The Witcher 3: Wild Hunt
~ Next-Gen Update ~
Challenge #: -- Außer Konkurrenz -- System: Playstation 5 Version: 4.001 - 4.002 Zusatzinhalte: • Quest: Von Hexern und Barbieren (Blood and Wine)
• Quest: Im Schatten des Ewigen Feuers (Next-Gen-Update)Weitere Daten: • Region: Euro/deutsch
• Grafikmodus: Raytracing (Leistung zum Vergleich)
• Schwierigkeit: Blut, Schweiß und Tränen
• Playstation 4 Spielstand-Import
Eigentlich wollte ich ja nur die neue, an die Netflix-Serie angelegte Quest angehen, aber kaum starte ich das Spiel in Toussaint auf Geralts Weingut und öffne die Karte um mich zu orientieren, fiel mir plötzlich ein rotes Ausrufezeichen auf. Ja, Tatsache, trotz dutzender Stunden die ich 2016 in dem Add-On Blood and Wine verbrachte, habe ich es irgendwie fertig bekommen, die Quest "Von Hexern und Barbieren" komplett zu übersehen, obwohl das Ausrufezeichen die ganze Zeit auf der Karte geprangt haben muss. Und es ist sogar eine der frühesten Nebenquests. Hexerei!
Nachdem ich dieses Versäumnis nachgeholt hatte, in dem Geralt mit dem Barden Le Papillon zusammen dessen verschwundenen Freund sucht, während dieser eine Ballade komponiert, sehr zum Missfallen Geralts, ging es an das eigentliche Ziel der Begierde.
Bei der Nebenquest "Im Schatten des Ewigen Feuers", welche in der Teufelsgrube stattfindet, nur unweit des Startgebiets in Velen, erhält Geralt von einem Diakon des Ewigen Feuers den Auftrag, die Grube von Deserteuren, die sie besetzt halten, zu säubern und anschließend den Gerüchten über Geistersichtungen im Salzstollen nachzugehen. Dort erfährt er in diesem Mix aus Mystery- und Horrorabenteuer, anhand von Schriften und Visionen durch Keiras magische Lampe, nicht nur nach und nach, welches Schicksal den früher hier eingesperrten Pestopfern widerfuhr sondern auch, dass er offenbar nicht der erste Hexer ist, der sich hier unten der Sache angenommen hat. Selbstverständlich kann die Quest, je nach eigenen Entscheidungen, wieder auf unterschiedliche Weise enden und abhängig davon wie gründlich man den Stollen durchsucht, erhält man einen kleinen Bonus für den nahenden Bosskampf.
Nach getaner Arbeit findet man in Kaer Morhen Informationen, um zuvor erhaltene Schemas zu vervollständigen und Rüstungen sowie Schwerter herzustellen, die denen der Netflix-Serie gleichen. Die Quest selbst hat eine niedrige Levelvoraussetzung und ist mit einem End-Game-Charakter, mit dem bereits die beiden Add-Ons durchgespielt wurden, ohne Probleme zu bewältigen. Die Herausforderung liegt anschließend eher darin, die ganzen Materialien zusammenzukratzen, um das Zeug auch wirklich herzustellen und auf Großmeisterqualität zu verbessern.
Die Teufelsgrube und der Stollen waren laut Hexer-Wiki ursprünglich einmal für eine verworfene Quest vorgesehen. Ich frage mich, ob die Entwickler daher großzügig auf bereits bestehende Ressourcen zurückgreifen konnten, oder ob sie den Stollen komplett neu bauen- und Handlungselemente neu entwickeln mussten. Das Tor dazu gab es jedenfalls bereits in früheren Versionen des Spiels und auch damals wurde darauf hingewiesen, dass man einen Schlüssel benötigen würde, um es zu öffnen.
Das Update kommt mit einer ganzen Reihe von Verbesserungen, wobei es meine erste Amtshandlung war, die neue Kameraposition, bei der Geralt die Hälfte des Bildschirms verdeckt, postwendend auf den Standard zurückzusetzen. Es geht mir beim Einsatz der Hexersinnen schon tierisch auf den Keks, dass dort die Kamera praktisch in Geralts Nacken hängt, das brauche ich nicht die ganze Zeit über.
Auf der Playstation 5 laufen jetzt mehr NPCs auf den Straßen herum, was man besonders dann merkt, wenn man sich zum Beispiel nach Novigrad teleportiert, dort ein Regenschauer einsetzt und einem gleich nach der Ankunft eine wahre Stampede an Leuten, die Schutz vor dem Nass suchen, entgegentrampelt.Auch die Ladezeiten wurden angenehm verkürzt. Das Toussaint-Gebiet benötigt hier zum Beispiel nur noch knapp 5 Sekunden. In der Playstation 4-Version auf der Playstation 5, mittels Abwärtskompatibilität, sind das noch 25 Sekunden und auf der betagten Playstation 4 mit mechanischer Festplatte über eine Minute. Eine Schnellreise innerhalb desselben Gebiets findet nun praktisch ohne Ladezeit statt. Ein Fotomodus hat es ebenfalls ins Spiel geschafft.
