Bericht zum ersten Event-Tag: „Mediocre Mana Monday“
Ich hatte ja geplant, am Vortag schon ein bisschen vorzulegen, aber ich war so müde, dass ich nur eine Stunde geschafft hatte. Bin dann ziemlich früh schlafen gegangen und … um 2 Uhr nachts aufgewacht! Seit Anfang des Jahres sind meine Schlafenszeiten eh total seltsam, also was soll’s.
Habe dann direkt die PlayStation angeschaltet und loszockiert. Habe den Schwierigkeitsgrad runtergestellt, den nervigen Wandboss in Kapitel 2 besiegt (der auch auf „Beginner“ noch fies war!) und habe dann auch ca. 8h mehr oder weniger am Stück gespielt, bis die Credits über den Bildschirm flimmerten.
Nach dem ersten Jobwechsel wurde das Spiel plötzlich erhebllich angenehmer. Normale Kämpfe gingen deutlich flotter – nach dem zweiten Jobwechsel ebenfalls. Ich hatte Duran, Hawkeye und Angela in der Party und habe hauptsächlich Duran gesteuert. Spätestens als Duelist war er denn auch so mächtig, dass es auch ziemlich Spaß gemacht hat.
Der Ablauf des Spiels ist, ähm, auch wirklich ziemlich monoton. Erst muss man acht Elementargeister suchen (Kapitel 2-3) und in Kapitel 5 dann in acht Dungeons, um acht Bosse zu killen. Spätestens nach dem zweiten davon dachte ich mir:
Vorteil war, dass man einfach das Hirn ausschalten konnte. Storysequenzen waren nicht ausufernd und auch nicht allzu gehaltvoll. Es ist alles sehr vorhersehbar.
Ein großes Problem ist die Regie der Cutscenes, denn die Betonung und teils das Gesprochene passt oft überhaupt nicht zur Mimik und Gestik der Figuren. Wenn man schon so viel Arbeit reinsteckt, solche Szenen umzusetzen, warum spart man denn ausgerechnet hier?
Die Ästhetik ist definitiv das größte Plus an Trials of Mana. Das Remake ist optisch wirklich gelungen und imo eines der schönsten Anime-Spiele auf der PS4. Es ist gar nicht mal so opulent und detailverliebt wie einige andere Games, aber die gute Art Direction gepaart mit einem wirklich ansehnlichen Cel-Shading-Spiel ist alles in allem wirklich ein Hingucker.
Ebenfalls toll ist die arrangierte Musik. Tolle Vorlagen, tolle neue Interpretationen. Leider wiederholt sich die Musik im Spiel zu oft, sodass viele Städte und Dungeons sich dieselben Stücke teilen, was je nach Ort gar nicht mal so gut passt. Auch in den Cutscenes wirkt die Wahl der Stücke nicht immer passend.
Ansonsten mochte viele der charmanten Elemente der Spiels sehr gerne. Man besucht ein Monsterdorf, wird von einer Kanone von A nach B geschossen (als Schnellreise), verwandelt sich in eine Mini-Version seiner selbst. Statt einem Schiff schwimmt man auf einer niedlichen Schildkröte und der Drache als Flugschiffersatz ist ebenfalls sehr niedlich. Undine spricht mit Kansai-Dialekt. Und nicht zu vergessen die Suche nach dem Kaktusmännchen. Das sind die Momente, in denen das Spiel Fantasie beweist und sich von anderen Titeln abhebt.
In allen anderen Aspekten ist das Spiel aber wirklich reines Mittelmaß. Die Dialoge sind uninspiriert, die Story vorhersehbar, die Charaktere wachsen nicht über ihre Stereotypen hinaus. Das Kampfsystem ist bestenfalls gefällig, schlimmstenfalls einfach nur dröge. Es gibt in normalen Kämpfen wie in Bosskämpfen kaum Strategie, die Dungeons haben nur sehr rudimentäre interaktive Elemente. Man kann sehr gut durch das Spiel rauschen und ein paar passable Stunden damit verbringen, aber viel mehr ist da auch nicht drin.
Ich hoffe aber zumindest, dass Square Enix die Ästhetik des Spiels als Grundlage für einen eventuellen neuen Teil nimmt, denn im Vergleich zu den Remakes der beiden Vorgänger ist das ein riesiger Schritt nach vorne.
Fazit zum Spiel:
Spielzeit: 13:50h Wertung: 5/10
Auch sehr amüsant: Gefühlt alle Frauen im Spiel tragen diese hautengen Anzüge mit viel freier Haut. Das erstreckt sich von der Party (Angela) über NPCs (Amazonen/Magierinnen) bis hin zu den Monstern (die Bienenviecher). Das ist schon wirklich sehr auffällig. Vor allem finde ich es lustig, dass sie sich nach so vielen Jahren entschieden haben, diese Pixelgrafiken von damals trotzdem so zu interpretieren
Tja, und weil ich schon um 11 Uhr fertig war und mich die ~8 Stunden mit dem Spiel noch nicht ganz zufriedengestellt haben, habe ich eine andere Altlast wieder aufgenommen: Final Fantasy X! Mein Spielstand vom letzten Jahr war in Bikanel auf Eis gelegt worden. Von dort hatte ich dann weitergespielt bis einschließlich zum Bevelle-Tempelrätsel. Ich liebe das Spiel wirklich, aber Bevelle ist wirklich ein Graus. Der Moment, wo man das Luftschiff bekommt, ist hingegen wieder mal absolut glorreich in Szene gesetzt worden.
In diesen 2-3 Stunden gestern ist mir auch wieder ein Gedanke gekommen, den ich in den letzten Jahren öfters hatte: Im Grunde genommen sind die Final-Fantasy-Titel in wirklichen vielerlei Hinsicht recht ungeschliffen. Da die Entwicklungzeit von Final Fantasy VII bis X (ohne Preproduction) oft nur ca. ein Jahr lang war, ist das auch absolut nicht verwunderlich. Aber es gibt wirklich eine Menge seltsamer Designentscheidungen und Elemente, die einfach nicht so wirklich gut zusammenpassend.
Trotzdem sind diese Spiele ohne jeden Zweifel in vielen Aspekten auch absolut großartig und der Konkurrenz in etlichen Belangen meilenweit voraus, sei es nun die Inszenierung, die Art Direction oder auch die Tiefe des Gameplays im Allgemeinen. Das liegt sicher vor allem daran, dass einige enorm talentierte Leute an den Spielen beteiligt waren und es budgetmäßig vermutlich wenige Begrenzungen gab. Entsprechend brillieren einzelne Aspekte halt enorm. Dieses Ungeschliffene in Kombination mit den vielen großartigen Ideen und der riesigen Ambition hat irgendwie einen ganz eigenen Charme, den man bei heutigen AAA-TIteln imo nicht findet, die zwar als Gesamtprodukte runder sein mögen, aber eben auch ohne Ecken und Kanten sind.
Das sind jetzt ziemlich ungeordnete Gedanken, vielleicht gehe ich bei Gelegenheit noch mal ausführlicher ein. Ich habe wirklich viele Gedanken beim Spielen, gerade da mein letzter Run so 2010 gewesen sein müsste. Aber ich liebe Final Fantasy X noch immer total. Mal schauen, wie lange ich mich diesmal am Nebencontent aufhalte – der ebenfalls (gerade in Final Fantasy X!) hart durchwachsen, aber teilweise auch richtig genial ist.