Bezüglich des Schwierigkeitsgrads kann es auch andersherum sein. Was habe ich mir in Trails of Cold Steel 2 gewünscht, den Schwierigkeitsgrad auf Hard hochzusetzen, weil ich nach dem ersten Drittel selbst Bosse einfach weggefegt habe. Wie gerne hätte ich in Trails of Cold Steel 3, welches ich anhand der Lehren des Vorgängers auf Hard begann, die Möglichkeit gehabt, den Schwierigkeitsgrad auf Nightmare hochzuschrauben, weil ich bereits nach dem ersten Kapitel praktisch Gottstatus erreicht hatte. Bei beiden Spielen hätte das noch einmal etwas Würze ins Gameplay gebracht und ich hätte vielleicht hier und da meine Strategie leicht ändern müssen, weil Gegner nicht bereits in der ersten Runde, ohne Möglichkeit zur Gegenwehr, besiegt gewesen wären. Aber es sollte nicht sein und so konnte ich zwar alles aus dem Gameplay herausholen, das hat aber dazu geführt dass ich unantastbar wurde.
Bei Spielen mit einem hohen Fokus auf Story und/oder verschiedenen Entscheidungsmöglichkeiten bietet das Heruntersetzen des Schwierigkeitsgrades dann im Kontrast dazu die Möglichkeit, Szenen die einem gefallen haben erneut zu betrachten oder alternative Wege auszuprobieren, ohne dafür noch einmal mit voller Konzentration einen langwierigen Kampf bestreiten- oder normale Gegner bekämpfen zu müssen, um zu Leveln, was beides dann ja nicht einmal mehr dem Ziel des eigentlichen Vorhabens dienlich ist, sondern nur noch im Wege steht.
Die eigene Psyche sehe ich dabei als ein sehr schwaches Gegenargument an, denn das ist ein Problem welches individuell überwindbar ist. Bietet das Spiel hingegen keine Wahl, so betrifft das gleich alle pauschal. Dass die nachträgliche Anpassung des Schwierigkeitsgrades in irgendeiner Weise entwürdigend wäre, halte ich ohne empirische Beweislage erst einmal für sehr fragwürdig und wenn dann (basierend auf der Struktur von Blockbuster-Mainstream-Spielen) nur einen geringen Teil der Spielerschaft betreffend.
Es gibt allerdings auch Spiele bei denen ich die Sinnhaftigkeit eines wechselbaren- oder generell wählbaren Schwierigkeitsgrades durchaus anzweifle, hauptsächlich bei Spielen die sich kaum bis nicht durch ihre Story sondern vielmehr durch ihr Gameplay definieren. Dieses sollte man dann durchaus üben und verinnerlichen, ansonsten führt man solche Spiele ad absurdum und schaut sich nur noch bewegte Bildchen an. Mir ist bewusst dass ich damit meiner vorherigen Argumentation in gewissen Teilen widerspreche, aber meine Haltung dazu ist eben nicht komplett schwarz/weiß sondern eher situationsbezogen.