoms
    The Quest
    Whiteboyz Wit Attitude: The Pursuit of Money
    Wizardry VI
    428 Shibuya Scramble

    Das bedeutet: Mir fehlt nur ein Achievement aus meiner sehr ambitionierten Liste, und das hätte ich auch fast noch geschafft!
    Und ja, ich freue mich total, so viel gespielt zu haben, und bin auch irgendwo stolz ... aber es war auch zu viel. Das neue Jahr gehe ich vieeel langsamer an. Trotzdem nette Erfahrung!


    Abschließend ein paar
    Awards!

    • Game of the Year ... des Jahres ("I guess, muss ich wirklich wählen?!"): Paradise Killer!
      Dieses Spiel hat mich überrascht, irregeführt, auf dem falschen Fuß erwischt, zum Überlegen gebracht, MASSIV inspiriert und über all die Zeit konstant gut unterhalten. Und hängengeblieben ist es auch noch! *shrug*
      Aber ... hier könnten auch mindestens 5 andere stehen!

    • Emotionaler Hammer des Jahres: Life is Strange: True Colors!
      Gar nicht so viele Spiele, die mich diesmal mitgerissen haben, vor allem bei der Menge ... aber LiS ist LiS und ich bin immer noch voll dabei. Und diesmal geht es sogar um Emotionen!!
      To the Moon hat dann doch zu sehr auf die Tränendrüse gedrückt, für einen ehrenhaften zweiten Platz.

    • Metagame des Jahres: Immortality!
      Nicht nur für sich genommen ein cooles Spiel, das Drumherum war mindestens genauso spannend und hat mich noch Tage beschäftigt. So viele EBENEN!!
      Inscryption sollte ich vielleicht auch nennen, aber inzwischen ist die Idee halt nicht mehr so wahnsinnig subversiv. Trotzdem geil!

    • Nostalgiebombe des Jahres: Sakura Wars!
      Nuffin said! (Okay, NEO: The World Ends With You hatte durchaus Potenzial mit seinen tollen 2000er-Vibes, aber hier kommt einfach nix ran! )

    • Gesamtpaket des Jahres: Essays on Empathy!
      So spannend, aber wirklich nur als PAKET! Toll, toll, toll.

    • Fortsetzung des Jahres: Yakuza 7: Like A Dragon!
      Franchise: Revitalisiert!! Und wie! Wahnsinn, und vielleicht mein Lieblingsteil!

    • Bittersüßester Abbruch des Jahres: Killer 7!
      Ja, Lobotomy Corporation hatte was, aber Killer 7 WOLLTE ich unbedingt durchspielen. Es ging nur einfach nicht. *sigh*

    • Lehrerspiel des Jahres: A Year of Springs!
      Nichts für den Unterricht (oder ...?), aber großartig für zweifelnde Schüler*innen und dementsprechend toll zu kennen.

    • Maker-Erfahrung des Jahres: Unterwegs in Düsterburg!
      Hier passiert eine MENGE, und selbst die weirden, dysfunktionalen Teile sind ernsthaft spannend zu sehen. Möchte ich als Makerer nicht missen!
      To the Moon muss aber auch hier genannt werden. (Fühlt sich für mich aber auch insgesamt mehr wie ein "zweiter Platz" an. )

    • Standardspiel des Jahres: Bloodborne!
      Alle Lorbeeren sind verdient, und das habe selbst ich, den das Spiel nicht KOMPLETT abgeholt hat, KOMPLETT gespürt. Die Erweiterung macht noch mal alles besser.
      Ys IV: Memories of Celceta dagegen war einfach spaßig und rundherum nice als JRPG, was will man mehr?

    • Lokalpatriotischer Erfolg des Jahres: Chained Echoes!
      Wow, mit etwas Distanz muss ich noch mal betonen, WIE sehr dieses Spiel überrascht! Gameplay cool, aber die Story ...? Imho überflügelt es die meisten japanischen Dauerbrenner, und das ist beeindruckend!
      Forgotten Symphony nenne ich, weil es mein erstes Beta-Maker-Spiel ever war und ebenfalls mit "internationaler" Qualität und vielen interessanten Aspekten aufwarten kann.

    • "Puh ...!" des Jahres: Dreamfall: Chapters!
      Was ein Clusterfuck. Ich bin froh, dass ich durch bin, fand einiges daran richtig cool und vieles GROTTIG. Aber als Teil meiner Erinnerungen werde ich es wertschätzen!


    Na dann, ab zum Jahr 2024!


    Ein klassisches Rollenspiel, reduziert auf den Zauber des alten Genres: Wortgewaltige Sprache. Fordernde Kämpfe. Drei, die einen Drachen töten – und was sie dazu führen mag ...
    Jetzt für 2€ auf Steam, werft mal einen Blick drauf! =D

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