Danke Win.
Ich hab solange geliebäugelt dass ich es nach deinem Text kaufen musste![]()
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Schön, dass es dir auch gefällt, Klunky und toll, dass ich dich auch davon überzeugen konnte, one.Freue mich auf eure (weiteren) Berichte.
Wer braucht Photobucket? Kein Schwein!
Libenter homies id, quod volunt, credunt.
Alle GF-Aktionen auf einen Blick
Atelier Sophie 2 (PS4)
Ich weiß gar nicht, wieso ich mir das hier relativ schnell gekauft habe, denn das erste „Sophie“ gehört für mich zu den eher schlechteren Atelier-Spielen, etwa gleichrangig mit Lydie/Suelle und Lulua und nur übertroffen von Firis (*grusel*). Na ja, irgendwie habe ich zwischendurch doch immer mal wieder Lust darauf, eins dieser Spiele zu spielen, auch wenn das Endergebnis durchaus durchwachsen sein kann.
Bei Sophie 2 habe ich mich gefragt, wieso dieses Spiel denn nun dieselbe Heldin wie der Vorgänger haben muss, denn einen besonderen Mehrwert hat das nicht. Man sieht noch einen zweiten Charakter aus dem Vorgänger wieder, Placta (die mit dem schlechtesten Design überhaupt in der ganzen Reihe), und das war es auch schon. Sophie ist auch nur irgendeine austauschbare Atelier-Heldin, die man auch duch jemand anderen hätte ersetzen können.
Es überrascht dann auch nicht, dass die Handlung des Spiels überschaubar ist, sehr klischeehaft und dass häufig mal über Freundschaft geredet wird. Schade fand ich aber doch, dass die Handlung schhlichtweg langweilig ist – sie hat keinerlei Höhen und Tiefen und vor allem die „Motivation“ des letzten Gegners ist mal richtig schlecht. Dazwischen gibt es, aber das ist in Atelier ja nichts Neues, einige Szenen zwischen den Charakteren, die mehr oder weniger interessant sind. Grundsätzlich fand ich die Charaktere ganz ok, aber eben auch nicht weltbewegend (auch das ist für ein Atelier-Spiel nicht überraschend, muss man sagen) und relativ hohl.
Spielerisch fand ich die Kämpfe recht solide, mochte es aber nicht, dass es Gegner gab, deren Verteidigung man erstmal brechen musste, um ihnen richtigen Schaden zuzufügen. Das ist besonders nervig, wenn man gerade wegen eines bestimmten Materials gegen einen eigentlich schwachen Gegner kämpft, der Kampf sich so aber zieht. Richtig nervig wurde es aber beim letzten Gegner, bei dem die Art, womit man die Verteidigung beschädigen kann, mehrmals wechselte. So etwas ist irgendwie nicht mein Fall, zumal das Spiel bis dahin ziemlich leicht war. Wenn es so etwas gerade nicht gibt, sind die Kämpfe aber total ok.
Bei den Erkundungsaspekten gibt es diesmal etwas Neues: Man muss das Wetter ändern, um an einigen Stellen weiterzukommen oder bestimmte Materialien zu finden. Dies wiederum geht nur an bestimmten Stellen in den Dungeons, wodurch man ein wenig suchen muss. Ich fand das eigentlich ganz nett, weil man so nicht nur einfach durch die Dungeons durchlaufen musste, allerdings ist der Unterschied zwischen den Materialien, die man so findet, hinterher nicht mehr groß. Die Nebenmissionen sind aber wieder überwiegend austauschbar.
Die Alchemie fand ich besser als in anderen Ablegern der Reihe, weil man auf einige Dinge verzichtet hat, die zwischendurch mal nervten. Ich mag es ja immer, wenn man Gegenstände auch mal „quick & dirty“ herstellen kann und nicht jedes Teil einzeln auswählen muss. Knifflig wurde es, wenn man von einem bestimmten Element viel haben musste und dann half das automatische Auswählen auch nicht mehr.
Na ja, was soll ich sagen: Man kann Atelier Sophie 2 mal spielen und es ist eins der Spiele aus der Reihe, die sich irgendwie im Mittelfeld bewegen: Solide Erkundung und Alchemie, sehr schwache Handlung. Da nehme ich lieber so etwas im im ersten Atelier Ryza oder Ayesha. Für zwischendurch aber ok.