Das Spiel nutzt das haptische Feedback des Dualsense-Controllers. Besonders auffällig ist dies beim Ritt auf Plötze. Im Galopp werden auf normalem Untergrund harte Stöße abgegeben, welche sich sanft abschwächen, sobald man durchs Wasser reitet. Auch Geralts Aktionen werden dadurch akzentuiert. Zwar bekommt man bei ihm nicht jeden Schritt mit (außer er watet durchs Wasser), es macht allerdings einen spürbaren Unterschied, ob er nach einem Sprung mit einem schnellen Stoß landet, oder der Motor aufgrund einer Rolle etwas länger vibriert. Schwimmt er durchs Wasser, spürt man links und rechts die Paddelbewegungen seines Kraulstils, während unter Wasser nur noch ganz sachte Stößchen durch das Brustschwimmen wahrnehmbar sind.
Die adaptiven Schultertasten werden auch unterstützt, allerdings eher mit verhaltenen Ergebnissen. Jeder Zauber hat beim Wirken einen sich unterschiedlich anfühlenden Widerstand, überzeugt war ich aber von keinen so wirklich. Wechselt man auf die alternative Steuerungsmethode für Zauber, hat sich die Sache ohnehin fast erledigt, da hier mit einer Umschaltfunktion gearbeitet wird und die meisten Fähigkeiten auf die Fronttasten gelegt werden. Nur der Feuerzauber Igni findet sich auf dem linken Trigger wieder und behält dadurch den Widerstandseffekt. Der rechte Trigger, der für diese Umschaltfunktion zuständig ist, bekommt aber trotzdem noch einen Widerstand ganz am Ende seines Laufwegs, praktisch wie der letzte Klick beim Gamecube-Controller, dessen Sinn sich mir nicht so ganz erschließt. Es ist eine Spielerei, mehr aber auch nicht.
Da der Trigger ständig situationsbedingt seine Funktion ändert, hört man jederzeit, wie sich der Motor in Position begibt bzw. diese wieder verlässt, was auf Dauer etwas nervig werden kann. Ebenso komisch ist, dass die gesamte Menünavigation durch Vibrationen unterlegt ist. Eine Möglichkeit, dieses Verhalten abzuschalten, habe ich nicht gefunden, man kann nur die Vibrationsfunktion des gesamten Spiels deaktivieren.
Zahlreiche Texturverbesserungen und eine vielseitigere Flora sorgen für eine sattere Präsentation der Umgebung, die mit ihrer geradezu verschwenderisch üppigen Vegetation auch heute noch beeindruckt. Die Raytracing-Erweiterungen fallen aber eher zwiespältig aus. Positiv wirkt sich auf jeden Fall die Umgebungsverdeckung aus, die gerade bei der Vegetation zu einem höheren Realismusgrad beiträgt, da die Gewächse durch die Schattierungen natürlicher in der Szenerie verankert werden.
Das indirekte Licht der globalen Beleuchtung kann hingegen weniger überzeugen. In der freien Natur ist es praktisch kaum wahrnehmbar, erst in Innenräumen kommt es spürbar zur Geltung. Allerdings funktioniert es dort nicht perfekt. Es kommt immer wieder zu hellen Stellen in Ecken oder unnatürlichen Schattenartefakten. Spinnweben oder Nebel werden grundlos lila eingefärbt und Geralts Haare nehmen einen zitronengelben Stich an. In Höhlen ist der Beleuchtungsaufbau sichtbar und teilweise kommt es zu pulsierenden Licht-Bugs.
Ich muss sagen dass ich es auf Dauer dann doch zu anstrengend für die Augen fand, durch die aufgrund des mittelalterlichen Fantasy-Settings nur spärlich beleuchteten- und daher recht dunklen Innenräume in Häusern zu laufen und eventuell sogar eine Fackel in die Hand nehmen zu müssen. Da verzichte ich lieber auf die realistischere Beleuchtung durch das Raytracing und schalte auf die alte Variante um, bei der man wenigstens etwas erkennen kann. Das mag für Zukunftsszenarien, in denen die Räume von zahlreichen, starken Lichtquellen durchflutet werden, ja ganz interessant sein, aber hier hat es mich eher abgeturnt. Zumal es meiner Meinung nach andere Bereiche gegeben hätte, die eine Überarbeitung dringender vonnöten gehabt hätten. So bauen sich zum Beispiel die Schatten nach wie vor erst zwei Meter direkt vor Gertalt komplett auf und sorgen damit für ein instabil wirkendes Bild.
