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Ich war die letzten Tage fleißig und habe mich The Messenger gewidmet, ein Spiel, auf das ich durch Sea of Stars aufmerksam wurde, denn es stammt vom gleichen Entwicklerteam.
The Messenger ist in der ersten Hälfte ein streng linearer Platformer, in der zweiten Hälfte ein Metroidvania-Spiel mit ziemlich offener Spielstruktur.
Die größte Besonderheit ist der fließende Wechsel zwischen 8- und 16-Bit, der sich nicht nur optisch und akustisch bemerkbar macht, sondern auch spielerisch von großer Bedeutung ist. In der zweiten Spielhälfte wechselt man regelmäßig zwischen „Zeitperioden“, die durch die Grafikstile dargestellt werden. Dieser Wechsel sorgt für erhebliche Änderungen in der Spielwelt und macht in bisherigen Levels gänzlich neue Bereiche zugänglich.

The Messenger ist angenehm fordernd. Die ersten paar Spielstunden sind vom Schwierigkeitsgrad her gemäßigt, doch im Spielverlauf gibt es einige extrem knifflige Platformer-Passagen, die wirklich viel Geschick und Übung erfordern. Auch bei den Bossen gibt es einige, die relativ knackig sind, doch insgesamt ist es eher das Zusammenspiel aus fiesen Platformer-Passagen mit reihenweise Gegnern, die das Spiel gefährlich machen.
Der Schwierigkeitsgrad eskaliert dabei allerdings nicht. Es gibt eine Handvoll Stellen, die dezent nervig sein können, doch großzügig gesetzte Speicherpunkte sorgen dafür, dass man nicht zu viel Fortschritt verliert.
Neben dem Zeit-Gimmick ist die zentrale Spielmechanik der „Cloud Step“, eine Art Doppelsprung, auf den ein großer Teil des Leveldesigns aufbaut. Der Knackpunkt ist hier aber, dass man den zweiten (dritten, vierten, fünften ...) Sprung nur machen kann, wenn man einen Gegner oder ein Objekt mit einem Hieb getroffen hat. Auf diese Weise kann man sich aber beispielsweise auch ganz ohne Plattformen über ein langes Lavabecken begeben, wenn genug Gegner darüber fliegen.
Diese Mechanik ist cool ins Spiel eingebracht und fühlt sich besonders in den kniffligeren Segmenten auch ungemein befriedigend an. In insgesamt 50 optionalen Räumen kann man sich darüber hinaus besonders fiesen Prüfungen unterziehen, die einem zum Teil alles abfordern. Ich habe aber nur ca. 1/3 davon absolviert.

Darüber hinaus gibt es ein paar Upgrades zu kaufen (mehr HP etc.), die man aber im Spielverlauf mehr oder weniger automatisch mitnimmt, weshalb es nicht so viel Micromanagement oder Customization gibt wie bei vielen reinrassigen Metroidvania-Titeln. RPG-Mechaniken wie Level-Ups gibt es keine.
Zu erwähnen ist noch, dass das Spiel wirklich der 8- und 16-Bit-Zeit nachempfunden wurde und die Bewegungen entsprechend nicht so dynamisch sind wie bei vielen modernen Indie-Titeln. Man kann z.B. nicht nach oben oder unten schlagen, es gibt kein Dashen, keine Ausweichrolle und solche Dinge. Dennoch bewegt man sich im späteren Spielverlauf schnell fort und es macht Spaß, sich flink durch die Level zu navigieren.
Allerdings muss ich sagen, dass ich auf die zweite offene Spielhälfte ohne Komplettlösung keine Lust gehabt hätte, denn dort muss man wirklich viel Backtracken und irrt teils recht ziellos durch die Gegend. Schnellreisen sind nur begrenzt möglich und ohne zu wissen, was ich tun muss, wäre ich schnell genervt gewesen, denn die Erkundung selbst ist nur eine gewisse Zeitlang interessant.
Ansonsten erwähnenswert ist noch der Humor. Das Spiel bricht die vierte Wande permanent und hält ein paar wirklich absurde Twists bereit, die sehr in Richtung Parodie gehen. Normalerweise bin ich kein Fan davon, aber hier wurde es so konsequent umgesetzt, dass ich einige Male gut schmunzeln musste.
Die Musik ist auch sehr eingängig und die Grafik vor allem im 16-Bit-Modus hübsch anzusehen.

Unterm Strich hat mir The Messenger viel Spaß gemacht. Die zweite Spielhälfte kann stellenweise etwas ermüden, aber insgesamt sind die Mechaniken so gut ausgereift, dass es fast durchgehend sehr motiviert.
Nun stelle ich mir aber die Frage, inwiefern ich das Spiel in Sea of Stars wiederfinden werde, denn unterschiedlicher könnten die Spiele ja kaum sein. 
Na ja, wie auch immer, ich empfehle The Messenger definitiv denjenigen, die moderat fordernde Platformer-Spiele mögen. Wegen des Metroidvania-Aspekts sollte man es aber nicht unbedingt spielen.
Spielzeit: 14:15h
(Ursprünglich wollte ich eigentlich Ender Lilies weiterspielen, aber da ich mein Savegame auf einem USB-Stick vergessen hatte, habe ich notgedrungen zu The Messenger gegriffen. Ender Lilies läuft aber weiterhin und aktuell sitze ich an Imposter Factory.)
Übrigens habe ich auch ein paar Stunden Pokémon Legenden Arceus gespielt, aber nach dem ersten Wächter denke ich, dass ich vermutlich nicht weiterspielen werde. Ich finde den grundlegenden Gameplay-Loop nicht verkehrt, aber über den Grind hinaus bietet das Spiel nicht so wirklich viel. Und der Grind selbst ist so auf das stupideste Minimum runtergebrochen (Ball auf Pokémon werfen → Rinse & Repeat), das es sich oft wie Beschäftigungstherapie anfühlt. Das beste am Spiel ist es, Pokémon in freier Wildbahn zu sehen, was manchmal zu netten Momenten führt. Allerdings hat die Erkundung darüber hinaus fast nichts zu bieten. Zumindest im ersten Gebiet, wie es danach weitergeht, kann ich noch nicht beurteilen.
Vielleicht spiele ich bei Gelegenheit hier und da mal ein bisschen. Aber ich erwarte nicht, dass sich mein Eindruck noch groß ändert.
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