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  1. #1
    Persona 5 Strikers



    Dass Persona 5 Strikers ein generell gutes Spiel ist, da sind sich ja so ziemlich alle einig, ne? Ich fand es auch ganz nice, obwohl ich mit dem Musou-Genre überhaupt nichts anfangen kann, und obwohl P5S da auch nix dran ändern wird. Aber es hat mich auf dem niedrigsten Schwierigkeitsgrad, auf den ich schnell geschaltet habe, nur recht selten genervt, auch wenn ich durchaus kürzere Dungeons und ein paar obligatorische Kämpfe weniger bevorzugt hätte. Ab der Hälfte habe ich den (ziemlich gut gemachten!) optionalen Content ignoriert und bin nur durchgerannt. War cool! Aber who cares? Ich will lieber einen Artikel über die einzige wichtige Frage schreiben:

    Ist es ein (gutes) Persona?

    Okay, ich drücke es mal so aus: Stellt euch vor, drei Kinder in einem Trenchcoat wollen in eine Disco. Allerdings ... Hier kommt die Liste!
    • Kind #1 (unten) hat nicht nur starke Beine, sondern auch die Körperbeherrschung eines zukünftigen Tänzers. Der "Erwachsene" im Trenchcoat bewegt sich manchmal ein bisschen seltsam, aber entgegen unserer Erwartungen wird er weder umfallen noch irgendwelche allzu abgefuckten Bewegungen machen.
    • Kind #2 (in der Mitte) zeigt einen gefälschten Ausweis. Er ist professionell gemacht, und es funktioniert, wenn man nicht zu genau hinguckt (oder anfängt, das Alter zu berechnen!), aber es ist am Ende des Tages immer noch eine Fälschung.
    • Kind #3 (oben) ist smooth as fuck. Es geht locker als 17- und vielleicht sogar als 19-Jähriger durch, bis es den Mund aufmacht. Die Frage ist: Kann es die Klappe halten, bis die Drei den Türsteher hinter sich gelassen haben?
    Anders gesagt, P5S ist definitiv kein "richtiges" Persona, aber es erzeugt eine VERDAMMT gute Illusion. Der fehlende Gameplay-Arc macht sich in dieser Hinsicht bemerkbar, doch störender fand ich, dass P5S irgendwie ... schlechter geschrieben ist? Schlechter als Persona 5, das auch schon nicht die Höhe des Persona-Writings war? Der Anfang hat mir erstmal besser als das Hauptspiel gefallen, weil er ohne viel Exposition darauf aufbauen kann und direkt loslegt, und weil ein Road Trip eine echt coole neue Idee ist! Aber mit der Zeit wird recht deutlich, dass das Spiel schlechter mit dem Pathos der Reihe und der JRPG-Kultur im Allgemeinen umgeht. Die Klischees sind (noch) klischeehafter, die Dialoge ähnlich redundant und die Story Beats werden teilweise sehr zweckdienlich eingebracht. Gerade im letzten Drittel hat es mich etwas genervt. Vielleicht liegt es aber auch nur daran, dass ich schon mal 110+ Stunden in dieser Welt mit diesen Charakteren und diesen Dialogen verbracht habe? Kann sein! Jedenfalls ist die generelle Story nicht nur ziemlich cool, sondern auch ernsthaft persona-esque. Die Jails sind eine kreative Art und Weise, die Mythologie für ein Sequel neu aufzulegen, die neuen Charaktere gefallen mir (auch wenn Sophie definitiv durch die akzeptable Stereotypengrenze bricht) und was das Spiel besonders gut kann, sind die Momente. Oh Gott, es hat MOMENTE! *___* Besonders hervor stechen dabei die Enthüllungen der neuen Personas, die ja sowieso immer ein Höhepunkt sind, aber ich mochte auch die zwischenmenschlichen Twists mit den neuen Nebencharakteren, und das Ende hat mich tatsächlich wieder ein bisschen emotional gemacht; in der Hinsicht fand ich es sogar besser als P5!

    Um noch mal ein Sternchen an all das zu setzen: Es könnte (teilweise) wirklich daran liegen, dass ich kein Sequel für P5 gebraucht hätte, und P5S will ganz eindeutig ein Sequel sein. Persona 4 Dancing etwa, mein mittelmäßiges Lieblings-Spin-Off des Franchises, weiß sehr genau, dass es ein Spin-Off ist, ein Nebenschauplatz, und gefällt mir darin eindeutig besser. Die Personas SIND halt alle dicke, DICKE, abgeschlossene Spiele, und das sollten sie imho auch sein. Ein Spin-Off vertragen sie besser als ein Sequel.

