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  1. #16
    Eiyuden Chronicle: Rising (Switch)

    Warum gerade dieses Spiel:
    Ich hatte das Spiel irgendwie so halb auf dem Schirm, Newsmeldung zum Release gesehen und spontan gekauft, nachdem ich nochmal festgestellt habe, dass mir die Optik sehr zusagt und ein RPG mit Townbuilding-Feature ist etwas, wovon ich nur schwer die Finger lassen kann. Also direkt an- und dann auch durchgespielt - an irgendeinem Punkt im Spiel war mir nämlich bewusst, dass ich es nie wieder anfassen werde, wenn ich es jetzt nicht gleich durchziehe.

    Über das Spiel:
    Die junge CJ, gerade einmal 16, stammt aus einer Familie von abenteuerlustigen Plünderern und hat ihre Heimat frohen Mutes verlassen um einer alten Tradition zu folgen: Einen Schatz muss finden, die Gigantische Linse im Speziellen (wir reden hier von Lichtscheiben, nicht von Hülsenfrüchten). Nicht irgendeine darf es dabei sein, denn die Tradition verlangt, dass ihr Fund größer sein muss als der der letzten Generation - nur wenn ihr das gelingt, darf sie wieder nach Hause kommen.
    CJ ist dafür nach New Nevaeh gereist, ein kleiner Ort der das Tor zu den Runebarrows bildet, die nach einem Erdbeben vor einigen Monaten freigelegt wurden und nun für Abenteurer aller Art beworben werden.
    Der Herausforderung mit Enthusiasmus entgegenblickend, legt CJ kurz vor ihrer Ankunft in New Nevaeh einen kurzen Stopp ein um den Händler Hogan vor Dieben zu retten. Zusammen erreichen sie die kleine Siedlung, bevor CJ sich jedoch in die Barrows wagen darf, braucht sie eine Genehmigung dafür und muss sich bei der stellvertretenden Bürgermeisterin Isha, ebenfalls 16, melden. Diese hat das Amt ihres Vaters übernommen, der zusammen mit einer Exkursionsgruppe während des Erdbebens in den Barrows verschüttet wurde.
    Isha liegt der Wiederaufbau und Schutz von New Nevaeh am Herzen und so hat sie sehr bürokratische Wege eingeschlagen, um den Zustrom an Schatzsuchenden zu nutzen: Entweder man zahlt eine exorbitante Summe um Zugang zu den Minen, die zu den Barrows führen, zu erhalten oder man hilft den Bewohnern und sammelt mit erledigten Aufträgen genügend Stempel (außerdem werden gefundene Schätze ordentlich versteuert). Geld hat CJ natürlich nicht und die Alternative sagt ihr auch nicht sonderlich zu, aber es nützt ja nichts. Also ist sie schon bald dabei, Aufgaben zu erfüllen, von denen es reichlich gibt: Ein kleines Mädchen sucht ihre Katze, ihr Vater will nach dem Erdbeben Reparaturen am Haus vornehmen und braucht Holz aus dem nahegelegen Wald (als Resultat erhält CJ dafür sogar eine Bleibe) und mit all den Leuten, die es zu den Barrows zieht, wäre auch eine Herberge nicht schlecht. Und ein Waffenschmied. Und ein Shop für Tränke. Und und und.

    Als CJ noch dabei ist, sich ihre Erlaubnis für die Barrows zu erstempeln und dabei im Wald auf Hindernisse in Form von Felsbrocken stößt, macht Hogan sie mit dem Känguru Garoo bekannt. Er ist ein ehemaliger Söldner, der jetzt lieber Schätze suchen und Abends gemütlich in der Taverne trinken will, mit seiner Kraft und seinem Breitschwert aber eine gute Unterstützung wäre. Auf Hogans gutes Zureden hin, greift Garoo CJ unter die Arme bei ihren Aufgaben, obwohl er wenig Lust dazu hat und noch weniger auf CJs wachsendem Interesse den Leuten zu helfen und Stempel zu sammeln. Die beiden raufen sich aber langsam zusammen, verbindet sie der Hunger nach Schätzen doch.
    Und als Team macht es sich sowieso besser, immerhin sind die Barrows kein Spielplatz. Nicht nur wertvolle Schätze gibt es da, auch von uralten Golems ist die Rede und dann hat CJ auch noch die Legende vom Bösen Zauberer gehört, der vor langer Zeit in den Tiefen der Ruinen versiegelt wurde…
    Auch Isha begleitet die beiden später noch. Zunächst auch nur um mit ihren magischen Fähigkeiten ein Hindernis zu überwinden, aber schnell hat sie auch eigene Gründe die Barrows zu erforschen.

