Ich habe mich schlussendlich dann für Haven entschieden und das auch relativ zügig durchgebracht, aber ich weiß nicht wie gut die Idee war. Hätte vielleicht doch Enchanted Arms machen sollen. Mir kommt nämlich vor, dass ich jetzt irgendwie in ein leichtes Motivationsloch geschlittert bin. Ursprünglich war geplant, gleich mit einem neuen Zufallsspiel weiterzumachen, aber ich muss erst irgendwas anderes dazwischenschieben, weil ich gemerkt habe, dass ich auf kaum etwas in meiner Liste wirklich Lust habe. In den nächsten Tagen entscheide ich, ob ich nur etwas komplett Abseits der Challenge spiele, oder ein selbst ausgesuchtes Spiel mit aufnehme, mal sehen.

Spiel: Haven (NSW)
Dauer: 11:00 (habe schon ein bisschen optionalen Kram gemacht, aber die Luft war schnell raus)
Durchgespielt am: 06.02.2023
Blogpost (Spoiler)

Das ist so ein klassischer Fall von „gut gemeint, war aber irgendwie nix.“
Haven spielt in einer futuristischen, dystopischen Welt, in der Lebenspartner von einem „Matchmaker“ bestimmt werden. Die Protagonisten Yu und Kay haben sich aber Abseits dieser Zuteilung ineinander verliebt und sind daher von ihrem Heimatplaneten geflohen. Das Spiel beginnt, nachdem sie auf einem verlassenen und scheinbar unerforschten Planeten stranden.
Es gilt dann, diesen Planeten zu erforschen, sich häuslich etwas einzurichten, und Teile für die Reparatur des Flugschiffes zu finden, um gegebenenfalls dieses fremde, neue Gebiet wieder verlassen zu können. Haven ist also vorrangig ein Erkundungsspiel, was durch die Eigenheit, dass die Protagonisten durch fortgeschrittene Technologie schweben und fast fliegen können, echt dynamisch sein könnte. Für mich Orientierungsblindgänger war das allerdings jetzt nicht so cool. Ich tat mir teilweise schon sehr schwer, Wege zu finden und da zu landen, wo ich hinwollte. Ich glaube aber, dass andere hiermit weniger Schwierigkeiten hätten. Vor allem weil die einzelnen Inseln, in die der Planet aufgeteilt ist, alle schon relativ kompakt und übersichtlich sind. Es gibt überall Kochzutaten oder auch mal optionale Gegenstände zu finden (zum Beispiel ein Buch oder Gesellschaftsspiel für Yu und Kay), und für den Storyfortschritt schließlich eben auch Teile für die Reparatur des Schiffs – dieses dient auch als Basis und geborgenes Heim. Man kann dort schlafen, kochen, Gegenstände craften, "feiern" - das stärkt die Beziehung - und ein paar Kleinigkeiten mehr. Alle Aktivitäten sind mit Dialogen zwischen den Protagonisten verbunden, was das Herzstück des Spiels darstellt.
Es hat mich stellenweise wirklich beeindruckt, wie viele Unterhaltung es zwischen Yu und Kay gibt – viele davon auch optional, und natürlich sprechen sie auch unterwegs miteinander – und man merkt, dass hier viel Aufwand hineingesteckt wurde. Das kann natürlich auch ein Nachteil sein, wenn man die beiden Protagonisten nicht so mag, da sie wirklich die Träger der ganzen Geschichte und eigentlich des ganzen Spiels sein müssen. Bei Kay sehe ich da weniger ein Problem, aber Yu kann schon mal etwas nerven, und insgesamt sind die zwei auch als Duo manchmal ein bisschen cringey. Sie fühlen sich mehr an, wie frischverliebte Teenager als Erwachsene, die eine weittragende Entscheidung für ein gemeinsames Leben getroffen haben. Die allgemeine Message in Haven scheint auf jeden Fall zu sein, dass Liebe nicht nur alle Probleme überwinden kann, sondern es vor allem auch irgendwie nichts Wichtigeres gibt. Konnte mich jetzt auch nicht wirklich überzeugen, aber grundsätzlich war mir am Ende zumindest nicht völlig egal, was mit den Protagonisten passiert.
Zum Schluss verbleibt mir noch kurz vom Kampfsystem zu berichten, das mich größtenteils in meinem Flow gestört hat. Es setzt auf Synergie zwischen Yu und Kay, ist dabei aber sehr langsam und trotz der Einfachheit unnötig umständlich. Eine ziemliche Bremse im Vergleich zur flotten Fortbewegung, also auch nicht das Gelbe vom Ei. Man hätte hier sicher mehr, und Besseres, aus dem System herausholen können.
Insgesamt ist Haven aber sicher ein nettes und schön gemachtes Spiel, das vermutlich mehr positive Punkte hat als ich hier angebe – vor allem in kleinen Details - , aber bei mir hat einfach nichts davon so wirklich einen Nerv getroffen.

Wertung: 5,5/10



Bingo: B2: (★x05) Spiele ein JRPG ohne Levelsystem!
Die Fähigkeiten von den zwei Charakteren werden zwar besser, indem man quasi Beziehungspunkte durch gemeinsame Aktivitäten sammelt, aber es gibt keine Level und das Verbessern ist im ganzen Spiel auch nur drei oder vier Mal möglich.
Es hätte auch die Möglichkeit gegeben, Yu und Kay als gleichgeschlechtliches Paar zu spielen, dann hätte ich auch C5 nehmen können, aber ich wollte es zuerst einmal in der Ursprungsversion spielen. Allgemein aber eine coole Sache, dass es die Möglichkeit gibt!