    Ich hatte also meinen Spaß und finde das Gesamtpaket auch ziemlich beeindruckend, aber irgendwie ist es eben doch ... off? Drei außergewöhnlich begabte Kinder im Trenchcoat, you know.

    Außerdem, wie viele cooler ist "Scramble" bitte als Name für dieses Spiel?

  2. #2
    Ich hatte die Tage mal Icewind Dale 2 angefangen, weil ich die Reihe noch nicht gespielt hatte und der erste ja nicht so geil sein soll.

    Und joah, inzwischen bin ich so auf Level ... 7(?) in der Goblinfestung, und die erste Euphorie klingt recht rapide ab. Den Anfang fand ich echt cool, weil a) die D&D3-Regeln für ein Videospiel einfach mal HART geiler als die AD&D-Regeln sind, gerade wenn man ein paar Rollenspielerfahrungen mitbringt, und b) weil Targos und der Prolog wirklich ein RICHTIG cool gemachtes Infinity-Engine-Kapitel mit individuellen Entscheidungen, Geheimnissen und wilden Ideen sind. Mein Höhepunkt war der bewusstlose Seher, dem du mit Taschendiebstahl einen an dich adressierten Brief klauen kannst. Danach geht es aber irgendwie stetig bergab. Die Regionen sind teilweise lächerlich leer und uninspiriert, die Story tröpfelt so uninteressant vor sich her und selbst das sehr viel coolere Kampfsystem nutzt sich schon jetzt langsam ab, vor allem, wenn die Kämpfe nur einmal pro Stunde von einem Dialog "unterbrochen" werden, geschweige denn von anderem Rollenspielkram. Und ich bin erst in Kapitel 1 von 6, und irgendwie sagen alle im Netz, dass es danach nur schlimmer wird ...? xD'

    Also ja, das Kapitel spiele ich noch fertig, aber dann hab ich glaub ich auch laaangsam genug. Ist wahrscheinlich trotz 3E nicht ganz meine Reihe mit ihrem Kampffokus.

  3. #3
    Ich habe Pathfinder: Kingmaker angefangen, und meine Güte, das ist selbst dann noch ein Projekt, wenn man die meisten Mechanismen schon durch das Pen & Paper kennt. ^_~ Definitiv eins der komplexesten CRPGs bisher. Darin liegt allerdings auch der Reiz, und abgesehen von der lächerlichen Intransparenz des eigentlich coolen Barony-Systems (selbst mit Internet-Guides?!) habe ich definitiv meinen Spaß daran, die Komplexität zu erkunden! Zumal D&D halt immer geht, und Pathfinder ist nun mal so ziemlich das meiste D&D.
    Was aber lustig ist: Die Hauptstory und die "normalen" Texte gehen klar ... aber MEINE GÜTE, sind die Companion-Dialoge stellenweise grottig geschrieben! xD Ich bin ja eigentlich immer ein großer Verfechter von Subjektivität, was Kunst angeht, aber diese Figuren sind definitiv nicht menschlich (oder elfisch etc.). Besonders lächerlich wird es, wenn sie mit "Flirten" anfangen, oder - deutlich schlimmer - wenn der Hauptfigur optionale Flirt-Lines vorgesetzt werden. Ich musste schon mehrmals laut lachen, weil ich dachte, dass sie den Spieler nur in irgendeine offensichtlich dumme Wahloption locken wollen ... aber dann war es halt voll ernst gemeint. Gott sei Dank ist das ganz entschieden nicht der Hauptreiz des Spiels!
    Also ja, sehr viel "meine Güte" und "", und das ist bekanntlich immer spannender als irgendein durchpoliertes AAA-Ding.



    Das komplette Gegenteil in einer anderen Hinsicht:

    She and the Light Bearer

    ... ist das einfachste Point'n'Click-Adventure, das ich je gespielt habe! Wahrscheinlich könnte man es sogar als Visual Novel mit zwei, drei seichten Rätseln kategorisieren. Aber das ist okay! Es ist eine süße, übrigens auch sehr kindgerechte Märchenstory, die man locker in drei Stunden durchbekommt. Außerdem ist sie toll präsentiert, mit einer Optik und einer Musik, die das indonesisch-Folkloristische hervorragend unterstreichen.



