Wie bestimmt manch einer weiß, verbindet mich mit Keitai Denju Telefang 1 (ab jetzt: Telefang) ein lang anhaltendes Interesse – die Power-Version davon war das erste JRPG, was ich überhaupt gespielt habe, in der Bootleg-Fassung „Pokémon Diamand“. Damals war das bekannt für eine absolut miese Übersetzung, Schimpfworte an jeder Ecke und an jedem Ende. Als ich so darüber geschrieben hatte, verspürte ich den Wunsch, nochmal das Spiel durchzuspielen, und vor Allem auch drüber zu schreiben – jetzt, 20 oder 21 Jahre später, nachdem ich die Ursprungsfassung durchgespielt habe. Es war schlicht erschreckend, was es alles an suboptimalem Gamedesign in Telefang 1 gibt, aber hey – 2000 oder 2001 hat man sich darüber wohl noch nicht viele Gedanken gemacht – besser gesagt, hier zumindest nicht. Die Erfahrung, das noch einmal unter diesen Umständen durchgespielt zu haben, war erfrischend und ich bin froh, das mitgenommen zu haben – das macht Telefang aber nicht zu einem guten Spiel. Wirklich nicht. Ich werde, nebenbei gesagt, hin und wieder auch mal den Bootleg selbst erwähnen, da ist dann von „Pokémon Diamand/Jade“ die Rede. Es ist letzten Endes dasselbe Spiel wie Telefang, nur anders übersetzt.
Spielweise:
Der Held, den man benennen konnte, hieß Bek – wie im Bootleg. Eigentlich heißt er Shigeki, weswegen ich diesen Namen auch fürs Review verwenden werde.
Den Cheese-Mode, den es gab, wurde nicht verwendet. Theoretisch konnte man, wenn man das wollte, ab Krinon Village die eigenen Denjuu mit Gameboys bewerfen, sodass die ganz einfach bis auf Lv99 hochgezogen werden konnten – was jegliche Herausforderung im Spiel natürlich zunichtemacht. Bedingt war das nur durch die Währung und die konnte man teilweise zuhauf im Gras finden – und Items kosteten generell nicht wahnsinnig viel.
Fungus, der Starter in Speed, wurde effektiv bis kurz vor Ende im Alleingang verwendet und dann aufs Abstellgleis geschoben und nur für den Endboss nochmal ausgepackt. Es hat sich aber nicht gelohnt, mehr als ein Denjuu zu trainieren, weil man auf diese im Kampf ziemlich häufig warten musste und drei schwächere Favoriten-Denjuu in der Regel weniger nützlich waren als ein stärkeres.
Weitere häufiger verwendete Denjuu waren Easydog (während Palm Beach), Quetzaking (während dem Research Center), Gunzatl (während Ixos Forest) und Gentiana (am Ende in Byron Ruins). Easydog wurde relativ fix fallengelassen, weil es keine Vorteile gegenüber Fungus bringt, wurde aber wegen dem Aussehen gewählt, Quetzaking und Gunzatl waren langsame Angreifer mit verheerender Durchschlagskraft – und Quetzaking konnte zusätzlich betäuben wie blöd – und den Archetyp des schnellen und starken Angreifers kam erst mit Gentiana, als das Spiel quasi schon rum war. Eigentlich wollte ich statt Gentiana Bashou, einen schönen weißen Drachen, aber Gentiana fand ich dann doch cooler.
Die weniger häufiger verwendeten Denjuu waren solche, die ihr Habitat im aktuellen Dungeon hatten. Ergo musste man nicht auf sie warten, sie waren sofort vor Ort. Die wurden aber auch nur für einen Dungeon verwendet und danach nie wieder gesehen. Beispiele, die mir einfallen, sind Berzelia (im Freesia Tournament), Tessen (in Peperi Mountain) und Papaver (im Research Center).
In Sachen Evolution hab ich mich überwiegend auf Natural Evolution, also Evolution durchs Level verlassen. Quetzaking ist durch eine Kombination aus DNA und Fusion entstanden – DNA-Gadgets musste man bestimmten Denjuu abzapfen und dann konnte man die verwenden, wobei das die einzige Möglichkeit war, diese Denjuu zu entwickeln. Bei Fusion konnte man Gegenstände mit Denjuu fusionieren, was relativ fix ging, aber das daraus folgende Monster hatte in der Regel relativ schlechte Werte.
