Fix 'ne Sache zu meinem aktuellen Projekt Lobotomy Corporation:

Nach 53 Stunden voller blankem Wahnsinn (<- das ist nicht übertrieben, echt jetzt!), werde ich's vorerst auf Eis legen und zwischendurch mal wieder spielen, aber nicht mehr konsequent. Ich erweitere mein Ziel im Headpost darum, das Spiel in irgendeiner Form durchzuspielen (ja, das Bad Ending zählt!), aber nicht mehr in absehbarer Zeit. Das Spiel soll aufs Ganze Jahr ausgelegt werden und ich bin zuversichtlich, dass ich das hinkriege.

"Aber Kael, wieso das denn? Lobotomy Corporation ist doch ein gutes, motivierendes und facettenreiches Spiel!"

Ist es auch! Es hat aber in paar Stolpersteine eingebaut, von denen ich nichts wusste, als ich das angefangen habe! Die wären zum Beispiel:

  • Es ist bockschwer. Furchtbar. Schlimm. Und es wird in der Regel NICHT besser, was ich auch schon schmerzlich erfahren musste. Grob kann man Lobotomy Corporation unterteilen in Tag 1 - 20 (die "Anfängerphase" wo noch nicht viel schiefgehen kann - man aber trotzdem aufpassen muss, was man macht), Tag 21-36, wo die ersten optionalen Bosskämpfe warten, die von "angenehme Herausforderung" bis "geradezu widerlich" reichen, Tag 36-45, an denen man sich wünscht, nur "widerliche" Bosskämpfe von Tag 21-36 zu bekommen, weil die noch ekelhafter sind und Tag 46-49, an denen alles bereits Geschaffte nochmal in wesentlich ekliger zurückkommt. Ich sehe schlicht im Moment nicht, wie ich das auch nur irgendwie schaffen soll. Man muss dazu sagen, dass das alles optional ist und man sich auch einfach mit einem Bad Ending begnügen kann, aber ... ne. So nicht.
  • Das Spiel scheint auf 2 oder mehr Runs ausgelegt zu sein. Grund dafür ist, dass man einiges behält, wenn man wieder von Tag 1 an startet. Dazu gehören aber z.B. nicht die Employees und alles, was man mit denen erreicht hat, was ein bisserl doof ist, wenn man Zeit dafür aufgewendet hat. Ja, hätte ich das mal eher gewusst!
  • Das Gameplay halte ich nicht für so abwechslungsreich, dass ich zwei Runs machen möchte. Grund dafür ist überwiegend, dass sich die Management-Tage ziehen wie Kaugummi, trotz x2-Speed Funktion, die man sich auch nicht immer leisten kann, weil in der Fabrik, in der das spielt, garantiert und immer irgendetwas am Rad dreht.
  • Ich werde eh gezwungen sein, diesen zweiten Run zu machen. Grund dafür sind bestimmte Abominations/Anomalien, von denen sich einige absolut nicht eignen, um sie überhaupt zu managen. Sowas ist ziemlich ungut. Als Beispiel geb ich mal den Mountain of Smiling Bodies, der in meiner Fabrik thront: Sein Meltdown-Counter geht jedes Mal um 1 runter, wenn 10 Mitarbeiter abnibbeln - und noch ein halbes Dutzend anderer Wege. Das schließt die absolut schwachen Clerks mit ein, mit 10 HP und Sanity, die sterben, wenn auch nur irgendwas sie schief anguckt. Da in regelmäigen Abständen Viecher auftauchen (Ordeals), gegen die Clerks keine Chance haben, tritt das zwangsläufig ein und er bricht aus. Im Idealfall (da er zum Glück nicht viel Schaden anrichtet) hat man dann einen Pulk an Agents stehen, die auf ihn eindreschen - wenn nicht, wird's interessant. Der Clou daran ist aber, dass es später zu viel zu managen gibt, um diese, ja, vielleicht 5-6 Mitarbeiter auf ihn loszulassen und auf den Fall, dass er anfängt, auszubrechen - Geht schlicht nicht.


Das sind eigentlich so die Hauptgründe, warum ich das Spiel vorerst nicht weiterspielen werde, oder wenn, nur noch gelegentlich. Denn es ist trotz allem ein großartiges Spiel und ich hatte schon lange kein Spiel mehr, wo sich Spaß und Frust in einer derartigen Frequenz abgewechselt haben. Denn:

  • Die Story ist echt gut. Ich bin schon gespannt, wie das ausgeht, jetzt, da ich die ersten Bosskämpfe schon hinter mir habe. Manch einer sagt, die Story wird in Library of Ruina (der Nachfolger) fortgeführt und es lohne sich mehr auch von dort aus zu starten. Ich will Library of Ruina aber eh noch irgendwann spielen.
  • Die Charaktere sind zwar mysteriös, aber genau das macht sie auch interessant. Offenbar hat jeder einzelne AI, den man in der Fabrik trifft, ein Hühnchen mit X (dem Spieler) zu rupfen, und bei manchen wird schon ziemlich deutlich klar, warum.
  • Die Customization finde ich nach wie vor richtig gut. Gift Farming ist zwar auch so eine Sache, die sich nur dann lohnt, wenn man den Run auch beendet, aber ich hab ein paar richtig schöne Charaktere herausbekommen.
  • Optik ist annehmbar, nicht das Gelbe vom Ei (was aber nicht schlimm ist) und widerspricht richtig stark dem Hauptthema des Spiels. An ein paar Stellen hätte ich mich beinahe weggeschmissen vor lauter Situationsironie (auch, wenn ein Thema des Spiels selbst - "Der Mensch, seine Aufgabe in jenem Betrieb LC und dass er dortwie Einwegteller weggeworfen und verheizt wird.", kombiniert mit fragwürdigen Entscheidungen des Ex-Managers von LC eigentlich echt nicht witzig ist).
  • Noch lustiger ist fast nur, dass das Gameplay AKTIV dem Thema widerspricht - und zwar ziemlich heftig. Man kann ja mal versuchen, wie weit man ohne Lv5-Agents kommt. Besser, man behandelt seine Mitarbeiter nicht wie Wegwerfware!
  • Gameplay ist okay, die Abominations bieten an sich vieeeeeel Abwechslung. Was damit gemeint ist: Abominations haben sich ziemlich stark unterscheidende Verhaltensweisen. Keine zwei Abominations sind gleich. Die eine darf man nicht anschauen, bei einer weiteren darf man nicht wegschauen. Jede einzelne Abomination verlangt ziemlich intensiv, dass man nach ihren Regeln spielt - außer vielleicht One Sin, bei dem's egal ist. Der ist später aber eh nicht mehr wichtig.


Das sollte erstmal reichen. Lobotomy Corporation ist so gut, wie es furchtbar und ätzend ist und ich danke der freundlichen Person, die mich darauf aufmerksam gemacht hat.

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Ich werd wohl erstmal Little Noah weiterspielen und dann Mary Skelter. Von den Listen-Spiele wird das erste Spiel entweder Ys - Memories of Celceta oder Dungeon Town, das weiß ich noch nicht.