    Gespielt habe ich es hauptsächlich, weil die Freundin und ich ein kleines Adventure zusammen spielen wollten, und dafür war es perfekt. Ich würde es anderen aber nur empfehlen, wenn sie all die beschriebenen Dinge direkt ansprechen, sonst zuckt man am Ende wahrscheinlich nur mit den Schultern. Für mich war jedenfalls ein kleines, nettes Paket, und ich freue mich auf die späteren Adventures der Entwickler, die wir sicher auch mal noch spielen werden! :3

    Oh, fast hätte ich die Liste vergessen! Also die kleinstmögliche Liste:

    Lieblingscharaktere
    • Orchid (ich)
    • Moody (meine Freundin)
    • und das sagt alles Nötige über uns aus

  4. #4
    Everspace läuft noch ein bisschen, Pathfinder: Kingmaker läuft noch vieeeeel länger. Daher ein kleines Feriending zwischendurch!
    (Und am Rande: Ich hatte auch Maginary auf iOs angefangen. Das war faszinierend, aber so richtig gecatched hat es mich nicht.)




    Donut County

    Gespielt auf iOs, und jup, Donut County ist komplett berechtigt ein absoluter Mobile-Klassiker!



    • Waschbärprinz: Das Gameplay ist Katamari mit Löchern. Und warum auch nicht?
    • Stylish: Ich nenne es mal "Apple-Ästhetik" ... das Spiel sieht praktisch aus wie ein iphone!
    • Chill: Die Gesamtatmosphäre macht einiges her, mit Cartoon-Vibes, ein bisschen Surrealismus und einem Hauch Americana.
    • Oh Boy: Die Figuren reden wie Anfang 20er des letzten Jahrzehnts. Oder wie damals-Anfang-20er heute im Internet. lol
    • Intuitiv: Man weiß von der dritten Sekunde an, wie die Grundmechanismen funktionieren, und damit effektiv zu werden, ist die einzige "Herausforderung" des Spiels.
    • Intuitiv differenziert: Den Schwierigkeitsgrad macht man selbst. Man kann nicht verlieren, aber man kann natürlich zu langsam (für die eigenen Ansprüche) oder zu dumm (für die eigenen Ansprüche) sein.
    • Überraschend konsistent: Die Story wirkt erstmal wie Bullshit, ist sie aber nicht (komplett) (nur) (ausschließlich).
    • Protest: Irgendwo ist da eine Metapher. Irgendwo!
    • Friends: Und das weniger lame als die Serie.
    • Smooth: Mit ~2 Stunden perfekt für einen kleinen Urlaub, und perfekt gepaced. <3
    Empfehlung, wenn man gute Mobile-Spiele mag!


  5. #5
    Gawd, Everspace ist SO FUCKING LANG xD Ich dachte, ich bin im Endkampf, aber offenbar geht es danach noch mal ein gutes Stück weiter. ^_~
    Insofern mach ich auch erstmal Pause und komme vielleicht irgendwann später zurück. Weil, arschcool, so als Roguelike-Weltraum-Shooter? Aber meine Geduld ist erstmal an ihrem Ende, nach 45h. ^^

  6. #6
    Pathfinder: Kingmaker

    Mir fällt gerade auf, dass schon der Name ein guter Hinweis darauf ist, was das hier doch für ein massiv seltsames und ... seltsam massives Spiel ist; mit 200+ Stunden definitiv das umfangreichste "klassische" West-RPG, das ich bisher gespielt habe! Wobei ich mir vorstellen kann, dass der Durchschnittsspieler selbst mit allem drum und dran ein paar dutzend Stunden abziehen kann ...? Laut How Long to Beat bin ich jedenfalls am oberen Ende der Spielzeit.



    Ich gebe ausnahmsweise eine kurze Synopsis.

    Kingmaker spielt in den Stolen Lands, einer zu großen Teilen unerschlossenen und seit Ewigkeiten umkämpften Sumpfgegend voll uralter Ruinen. Mit dem "Stag Lord" gibt es hier auch einen Banditenlord, der zunehmend gierig wird, und so werden die Helden ausgeschickt, um das Problem zu lösen. Als Preis winkt ein Stück Land, denn das auftraggebende Adelsgeschlecht kann durchaus politische Verbündete in der Gegend gebrauchen. Nach dem Kampf mit dem Stag Lord (Spoiler: die Heldin stirbt nicht! ) geht es also darum, diese wilde Gegend zu "befrieden" und aufzubauen, bis man schließlich selbst eine Königskrone für sich beanspruchen kann. Zudem wird zunehmend deutlich, dass sich eine dunkle Macht in den Stolen Lands eingenistet hat, und oben drauf kommen natürlich noch zahllose andere Probleme, die es entweder reisend mit Schwert und Magie oder aus der Hauptstadt heraus politisch zu lösen gilt.