Freundschaft meiner drei aktiven Denjuu betrug bei Fungus/Funglord 100, bei Quetzaking 78 und bei Gentiana 17. Zu oft gegen Bashou im letzten Dungeon verloren, was jedes Mal die Freundschaft halbiert hat. Hatte z.T. verheerende Folgen.
Das Postgame hab ich nicht mehr gemacht (da ich das damals in Pokémon Diamand schon erledigt hab), aber ich weiß noch gut, was drin passiert. Yarrow/Chap/Doomsday hat Amnesie und will nun die Welt grüner und besser machen anstatt sie zu zerstören, Kai, der Rivale, schmollt währenddessen in seiner Höhle und ist beleidigt, weil Shigeki die Welt gerettet hat und nicht „Kai, der Auserwählte“. So spannend ist’s echt nicht. Abgesehen davon gibt’s noch zwei weitere Denjuu und einen Lv99-3v3-Kampf. Eh.
Was es sonst noch so gab: 131/174 Denjuu gesehen, 112/174 Denjuu gefangen. Einige Monster wie Ornith und Kanzou hat man aber nur über spezielle Telefonnummern bekommen, ähnlich wie auch z.B. Easydog. Bestimmt nochmal 10-12 waren exklusiv und Liriope gibt’s nur 1x im Spiel, weswegen man da auch drei Durchgänge braucht, um den Eintrag jeder Entwicklungsstufe einmal zu besitzen. Dasselbe gilt für Fungus, Crypto, Angios und Gymnos – nochmal 8 Evolutionsstufen, die gefehlt haben. 100% Completion in Telefang ist schlicht undenkbar, zumindest auf reguläre Weise.
Game Over hatte ich äußerst viele, gerade dank diesem nutzlosen ERF-System, was 1-vs.-3-Kämpfe begünstigt hat. Nun gab es natürlich eine Reihe an dämlichen Mechaniken, die dazu geführt haben, dass ein einzelnes starkes Monster zu Tode gepiesackt wurde, ohne, dass es was machen konnte … und dann gab’s noch ganz am Ende diese vertrackten Bashou, die Gentiana einfach restlos vernichtet haben.
Ich hab auf Englisch gespielt.
Spielzeit (bis der Abspann gesehen wurde): 017:07 h (Cleared!), Lv73
Party war (Ende Maingame): Funglord Lv62 / Quetzaking Lv65 / Gentiana Lv73
Story:
Manche Abenteuer entstehen aus ziemlich unwillkürlichen Impulsen. So geht es auch Shigeki, der eigentlich nur seinen Baseball wieder beschaffen wollte, den er erfolgreich verfeuert hat. Wie es eben kommen musste, hätte der Baseball dabei um ein Haar einen gewissen Matsukiyo getroffen, der beeindruckt auf einen gewaltigen Baum starrt – den Antennenbaum, der Zugang zur Denjuu-Welt. In die Denjuu-Welt kann nicht jeder – zum einen braucht man einen D-Shot dafür, ein spezielles Handy, das die dort vorhandenen Wellen empfängt. Hat man das nicht, kann man mit den dort ansässigen Bewohnern nicht kommunizieren – was nicht von Vorteil ist, da das wilde Monster sind. Zum anderen gibt’s noch die Entdecker der Denjuu-Welt: Sanaeba-Company. Die waren ursprünglich mal ein Pharma-Konzern, haben sich aber gekonnt ausgedehnt, nachdem sie die Denjuu-Welt entdeckt haben. Das Geld dafür haben sie von Menschen, die die Denjuu-Welt besuchen wollen – Erwachsene müssen eine nicht zu verachtende Summe zahlen, um den Antennenbaum benutzen zu dürfen, Kinder jedoch dürfen gratis in die Denjuu-Welt hinabsteigen.
Zum Glück sind Shigeki und Matsukiyo erst 10, sodass der Obulus an die Sanaeba-Company flachfällt. Zu allem Überfluss fällt Shigeki außerdem ein D-Shot von irgendwoher direkt vor die Füße, sodass ihn nichts mehr davon abhält, die Denjuu-Welt zu besuchen. Das ist etwas, was ihn schon immer gstört hat – von seiner Klassenkameradin Miyo wurde Shigeki tagtäglich damit aufgezogen, dass er noch nie in der Denjuu-Welt war. Typisch Schulkinder! Als Matsukiyo und Shigeki dort ankommen, werden sie von Muse begrüßt, Tronco Villages Ältestem, der Shigeki ein Denjuu mit an seine Seite gibt und ihm sagt, er soll einige Probleme lösen, die die Denjuu-Welt gerade belasten, angefangen bei der mangelhaften Wasserversorgung von Tronco Village – und Netaro, der sich eigentlich drum kümmern soll, ist aus nachvollziehbaren Gründen nicht erreichbar, da er ungefähr 22 Stunden am Tag nur schläft. Shigeki nimmt sich der ganzen Aufgabe mit Freuden an, da er eh die Denjuu-Welt erkunden und neue Freunde finden möchte.
