Boot Hill Heroes habe ich schon als Indie-Wild-West-JRPG schon seit dem Release auf dem Schirm, aber zuvor nie mehr als ein paar Minuten hereingespielt.

Diesmal habe ich dem Spiel genug Zeit gegeben, um es mit gutem Gewissen abbrechen zu können, obwohl ich mehrheitlich Gutes zum Inhalt sagen würde.

Am besten lässt es sich aus eine Mischung aus Mother/Earthbound und Spaghetti-Western bezeichnen. Das Wild-West-Setting ist humorvoll überzeichnet, aber keine reine Parodie wie West of Loathing. Es versucht also durchaus, eine Geschichte zu erzählen und diese angemessen in Szene zu setzen.



Man verlässt als kleiner Junge das Haus der Mutter, um zum Arbeiten in die Stadt zu gehen. Daraufhin wird man in allerlei Machenschaften von Banden verstrickt und trifft ulkige Mitstreiter.

Die Musik fängt die Wild-West-Vibes gut ein und hat auch ein paar Ohrwürmer. Grafisch ist es grundsätzlich ein ansehnliches Pixelspiel im Mother-Look (meets Wild West), aber es wirkt nicht so richtig polished, sowohl bei den Umgebungsgrafiken als auch bei den Charakterbildern. Der Nachfolger Boot Hill Bounties sieht da schon erheblich besser aus.

Man merkt dem Spiel trotzdem viel Detailverliebtheit an. Die Dialoge sind sehr charmant, die Spielwelt belohnt die Erkundung durch viele Kleinigkeiten und die Dörfer und Städte bieten einen kleinen, aber feinen Mikrokosmos, der über austauschbare NPC-Monologe hinausgeht.



Dass ich es nicht weiterspielen werde, ist größtenteils eine Look-and-Feel-Sache. Das Kampfsystem ist eine Art ATB, aber es macht mir nicht viel Spaß und fühlt sich vor allem etwas unintuitiv an, was primär an der UI und der Front-View-Perspektive liegt.

Leisten zeigen je an, wer wann am Zug ist. Dabei kosten verschiedene Aktionen unterschiedlich viel Zeit. Die Darstellung ist allerdings ein bisschen unübersichtlich. Wenn man z.B. eine Aktion ausgewählt hat und noch einmal drückt, wird sie wieder abgebrochen. Außerdem springt der Cursor nicht direkt zu der Figur, deren ATB-Leiste aufgeladen ist, sondern man muss manuell dorthin navigieren. Andere Kleinigkeiten wie die Einblendung von Schadenszahlen haben ebenfalls dazu beigetragen, dass die Situation oft etwas unübersichtlich ist.



Das ist ein bisschen schade, aber für die meisten Spieler sicherlich kein Dealbreaker. Mir spielt es sich aber (ähnlich wie Magical Vacation) nicht kurzweilig genug.

Trotzdem würde ich dieses Indie-RPG Fans charamanter 16-Bit-RPGs ans Herz legen, denn das Setting ist schon sehr liebevoll umgesetzt.

Status: Nach ca. 2h abgebrochen