    Und genau das ist das Spiel: Klassisches West-RPG-Gameplay mit Strategie-Kämpfen, langen Dialogen und ein bisschen Erkundung, dazu aber noch das komplexe Management eines größer werdenden Landstriches und seiner Politik. Die Story nimmt demensprechend wortwörtlich Jahre ein.






    So. Die Liste für dieses Spiel heißt ...

    Überlegungen, aus denen heraus man Pathfinder: Kingmaker (nicht) spielen sollte

    Denn es ist wirklich, WIRKLICH kein Spiel für jedermann. Man spürt förmlich, dass die Entwickler ganz genau wussten, was sie machen wollten, und seien wir ehrlich, ohne Größenwahnsinn und Kickstarter wäre das NIEMALS durchgekommen, denn es ist wirklich kein valides Ziel für ein kommerziell entwickeltes Videospiel. Kingmaker ist verschwenderisch. Während Disco Elysium, so als unumstrittener Genre-König, ganz gezielt die Dinge tut, die es braucht (und dadurch verdammt gut wird!), macht Kingmaker alles, was es irgendwie machen will (und wird dadurch mindestens ... faszinierend). Im Ernst, es gibt ganz SUBSYSTEME in diesem Spiel, die zwar absolut unnötig sind, aber trotzdem irgendwie funktionieren und zusammen mit 1500 anderen Sachen durchaus zu einem beeindruckenden Gesamtgefühl beitragen. Denn obwohl vieles hier irgendwie negativ klingt, möchte ich einmal betonen: Ich habe 200 Stunden in dieses Spiel gesetzt. Und das mache ich nicht mit Scheiße.
    • Will ich eine epische Story? Dann kannst du Kingmaker spielen, aber du solltest Geduld mitbringen. Tatsächlich webt sich von Anfang an vieles in die Hauptstory, viel mehr als man erst denkt, und diese Hauptstory wird auch noch besser als man erst denkt. Mir hat sie im Gesamtbild echt gut gefallen, und sie profitiert von der Zeit und den zahllosen Perspektiven, die dabei eingenommen werden. Allerdings streckt sie sich halt auch über viele Spielstunden, in denen man überhaupt nicht daran denkt, und ein gewisses "Dungeon of the Chapter" Feeling kann sich durchaus einstellen.

    • Will ich gutes Writing? Schwierig. Ich habe festgestellt, dass es echte Fans im Internet gibt, aber ich nehme mir mal die Macht der Erfahrung heraus und sage: Kingmaker ist durchwachsen geschrieben. Man merkt, dass hier unterschiedliche Leute dran saßen, denn es gibt durchaus richtig geile Momente, die sogar hängenbleiben! Aber es ist halt kein Vergleich mit der einnehmenden Konsistenz eines Disco Elysium oder Planescape Torment. In Kingmaker habe ich tatsächlich so eeeinige Dialoge übersprungen, was in diesem Genre immer schon kein gutes Zeichen ist. Besonders auffällig wird das ...

    • Will ich coole Charaktere? ... hier. Die Heldengruppe ist auf dem Papier ziemlich cool, mit ein paar klassisch-bodenständigen (Valerie, Linzi, Amiri .. *yawn*) und ein paar WILDEN Charakteren (Jaethal, Regongar, Harrim). Aber gerade ihre Dialoge pendeln oftmals zwischen langweilig und offen heraus cringy. Die Zeit heilt auch hier viele Wunden, die Leutchen werden also interessanter und mit der Zeit schließt man die meisten auch ein bisschen ins Herz, aber gerade der Anfang ist rough. Und das kann in diesem Genre durchaus ein Todesstoß sein, zumal "der Anfang", also bevor es an die Charakter-Quests geht, durchaus 60+ Stunden einnehmen kann.

