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Abenteurer
Spiel 1: Rune Factory 4 Special (Switch)
Warum gerade dieses Spiel: Bis auf das erste RF für den DS (2009 gespielt aber nicht beendet) hatte ich mit der Reihe keine Berührungspunkte mehr. RF4 Special habe ich schon 2020 irgendwann gekauft aber tatsächlich erst angefangen kurz bevor RF5 hierzulande rauskam, eben weil ich durch das bevorstehende Release so richtig Lust auf ein RF hatte.
Über das Spiel:
Mit einer wichtigen Mission samt wichtigem Item ausgestattet, startet der/die Protagonist_in auf einem Luftschiff - das Ziel ist Selphia. Noch auf dem Weg dahin gibt es einen Angriff und kurzen Kampf, das Item ist futsch, das Gedächtnis gleich mit und dann fällt man auch noch vom Luftschiff direkt in den Palast von Selphia und landet auf Ventuswill, Drache und Beschützerin eben jener Stadt.
Die ist von der Art der Begrüßung nicht begeistert, empfindet aber schnell Sympathie und lässt einen prompt in Palast leben, den Titel 'Prinz/Prinzessin' gibt es aus Gründen als Willkommensgruß gleich mit. Klar, wer einen Sturz aus einem Luftschiff überlebt, kann auch royale Pflichten schultern.
Dazu gehört vor allem Farmarbeit, immerhin ist das hier ein Rune Factory. Das Tutorial dazu ist rasch erledigt und auch wenn 5 Minuten später der eigentliche Prinz auftaucht, ist der doch sehr zufrieden damit, inkognito als einfacher Bürger in Selphia zu leben.
Man kann sich ab diesem Punkt entweder Zeit lassen und die Stadt und deren Bewohner besser kennen lernen und farmen sowie Quests vom Questboard erledigen (diese schalten sich nach und nach frei und dienen erst mal zusätzlich als Tutorial für Sachen wie Crafting oder mehr verfügbare Samen im Shop) oder direkt zum ersten Dungeon stiefeln und den Boss zu erledigen um die Story voranzutreiben.
Ventuswill lebt nämlich von der Energie der Runeys (grob gesagt: Erdmagie) und diese sind am Versiegen. Es gilt aufzudecken was der Grund ist und wer dahinter steckt.
Gameplay:
Wie jedes RF ist dies eine Mischung aus Farming-Simulation und (Action)RPG. Die Möglichkeit für Dating/Heirat/Nachwuchs gibt es obendrauf (Achtung: einige heiratsfähige Charaktere werden erst im Laufe der Story freigeschaltet!).
Es gibt reguläre Level-Ups aber auch sehr viele Skills, die man verbessern kann, sowohl Klassiker wie Waffen, Crafting, Angeln, aber auch Sachen wie Werfen, Schlafen und Baden. Jeder Skill steigert dabei bestimmte Stats ein wenig und die meisten levelt man irgendwie so nebenbei mit ohne sich stark darauf konzentrieren zu müssen.
Wichtig sind neben den HP auch die Rune Points (RP), die als Energie für alle Aktionen außer Kämpfen nötig sind. Wie so oft ist es am Anfang so, dass man nach einem zerhackten Baumstumpf fast am Limit ist, später dann aber wie der Duracell-Hase seine täglichen Arbeiten erledigt. Mit Essen kann man natürlich auch gut nachhelfen.
Was den Farm-Anteil angeht: Mit dem üblichen säen-gießen-ernten-Prinzip kommt man bestens durch, aber auch die Samen kann man leveln (dementsprechend auch die Ernte). Den Ackerboden auch. Im Detail werde ich das nicht beschreiben, weil das doch den Rahmen/das Wortlimit sprengen würde und ich niemanden damit langweilen will, aber für Freunde des Farmens ist hier viel möglich.
Zum Crafting möchte ich aber sagen: Ich kenne natürlich nicht jedes Crafting-System aus jedem Spiel, bin aber doch mit vielen vertraut und was RF4 einem hier an Möglichkeiten und Freiheiten bietet, habe ich bisher in keinem anderen Spiel gesehen. Wer sich gerne damit beschäftigt, dem lege ich nahe, sich dazu ein paar Guides anzuschauen, denn während das Grundprinzip einfach ist, gibt es SO viele versteckte Mechanismen und hidden stats. Waffe craften und einen versteckten Bonus von 700 Angriff hinzufügen? Geht.