    Gameplay
    EC:R besteht im Grunde aus zwei Teilen: Zum einen erforscht man die nach und nach freigegebenen Gebiete rund um New Nevaeh, killt Monster und sammelt Loot und Ressourcen. Neben Drops von Monstern kann/muss man Holz hacken, Steine und Erze mit der Spitzhacke abbauen und Angeln und Fallen stellen um Fische und Fleisch zu bekommen. Auch Pilze, Beeren und Kräuter usw. sind zu finden. Stück für Stück dringt man dabei auch tiefer in die Barrows vor und folgt der Story, die sich allmählich entfaltet. Das Spiel ist ein reiner Sidescroller mit Metroidvania-Elementen, so dass man die Karten erst mit zusätzlich erlernten Fähigkeiten 100%ig erschließen kann.
    Das Inventar ist dabei anfangs auf 50 Items beschränkt, was nicht lange ausreicht, so dass man bei seinen Ausflügen auch mal Dinge wegwerfen oder liegenlassen muss. Die Potions für Heilung oder Boosts haben ihre eigene Tasche, die mit Platz für 5 Stück startet und ebenfalls später vergrößert werden kann.
    In einigen Abschnitten der Gebiete findet man auch Wegweiser, die als Speicherpunkt und Schnellreisesystem dienen.

    Dann gibt es noch das Townbuilding-Feature. New Nevaeh ist zunächst nur eine kleine Siedlung, noch immer von dem großen Erdbeben gezeichnet. Am schwarzen Brett findet man eine Übersicht der vorhandenen Quests und den Bezirk, wo sich die Person aufhält - direkt annehmen kann man die Quests nämlich erst durchs Ansprechen. Durch das Erfüllen von Quests (und Sammeln von Stempeln) stehen schnell die ersten Gebäude und bald schon hat man eine ordentliche Anzahl von Läden, die auch im Verlauf des Spiels mehrere Upgrades erhalten. So kann man nicht nur seine Waffen und Rüstungen aufwerten sondern auch die charakterspezifischen (Kampf-)Fähigkeiten freischalten und verbessern. Im INN kann man baden und dann für den Tag (der erst endet, wenn man zu Hause schläft) einen Bonus wie z.B. höhere Defensive bekommen und in der Taverne werden Zutaten gegen eine Gebühr zu Gerichten verarbeitet, die die Stats dauerhaft erhöhen. Hat man einmal ein Gericht gekocht, ist es freigeschaltet, sprich man braucht nicht zwingend die Zutaten dafür, bezahlt aber das vierfache vom Preis. Das Prinzip gilt auch bei Tränken und Accessoires.
    Auch das Inventar kann wie gesagt ab einem bestimmten Punkt vergrößert werden, eine Item-Tauschbörse (wo man auch für Stempel-Meilensteine Items erhält) und einen Pfandladen zum Verkauf seiner Sachen gibt es ebenso. Da man so ziemlich alles für Quests und Upgrades braucht und das nicht zu knapp, sollte man sich aber gut überlegen, was man verkauft. Ich war eigentlich immer chronisch arm, bis ich gegen Ende gecheckt habe, dass ein paar sehr wertvolle Schätze nie gebraucht werden und so bin ich am Ende des Spiels mit 100k rumgelaufen…oh well.
    Hat man dann eine Stempelkarte voll, steigt die ganze Stadt eine Stufe auf und die zahlreichen erledigten Taten stärken das Gruppengefühl, was eine weitere Link-Attacke mit sich bringt. Dazu mehr im…

    Kampfsystem
    EC: R hat ein Action-KS bei dem die drei Charaktere jederzeit bequem gewechselt werden können und die Wechsel- bzw. Angriffstaste für jeden festgelegt ist, Springen sowie die Spezialattacke ist bei allen gleich.
    CJ nutzt ihre Spitzhacken für schnelle und dynamische Attacken, Garoo sein langsameres aber stärkeres Breitschwert und Isha wendet (später auch Elementar-)Magie an, weswegen sie für Fernangriffe geeignet ist.
    Wird der Charakterwechsel während eines Angriffs richtig getimed, löst man eine Link-Attacke aus: Die Gegner bewegen sich dann in Slow-Motion und man hat die Chance, drei Link-Attacken miteinander zu verbinden (und auf bis zu fünf upzugraden) um ordentlich Schaden zu machen.
    Bezüglich der Spezialfähigkeiten: CJ kann einen kurzen Sprint hinlegen um Angriffen unverletzt auszuweichen, Garoo blockt bzw. reflektiert Projektile und Isha kann sich ein Stück teleportieren.

