Ja, dass es nur 10 Episoden sind hat mich auch etwas überrascht. Aber war jetzt wohl das Ende eines Buches, und so hat sich das auch angefühlt.
Definitiv der größte Bruch bisher, aber die vielen Sachen die da zusammengekommen sind mussten ja irgendwann auch mal für größere Umwälzungen sorgen. Was mir übrigens sehr gefallen hat war wie letztendlich die Familie überall eingebunden war und wie man immer merkt dass die Leben der Charaktere weitergehen. Bei einem Auftritt ist die Mutter einfach mal so schwanger, weil Myne halt ein paar Monate in der Kathedrale gesessen hat. Oder dass man im Prinzip beiläufig erfährt, dass es sogar einige Fehlgeburten gab, nichts seltenes und etwas, was der Geschichte einfach etwas authentischeres gibt. Diese Familendynamik, die hier noch mal besonders betont wird, entlädt sich dann sehr gut in dem Höhepunkt der Story, wenn Myne ihre Familienbande auflösen muss, damit sie ein neues Leben als Sylvesters Adoptivtochter beginnen kann. Hier auch sehr gut gerechtfertigt mit den Standesdynamiken, denn eine nicht Adlige zu adoptieren wäre ja schon reichlich seltsam, also muss man ihre Herkunft faken. Übrigens ein zweiter Teil vom Aufbau, der gelungen war: Als Zuschauer (und die Familie) wird darauf geprimed, dass es so kommen wird, denn es wird vorher schon von Adoption gesprochen, aber halt erst wenn sie 12 (oder so) ist. Im Prinzip bringt man damit alle schon mal in das Mindset, dass das passieren wird, um dann noch den Twist zu bringen dass es früher kommt als man denkt. Weil sich die Situation sonst halt einfach nicht mehr hingebogen hätte. Und Myne ist daran eben auch Mitschuld, wie Dnamei schon sagte.
Dass nun immer mehr politische Ränkespiele dazugekommen sind war gut, wobei ich es schon nett gefunden hätte wenn die Bösen nicht so... cartoony gewesen wären. Das war doch ziemlich fett aufgetragen
Was ich an der Staffel aber besonders mochte war der kleine Arc von Delia und Dirk. Das war wirklich interessant, wie sie sich einerseits geändert und gekümmert hat, andererseits aber auch tiefer in die Machenschaften vom Papst reingezogen wurde, weil sie zu viel Vertrauen in diesen setzt und glaubt, er würde wirklich helfen. Das hat in der 9. Episode auch für nen heftigen Effekt gesorgt, weil man merkte wie die Scheiße abging als sie von einem "Gast" gesprochen hat.
Also ja, gelungene Staffel. Wie Dnamei hoffe ich schon, dass es weitergeht, aber irgendwie hab ich auch immer den Hintergedanken dass man sich bei so ner Serie auch freuen kann dass es überhaupt zu drei Staffeln kam? Ich weiß nicht wie es in Japan aussieht, aber im Westen kann ich mir nicht vorstellen dass die Show zu beliebt ist.
Heroines Run the Show [3-10]: Mag die Show. Es werden relativ viele Shoujo Tropes bedient, aber die Charaktere bleiben durchweg unterhaltsam und man muss auch mal sagen, dass es sich erstaunlich wenig ums Verkuppeln dreht, obwohl es einige Gelegenheiten gegeben hätte. Immerhin gibt es viele Shoujo Manga, wo das Klischee vom "hässlichen Entlein" was dann die "coolen Typen" abkriegt straight ausgespielt wird. Tatsächlich hat jeder Hauptcharakter eigene Ambitionen und soweit ich das mitbekommen habe spielt die Show eh in dem größeren HoneyWorks "Universum" (wovon ich vorher noch nie was gehört habe, aber eh ... xD). Daher sind wohl einige der Charaktere die nur mal kurz auftreten und dann trotzdem nen Ending Song kriegen wohl mit diesem größeren Universum zu erklären. Hiyori ist aber auch ein Boss, vor allem die Szene wo sie einfach mal bei den beiden in die Dusche reingeht und dabei nicht komplett ausrastet war schon ziemlich gut. Ich bin auch absolut froh, dass sie den Stil aus der Episode wo sie zurechtgemacht wurde nicht weiter hat, denn da haben sowas von die dicken Augenbrauen gefehlt
Meine Vermutung vom letzten Post hat sich nun fürs Staffelfinale aber bewahrheitet. Vermutlich war es ihre brillentragende Freundin die die Fotos geschossen hat, zumindest nach dem Verhalten zu urteilen. Auf jeden Fall ist ihr Leben damit durchaus schwer geworden. Gleichzeitig muss ich aber auch sagen, dass man bei der Show schon manchmal beide Augen zudrücken muss (was einem aber auch bei Episode 1 schon klar sein sollte, bei dem Setup). Wieso lügt Hiyori ihre Freundinnen an, wenn die Fotos relativ klar sind? Sind die Argumente von Lip X Lip dass sie Hiyori einfach nur ein kleines bisschen besser kennen als andere weil sie nahe zusammensitzen und sie ihr gerne in Ruhe ihr Schullleben genießen würden wirklich so gut, dass sie das PR Desaster umdrehen können? Wieso hat sich die Agentur eigentlich keine Story zurechtgelegt, ich meine das gesamte Grundsetup war doch bereits ne Katastrophe die nur auf sich warten gelassen hat?