    • Will ich selbst entscheiden, was ich spiele? Das kannst du! Nicht nur fünfhundert Optionen für die Schwierigkeit, auch so Optionen wie Echtzeit/Rundenbasiert und das komplette Automatisieren des Management-Systems sind WAHNSINNIG wertvolle Design-Entscheidungen. Selbst bei Fragen wie Kampfstil, moralischen Entscheidungen und dem Fokus, mit was man sich beschäftigen will, gibt es eine Menge Auswahl. (Auch wenn viele "böse" Dialogoptionen ganz klassisch-dämlich auf "Ich töte dich einfach lol!" hinauslaufen.) Das ist aber auch deshalb so wichtig, weil Kingmaker trotz aller Versuche, sich transparent zu gestalten, eine dicke Metallplatte bleibt, was die Durchschaubarkeit angeht. Wenn man dieses Spiel "richtig" spielen will, muss man eigentlich das Internet benutzen.

    • Will ich gute Kämpfe? Wer D&D mag, wird hier fündig! Pathfinder ist eine der besten D&D-Varianten, wenn man Komplexität möchte, und einem Videospiel kommt das durchaus entgegen. Man muss sich aber halt wirklich mit dem System beschäftigen, gerade wenn man Pathfinder noch nicht kennt, und um es noch mal überdeutlich zu erwähnen: Es ist KOMPLEX. Wahrscheinlich das komplexeste CRPG, würde ich tippen. Dafür bekommt man dann aber auch eine wilde Vielfalt an cool gemachten Kämpfen und durch die Erkundung auch die Möglichkeit, sich öfter mal an Kämpfen zu versuchen, die den eigenen Schwierigkeitsgrad übersteigen. Ich freue mich auch ernsthaft auf den Nachfolger.

    • Will ich Management? Puh. Das System für das Königreich ist ... nett? Eigentlich ganz okay, so für nebenbei, aber es ist GROTTIG erklärt, und selbst das Internet kriegt es irgendwie nicht hin, das vernünftig zu machen. Man Trial'n'Error't sich so durch, bis man irgendwann nach ... 50 Stunden die Grundlagen verstanden hat. Und selbst dann gibt es immer noch "Ooooh!-Momente". Wer keinen Bock drauf hat, sollte es aber wirklich auf Automatik stellen. Ich wette, ich hab 60+ Stunden nur mit diesem System verbracht, und SO geil (oder so gut mit dem Rest des Spiels verbunden) ist es dann doch nicht. Also, alleine schon, dass man die Gebäude in den Städten mehr oder weniger ignorieren und trotzdem erfolgreich sein kann ... wtf?

    • Will ich gut gemachte Erkundung? Hmmm. Sagen wir es mal so: Kingmaker hat eine Aaaart Erkundung, und es ist auch eine Art Erkundung, die andere West-RPGs nur selten bieten. Das Bewegen auf der Karte ist außergewöhnlich, und echt ein cooles Abenteuer-Feeling. Aber am Ende des Tages habe zumindest ich mich nur selten so gefühlt, als hätte ich etwas entdeckt. Die meisten Sachen fühlen sich doch irgendwo selbstverständlich an. Insgesamt trotzdem ganz nice!

    Okay, kommen wir zu vielleicht entscheidenden Frage:

    Will ich eine Erfahrung? Denn eine Erfahrung kriegst du hier definitiv. Ich bereue die 200 Stunden nicht, und das liegt allem voran an zwei Gründen: 1. Kingmaker ist ein wirklich gut gemachtes klassisches Rollenspiel mit einem stabilen Charaktersystem unter der Haube, wenn auch recht wonky hier und da. 2. Es ist einzigartig. Sowas entsteht nicht einfach mal so, sowas wird schreiend und tretend in die Welt gezerrt. Es gibt SO viel an diesem Spiel, das andere Spiele nicht mal versuchen (weil es eine dumme Idee ist) oder komplett anders machen (weil es die klügere Idee ist), aber DASS Kingmaker all diese Dinge auf diese Art und Weise tut und damit auch noch mehr oder weniger Erfolg hat, ist faszinierend as fuck.




    Edit: Ich bin frei, FREI!


