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  1. #11
    Spiel 2: Ys Origin (Switch)

    Mein allererstes Ys überhaupt! XD
    Ich weiß nicht viel über die Reihe, außer dass Adol eigentlich immer der Protagonist ist und man die Teile nicht in einer bestimmten Reihenfolge spielen muss.

    Warum gerade dieses Spiel:
    Ehrlich gesagt, weil Ys VIII im Sale war und ich deswegen Origin gleich mitgenommen habe. Zu Ys VIII hatte ich mir ein bisschen was angeschaut und freue mich schon darauf, aber Origin habe ich spontan ganz blind angefangen - und dann an einem WE direkt durchgespielt.

    Über das Spiel:
    700 Jahre bevor Adol seine Abenteuer erlebt, herrscht Frieden im Land der Ys und wird regiert und beschützt von den beiden Göttinnen Feena und Reah. Dank der schwarzen Perle, ein heiliges Artefakt, haben die Bewohner die Fähigkeit, Magie anzuwenden und das Land gedeihen zu lassen.
    Eines Tages dringen Horden von Dämonen in das Land ein und bedrohen die Existenz der Ys - nicht einmal die vereinten Kräfte der Ritter und Magier können das Reich beschützen. Verzweifelt sucht das Volk Zuflucht im Solomon Tempel auf dem höchsten Berg des Reiches und Feena und Reah entscheiden sich dazu, die Kraft der schwarzen Perle zu nutzen um den Tempel vom Erdreich zu lösen und gen Himmel zu schicken. Doch lange währt der schützende Abstand nicht, denn die Dämonen errichten einen Turm um den Kampf fortzusetzen.
    Inmitten von Angst, Chaos und Ungewissheit verschwinden Feena und Reah eines Nachts samt der schwarzen Perle und nicht einmal die sechs Priester, die höchste Institution, wissen etwas über ihren Verbleib oder was der Grund ist.
    Dem Gedanken folgend, dass im inzwischen kargen Land nur der Turm als möglicher Aufenthaltsort in Frage kommt, wird eine Gruppe von Rittern und Magiern entsandt um die Göttinnen samt Artefakt zu finden und unversehrt zum Solomon Tempel zurückzubringen. Doch schon auf dem Weg dahin - mittels eines Transportzaubers - kommt es zum Angriff und die Gruppe wird zerstreut.
    An diesem Punkt beginnt das Spiel.

    Gameplay:
    Zunächst einmal kann man sich entscheiden, mit welchem Charakter man spielt. Zwei stehen zur Auswahl und hat man mit beiden das Spiel durch, wird ein dritter freigeschaltet (dazu später noch etwas).

    Da wäre zum einen Yunica Tovah, gutherzige und tugendhafte Enkelin einer der sechs Priester, die zum Ritterorden gehört, aber noch recht frisch ist. Wo sie mit ihrer Axt zuhaut, wächst so schnell kein Gras mehr, dafür kann sie nicht einmal simpelste Magie anwenden - eine Tatsache, die ihrem Selbstwertgefühl stark zu schaffen macht. Oft zweifelt sie dadurch generell an ihren Fähigkeiten und ihrer Daseinsberechtigung in dem ganzen Unterfangen.
    Durch ihre fast schon schwesterliche Beziehung zu Feena und Reah kommt aber auch eine sehr persönliche Komponente hinzu, die sie stets anspornt während ihres Durchgangs.

    Der zweite Charakter ist Hugo Fact. Er ist der Erbe des Hauses Fact, welches für extraordinäre Magie bekannt ist. Ursprünglich sollte sein großer Bruder Toal das Erbe fortzuführen, dieser hat sich aber entschlossen, den Rittern beizutreten und ist bei der Evakuierung zurückgeblieben um die Dämonen zu bekämpfen. So hatte Hugo nicht nur eine sehr strenge Ausbildung sondern ist auch nur die zweite Wahl (trotz seiner hohen Begabung). Die Tatsache, dass er sich trotz aller Anstrengungen stets im Schatten von Toal sieht, verbittert ihn. Große Brüder die großes vollbringen sind ja oft Nährboden für Komplexe.