    Anfangs erschien mir das Kampfsystem noch wenig träge, aber nachdem die Gruppe gewachsen ist und ich die ersten Upgrades hatte, hatte ich deutlich mehr Spaß. Es erfindet das Rad keineswegs neu, erfüllt aber seinen Zweck gut. Meistens habe ich mit CJ gespielt, da sie mit schnellen Angriffen und ihrem Sprint für mich angenehmer zu steuern war. Isha habe ich nur selten eingesetzt, sie kann aber die Schilde, die manche Gegner haben, schneller zerstören.
    Garoo war für mich leider zu langsam, so dass ich ihn nur für die Link-Attacken verwendet habe und durch den niedrigen Schwierigkeitsgrad war das Blocken von Attacken nicht gerade nötig.

    Präsentation/Musik
    Hier hat mich das Spiel vollends abgeholt, deswegen die zusätzliche Kategorie. Eiyuden Chronicle: Rising ist einfach wunderschön!
    Jedes Gebiet ist so liebevoll gestaltet und fängt die jeweilige Stimmung bestens ein. Das geht schon in New Nevaeh los, ein Ort der anfangs von Trümmern gezeichnet ist, durch das Wachstum dann aber in ein charmantes Städtchen verwandelt wird in dem es immer reger zugeht. Da laufen NPCs geschäftig durch die Straßen, auf dem Freisitz der Taverne ist Betrieb und vor dem INN ruhen sich Abenteurer aus. Schön ist auch, wie mit jedem Stufenaufstieg die Musik angepasst wird und von leichter Dorfmelodie zu einem Stück wird, welches das rege Treiben bestens einfängt.

    Die anderen Gebiete haben es mir dann richtig angetan. Der Wald ist eine Augenweide und machte mir sofort richtig Lust aufs Entdecken und Erforschen. Die satten Farben, das Sonnenlicht welches sich durch die Baumkronen bahnt, ein Fluss der den Weg kreuzt…jeder Abschnitt lädt einfach dazu ein, innezuhalten und die Stimmung und die Details auf sich wirken zu lassen. Auch der Soundtrack passt sich wieder an und weckt mit seiner verspielten Art zunächst den Entdeckerdrang, wird dann aber in den düsteren Tiefen des Waldes zunehmend bedrohlich.
    Endgültig verliebt war ich spätestens bei der verschneiten Bergwelt - mit Bergwelten rennt man bei mir auch zugegeben offene Türen ein. Die raue Schönheit, die schneebedeckten Abhänge, die von der schräg stehenden Sonne in wunderschöne Farben getaucht werden, dazu sanfte, fast schon behutsame Klänge um die Stimmung einzufangen - ich konnte mich bis zum Ende einfach nicht sattsehen.
    Es steckt viel Hingabe in jedem Gebiet und das Team hat hier einen hervorragenden Job geleistet, mir eine Welt zu präsentieren, in der ich nie einfach so durchlaufen will. Das war dann leider auch nötig wegen dem…

    Questsystem
    UFF. Ich habe eine hohe Toleranz für Fetch-Quests und gerade durch den Aufbau der Stadt sind die zahlreichen 'Ich brauche x Material'-Quests für mich schon nachvollziehbar. Das Problem ist, dass die Stempelaktion einfach unheimlich aufgeblasen wurde und zunehmend den Spielfluss stört. Satte 160 Stempel braucht es, um die Karten vollzubekommen und spätestens bei 100 war die Hilfsbereitschaft bei mir gehörig am schwinden.
    Die benötigten Materialien hat man oft nicht nach einem Durchgang eines Gebiets zusammen, gerade rare Items fordern mehrmaliges Durchlaufen und wieder andere Quests verlangen einen Gegenstand, der sich erst dann finden lässt, wenn man die Quest angenommen hat. Da will NPC XY einen Hammer aus den Minen, der plötzlich in einer Truhe zu finden ist, die vorher halt noch nie da war. Zwar kann man sich direkt anzeigen lassen, in welchem Abschnitt diese Items sind, so dass man mittels Schnellreisesystem nicht viel Zeit braucht, aber es fehlt halt jegliche Tiefe um den Quest irgendeine Form von Charakter zu geben.
    Andere Botschafter-Quests sind oft genauso nervig, weil man nur kurz in einen anderen Stadtteil muss um eine Person anzusprechen, seinen Satz sagt und dann zurück zum Questgeber latscht um die Antwort auszurichten. Mein absolutes Lowlight war ja der Schmied: Er hatte ein Schwert fertiggestellt, findet aber den Auftraggeber nicht, ob ich den nicht suchen könnte um es ihm auszurichten. Und dieser Typ steht ungelogen keine 5 Meter weiter im gleichen Stadtteil rum!