  7. #7
    Zuerst einmal Gratulation zur Vollendung dieses Monster! Als 2-facher Pathfinder-Vollender hast du dir den Ritterschlag von mir wirklich verdient. Und es freut mich sehr, dass du deinen Spaß mit dem Spiel gehabt hast. Kann dir bei deinen Punkten im Großen und Ganzen voll zustimmen, Pathfinder ist wirklich kein leichtes Spiel und nicht für jederman geeignet. Umso befriedigender der Sieg, wenn man es doch geschafft hat sich durch das Regelwerk, durch die Kämpfe, durch die Dialoge und durch die Spielwelt zu kämpfen und am Ende mit einem lächelnden Gesicht Linzis Epilog zu lauschen. Und ja das Spiel hat auch Sachen, die ich persönlich nicht mag - zB. Features wie Erschöpfung und auch das Königreichmodus macht beim zweiten Mal nicht mehr so viel Spaß. Und spätestens wenn man das wahre (versteckte) Ende erleben will, merkt man, was die Entwickler für Arbeit reingesteckt haben (ist sowieso nur mit Anleitung schaffbar). Mich juckt es selbst nach einer langen D&D-Pause wieder ein solch Koloss zu spielen, jetzt wo die Tage wieder kürzer werden und der Tee mehr Einzug in die heimischen Spielwohnzimmer hält. Ich werd Solasta nochmal eine Chance geben, so ganz will ich das Spiel noch nicht abschreiben. Fix wird auf jedenfall ein Durchlauf mit Pathfinder 2, darauf freue ich mich besonders.

    Das beschreibt das Spiel auch gut

  8. #8
    Während Bioshock Infinite herunterlädt ...





    Definitiv

    Ich weiß nicht, was das geheime Ende ist, aber bei meinem musste ich konstant an ein altes Meme denken, gut eingefangen im Spoiler-Comic unten ... Es war ein seltsames, fast schon Fan-Fiction-mäßiges Ende, aber irgendwie passt es auch ziemlich gut zu dem anderen P&P-Bullshit, auf den sich Kingmaker so hingabevoll einlässt!



    Zitat Zitat
    Als 2-facher Pathfinder-Vollender
    Das ist eine heftige Vorstellung für mich. Gut, Kingdom Management könnte ich automatisieren, aber ich habe mir beim Spielen mehrmals gedacht, wie auffällig doch ist, dass man dieses Spiel mehrfach spielen können soll (alleine schon durch die "fehlenden" Team-Mitglieder!) ... und dann hat es sooo viel Kram, den man definitiv nie wieder sehen will. ^_~ Wobei es vielleicht interessant wäre, die Schwierigkeit herunterzustellen und einen auf Speed Run zu machen, mit wenigen Teammitgliedern, ohne Nebenquests etc.

    Na ja, ich spiele definitiv erstmal Teil 2, irgendwann die nächsten Jahre. Netterweise wird es zeitnah keinen dritten Teil geben, nur Rogue Trader. Und da man mich mit Warhammer 40k jagen kann, wird sich hier kein endloser Backlog aufbauen. ^^





    So, ich bin außerdem wieder voll im RPG Maker hängen geblieben, das erste Mal seit 15 Jahren. Feels good man <3

  9. #9
    Zitat Zitat von La Cipolla Beitrag anzeigen
    So, ich bin außerdem wieder voll im RPG Maker hängen geblieben, das erste Mal seit 15 Jahren. Feels good man <3
    Weil du Maker Games spielst oder bist du dabei eins zu machen?

    Ich darf hier echt nicht eure Challenges immer lesen. Path Finder hatte ich auch gespielt und bekomme da jetzt wieder riesig Lust drauf. Den Teil, den ich bei KS supported habe, muss ich auch noch zocken. Hachja

  10. #10
    Makern! Makerspiele spielen war irgendwie nie so wiiirklich meins xD

    Zitat Zitat
    Ich darf hier echt nicht eure Challenges immer lesen. Path Finder hatte ich auch gespielt und bekomme da jetzt wieder riesig Lust drauf. Den Teil, den ich bei KS supported habe, muss ich auch noch zocken. Hachja
    Ist das nicht u.a. das Tolle dran? Ich liebe es ja, hier ständig neue coole Dinge zu finden!

  11. #11
    Zitat Zitat von La Cipolla Beitrag anzeigen
    Makern! Makerspiele spielen war irgendwie nie so wiiirklich meins xD



    Ist das nicht u.a. das Tolle dran? Ich liebe es ja, hier ständig neue coole Dinge zu finden!
    Ja klar, war auch spaßig gemeint. Oft sehe ich hier halt Spiele, die ich bereits im Backlog habe, die Teils noch eingeschweißt hier rumliegen. Und dann klopft mein schlechtes Gewissen an xD

  12. #12
    Keine Sorge, den Backlog haben wir alle ...
    Das hier zum Beispiel will ich seit fünf Jahren spielen!



    Bioshock Infinite



    ... Es hat wirklich bis NACH dem Spiel gebraucht, dass ich diesen Titel verstanden habe! Und er ist nach den dicken Spoilern gar nicht mal unklug, beim Drübernachdenken sogar ziemlich fucking intelligent? Aber er klingt trotz allem so, als hätte man eine bekannte Marke genommen und ein generisches Retribution/Origins/Return/Ultimate/RectalPains hinten dran gehängt.
    Was luuustigerweise ein bisschen was über das Spiel aussagt?