Doch in der Denjuu-Welt gibt es auch reichlich düstere Gestalten. Zum einen ist da die Kakuza-Party, die in der Welt reichlich Curry- und Pizza-Restaurants eröffnen möchte und dafür Materialien und Geld braucht. Das versucht der Kakuza-Obermotz, Nerikara dadurch zu erreichen, dass Denjuu und Menschen für ihn als „Premierminister der Denjuu-Welt“ votieren sollen – anschließend setzt er seine Vorhaben um. Zum zweiten existieren schlicht Denjuu, die Menschen nicht in der Denjuu-Welt haben wollen und bei Sichtung eines Menschen sofort angreifen. Und dann gibt’s natürlich noch die Sanaeba-Company, die bestimmt nicht ohne Grund den Erwachsenen Geld abzwackt, wenn sie die Denjuu-Welt betreten wollen – denn noch ahnt Shigeki nicht, welches Potenzial in der Denjuu-Welt schlummert …
Story-Eindruck:
Wie man der Story-Beschreibung vielleicht schon entnehmen kann, ist Telefang schlicht bescheuert. Im Grunde genommen bleibt von Telefangs Story nur die ganze Stange an Aufgaben, die die Denjuu Shigeki mit auf den Weg geben, von denen einige auch extrem unsinnig herüberkommen. Zu allem Überfluss machen diese Aufgaben alleine 50% des Spiels aus – der Rest dreht sich dann darum, wie Sanaebas finales Vorhaben mit der Denjuu-Welt lautet. Ab dem Zeitpunkt wird das Spiel auch spürbar besser, wobei auch da nicht alles glattläuft und es eine ganze Reihe an unsinnigen Aufgaben gibt. Viel davon wäre auch besser in Hintergrundinformationen investiert gewesen – z.B. wie Sanaeba die Denjuu-Welt entdeckt hat, oder wie es dazu kam, dass Shigeki das D-Shot fand. Dass diese Hintergrundinformationen nicht geliefert werden, führt oftmals dazu, dass man einfach akzeptieren muss, dass etwas in Telefang nun mal eben ist, wie es ist.
Zunächst mal zu den ganzen Aufgaben, die allesamt mit den Antennenbäumen zusammenhängen – schlichtweg das Mittel zur Fortbewegung, um von Stadt zu Stadt zu kommen – was das Ganze natürlich unpraktisch macht, wenn man von denen abhängig ist und sie manipuliert werden können. Shigeki kann seine Reise nicht weiter fortführen, weil der Antennenbaum entweder defekt oder abgeschlossen ist, und muss ihn entweder reparieren oder den in diesem Gebiet befindlichen Denjuu einen Gefallen tun, um an den Schlüssel zu kommen. In besonders dämlichen Fällen ist der Schlüssel auch in einer Kiste, warum auch immer und Shigeki muss ihn nur noch finden. Meistens ist das auch irgendwas total Triviales – es gibt insgesamt 5 oder 6 verschiedene Geschichten, die alle miteinander ziemlich wenig zu tun haben. Konkret geh ich mal über zwei davon – Krinon Village und Baran Town: In Krinon Village treibt die Kakuza-Party ihr Unwesen, die den Schlüssel zur Nachbarstadt Iris gestohlen hat und Krinon als Basis braucht, um an Wasser zu kommen für – richtig, Pizza und Curry. Die Denjuu in Iris, der Stadt am Meer sind anscheinend zu stark oder so – aber Iris hat Verbindungen zu drei weiteren Städten und deutlich mehr Wasser als Krinon, weswegen es eine wesentlich bessere Operationsbasis gewesen wäre, auch wenn man die Meeres-Denjuu wohl hätte erledigen müssen, die aus einem anderen Grund auf die Menschen nicht gut zu sprechen sind. Nerikara labert nur wieder ununterbrochen darüber, dass er endlich Präsident/Premier/whatever der Denjuu-Welt werden will, fühlt sich nun aber von seiner Partnerin Tabasco (Ja.) hintergangen, die in der Denjuu-Welt mächtiger als er ist, weil sie einen D-Shot benutzen kann und er nicht, weshalb er Shigeki bittet, sie zu erledigen … was ihm halt irgendwie überhaupt nichts bringt. Sein Verdacht war nicht unbegründet, weil Tabasco tatsächlich Präsidentin werden will … die erste weibliche Präsidentin überhaupt. Naja. Das Szenario in Baran Town ist noch einen Tacken dämlicher. Schlangen und Vögel