Summertime Render [2-8]: Animationen bleiben größtenteils stark, wobei in späteren Episoden ein paar sehr seltsame Gesichtsanimationen sind (teilweise bewusst).
Nicht untypisch für Anime Thriller / Mystery bin ich schon enttäuscht, aber auf der anderen Seite sollte einem ein Blick auf das Promo Cover auch irgendwo verraten, dass man hier wohl nicht mit einer reinen Suspense Story rechnen sollte. Ehrlich gesagt sind mir mittlerweile zu viele magische Elemente in der Geschichte und das Mysterium um die Schatten wurde viel zu schnell erläutert und zu früh auf die "Mechaniken" eingegangen. Dass die "Anführerin" der Schatten irgendeine Loli ist, ist... naja, halt so typisch Animu. Es wird bisher auch zu wenig damit gemacht, dass ja technisch (fast) jeder ein Schatten sein könnte und ich glaube man macht hier eher so eine Art Shounen mit Mystery Anstrich. Ich hätte halt erwartet, dass es viel mehr ein "Detektivspiel" wird, und nicht so schnell schon in eine actionorientiertere Richtung geht. Das alles macht die Show nicht schlecht bzw. wenn man sich damit arrangieren kann, ists sogar ganz gut. Der beste Part sind definitiv die Cliffhanger am Ende jeder Episode. Vom Manga hört man ja, dass es gegen Ende sogar full on Battle Shounen werden soll, was aber hoffentlich im Anime dann radikal verändert wird.
Im Vergleich zu z.B. AJIN, was ein wirklich guter Anime Thriller mit Superkräften ist, wechselt die Show mir auch im Ton zu oft zwischen Fanservice (glaube jede Folge hat mindestens eine Szene, fast als müsste man ne Quote erfüllen *g*), Suspense, Action und Humor. Es gibt schon nen Grund, wieso ich Anime in Kombination mit Mystery / Thriller nicht so oft gut finde - viele der typischen Anime Tropes stehen einer angespannten Atmosphäre im Weg. Wobei die ersten paar Episoden hier schon keinen schlechten Job gemacht haben und atmosphärisch gut waren, würde sagen so ab Episode 5 gehts bergab. Ist auch die Episode wo ein Antagonist auf einmal irgendwelche seltsamen Demon King und Game Vergleiche bringt, wozu ich wohl nicht viel mehr sagen muss *g*
Tomodachi Game: Hatte den Manga ein wenig weitergeskimmt und im Prinzip läuft es darauf hinaus, was man ganz am Anfang schon befürchtet: MC kun ist der einzige, der irgendwas geschissen bekommt, seine Freunde sind ultimativ unfähig. Das zeigt sich dann später in einem ultralustigen Arc, wo sie getrennt sind und ein anderer etwas lösen muss, wofür er mehrere Kapitel braucht. Die Punchline ist, dass man im gleichen Kapitel sieht dass MC das Problem sofort gelöst hatte ohne groß nachdenken zu müssen![]()
Selbst wenn einer der anderen Charaktere sich vornimmt etwas alleine zu machen, klappt es am Ende nicht und der MC muss es dann erledigen. Im Prinzip ist es wirklich das Liar Game für Arme, weil die Spiele auch alle eher weniger auf Psychologie basieren und mehr darauf, dass MC kun es eh von Anfang an gelöst hat und alle Fäden in der Hand hält. Ach ja, der MC ist natürlich vom Schlag "düster und edgy, er würde über Leichen gehen, um zu gewinnen - aber er tut es nicht, weil er besser ist!". Und ja, ich weiß, dass solche Shows / Manga auf ein Publikum von Zwölfjährigen abzielen, die sich selber gerne in dieser Rolle sehen.