Spielzeit: 28,5 Std.
Insgesamt: 6,5
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Blue Reflection – Second Light (PS4)
Das erste Blue Reflection hat mir vor ein paar Jahren recht gut gefallen – es ist zwar kurz und enthält leider auch klischeehaften Mist, sprach mich aber wegen seiner Sailor-Moon-Thematik irgendwie an. Nicht, dass ich mich wahnsinnig dafür interessieren würde, aber für ein RPG klang es immerhin nett und noch nicht zu ausgelutscht. „Second Light“ ist die Fortsetzung, die dieses Spiel nicht brauchte – nicht, weil SL schlecht wäre, aber abgesehen davon, dass Charaktere aus dem ersten Spiel hier auftauchen und dessen Handlung minimal zusammengefasst wiedergegeben wird, hat die Handlung der Fortsetzung kaum etwas damit zu tun.
Das wusste ich noch nicht, als ich mit dem Spiel angefangen habe und muss sagen, dass ich die Grundprämisse der Handlung ganz ok fand. Leider entwickelt sich die Handlung nicht so mysteriös, wie sie es hätte tun können, sondern bleibt überwiegend banal bzw. läuft nach demselben Schema ab: In jedem Kapitel taucht ein neuer Charakter auf, der sich an nichts erinnert, dann erkundet man eine Welt, die durch die Gefühle dieses Charakters erschaffen wurde und dann geht es wieder von vorne los. Handlungstechnisch hat mich SL jedenfalls nicht umgehauen, denn die Handlung ist zu jeder Zeit vorhersehbar und plätschert ziemlich vor sich hin. Die Charaktere gefielen mir dagegen besser und sind, obwohl einige von ihnen etwas dümmlich sind (das muss bei Teeniecharakteren wohl so sein, denken japanische Entwickler), überwiegend sympathisch. Am besten gefiel mir Reina, die zuerst etwas grantig wirkt (noch so ein Klischee), sich aber hinterher gut entwickelt. Ao, die Protagonistin, ist manchmal etwas doof und verplant, aber auf eine witzige Art. Manche Charaktere waren mir auch eher egal, aber es gab keinen, den ich total unerträglich fand. Die Chemie in der Truppe ist irgendwie ganz nett und hier wurde es sogar mal geschafft, eine lesbische Beziehung so einzubauen, dass sie nicht so wirkt, als hätten die Entwickler hier ihre feuchten Träume loswerden wollen. Blöd fand ich aber die sog. „Dates“, die letztendlich banale Szenen zwischen Ao und den anderen Charakteren sind. Die ersten fand ich noch ok und zur Charakterisierung brauchbar, aber es dauerte nicht lange, dass ich so mit diesen Szenen zugeworfen wurde, dass ich sie nur noch weggedrückt habe. Es war echt nicht mehr zu ertragen, wenn es sogar mit weggdrückten Dialogen gut eine Stunde dauerte, bis ich mal wieder eine neue „Date“-Phase abhaken konnte. Und so viel Gehalt hatten diese Szenen eben auch nicht. Die Dialoge fand ich ansonsten aber in Ordnung und manchmal auch witzig. Schade fand ich, dass in ein Spiel, das wegen der Zusammenstellung seiner Truppe auch gerade Teenager anziehen könnte, wieder toxische Schönheitsideale unreflektiert eingebaut wurden (z.B. die Aufforderung an Ao, mal nicht so viel zu essen oder Diät zu machen). Ziemlich misslungen, wenn man mich fragt.
Das Kampfsystem fand ich im Vorgänger besser, aber schlecht ist es nicht. Ich fand es nur etwas langsam und teilweise repetitiv, wobei ich das Prinzip, dass man durch höhere Kombos stärker wird, immerhin etwas originell fand. Im späteren Spielverlauf bekommt man Charaktere, die noch deutlich nützlicher sind, womit die Kämpfe etwas schneller rum sind. Ich hatte hinterher hauptsächlich Hiori (guter Angriff), Shiho (gute Heilerin) und eben Ao (keine Ahnung, ob man die loswerden konnte) in der Gruppe und Reina als Unterstützung. Insgesamt war das KS ok, aber ich könnte spontan zig Kampfsysteme aufzählen, die sich spaßiger und dynamischer spielen.