führen seit Äonen Krieg gegeneinander, wissen aber nicht mehr, warum. Cortos Ganbanno wird’s zu blöd und er will Baran verlassen, aber nicht, bevor er dem vorbeiziehenden Shigeki noch sagt, dass er sich vielleicht doch dieses Problem mal angucken soll. Shigeki bequatscht und bekämpft dann nach und nach die Schlangen und Vögel, bis Potzal, der Herrscher der Schlangen, meint, er begräbt einen Jahrhunderte alten Konflikt … wenn Shigeki ihm ein STOFFTIER bringt … das natürlich Cortos Ganbanno hat und der dann auch kurzerhand von Shigeki erledigt wird. Anschließend ist alles in Butter und dieser Jahrhunderte alte Konflikt vergeben und vergessen und Shigeki kann den Antennenbaum endlich benutzen, dessen Schlüssel natürlich auch die Schlangen hatten. Ein Konflikt, gelöst durch ein Stofftier, das jetzt Potzal hat, der nebenbei auch ausschaut, als würde er alles Mögliche mit Haut und Haaren verspeisen. Ne. So geht das echt nicht. Der Rest der Probleme, die Shigeki lösen muss, ist im Übrigen nur unwesentlich besser und Antagonisten wie Tabasco tauchen im späteren Spielverlauf nicht mal mehr auf. Aus der ganzen Kakuza-Storyline hätte man noch weitaus mehr machen können, wollte aber anscheinend nicht so richtig.
Und dann gibt’s ja noch Sanaeba sowie das Göttliche und das Teuflische Denjuu. Sanaeba taucht an verschiedenen Stellen immer mal auf, meist genau dann, wenn die Denjuu verzweifelt sind und ihren Erlöser in Sanaeba finden, der genau das Richtige für die Denjuu hat - Maschinen aus der Menschenwelt, die es in der Denjuu-Welt nicht gibt, die aber dort in Massen verkauft werden. Es wird auch stark impliziert, dass das die Richtung war, in die sich die Sanaeba-Company weiterentwickelt hat, nachdem eines ziemlich fix offensichtlich war - Denjuu brauchen Maschinen, um ihre Form zu ändern und sich zu entwickeln. Genau diese Erkenntnis spielt auch in Sanaebas Meisterplan eine Rolle, der vorsieht, genau diese Entwicklung auf Menschen zu übertragen, inklusive am Arm oder an dem Rücken wachsenden Kanonen, Maschinengewehren, Propellern und Ventilatoren. Wozu er das erreichen will, ist aber nicht bekannt, nur, dass es laut ihm helfen wird, die Menschheit weiterzuentwickeln. Um das zu erreichen, braucht er aber die Hilfe vom göttlichen Denjuu und vom Baum des Lebens – und um die beiden in die Finger zu bekommen, geht er ziemlich über Leichen. Das fängt damit an, dass er z.B. seine Forscher anweist, an ihren eigenen Denjuu Experimente durchzuführen, wie bei Professor Craft, dessen Octor plötzlich Gewehre gewachsen sind, nachdem der munter dran herumexperimentieren durfte oder versucht, Antennenbäume komplett zu zerstören, einfach, damit niemand ihn bei seinem Vorhaben stört bis hin zum Freilassen des teuflischen Denjuu auf Peperi Mountain – dem Wächter davon hat er schlicht eine Maschine versprochen, damit er das Siegel löst – wie doof kann man sein? Darauf, dass dieses Verhalten den Zorn vieler Denjuu auf sich zieht, die aufgrund dessen anfangen, Menschen zu misstrauen, auch wenn sie keine bösartigen Intentionen haben, wie Shigeki, kommt er gar nicht. Es ist deswegen auch nicht unbedingt schade um ihn, als sich am Ende ein weiterer Drahtzieher bekanntgibt, der Sanaeba im Hintergrund manipuliert hat, nur damit dieser den Weg zum Baum des Lebens findet, der normalerweise nur Muse, dem göttlichen und dem teuflischen Denjuu zugänglich ist – Generic Doomsday Villain Doomsday. Der will im Grunde genommen durch die Macht des Baums des Lebens die Menschenwelt erobern, indem er Denjuu dorthin schickt, die mächtiger sind als die Menschen. Warum er das will, bleibt in den Sternen, ebenso, warum das göttliche Denjuu gegen diesen Plan nix unternommen hat. Damit muss man sich aber abfinden, wie es scheint.