    Das Gameplay nämlich ist gut, Triple-A-Shooter-gut eben, ein durchdachtes Genre-Ding mit schnittiger Umsetzung und ein paar netten Ideen. In den letzten Stunden hatte es sich für mich zwar "ausgespielt" (Warum sind eigentlich gefühlt beinah ALLE Videospiele pi mal Daumen ein Drittel zu lang?!), aber selbst dann war ich nicht wirklich genervt.
    Allerdings ist es auch ein bisschen random? Also das gesamte Genre hier? Klar, Booker de Witt (und das ist mal ein NAME! xD) hat die Background-Story eines "Thugs", und das spielt auch mit in die Gesamthandlung rein, aber trotz des ganzen Spaßes habe ich mir ziemlich oft gedacht: Wie viel besser wäre Bioshock Infinite eigentlich als Walking Sim mit ein paar Action-Szenen voller Traversal und Stealth? Wie viel mehr könnte ich das Design dieses coolen Settings genießen? Und eine andere, aber nicht ganz zusammenhangslose Frage: Wer zum Fick glaubt, dass erzkonservative Wolkenchristen ihre Bevölkerung mit teufelsgleichen Superkräften ausstatten würden?
    Aber es ist halt ein Bioshock, und Bioshock war arscherfolgreich, also erwartet man Shooter-Mechanismen und Superkräfte.

    Na ja, das Setting ist wie erwähnt cool, oder treffender ausgedrückt "ein absoluter Megahammer"? Man ist wirklich von Anfang an drin und kommt erst mit den Credits wieder raus. Alles passt, das ganze Drumherum ist wie schon in Bioshock astrein durchgestylt und vor allem trifft es diese - seltene! - perfekte Mischung aus fremdartig und wohlbekannt. Besonders sticht dabei das Historische heraus, das gerade für die Verhältnisse von 2014 hervorragend recherchiert ist und angenehm schonungslos eingebunden wird. Themen wie die Segregation sind zwar Schulstoff, werden als Videospiel aber sehr viel lebendiger, andere wie die amerikanischen Labour-Konflikte, die Abstufungen des Rassismus, die Pinkertons oder die abgefahreneren Seiten des christlichen Glaubens werden gerade viele Europäer hier zum ersten Mal sehen. Ich bin insofern auch sehr froh, dass ich das Spiel erst mit Mitte 30 gespielt habe; vor zehn Jahren wäre mir hier eine MENGE entgangen!