Die Dungeons fand ich auch ok. Was ihnen zugute kommt, ist, dass das übergreifende Design des Spiels nett ist: Alles sieht sehr hell und pastellig aus und ist definitiv nicht schlecht anzuschauen. Die Dungeons haben jeweils unterschiedliche Themen, die damit auch gut umgesetzt wurden. Darüber hinaus sind sie aber nichts als Umgebungen, in denen eben Gegner herumlaufen und man zwischendurch mal irgendwo durchkriechen muss. Das funktioniert irgendwie und man bekommt auch ein paar schöne Umgebunge zu sehen, aber ich vermisse bei so etwas ja immer Rätsel, und wenn sie noch so primitiv sind. Was mir nicht gefallen hat, war, dass man diese Dungeons auch später nochmal durchlatschen musste, um Gegenstände für Nebenmissionen zu finden und dabei immer wieder von mittlerweile zu schwachen Gegnern angegriffen wurde. Die Nebenmissionen sind leider auch nicht wahnsinnig toll. Ich müsste wahrscheinlich sogar alle erledigt haben (abgesehen von denen nach Beendigung des Spiels) und es ging, aber gut gestaltet waren sie nicht. Vor allem die Schleichmissionen hätte man sich sparen können.
Musikalisch fand ich das Spiel solide, aber nicht sehr vielfältig und an der Graphik gibt es echt nichts zu Meckern. Nur so Animationen sind, wie bei NIS üblich, wieder sehr steif, so dass sich die Charaktere meistens einfach gegenübersehen.
Insgesamt fand ich Second Light recht unterhaltsam und es ist ja auch deutlich länger als der Vorgänger. Die Charaktere sind sympathisch, alles sieht nett aus und weiß zu unterhalten, aber manches in diesem Spiel ist einfach durchschnittlich. Mir ist aufgefallen, dass ich oben oft „ok“ geschrieben habe, aber das ist wohl auch eine passende Beschreibung dieses Spiels.
Spielzeit: 25,5 Std.
Insgesamt: 7/10
Geändert von Winyett Grayanus (06.02.2024 um 09:49 Uhr)
ikenfell (Switch)
Jetzt habe ich allen Ernstes in diesem Jahr zwei Spiele gespielt, die auf „retro“ machen, es aber nicht sind. ikenfell habe ich letztens durch Zufall im Regal gefunden, bei dem ganzen Zeug, das ich mal gekauft hatte, weil es 1.) nach Rollenspiel und 2.) ok aussah. Bei Spielen, die von Limited Run kommen, rechne ich nicht automatisch mit viel, weil die ja auch einige Billigspiele im Programm haben, aber zwischendurch findet man ja doch mal eine Perle. Hier sprach es mich an, dass das Spiel einerseits ein rundenbasiertes Kampfsystem hat, andererseits thematisch in einer Schule für Hexerei spielt (und alle Billig-Spielemagazine schreien an dieser Stelle ganz laut „Harry Potter!!!“).
In ikenfell geht es um Maritte, die ihre Schwester, eine Hexe, sucht. Letztere besucht eine Schule für Hexerei, die dem Spiel zufällig seinen Namen gegeben hat. Und dort läuft einiges aus dem Ruder.
Dieses Spiel war für mich eine ziemlich gemischte Packung: Ich mochte die Handlung und größtenteils auch die Charaktere. Die Handlung reißt zwar mehrere Themen nur an und bleibt oberflächlich, ich fühlte mich aber gut unterhalten. Die Charaktere sind größtenteils nicht übel und die Gruppe, die man steuert, fand ich sympathisch. Es gibt in diesem Spiel eine durchaus hohe Lesbenquote, die man als „mehr gewollt als gekonnt“ wahrnehmen könnte, aber insgesamt fand ich das gar nicht schlecht umgesetzt und die Art, wie sich die Beziehung zwischen den Charakteren entwickelt, nett erzählt. Das Ende ist süß, ich mochte aber auch die generelle, empathische Art, wie die Charaktere miteinander umgehen.