Zum Abschluss noch ein bisschen was zum Humor. Viel davon kommt zwar schlecht herüber, besteht aber überwiegend aus Situationshumor. Als Beispiel gebe ich mal die Szene in Panses Village – wo Shigeki dreimal aufgrund von Störungen bei der Übertragung von Kunden des Pizza-Lieferservice „Martino’s Pizza Place“ angerufen wird und entweder gefragt wird, ob er eine Bestellung entgegen nimmt, oder, wo denn nun endlich die vermaledeite Pizza bleibt, die Kunden vor fünf Stunden bestellt haben. Beim vierten Mal, als Shigeki das Telefon schon wegschmeißen will, ist es aber Matsukiyo, der Shigeki nur fragen möchte, wie’s ihm geht … der wiederum nur ins Telefon brüllt, dass er nichts mehr mit Pizza zu tun haben will. Naja.
Gameplay:
1) Allgemein
Im Grunde genommen ist man schon versucht, Telefang mit Pokémon zu vergleichen, aber eigentlich haben beide Spiel so gut wie keine Gemeinsamkeiten - außer Entwicklung, das Aussehen des Protagonisten und dass es Monster gibt, die Seiten wechseln können, vom Feind zum Freund. Tatsächlich ist es eher wie Robopon - wenn man genau hinguckt, steckt in Telefang schon ein ordentliches, eigenständiges JRPG, mit eigenen Mechaniken und Ideen - die dann leider alles andere als gut umgesetzt sind. Besonders interessant wird's dann eh beim Kampfsystem.
Wirklich viel zu tun, außer irgendwo herumzulaufen, gab es auch nicht. Man konnte sich entweder damit befassen, in Städten irgendwas einzukaufen, was man für Evolution brauchte - die gab es in einigen verschiedenen Varianten - Reguläre Evolution, DNA-Evolution und Item-Evolution. Wichtig zu wissen hierbei war, das die Reguläre Evolution in der Regel besser Werte mit sich gebracht hat, die anderen beiden Evolutionsarten hin und wieder nur ein anderes Aussehen. Regulär entwickeln konnten sich aber nicht alle - und bei den Denjuu, die dieser Möglichkeit beraubt wurden, musste man sich entweder mit DNA- oder Item-Evolution herumschlagen. DNA-Evolution war das Häufigere von beiden - Denjuu sind mit der DNA eines anderen Denjuu verschmolzen und haben auf diese Weise ihr Aussehen geändert. Diese DNA musste man bereits regulär entwickelten Denjuu durch Telefonkarten abzapfen, wobei die zweite, dritte und letzte Form jenes Denjuu entsprechende DNA-Items eingebracht hat - Biolent 3, Grapplite 9 und Gigaia 00. Auf dem Papier wäre wohl die effizienteste Möglichkeit, an diese Teile zu kommen, die Tsunonasu-Line gewesen, die sich auf Lv15, 20 und 46 entwickelt hat ... oder Oshe stattdessen auf 15, 30 und 45. Faktisch war es schlicht nicht relevant, wie man später sehen wird - man brauchte einfach nur ein geleveltes Denjuu, bei mir Fungus. Item-Evolution existierte nur als Alternative zu DNA-Evolution oder aber, um ein vollständig etwickeltes Denjuu, z.B. Kingpin, die weiterentwickelte Fassung von Lapirouseia, mithilfe einer Lanze in das doch etwas mächtigere Spearneedle weiterzuentwickeln. Meistens konnte man die letzte Fassung der Denjuu auch nirgendwo in der freien Wildbahn finden, sondern musste die zwangsweise entwickeln, wenn man den Eintrag eben haben wollte. Hinweise darauf, mit welchem Item einzelne Monster sich entwickeln, oder wodurch sie zusätzliche EXP bekommen, gab es im Übrigen in Telefonaten - die eigenen Monster haben hin und wieder mal angerufen, entweder um Shigeki ein paar Fragen zu stellen, was den Freundschaftswert entweder erniedrigt oder erhöht hat, oder eben um einen derartigen Hinweis zu geben. Der Freundschaftswert hat keinen besonderen Zweck gehabt, außer zu beschreiben, ob einem ein Denjuu in Kämpfen gehorcht oder nicht – lag der Wert unter ~25, hat einem sein eigenes Denjuu nicht auf Shigeki und einfach … ja, nichts gemacht. Erhöhen konnte man diesen Wert nebenbei nur durch oben genannte Telefonate (um 1-4) und durch Kämpfe um 1.
