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  1. #24

    ikenfell (Switch)

    Jetzt habe ich allen Ernstes in diesem Jahr zwei Spiele gespielt, die auf „retro“ machen, es aber nicht sind. ikenfell habe ich letztens durch Zufall im Regal gefunden, bei dem ganzen Zeug, das ich mal gekauft hatte, weil es 1.) nach Rollenspiel und 2.) ok aussah. Bei Spielen, die von Limited Run kommen, rechne ich nicht automatisch mit viel, weil die ja auch einige Billigspiele im Programm haben, aber zwischendurch findet man ja doch mal eine Perle. Hier sprach es mich an, dass das Spiel einerseits ein rundenbasiertes Kampfsystem hat, andererseits thematisch in einer Schule für Hexerei spielt (und alle Billig-Spielemagazine schreien an dieser Stelle ganz laut „Harry Potter!!!“).
    In ikenfell geht es um Maritte, die ihre Schwester, eine Hexe, sucht. Letztere besucht eine Schule für Hexerei, die dem Spiel zufällig seinen Namen gegeben hat. Und dort läuft einiges aus dem Ruder.

    Dieses Spiel war für mich eine ziemlich gemischte Packung: Ich mochte die Handlung und größtenteils auch die Charaktere. Die Handlung reißt zwar mehrere Themen nur an und bleibt oberflächlich, ich fühlte mich aber gut unterhalten. Die Charaktere sind größtenteils nicht übel und die Gruppe, die man steuert, fand ich sympathisch. Es gibt in diesem Spiel eine durchaus hohe Lesbenquote, die man als „mehr gewollt als gekonnt“ wahrnehmen könnte, aber insgesamt fand ich das gar nicht schlecht umgesetzt und die Art, wie sich die Beziehung zwischen den Charakteren entwickelt, nett erzählt. Das Ende ist süß, ich mochte aber auch die generelle, empathische Art, wie die Charaktere miteinander umgehen.
    Dass es dann gleich noch drei nonbinäre Charaktere mit entsprechenden Pronomen (gut, der eine lässt sich als "er" ansprechen) gibt, fand ich dann aber etwas drüber. Die Darstellung hier wirkte so, als hätten die Entwickler zwingend alles Mögliche einbauen wollen, um inklusiv zu sein. Wird in letzter Zeit ja auch gerne mit Schwulen und Lesben in einen Topf geworfen, obwohl das was Anderes ist. Na gut, wer’s mag.

    Die Welt des Spiels fand ich auch recht gut und in den Dungeons gibt es sogar ein paar kleine Rätsel (hey, man muss sich heutzutage ja schon über so etwas freuen). Mir waren die Dungeons nie zu kurz oder zu lang, insgesamt passte das schon gut.

    Leider hat mir eine große Sache am Spiel nicht gefallen, nämlich das Kampfsystem. Es ist rundenbasiert und man kann, wie z.B. in Koudelka, sich jeweils noch auf dem Feld bewegen; das haben schon mehrere Spiele gemacht und es hätte hier auch nicht schiefgehen müssen. Leider ist das KS total umständlich und vor allem langsam. Selbst Kämpfe gegen normale, schwache Gegner dauern entsprechend lange, so dass ich im späteren Spielverlauf auch mal Kämpfen ausgewichen bin. Wenn man dann endlich zum Gegner vorgerückt ist, ist die Wahrscheinlichkeit auch recht hoch, dass man, wenn man schon einen Angriff ausgewählt hat, nochmal seine Position ändern muss, weil man den Angriff sonst nicht nutzen kann. Ansonsten ist das KS auch sehr repetitiv und viele Kämpfe laufen exakt gleich ab. Ich fand das Kampfsystem somit echt langweilig und hatte den Eindruck, dass es den Entwicklern wohl auch nicht ganz geheuer war, da sie ja immerhin eine Funktion eingebaut haben, mit der man Kämpfe sofort gewinnen kann…
    Schön blöd, wenn so ein wichtiger Bestandteil des Spiels langweilig ist. Dazu kam dann auch noch, dass das Spiel sich bei mir zweimal aufhängte, nachdem ich die Switch aus dem Standby-Modus zurückgeholt hatte. Da das Spiel danach jedes Mal die Controller suchte, war das wohl kein kleiner Bug.

    Auch nicht abgeholt hat mich diese Pixelgraphik, die total ausgelutscht ist, zumal die Charakterportraits echt hässlich sind. Die Musik dagegen ist solide, aber eher Stücken aus der „Midi-Zeit“ angelehnt. Zwischendurch gibt es aber ein paar Highlights, in denen sogar gesungen wird, was aber leider nur an abgezählten Stellen vorkommt.

    ikenfell kann man mal spielen und für zwischendurch ist es ein Spiel, das sich immerhin traut, ein paar Dinge anders zu machen. Das KS hat es für mich nur sehr runtergezogen, von daher war es schon ok, dass nach knapp 10 Stunden Schluss war. Gerade die Handlung hatte an sich noch deutlich mehr Potenzial.

    Spielzeit: 9,5 Std.
    Insgesamt: 6,5/10
    Geändert von Winyett Grayanus (06.02.2024 um 09:54 Uhr)

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