Dass es dann gleich noch drei nonbinäre Charaktere mit entsprechenden Pronomen (gut, der eine lässt sich als "er" ansprechen) gibt, fand ich dann aber etwas drüber. Die Darstellung hier wirkte so, als hätten die Entwickler zwingend alles Mögliche einbauen wollen, um inklusiv zu sein. Wird in letzter Zeit ja auch gerne mit Schwulen und Lesben in einen Topf geworfen, obwohl das was Anderes ist. Na gut, wer’s mag.
Die Welt des Spiels fand ich auch recht gut und in den Dungeons gibt es sogar ein paar kleine Rätsel (hey, man muss sich heutzutage ja schon über so etwas freuen). Mir waren die Dungeons nie zu kurz oder zu lang, insgesamt passte das schon gut.
Leider hat mir eine große Sache am Spiel nicht gefallen, nämlich das Kampfsystem. Es ist rundenbasiert und man kann, wie z.B. in Koudelka, sich jeweils noch auf dem Feld bewegen; das haben schon mehrere Spiele gemacht und es hätte hier auch nicht schiefgehen müssen. Leider ist das KS total umständlich und vor allem langsam. Selbst Kämpfe gegen normale, schwache Gegner dauern entsprechend lange, so dass ich im späteren Spielverlauf auch mal Kämpfen ausgewichen bin. Wenn man dann endlich zum Gegner vorgerückt ist, ist die Wahrscheinlichkeit auch recht hoch, dass man, wenn man schon einen Angriff ausgewählt hat, nochmal seine Position ändern muss, weil man den Angriff sonst nicht nutzen kann. Ansonsten ist das KS auch sehr repetitiv und viele Kämpfe laufen exakt gleich ab. Ich fand das Kampfsystem somit echt langweilig und hatte den Eindruck, dass es den Entwicklern wohl auch nicht ganz geheuer war, da sie ja immerhin eine Funktion eingebaut haben, mit der man Kämpfe sofort gewinnen kann…
Schön blöd, wenn so ein wichtiger Bestandteil des Spiels langweilig ist. Dazu kam dann auch noch, dass das Spiel sich bei mir zweimal aufhängte, nachdem ich die Switch aus dem Standby-Modus zurückgeholt hatte. Da das Spiel danach jedes Mal die Controller suchte, war das wohl kein kleiner Bug.
Auch nicht abgeholt hat mich diese Pixelgraphik, die total ausgelutscht ist, zumal die Charakterportraits echt hässlich sind. Die Musik dagegen ist solide, aber eher Stücken aus der „Midi-Zeit“ angelehnt. Zwischendurch gibt es aber ein paar Highlights, in denen sogar gesungen wird, was aber leider nur an abgezählten Stellen vorkommt.
ikenfell kann man mal spielen und für zwischendurch ist es ein Spiel, das sich immerhin traut, ein paar Dinge anders zu machen. Das KS hat es für mich nur sehr runtergezogen, von daher war es schon ok, dass nach knapp 10 Stunden Schluss war. Gerade die Handlung hatte an sich noch deutlich mehr Potenzial.
Spielzeit: 9,5 Std.
Insgesamt: 6,5/10
Geändert von Winyett Grayanus (06.02.2024 um 09:54 Uhr)
Xenoblade Chronicles 3 (Switch)
Xenoblade ist für mich so eine Sache, ich hielt die Reihe ja immer für sehr hochgejubelt und wollte lieber was Rundenbasiertes. Teil 1 fand ich ok, die Welt gut gemacht, aber die Charaktere irgendwie doof und alles sehr langatmig. XBX habe ich abgebrochen, weil mich einiges gestört hat, bis auf die Musik. Für XB2 habe ich dann wieder mehrere Jahre mit Pause gebraucht, weil es mich nervte, dass selbst normale Gegner zu viele HP hatten (später habe ich mir sogar den „Leicht“-Patch gezogen, mit dem es deutlich besser wurde).Torna war bisher mein persönliches Highlight aus der Reihe, weil es kurz und knackig und das Ende total gut gemacht ist. Aber darin gibt es aufgezwungene, langweilige Nebenmissionen…
Jedenfalls hatte ich den dritten Teil gar nicht unbedingt auf dem Schirm. Ich wusste, dass er rauskommt, hatte auch mal was dazu gesehen, was mich nicht umgehauen hat und hatte auch nicht geplant, das Spiel in nächster Zeit zu kaufen. Vielleicht irgendwann mal, wenn ich auf nichts anderes Lust habe … und genau das passierte im Oktober, bis zu dem ich schlichtweg keinen Bock auf Spiele hatte. Xenoblade besorgt, eingeschmissen und auf seichte, mittelmäßig gute Unterhaltung gehofft.