Für die Dungeons hab ich nur ein Wort - zweckmäßig. Die sollten nicht besonders toll aussehen, waren im Austausch dafür gegen Ende hin, beginnend mit dem Sanaeba Research Center, zunehmend komplexer, langwieriger und geradezu gespickt mit gegnerischen Forschern, Untergebenen, oder wilden Denjuu, die einen meist aus irgendwelchen niederen Gründen oder aus Missverständnissen heraus zu Kämpfen herausfordern wollten. Komplexer wurden sie meist deswegen, weil sich Rätsel zu den sonst relativ leeren Räumen gesellten. Der Antennenbaum z.B. war besonders nervig, weil es da mehrere Wege in Form von Rutschbahnen gab … von denen ein Weg weitergeführt hat und drei oder vier Bahnen gleich zwei Stockwerke tiefer führten, wodurch man wieder den ganzen Weg hochlaufen und sich wieder durch die ganzen Denjuu kämpfen musste. Fall für Save & Reload, nach dem ersten Mal. Bessere Beispiele sind Byron Ruins und Dimenza Mansion, die immerhin nur durch Teleporter-Rätsel Shigeki das Leben schwermachen wollten. Zu den Hindernissen, die sich einem in den Weg gestellt haben: Der Vorteil bei den Kämpfen gegen Trainer war der, dass die gleich drei Denjuu eingesetzt haben und somit einen ganzen Batzen EXP eingebracht haben - aber nur dann, wenn man sie mit einem einzigen Denjuu bekämpft hat, ansonsten wurden die EXP wieder aufgeteilt - was man nicht unbedingt wollte, da die Denjuu schrecklich langsam levelten – bereits auf ~Lv65 brauchten Denjuu schon das Maximum an Erfahrung (999), bekommen hat man von wilden Denjuu ca. 40, von Denjuu ca, 110 und von Trainern mit drei Denjuu rund 220. Am Anfang empfand ich das zwar ein bisschen wenig, das relativiert sich aber dann später dadurch, dass derartige Viecher an jeder Ecke auftauchen. Ansonsten hat man von den Trainern im Übrigen auch das Denjuu für seine eigene Sammlung bekommen, was man zuletzt erledigt hat. Die Denjuu dagegen brachten nur ca. die doppelten EXP ein, nicht die dreifachen wie bei Trainern, ließen sich dafür im Austausch aber besser erledigen. Meistens sind die immer da aufgetaucht, wo aus logischen Gründen keine Trainer auftauchen konnten, sodass die Immersion auch nicht komplett zerstört wird.
Es soll kein großes Geheimnis sein, dass ich immer noch ein relativ großer Fan vom Monster-Design in Telefang bin. Einige davon sehen sehr schön aus (Bashou, Gentiana, Quetzaking), andere sorgen für einen gewissen Seltsamkeitsfaktor (Gunzatl, Easydog), andere sind überhaupt nicht mein Fall, aber zumindest bekommt man den Eindruck, dass sich da jemand Gedanken gemacht hat – gerade weil die Monster in Summe relativ unterschiedlich aussehen. Die Weiterentwicklungen finden sich im Übrigen gut in dem Thema des Spiels wieder (Strom/Antennen/Wellen/Maschinen), weil viele davon beim Entwickeln sich Maschinen oder Metallteile anlegen – Canonope bekommt ein Kettenlaufwerk, Gunzatl die Knarre, Drilarmor den Bohrer und die Metallrüstung – und noch mehr, es gibt aber fast genauso viele Gegenbeispiele. Die Namensgebung ist alle Male auch ein wenig seltsam, weil hier viel Bezug auf irgendwelche Gewächse genommen wurde - Gentiana steht z.B. für den Enzian. Der Bootleg macht daraus Dragon – etwas, was wohl auch nicht unbedingt sein sollte, aber das ist einfach schlecht übersetzt.
