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Moderator Diaboli
Shadows of Adam (PS4)
Dieses Spiel hatte ich nach dem Anspielen fast als „unspielbar“ und „Komplettkatastrophe“ nicht mehr angerührt. Die PS4-Version hat nämlich die Angewohnheit, nur sehr verlangsamt zu laufen, wenn man eine andere Systemsprache als Englisch ausgewählt hat und ist so nicht spielbar. Witzigerweise stand mein System wegen einem sehr ähnlichen Problem auf Französisch (Blacksad, das total verbuggt ist, spuckt sonst keinen Ton aus) und eine Lösung für dieses Problem musste man erstmal recherchieren. Auf der Entwicklerseite wäre so etwas ja auch hilfreich gewesen…
Na ja, Problem gelöst und dann ging es los. Ich habe ehrlich gesagt nicht viel von Shadows of Adam erwartet, weil ich von zu vielen Spielen, die sich als „retro“ verkaufen wollen, enttäuscht worden bin. All diese Spiele schaffen es nicht, auch nur ansatzweise das einzufangen, was gute Spiele früher ausmachte und wirken in der Regel eher billig. Alles, was ich von diesem Spiel hier vorher gesehen hatte, wirkte in etwa auch so – rudimentäre Graphik und Kommentare dazu, dass die Handlung nicht so toll sein soll, inklusive.
Shadows of Adam war letztendlich dann aber doch eine, wenn auch kleine, Überraschung. Es stimmt, dass die Handlungnicht weltbewegend ist und außerdem hatte ich den Eindruck, dass sie etwas beliebig erzählt wird: Oftmals habe ich mich gefragt, wieso ich gerade überhaupt irgendetwas mache und hinterher auch, wieso denn gerade dieser Typ denn der Antagonist ist…
Da fehlte mir nicht nur ein roter Faden, sondern ein gründlicher und gut erklärter Aufbau dieser Handlung. Die Interaktion zwischen den Charakteren fand ich dagegen überwiegend gut umgesetzt, denn die Charaktere quatschen zwischendurch auch einfach mal so, worauf gerade in so. „Retro-Spielen“ ja häufig verzichtet wird (und letztendlich einiges kaputtmacht). Auch die Hintergrundgeschichte der Welt dieses Spiels ist überwiegend interessant, auch wenn sie an einigen Stellen weiter ausgebaut hätte werden können. Mit den NPCs konnte man ganz gut reden und viele hatten etwas Interessantes zu sagen (manche leider so ein Tutorial-Gequatsche).
Das Kampfsysten hat mir gut gefallen und zeigt, dass rundenbasierte Systeme immer noch gut funktionieren können, wenn sie gut durchdacht sind. Die MP, die sich jede Runde und beim Besiegen von Gegnern aufladen, sind nett und machen Kämpfe ganz spannend; ansonsten hat jeder Charaktere eine eigene, sinnvolle Rolle in der Gruppe und bringt seine eigenen Fähigkeiten mit. Man levelt angenehm schnell und ich hatte das Gefühl, dass jeder zusätzliche Level auch etwas bringt, was mir wichtig ist, da ich es motivierend finde.
Die Dungeons sind auch in Ordnung, nutzen sich aber im späteren Spielverlauf etwas ab. Es gibt leichte Rätsel, wozu u.a. Schieberätsel (Wie kriege ich die Kugel dorthin, wo sie hin soll?) und Schalterrätsel gehören, die recht nett umgesetzt wurden. Gerade diese Schiebe-Rätsel wiederholen sich im späteren Spielverlauf leider sehr oft, was ich nicht gelungen fand. Irgendwie wirkt das alles aber trotzdem sehr solide und spielbar und nervt innerhalb von 11 Stunden zum Glück nicht zu sehr.
Außerhalb der Handlung habe ich jetzt nicht viel entdeckt, was man machen kann, abgesehen von einem Dungeon, das schlichtweg dazu dient, bessere Ausrüstung zu finden, und zwei stärkeren Gegnern. Die Gilde fand ich jetzt nicht überflüssig, habe mich aber gefragt, wieso sie sogar im Spieltitel auftaucht. In der Handlung spielt die keinerlei Rolle und so häufig muss man da auch nicht hin (ich habe vor dem letzten Gegner nochmal Items aufgestockt). Die Items sind teilweise nützlich, wenn auch sehr stark (z.B. Werfgegenstände), unnötig (Steine und Gemüse…) oder obskur (die starken Artefakte, von denen ich bis zum Schluss nur eins hatte, das man im Laufe der Handlung bekommen hat, was ich wiederum merkwürdig und irgendwie blöd fand).
Graphik und Musik (na ja, ein Stück fand ich nett) haben mich nicht so richtig angesprochen, da dabei gewollt auf „alt“ gemacht wird. Wieso man Dinge von früher nimmt, die wegen technischer Limitationen auftraten und diese heutzutage als ganz toll verkaufen woll, leuchtet mir einfach nicht ein. Musik muss nicht wie ein RPG-Maker-Midi klingen, weil wir heute eine große Klangpalette haben und genug Speicher und Filme müssen nicht in schwarz-weiß sein, weil man seit langer Zeit farbig aufnehmen kann (ich musste da gerade an so einen hochgelobten Film denken). Na ja, spricht mich nicht an, aber möglicherweise lag es auch am Geld, dass die Entwickler nicht hatten.
Die Spieldauer fand ich ansonsten in Ordnung, auch wenn ich mir dieses Spiel in längerer Form hätte vorstellen können. Der Handlung hätte es geholfen und letztendlich war das hier recht spaßig. Ich würde es ein wenig mit den besseren Kemco-Spielen vergleichen, wobei Adam z.B. Dungeons besser macht. Nicht weltbewegend, aber ganz nett und unterhaltsam – kann man mal spielen, wenn man ein kurzes RPG, das nicht zu tiefgehend ist, sucht.
Spielzeit: 11 Std.
Insgesamt: 6,5/10
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