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  1. #28

    Orphen (PS2)

    one-cool hat verschuldet, dass ich das hier mal nach vielen Jahren gespielt habe. Irgendwann hatte ich das Spiel mal für ein paar Minuten angefangen, hatte aber sonst überhaupt keine Vorstellung davon, was auf mich zukommt, abgesehen davon, dass es sich wohl um ein RPG handeln sollte. Letztendlich gingen meine Erwartungen und das, was ich letztendlich bekommen habe, auch ziemlich stark auseinander.

    Orphen ist ein Action-RPG (Selbstbeschreibung) mit minimalen Rollenspielanteilen, dafür aber größeren Anteilen aus Erkundung, Rätseln und Geschicklichkeitspassagen. Und es ist sehr verlabert, was mich überrascht hat. Man folgt einer Truppe von mehr oder weniger unsympathischen Charakteren, von denen einer der Hauptchharakter und Namensgeber des Spiels ist (und anscheinend auch eines Mangas/Animes, lt. Abspann). Nachdem die Gruppe in Seenot gerät, strandet man auf einer Insel, deren Geheimnis man erkunden muss und was im Rahmen von drei jeweils neuen, aber miteinander zusammenhängenden Geschichten mit einem anderen Charakter im Fokus geschieht. Die Geschichte wird durch zig Zwischensequenzen erzählt, die technisch nicht gerade gut sind (v.a. die Synchronisation ist schlecht), aber gut zum Spielfluss passen. Ich finde es immer gut, wenn man nicht nur stur irgendwo durchläuft, sondern die Charaktere auch mal öfter miteinander reden. Leider sind diese total unsympathisch (Orphen und Cleo sind ständig aggro, Magnus ist dumm; man fragt sich schon, wieso sich diese Charaktere überhaupt miteinander abgeben). Die Handlung fängt klischeehaft an, entwickelt sich aber gut und hat hinterher noch eine Überraschung parat.
    Der Rest ist lineare Erkundung, die von leichten Rätsel und z.B. Sprungpassagen unterbrochen wird. Das Spiel ist an sich nicht schwer, aber die Sprungpassagen teilweise so schlecht umgesetzt, dass ich dadurch an 1, 2 Stellen erstmal klebengeblieben bin. Das Kampfsystem ist … speziell. Man hat HP und verschiedene Angriffe, von denen man weitere lernt, je weiter man im Spiel kommt (das ist auch das einzige, das sich am Charakter verändert). Blocken kann man auch und sollte man gerade bei Endgegnern häufig, denn heilen kann man sich während der Kämpfe nur, wenn ein Heil-Element irgendwo im Raum herumschwebt, was nicht immer der Fall ist. Hier kommt jetzt auch wieder Geschicklichkeit ins Spiel: Einerseits will man den Gegner angreifen, andererseits muss man rechtzeitig sein Schild hochziehen, um Schaden zu vermeiden. Gerade in Endgegnerkämpfen kam es teils sehr darauf an, dass man im richtigen Moment abblockte – hier war mehr der Geschicklichkeits- als der RPG-Aspekt im Vordergrund. Wenn man einen Kampf vergeigt, darf man sich die Sequenzen davor nochmal ansehen, sollte man also nicht. Glücklicherweise kann man Kämpfe, bevor man besiegt wird, neu starten, indem man einmal ins Ausrüstungs-Menü geht…

    Na ja, die Kämpfe laufen irgendwie auch primitiv ab, da man meistens Viereck gedrückt hält fürs Schild und ansonsten und Dreieck und Kreis haut (das Schwert fand ich nicht so nützlich). Hier kann man weder besonders viel Taktik einsetzen, noch sehr auf seine Reaktionsgeschwindigkeit bauen, da das Schild nach dem Angreifen zeitverzögert reagiert.
    Eigentlich müsste es ja so laufen: Angriff -> SCHILD HOCH!
    In Wirklichkeit läuft das aber so: Angriff -> Schild? Nö, nichts -> Immer noch nichts -> Schiiiiild hooooooch…
    Auch das war einer der Punkte, der das Spiel eher unfreiwillig knifflig werden lässt, auch wenn es das sonst nicht ist. Normale Kämpfe fand ich meistens lahm, Endgegnerkämpfe sind, weil man eben ein wenig aufpassen muss, teilweise ganz nett, wenn man von denen absieht, bei denen man eine (nicht sofort offensichtliche) Zeitbegrenzung hat. Kann man aber mal machen – mir fiel es mit zunehmender Spieldauer immer etwas leichter, mich darauf einzustellen, wie die Kämpfe funktionieren. Lediglich einen Spinnengegner, der einen von hinter seinem Netz beschoss, musste ich ein paarmal versuchen.

    Graphisch sieht das Spiel auch sehr primitiv aus und auch Steuerung und Kamera sind nicht gut.
    Gefallen hat mir aber, dass einem viele verschiedene Schauplätze geboten werden, die durchaus unterschiedlich gestaltet wurden: Es gibt eben Rätsel, aber auch Fallen, die nervigen Spungpassagen, Labyrinthe (aber auch eine Karte, die total ok ist und die ich erst nach ca. 6 Stunden im Spiel entdeckt habe) … das Problem ist, dass alles nicht gut gealtert wirkt, ich könnte mir aber z.B. vorstellen, dass das hier in einer Neuauflage total gut funktionieren würde.

    Ich bin deswegen etwas zwiegespalten: Einerseits wirken viele Spielelemente primitiv und funktionieren nicht wahnsinnig gut, andererseits bietet das Spiel eine gute Mischung aus verschiedenem Zeug, das Kampfsystem ist trotz seiner Einfachheit ganz nett und die Handlung wird auch (für ihre Verhältnisse) unterhaltsam präsentiert. Dass die drei Hauptcharaktere irgendwie einen toxischen Umgang haben, ist vielleicht … Zeitgeist?
    Gelangweilt habe ich mich jedenfalls nicht und habe Orphen mit einem recht guten Gefühl ausgemacht. Dies ist vielleicht kein Vorzeige-Vertreter der frühen PS2-Zeit, aber völlig ok.

    Spielzeit: 10 Std.
    Insgesamt: 6,5/10
    Geändert von Winyett Grayanus (06.02.2024 um 10:11 Uhr)

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