Ähem. Was soll ich sagen … ich fand’s geil.
Am Anfang brauchte ich noch eine Weile, um reinzukommen und störte mich u.a. an den Charakterdesigns, die richtig schlimm wurden, nachdem die Truppe ihre dauerhafte Kleidung bekommen hatte. Die sieht nämlich richtig hässlich und uninspieriert aus, aber glücklicherweise konnte man sie schnell wieder wechseln (für Noah habe ich direkt wieder die Startkleidung ausgewählt und so gelassen).
Ich bin mit den Charakteren, die auf den Blick klischeehaft und auch etwas langweilig wirkten, aber schnell warm geworden und fand sie im Laufe des Spiels immer besser. Man könnte sogar sagen, dass mir die Truppe richtig ans Herz gewachsen ist. Noah ist ein toller Protagonist und nicht der typische Helden-Junge, der ständig zeigen will, wie toll er ist und eine große Klappe hat. ich fand selten einen Hauotcharakter so unoffensiv und dabei einfach total nett, sachlich, unübertrieben, macht einfach das, was er für richtig hält. Mio, an der mich erst die Katzenohren störten, ist als zweite Protagonistin auch super und hat einige tolle Szenen, die sich im Spektrum zwischen total witzig und total dramatisch-tragisch bewegen. Ich fand sie echt süß. Aber auch die anderen vier haben jeweils starke Szenen und Dialoge. Eunie z.B. entwickelt sich sehr gut und hat viele starke, manchmal amüsant schnodderige Momente, Taion wirkte erst wie so ein grummeliger Nerd und wird dann auch toll und selbst Sena und Lanz, die aus der Gruppe erst am langweiligsten wirken, tragen einiges zur Handlung bei und haben viele gelungene Szenen. Ich fand wirklich keinen der Charaktere überflüssig oder auch nur ansonstweise störend. Dazu kommt, dass die Charaktere auch eine entsprechende Mimik spendiert bekommen haben, die alles zusätzlich gut rüberbringt (die Graphik des Spiels ist sowieso sehr gelungen) und dass auch auch wieder viele verschiedene Akzente fernab vom amerikanischen Einheitsbrei gibt (das funktionierte ja auch in den Vorgängern schon gut).
Aber auch die beiden Nopons, die man dabei hat, sind witzig und die „Helden“, Zusatzcharaktere, die man rekrutieren kann, werden über Nebenmissionen gut charakterisiert. Es gibt vor allem zwischen den Hauptcharakteren viele gefühlvolle, spaßige, aber auch ernste Szenen, die total natürlich rüberkommen, was in Spielen leider nicht selbstverständlich ist. Für mich war das alles hier eine große Verbesserung gegenüber den Vorgängern, die teilweise auch gute Charaktere hatten, in denen wichtige Szenen aber auch hinter komischen Punkte-Schranken (XB2) versteckt oder manche Charaktere einfach nicht gut waren (XB1, Shulk und Rex als Protagonisten, Charaktere mit Riesenbrüsten…).
Die Handlung fand ich gerade am Anfang nicht zu 100% weltbewegend, aber im späteren Spielverlauf passieren immer mal wieder Dinge, mit denen man nicht unbedingt gerechnet hat. Wer XB3 gespielt hat, wird nicht überrascht sein, wenn ich hier das Ende von Kapitel 5 besonders hervorhebe, das dramaturgisch wirklich klasse war. Funktioniert hätte es in dieser Form aber nicht, wenn das Spiel platte Charaktere hätte, denn die tragen sehr viel davon mit. Mich konnte diese Handlung jedenfalls zunehmend mehr unterhalten.