2) Schwierigkeit & Kampfsystem
Gleich im Vorfeld – Telefang war zwar hin und wieder schon mal etwas unschön und hart, aber meist nur dann, wenn man versucht hat, 3 vs. 1 gegen Trainer zu kämpfen oder von den Schwächen und Resistenzen keinen ordentlichen Gebrauch gemacht hat – diese Mechaniken zu nutzen, war ziemlich wichtig. Mit ein Faktor war eindeutig auch das Aufreten von Wartezeit, wenn man kein Denjuu genutzt hat, das in dem Gebiet, in dem man sich im Moment befindet, zu Hause ist.
Wartezeit hat bedingt, welche Denjuu man mit in den Kampf nehmen konnte. Eines hatte man immer mit dabei, mit dem konnte man sofort und immer agieren (bei mir war das je nach Dungeon Fungus oder eine seiner Entwicklungen, Quetzaking oder Gentiana), die beiden anderen musste man erst einmal anrufen. Danach konnte viel passieren, je nachdem, wie weit das angerufene Denjuu auf der Karte weg war. Wollte man in Palm Beach ein Denjuu von Peperi Mountain anrufen, führte das dazu, dass das angerufene Denjuu sieben Runden lang brauchte, um im Kampf verfügbar zu sein. In der Zeit hat man oftmals andere Denjuu auch alleine erledigt oder wurde einfach drei gegen einen überwältigt. Das war aber noch nicht alles – wenn man weit läuft, tauchen irgendwann Beschwerden auf. Zum Beispiel konnten sich Denjuu verlaufen, oder haben irgendwas gesehen, was ihnen wichtiger erschien als der Kampf oder mussten Pause wegen ihrer Kondition machen. All das führte zu 1 – 3 Runden zusätzlicher Verzögerung, wodurch wir im Extremfall bei satten 10 Runden sind, die ein Denjuu brauchen könnte, um am Kampf teilnehmen zu können. Alleine die Möglichkeit der Verzögerung durch Ablenkung oder Vergleichbares hat Wartezeit-2-Denjuu, die im angrenzenden Gebiet wohnten, reichlich unzuverlässig gemacht – weil selbst die nicht davor gefeit waren, sich zum Beispiel zu verlaufen. Deswegen hat es sich rentiert, ausschließlich Denjuu mitzunehmen, die aus dem aktuellen Gebiet kamen – die konnten sich einfach nicht verlaufen oder Vergleichbares. Danach waren sie natürlich auch unnütz, wenn das Gebiet wieder gewechselt wurde – dann waren andere Denjuu an der Reihe. Wichtig dabei war es im Grunde genommen sowieso nur, die Schwäche abzudecken, die das aktuelle Reise-Denjuu mitgebracht hat. Das verlief in einem Zyklus: Desert > Field > Mountain > Sky > Forest > Aqua > Desert, ergo gab es kein direktes Ungleichgewicht, jedes Denjuu hatte eine spezifische Schwäche. Das Ungleichgewicht kam dann eher dadurch zustande, dass es z.B. enorm viele Field-Denjuu gab, aber wenige Desert-Denjuu, weswegen sich die angeboten haben, um mit ihnen zu reisen – genauso wie die Desert-Denjuu, da es auch relativ wenige Aqua-Denjuu gab. Weniger gelohnt haben sich Mountain-Denjuu, wenn man bedenkt, wie viele Field-Denjuu existierten und dass man an jeder Ecke auf die getroffen ist.