    Das Spiel beginnt nach einer kurzen Sequenz direkt im Turm und in diesem bleibt man auch durchgehend auf der Suche nach den Göttinnen. Vom Erdgeschoss aus sucht man sich seine Weg durch die ersten Etagen und die zersprengte Gruppe findet sich langsam wieder zusammen. Dennoch ist Yunica/Hugo stets allein unterwegs und hat nur in kurzen Zwischensequenzen mit den anderen Mitgliedern der Truppe Kontakt.
    Sehr früh begegnet man auch schon Charakteren der Gegenseite, manchmal kommt es dazu zum Kampf, manchmal nur zu einem Austausch um die Story voranzubringen. Nach und nach erfährt man auch, was die Göttinnen zu ihrem Verschwinden bewogen hat und was genau es mit der schwarzen Perle eigentlich auf sich hat.

    Mittels eines am Anfang erhaltenen Items kann man sich zu bereits gefundenen/freigeschaltenen Speicherpunkten teleportieren, Backtracking ist aber kaum nötig, weil so ziemlich jedes gefundene bzw. erhaltene Item einen Zweck erfüllt um den Abschnitt abzuschließen, sei es ein Schlüssel oder ein Ausrüstungsgegenstand bzw. Accessoire. Nur das ein paar Mal gefundene Cleria Ore muss ins Erdgeschoss gebracht werden für ein Waffen-Upgrade.

    Die Etagen des Turms sind recht übersichtlich aufgebaut - nicht schlauchartig, aber wirklich verlaufen kann man sich nicht und die wenigen 'Schalterrätsel' stellen keine Herausforderung dar. Manchmal muss man auch bestimmte Gegner erst ausschalten um weiterzukommen, aber die blinken hilfsbereit.
    Und auch wenn man sich nur permanent durch den Turm arbeitet, so wurde zumindest versucht, durch wechselndes Ambiente für etwas Abwechslung zu sorgen, die obligatorische Wasser- und Lavalevel gehören beispielsweise dazu.
    Die Musik würde ich jetzt nicht als abwechslungsreich bezeichnen aber stets als passend und anfeuernd, besonders im letzten Abschnitt trägt sie richtig gut zur Stimmung bei!

    Kampfsystem:
    Der Turm wimmelt natürlich von Gegnern und neben der Standardattacke (Yunica haut zu, Hugo nutzt Magie), schaltet man im Laufe des Spiels drei Spezialattacken frei, was immer an Artefakte gekoppelt ist, die sich an festen Stelle befinden. Nicht nur sind einige Gegnertypen damit leichter zu besiegen, sie sind auch essentiell zum Weiterkommen nötig Die Spezialattacken verbrauchen dabei MP und die Leiste füllt sich automatisch wieder auf.
    Dazu gibt es noch die Boostleiste - ist die komplett aufgefüllt, sind die Angriffs- und Verteidigungswerte noch mal für kurze Zeit verstärkt.
    Das (Action)Kampfsystem ist sehr simpel aber extrem kurzweilig und flüssig. Man metzelt und schnetzelt sich durch die Etagen, wechselt die Attacke dabei bequem per Knopfdruck, sammelt die Drops auf und levelt. Die Gegner lassen sowohl Heilitems fallen als auch temporäre Boosts für Angriff und Verteidigung. Alles wird dabei sofort konsumiert, das einzige was man tatsächlich mitnimmt sind Soul Points (SP). Diese können an den großzügig gesetzten Speicherpunkten gegen Upgrades eingetauscht werden, z.B. einmalige Verbesserung der aktuellen Ausrüstung oder höhere Droprate der Items.

    Da es wie gesagt keine Heilitems fürs Inventar gibt, muss man die Bosskämpfe am Ende jedes Abschnitts ohne die Möglichkeit zur Heilung bestehen. Im Grunde gilt: Bewegungs- bzw. Angriffsmuster lernen, ausweichen, Schwachstelle finden und dann das Zeitfenster für Attacken nutzen.
    Anfangs bin ich mehrmals gescheitert, besonders weil ich NICHT gut bei dieser Art Kampfsystem bin. XD
    Vielleicht hatte ich deswegen aber auch besonders viel Spaß, denn ich kann mir vorstellen, dass die Bosskämpfe für eingefleischte Spieler von ARPGs eher simpel sind. Ich kam doch schon mal etwas ins Schwitzen, war dann aber auch stolz, wenn ich mal direkt beim ersten Versuch gewonnen habe.