    Am schlimmsten fand ich im Laufe der Zeit, dass die Quests wie gesagt den Storyverlauf gehörig ausbremsen. Da bekommt man endlich Zugang zu einem neuen Gebiet oder einen Storyhappen der Lust auf mehr macht und prompt ist das Questboard wieder zugeklatscht. Irgendwann geht man da nur noch stumpf alle Questgeber ab und erledigt dann alle Fetch-Quests außerhalb von New Nevaeh in möglichst einem Rutsch. Viel Zeit frisst das eigentlich gar nicht, aber es ist halt aufgebläht und lässt der Geschichte kaum einen Moment mal richtig in Fahrt zu kommen.

    Die ist übrigens zwar keineswegs uninteressant, aber zieht man die Zeit ab, die man mit den Quests verbracht hat, bleibt tatsächlich nicht viel übrig. Gerade gegen Ende war ich dann gespannt, welches Geheimnis die Runebarrows nun preisgeben, da war das Spiel auch schon vorbei.
    Da EC: R das Kompanionspiel zu Hundred Heroes ist, wird auch nur an der Oberfläche gekratzt was den Rest der Welt und die politische Situation angeht. Das macht schon Lust auf mehr und ich bin sehr gespannt, ob ich New Nevaeh, CJ, Garoo und Isha im Hauptspiel begegnen werde. Wünsche würde ich es mir tatsächlich, denn es bleiben Punkte offen, die mich neugierig zurücklassen.

    Erlebnisse beim Spielen
    Ich glaube Eiyuden Chronicle: Rising ist das erste Spiel, welches ich dank seiner Präsentation nicht abgebrochen habe. Die Story will einfach nicht so recht in Fahrt kommen und auch wenn der Townbuilding-Aspekt ein Hauptmerkmal des Spiels ist, war ich irgendwann nur noch am Seufzen wenn ich ans schwarze Brett geschaut habe. Die Tatsache, dass Hundred Heroes auch ein solches Feature hat, lässt mich hoffen, dass es im Hauptspiel besser umgesetzt wird.

    Isha blieb trotz ihrer Rolle im Spiel eher blass für mich, dafür mochte ich Garoos und CJs Interaktionen. Die beiden bilden Team, dass sich ständig auf die Nerven geht und dann doch funktioniert wenn es drauf ankommt. Außerdem lernen die beiden zunehmend neue Seiten am jeweils anderen und die wachsende Freundschaft hat mir echt gefallen. Garoos ständiges 'Was ist das nur mit dir und diesen Stempeln?!' war auch lustig, auch wenn ich am Ende da ganz bei ihm war.

    Das Spiel war mir außerdem zu leicht (man kann erst mal nur auf leicht oder normal spielen, ich hatte normal gewählt). Durch die ganzen Quests war ich meistens ein paar Level über den Gegnern, aber auch die Bosse waren ein Witz, weil die oft effektiv kaum etwas machen. Ich habe nie einen Heiltrank gebraucht und bei den Accessoires habe ich keine für Attacken- oder Crit-Bonus verwendet sondern welche, die die Droprate erhöhen. Erst am Schluss, als man nach dem Bosskampf den Hard-Modus freischalten kann um die letzten Achievements zu holen (man kann direkt vor dem letzten Abschnitt weiterspielen), waren die Gegner dann mal fordernder.

    Wie durchgespielt
    Hauptspiel knapp 22 Stunden mit Charakteren auf Level 42, nochmal knapp 2 Stunden um im Post-Game die letzten Stempel zu holen und das letzte Item in der Wechselstube zu bekommen. Dann festgestellt, dass alle Quests nochmal wiederholbar sind (...) und ich für die letzten Upgrades für Waffen und Rüstungen nochmal ewig Items sammeln müsste. Nee, ich denke nicht.

    Edit: Doch noch mal dran gesetzt und rasch alles zusammen gelootet/getauscht und damit nun alle Achievements.^^"
    Geändert von Sive (15.05.2022 um 21:25 Uhr)

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