Der Kampf selbst war bestimmt interessant, wenn man alleine gegen drei gegnerische Denjuu gekämpft hat (und ebenso oft vor dem Game Over-Bildschirm saß), sonst eher nicht. Das lag primär daran, dass es eine ganze Reihe an Methoden gab, um unbequeme Gegner einfach auszuschalten. Mit eine davon waren Electric Sting, Needle Parade und Shockwave, Angriffe, die Paralyse hervorrufen konnten. Betroffene Gegner waren einfach für bis zu 5 Runden betäubt und konnten nichts mehr machen. Das zusätzliche Problem dabei war, dass die Auftrittswahrscheinlichkeit von Paralyse bei allen Angriffen lächerlich hoch war – nahezu um die 90%. Alle Male ausreichend, um sich komplett darauf zu verlassen. Danach musste man nichts weiter tun, als einen paralysierten Gegner zu erledigen. Oft wurde man auch selbst Opfer davon – ein langsames aber starkes Monster konnte nichts gegen drei Gegner ausrichten, die munter paralysiert haben. Das nächste Problem innerhalb der Kämpfe waren oftmals defensiv ausgerichtete Monster wie Lapirouseia/Scorpil, Lychnis und auch der eine oder andere Boss (Yarrow und Doomsday fallen darunter). Bei denen war’s eher so, dass die sehr lange gedauert haben und oftmals aufgrund dieser Defensive nur Chip-Damage von regulären Angriffen genommen haben – selbst wenn man sich die Paralyse zunutze gemacht hat. Für diese Denjuu gab es dann ein Mittel, mit dem sich niemand normal beschäftigt hat - Denma-Angriffe, die einen anderen Angriffswert nutzten. Die musste man erst ewig (= 4-5 Runden) aufladen, damit sie ausgeführt wurden – und, ich werd verrückt, sie konnten zu allem Überfluss auch danebengehen – was erschreckend oft eingetreten ist, nebenbei – waren aber das Mittel zum Zweck, die Defensive jener Denjuu zu knacken. Es gab nebenbei noch die Statusveränderung „Frostbeule“, die die Defensive einfach auf 0 gesetzt hat, aber gleichzeitig schloss diese Möglichkeit natürlich die deutlich mächtigere Paralyse aus. Gegnerische Denma-Angriffe konnte man im Übrigen durch Flight umgehen – was einfach nichts gemacht hat, außer dass das betreffende Denjuu für 4-5 Runden in die Luft geflogen und dann wieder gelandet ist – während dem Flug aber nicht angezielt werden konnte. Denma-Angriffe waren sehr stark und oftmals gab es in einem 1v3-Kampf keine Möglichkeit, verschieden starke Bedrohungen zu umgehen – ein starker physischer Angreifer, eine nahende Denma-Attacke und ein Shockwave-User waren mit das schlimmste denkbare Szenario – wobei man auch einfach stattdessen 3v3 kämpfen kann. Für die Möglichkeit, Flight einzusetzen, war ich jedoch immer dankbar – weniger aber, wenn das von gegnerischen Denjuu angewendet wurde, weil sich dann die Kämpfe zusätzlich in die Länge gezogen haben. Bosskämpfe gegen ein starkes Denjuu waren wegen Paralyse im Übrigen nie ein großes Problem – die hat alles geregelt.
Fazit (4,0/10):
Mit Keitai Denjuu Telefang verbinde ich sehr viele schöne Erinnerungen. Aber es sind leider auch nur das – Erinnerungen. Heute find ich das Spiel nicht mehr wirklich gut. Wahrscheinlich war es das auch damals schon nicht. Aber man merkt vor allem eines – es ist alt und unausgereift, einfach nicht gut durchdacht. Bei allem Negativen findet man aber trotzdem immer noch interessante Ansätze, um das auch mal ganz klar zu sagen.
Über die Story will ich eigentlich echt nicht groß reden, da die echt für den Eimer ist. Es wird nichts groß aufgebaut, 50% des Spiels sind faktisch Quests, bei denen man Problemlöser spielen darf, und nicht mal das ist gut umgesetzt – mal ganz abgesehen davon, dass die schlicht nix mit der eigentlichen Story zu tun haben. Das sind die zweiten 50% des Spiels, von denen man genauso wenig hat, weil alles Schlag auf Schlag und ziemlich abrupt passiert und es immer noch unsinnige questartige Gebilde gibt, die Shigeki angehen soll – von den Antagonisten ganz abgesehen.
Das Gameplay ist etwas besser, erlaubt sich aber gleich eine Stange an Schnitzern. Das Wait-System ist gut in die Welt integriert, dadurch aber faktisch nutzlos. Denma-Angriffe sind ein einziger Design-Fail und die langsame Levelkurve sowie die schlauchigen, sich ziehenden Dungeons tun nur ihr Übriges, um den Spaß zu vermindern. Was ich aber heute trotzdem noch cool finde, ist das Monster-Design und die Idee, diese durch Anwendung von Maschinen stärker werden zu lassen. Verschiedene Arten von Evolution in Telefang ist auch eines dieser eher besseren Konzepte vom Spiel.