    Erlebnisse beim Spielen:
    Ein recht kurzes RPG (erster Durchgang knapp 9 Stunden, zweiter 7 Stunden, dritter 5 Stunden - da der Aufbau immer gleich ist, fällt die Orientierung am Ende natürlich leicht) welches mich durchweg unterhalten hat!
    Das Ausbleiben jeglicher Sidequests oder optionalen Abschnitten trägt unheimlich zur Stimmung und dem permanenten Gefühl von Dringlichkeit bei. In Ys Origin geht es von Anfang an um viel und schnell um alles, zum Durchatmen gibt es nur kurze Dialoge zwischendurch aber nie Pause für die Charaktere. Trotzdem wurde auch Raum für Yunicas bzw. Hugos Entwicklung gelassen.

    Es war toll zu sehen, wie Yunicas Selbstbewusstsein langsam wächst und sie lernt, dass Defizite ein Teil von ihr sind, sie aber nicht definieren. Ihre Stärke ist nicht nur ihre Kraft sondern auch ihre Hingabe, Menschlichkeit und ein eiserner Wille sowie der Glauben an ein starkes Miteinander. Das mag klischeehaft sein, aber hat mich zu keinem Zeitpunkt genervt. Außerdem ist sie durchaus in der Lage, den Mund aufzumachen und in einigen Situationen war ich einfach nur am Grinsen, wenn sie ihrem Gegenüber die Meinung sagt. XD

    Hugo wiederum sieht sich selbst als einziger in der Lage, die Mission zu erfüllen, will sich beweisen und kann sowieso alles besser. Er ist selbstsicher, arrogant und doch äußerst fragil sobald es um die Hinterfragung seiner Fähigkeiten oder seine Vergangenheit geht, was natürlich viel mit seinem oben erwähnten Hintergrund zu tun hat. Nicht umsonst haben innerhalb von einer Stunde gleich zwei Charaktere angeboten, ihm ein offenes Ohr zu leihen, sollte er mal reden wollen. (Hugo, keiner kauft dir ab dass du stabil bist.)
    Im Laufe seines Durchgangs sorgt das dann auch dafür, dass er ein paar gravierende Entscheidungen trifft, die ihn beinahe seine Menschlichkeit gekostet hätten. Nicht zuletzt verdankt er es Epona, einer Anhängerin der Gegenseite, sich von dieser gefährlichen Gedankenspirale zu befreien.
    Kurz angemerkt: Epona ist sowieso eine Bereicherung für das Spiel, ich liebe sie.

    Ich muss sagen, auch wenn ich Yunica insgesamt sympathischer fand, hatte Hugo für mich die interessantere Story. Es gab einfach ein paar mehr Ecken und Kanten um seiner Geschichte Tiefe zu verleihen.
    Das hängt aber auch mit dem dritten und letzten Durchgang zusammen und auch wenn man ohne jegliche Vorkenntnisse spielt, ahnt man schon, welchen Charakter man dafür freischaltet. Einige Entwicklungen haben mich da auch nicht überrascht, andere Details waren wiederum unerwartet und haben dafür gesorgt dass man den Turm gerne auch ein drittes Mal durchläuft. Mit der letzten Wendung habe ich dann auch überhaupt nicht gerechnet.

    Ich finde es nur ein bisschen schade, dass die drei Geschichten sich nicht einheitlich ergänzen und decken. Das gibt der Content aber einfach nicht her, denn alle drei Charaktere durchlaufen ja die gleichen Stationen bzw. haben es mit den gleichen Bossen zu tun. Das hat mir beim Spielspaß nicht geschadet und ich bin letztlich wegen einiger Ereignisse froh, dass die Story des dritten Charakters Kanon ist und nicht die von Yunica oder Hugo.
    Allerdings ist das Ende immer gleich und gerade im letzten Durchgang wird es deswegen noch mal bitter.

    Wie durchgespielt:
    Knapp 21 Stunden für alle drei Durchgänge, jeweils auf Normal, jeweils auch mit Level 50 beendet. Geholt habe ich immer alle Items um sämtliche Upgrades mitzunehmen.
    Den Time-Attack-Mode habe ich mir kurz angeschaut, aber der reizt mich nicht sonderlich. Jeden durchgespielten Charakter schaltet man auch für den netterweise eingebauten Speedrun-Mode frei und kann direkt die internationalen Bestzeiten einsehen. Mein Name wird da definitiv nie auftauchen. XD
    Geändert von Sive (12.05.2022 um 12:40 Uhr)

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