@poetBLUE
Die Otome Games haben sich dann aber auf jeden Fall etabliert. Und auch wenn sie, soweit ich weiß, eher eine Nische sind, gibt es ja auch Medien, die sich gezielt an Frauen richten und auf den Massenmarkt abzielen, in denen die männlichen Figuren betont attraktiv sind. Meine Hypothese ist - und das würde ich dem "Male Gaze" immer entgegenhalten - dass das, was die Sozialisation verbockt hat, nicht ist, dass Männer so viel starren, sondern dass sie versucht allen einzureden, dass Frauen es nicht tun. ;-)

@N_snake
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Meiner Beobachtung nach – und hier lässt sich das Ganze auf Charakterdesign übertragen – werden diese Themen u.a. dann von vielen Personen negativ aufgenommen, wenn die Rezipienten das Gefühl bekommen, dass diese Themen überadressiert werden bzw. zu reinem Selbstzweck verkommen.
Ich hab darüber nachgedacht und mich gefragt, ob Diversität an sich zu sehr in den Vordergrund gestellt werden kann und bin dann zum Ergebnis gekommen, dass sie dafür zu vielschichtig ist. Ich bin der Ansicht, dass sie wirklich ein Selbstzweck ist, denn es es geht ja letztendlich nur darum, die Gruppen zu repräsentieren, die vorher zu kurz gekommen sind. Einen anderen Zweck hat Diversität eigentlich nicht. Das, was mMn zu sehr hervorgehoben werden kann, sind bestimmte Gruppen oder Merkmale. Wenn z. B. 90% der Spielfiguren homosexuell wären, dann wäre es natürlich das gleiche in grün.

Ich glaube aber nicht, dass heutzutage bestimmte Merkmale wirklich zu sehr im Mittelpunkt stehen, es ist eher so, wie du schon sagst, dass die Leute, die sich aufregen, es so sehen wollen.

Eine Frage finde ich jedenfalls besonders wichtig: Warum stört es jemanden, wie Aloy aussieht?

Jeder hat wie gesagt irgendwelche Schönheitsideale, aber auch die sind normalerweise nicht binär. Ich mag das eine lieber als das andere, doch das bedeutet nicht, dass ich das andere gleich ablehne. Und selbst wenn ich eine Figur überhaupt nicht attraktiv fände: Tut es Not, sich darüber aufzuregen? Die Auswirkung auf den Spielspaß ist vermutlich eher gering.

Ich meine, für mich stellt sich ganz grundsätzlich die Frage, ob es notwendig ist, sich in den Design-Prozess eines Spiels überhaupt einzumischen. Bei Inhalten, die ich moralisch falsch finde, würde ich das wohl auch tun, aber es geht hier ja nicht um schwerwiegende Themen, sondern meistens eher um den Geschmack oder - wenn ich jetzt mal gemein bin - um Banalitäten.