Accessoire craften und Fähigkeit von zwei weiteren Accessoires einbauen? Geht.
Verdammt starke (aber eben langsame) Axt craften und mittels eines bestimmten Erzes die Stats in das schnelle Einhandschwert übertragen? Geht!
Und das ist nur an der Oberfläche gekratzt.
Die Stadtbewohner mochte ich eigentlich alle, manche natürlich mehr, aber wirklich genervt hat mich niemand. Schön sind die zahlreichen Dialoge (klar, irgendwann wiederholt es sich, aber man hat sich Mühe gegeben und es sind einige hidden gems dabei!) und die zufällig stattfindenden Town Events, die alles etwas auflockern. Auch wenn man manchmal nicht gleich weiß, wo man bei einem Event als nächstes hin muss um es fortzuführen. Oder dass ein Event stattfindet.
Die Festivals tragen ebenso zur Abwechslung bei und reichen von üblichen Ernte-Festivals (sehet her, ich habe die dicksten Kartoffeln!) bis hin zum absolut herrlich bekloppten Quiz-Festival.
Es wird wahrlich viel geboten in RF4 und auch wenn die Story eher 08/15 ist, so hat sie mich bei der Stange gehalten. Der große Vorteil (für mich): Es gibt für nichts ein Zeitlimit. Alles kann nach persönlichen Vorlieben erreicht oder auch ignoriert werden, wenn ein bestimmter Aspekt nicht interessant ist.
Wer nur die Story spielen und kämpfen will, kann die Farm links liegen lassen. Wer erst mal Pause und Glück im Garten sucht, kann das jahrelang machen (ja, auch wenn die Welt gerade am Abgrund steht, mein Blumen haben Vorrang!). Und den Hochzeitstermin habe ich auch nicht verschoben, nur weil Dungeon XY ganz wichtige Antworten enthält.
Wer alle Credits gesehen hat, bekommt auch noch einen heftigen Post-Game-Dungeon (der technisch gesehen der dritte und letzte Akt ist, aber es gibt keine Credits) UND einen Bonus-Dungeon spendiert. Beide haben es verdammt in sich und können lange beschäftigen. Da ich den RPG-Anteil ansonsten als leicht einstufen würde, sind das die beiden Möglichkeiten, sich richtig schön die Zähne auszubeißen.
Und wenn das immer noch nicht als Herausforderung reicht: Höchste Schwierigkeitsstufe (Hell Mode) rein, XP abschalten und einen Level 1-Run machen (irgendwann versuche ich das mal).
Kurz noch zu meinen persönlichen Erlebnissen:
Ich habe auf Normal gespielt und hatte extrem viel Spaß mit einigen Herausforderungen, aber ohne Frustmomente. Klar, der Bonus-Dungeon hat mit mir erstmal den Boden aufgewischt, aber mit ein paar Änderungen in der Ausrüstung habe ich mich dann auch durchgeschlagen. Farming/RPG-Mischungen sind genau mein Ding und auch wenn am Anfang alles etwas viel erscheint war ich nie erschlagen von den Möglichkeiten. Und damn, alles läuft so schön flüssig und ohne Ladezeiten. Ich habe auch gelesen, dass ein paar Bugs aus der 3DS-Version entfernt wurden. So, Bonus.
Wie habe ich gespielt:
Normal Mode, Switch sagt über 150 Stunden (in zwei Wochen - okay, ich hatte frei, kommt hin).
Gemacht habe ich so ziemlich alles was geht, ein paar Pflanzen habe ich nicht auf Level 10 gebracht, weil lange Wachstumszeit, aber ansonsten nichts mehr zu tun.
Wertung:
9 von 10 Punkten
Einen Punkt ziehe ich wegen der Story ab, die zwar nicht schlecht war und ihre Momente hatte, aber herausragend war sie auch nicht.
Kurz noch direkter Vergleich zu RF5 (weil ich das direkt danach angefangen habe und gerade im zweiten Akt bin): RF4 gewinnt. Mit allem.
Geändert von Sive (10.05.2022 um 07:35 Uhr)
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