Besonders diese gewisse Melancholie, die das Spiel vermittelt, kommt gut rüber, unterstützt von nicht immer super-epischer, aber wirklich schöner, passender Musik (auch diese Flöten-Sache hätte man nicht besser machen können). Ich fand es aber auch total ok, dass die Musik nicht immer knallt, wobei dieses eine Stück, das direkt am Anfang spielt, schon ordentlich episch daherkommt. Insgesamt ist XB3 auch deutlich ernster als die Vorgänger, was mir gut gefallen hat.
Ich mochte, was mich überrascht hat, auch die Nebenmissionen (bzw. die meisten). Die meisten davon sind keine stumpfen Sammelmissionen, sondern werden von einigen Dialogen und kleinen Nebenhandlungen begleitet, über die man z.B. mehr über die Charaktere in den verschiedenen Kolonien oder auch über die Vergangenheit der Hauptcharaktere erfährt. Gemacht habe ich die alle, weil es mich irgendwann recht schnell gepackt hat, wozu auch die sehr übersichtlichen Karten und die Schnellreisefunktion beigetragen haben.
Die Karten fand ich z.B. in XB2 echt schlecht und hatte gar keine Lust, Orte noch einmal zu besuchen. In XB3 bin ich wirklich hunderte Male zwischen den einzelnen Kolonien hin- und hergesprungen – manchmal für Missionen, manchmal auch, weil es einfach noch etwas zu entdecken gab. Die Welt lädt ziemlich schnell dazu ein, jede Ecke zu erkunden und bietet an vielen Ecken auch einiges: Die Umgebungen sehen vielfältig aus, es gibt versteckte Schätze und eben zig nett gestaltete Nebenmissionen.
Auch die Kämpfe haben mir wirklich Spaß gemacht, was in einem Xenoblade nicht selbstverständlich für mich ist. Dieser Teil ist besser ausbalanciert, die Kämpfe gehen schnell von der Hand, die Komboangriffe machen Laune und diese Ouroboros-Verwandlung wurde so umgesetzt, dass sie eher hilfreich ist, als dass sie stört (ich mag so etwas in Spielen meistens nicht). Toll ist auch, dass immer alle Charaktere mitkämpfen, man hat also eine Gruppe, die immer aus sechs, wenn man den optionalen Charakter dazunimmt, sieben Charakteren besteht. Dadurch ist in Kämpfen echt was los. Die Art, wie man Klassen nutzt und erlernt, fand ich auch gut umgesetzt und das Spiel bietet einem mit den blauen Gegnern ja auch eine Möglichkeit, dafür schnell Erfahrungspunkte zu sammeln. Zusätzlich erhaltene EXP kann man, wie schon im Vorgänger, auch wieder an Rastpunkten verteilen.
Insgesamt fand ich diese Welt sehr spannend, lebendig und vor allem motivierend. Einige Stunden habe ich einfach nur damit zugebracht, zu gucken, was ich noch nicht gesehen habe, und Nebenmissionen zu erledigen. Zwischendurch habe ich auch mal gegen stärkere Gegner gekämpft, weil es einfach Spaß gemacht hat. Selbst das Quatschen mit NPCs ist gut umgesetzt worden, denn es gibt eine tolle Übersicht zu den Charakterbeziehungen, die immer wieder aktualisiert wird.
Gemacht habe ich letztendlich irgendwie alles – meine Charaktere sind auf Lvl. 99, ich habe alle Charakterklassen erlernt, alle Missionen erledigt (auch die nach dem Ende), den stärksten Gegner besiegt … einer meiner seltenen 100%-Durchläufe und das wahrscheinlich mit der längsten Spielzeit, die ich je in einem einzelnen Durchgang angehäuft habe.
Das war es aber auch wert: Mir war zu keiner Zeit langweilig, die Dramaturgie ist erstklassig, die Charaktere sind total sympathisch, es gibt einfach sehr viel Unterschiedliches zu tun, was mal nicht wie von der Stange wirkt und gut sieht das Spiel auch noch aus.
Meine zweite große Überraschung des Jahres. Ich gebe dem hier jetzt 10 Punkte, der ersten Überraschung (Triangle Strategy) nachträglich aber auch. Keine schlechte Ausbeute für das Spielejahr 2022.
Spielzeit: 103 Std.
Insgesamt: 10/10