Die Screen Space-Reflexionen haben zwar nichts mit Raytracing zu tun, sind aber trotzdem Bestandteil dieses Modus. Sie besitzen hier eine höhere Qualitätsstufe, franzen dafür an den Rändern aber sichtbar aus. Allerdings werden sie nun auch auf kleinste, spiegelnde Objekte angewandt, wo man im Leistungsmodus oder auf der Playstation 4 nur graue Flächen mit einem hellen Lichtschein darin sieht. Aufgrund der Limitationen der Technik kommt es immer wieder zu belustigenden Situationen, wenn in einem Spiegel, bar jeglicher physikalischer Grundlagen, der zur Kamera gedrehte Rücken der Person zu sehen ist, anstatt dessen Front.
Manchmal kam es noch zu Bugs mit der Hintergrundszenerie, bei denen die Vegetation oder die Wolken für den Bruchteil einer Sekunde aus- und wieder eingeblendet wurden, so dass ein Flackern entstand. Mit dem Patch 4.002 ist das bei mir nicht mehr aufgetreten, allerdings habe ich mit diesem nicht mehr sonderlich lange gespielt, es kann also sein dass zumindest dieses Problem behoben wurde.
PS4 vs. PS5 Raytracing-Modus: Die Wiese wurde in diesem Beispiel um mehrere Wildblumen ergänzt und das Gras wird weiter in den Hintergrund hinein gezeichnet.
PS5 Leistungsmodus vs. PS5 Raytracing-Modus: Durch die Umgebungsverdeckung wirkt das Gras geerdeter.
PS5 Leistungsmodus vs. PS5 Raytracing-Modus: Ein Bug lässt die Spinnweben plötzlich lila erscheinen.
In Kaer Morhen nimmt der Raytracing-Beleuchtungs-Bug in Innenräumen geradezu absurde Züge an!
Der "Update-Prozess" (man lädt eher eine zweite, zur Playstation 4-Version parallele Playstation 5-Variante herunter) verlief reibungslos. Nach dem Einlegen der Disc wurde mir im Shop sofort das kostenlose Upgrade zum Herunterladen angeboten. Es gab nur eine kurze Verwirrung mit den beiden Add-Ons, die ich zwar besitze, allerdings im Spiel nicht auswählbar waren, bis ich bemerkte, dass diese separat heruntergeladen werden müssen. Auch hier wurde problemlos erkannt, dass diese auf meinem Konto bereits freigeschaltet sind.
Erfreulich ist die Tatsache, dass es nun, im Gegensatz zu damals mit der Game of the Year Edition, möglich ist, seine Speicherstände von der einen auf die andere Version zu übertragen, also auch von der Playstation 4 auf die Playstation 5 und umgekehrt. Durchgeführt wird das über einen Cloud-Dienst von CD Project Red, welcher Playstation Plus umgeht und somit kostenlos ist. Lediglich ein GOG-Konto wird vorausgesetzt. Das ist zwar etwas komplizierter als ein simpler Tastendruck oder gar automatischer Import, trotzdem bin ich für die Option dankbar. Natürlich sind solche Online-Dienste von Natur aus äußerst flüchtig, weswegen man lieber heute denn morgen mit der Übertragung seiner wichtigsten Spielstände beginnen sollte.
Bei der Playstation 4-Version hat sich bezüglich der Speicherstände aber ein weiterer Bug eingeschlichen. Dort konnte ich plötzlich keine Einstellungen mehr sichern und nach jedem Neustart hatten sie sich wieder zurückgesetzt. Komischer wurde es nur noch, als manche Speicherstände gar nicht mehr angezeigt wurden, obwohl sie im Speicherverwaltungsmenü der Playstation eindeutig einsehbar waren, während nun plötzlich sechs anstatt der üblichen drei automatischen Speicherständen angezeigt wurden. Nachdem ich einfach mal pauschal alle automatischen Speicherstände und Kontrollpunkte löschte, hat sich der Fehler behoben und auch die Systemeinstellungen blieben dauerhaft erhalten. Als ich die Daten dann auf einen USB-Stick sicherte und mir im Windows-Explorer ansah bemerkte ich, dass die neuen Speicherstände einen Hash-Wert im Dateinamen tragen, während die alten nummeriert sind. Ich vermute mal dass das die Ursache des Problems ist und es wieder auftreten wird, solange man die alten Spielstände nicht komplett löscht.
► Zur Spieleübersicht