    In Fragen der Politik allerdings wäre das "vorteilhaft" gewesen. Die ist ... komplex, also Zeit für eine Liste!
    • Ich denke, nicht mal Gamer anno Gamergate hätte Bioshock Infinite als "unpolitisch" bezeichnet, denn sehr viel drastischer kann man einem die politische Symbolik nicht mehr ins Gesicht drücken. Ich meine, Propaganda an jeder Straßenecke, Washington-Kriegsroboter, Jim-Crow-Karrikaturen und ein Strikebreaker mit kolonialer Horror-Vergangenheit als Hauptcharakter? Chapeau, gerade für 2014.
    • ... aber ironischerweise ist die ganze krasse Politik des Settings nur über einen sehr dünnen Strang mit der Haupthandlung verbunden. Die Geschichte um Booker und Elizabeth könnte auch in beinah jedem anderen Umfeld spielen, ganz ohne Politik. Was seltsam ist?
    • Der dünne Strang ist aber nicht ganz unwichtig: Es geht um das Thema von Schuld und Sühne, das hier beinah religiös über die Versuche von Comstock und Booker lol abgebildet wird, ihre Sünden "reinzuwaschen" - vor allem, weil diese Versuche natürlich ganz massiv von ihrer Politik gekennzeichnet sind.
    • Und dadurch wird das Spiel beinah lächerlich zentristisch, apolitisch. Booker ist (zumindest bis man genauer hinguckt) nur ein "normaler everyman Thug", der irgendwie durch die politischen Eskapaden der wahnsinnigen anderen (politischen) Leute kommen will. Das Spoiler-Ende zerschneidet das Ganze dann ein Bisschen, aber selbst da liegt der Fokus nicht auf der Politik selbst, sondern auf persönlichen Perspektiven.
    • Und so ist dieses Spiel, das offensichtlich progressiv sein möchte, selbst nach 8 Jahren schon WAHNSINNIG veraltet, was moderne politische Sichtweisen angeht. Echt faszinierend, weil es auch zeigt, wie sich das Overton Window in diesem Zeitraum verschoben hat.
      Liste in der Liste!
      1. Wirklich auffällig unangenehm ist die Gleichstellung von Comstocks Faschisten mit Fitzroys Rebellen, und ich bin mir SICHER, dass das heute so nicht mehr so passieren würde. Ich meine, wenn man diese Meinung als moderner amerikanischen Liberal vertritt, von mir aus, wenn es sein muss; dann sind "linke und rechte Chaoten" halt genauso schlimm. Aber in Bioshock Infinite geht es wortwörtlich um faschistische Sklavenhalter und die Sklaven, die sie stürzen wollen, und da hinkt der Vergleich doch ein WENIG. Was zum Fick? Na ja, war halt damals noch vor Black Lives Matter, und wahrscheinlich ohne viel Melanin im Entwicklerteam.
      2. Praktisch alle schwarzen Charaktere im Spiel sind entweder Sklaven, blutrünstige Rebellen oder beides. Fitzroy ist eigentlich die einzige mit Agency, und sie ... na ja. Just sayin'
      3. Das Spiel hat eine MENGE Gewalt, so generell. Folterszenen, minutenlanges Rumgeschreie von Elizabeth, Leichenberge und Blutbäche, hingabevoll ausgelebter Rassismus ... Und ich finde, dass all das durchaus seinen Wert hat; ohne es wäre das Gesamtbild nicht so schonungslos wirkungsvoll. (Ein krasses Beispiel ist etwa der "Raffle" direkt am Anfang!) Die Gewalt wird ja auch storytechnisch irgendwo "kritisiert", etwa dadurch, dass Booker von Schuld getrieben ist und Fitzroy nun mal zu brutal vorgeht. Dann aber hat das Spiel auch eine Menge Spaß an seiner Gewalt! Brutale Finisher, hunderte Todesarten, schwarze Aufständische, die man unter Strom setzen, ertränken, lebendig verbrennen oder einfach wunderschön headshotten kann. Und natürlich einfach der Power Rush des Shooter-Genres. Und das ist weird. Weirder Beigeschmack! Challenge an Videospielentwickler: Macht euch bewusst, was ihr von Gewalt haltet, und designt euer Spiel dementsprechend ...
      4. Letzter Punkt: Was bitte geht hier mit dem Male Gaze? Ich meine, ich habe nicht per se was dagegen, dass wir einer hübschen Frau auf die Brüste starren, sie mit ausgestreckter Hand vor einem fliegenden Monster retten oder ihr Korsett zuschnüren dürfen (alles hat seinen Ort und seine Zeit!), aber Elizabeth verhält sich anfangs, als wäre sie gerade als Teenagerin aus dem Schulgebäude gestolpert. Es hilft auch nicht, dass das Sex Appeal ihrer Klamotten mit jeder Spielstunde "zufällig" zunimmt - oh, wo kommt denn dieses Korsett her? Und dann ist da noch der Twist ... Spoiler! Sie ist DEINE TOCHTER, du PERVERSER! Hättest du ihr mal nicht auf die Brüste gestarrt?! Aber im Ernst, hier wird das Konzept des Male Gaze fast schon lächerlich deutlich: Elizabeth ist nicht für Booker, sondern explizit für den Spieler inszeniert, und das hat ein paar kooomische Konsequenzen.
    • Am Ende des Tages will das Spiel wirklich politisch sein ... und vertritt dabei implizit die sehr amerikanisch-liberale Sicht, dass Dinge wie Rassismus und Sexismus in die Vergangenheit gehören, dass heute eigentlich nur noch weirde Konservative mit sowas herumspielen, und dass der Status Quo schon richtig okay ist. Also: Zeit, ihn mit Waffengewalt gegen Extremisten zu verteidigen!

    Also ja, insgesamt ein komplexes Gesamtbild, ein wahnsinnig tolles Spiel, das man locker-flockig wegspielen kann und auf jeden Fall ein faszinierend Zeitzeugnis!
    Vollste Empfehlung, wenn man zu den fünf Leuten gehört, die es noch nicht gespielt haben! =]

    Burial at Sea spiele ich demnächst auch noch, aber ich hatte schon genügend Gedanken zum Hauptspiel allein. ^_~

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