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Mirokurator
Cool, versuchen wir's!
Ich habe oben Masters Post ergänzt, der gehörte auch noch dazu.
Zu poetBLUEs Post und Lux' Befürchtung.
Ich denke, ihr vermischt das Persönliche und das Systemische. Im Großen und Ganzen bezieht sich poetBLUE auf die systemische Ebene, sie macht also verallgemeinernde Beobachtungen, die unsere gesamte Videospielkultur charakterisieren und kritisieren sollen. Wirklich grundlegende Probleme liegen ja praktisch nie an einzelnen Personen, sondern immer an kulturellen Konventionen, Trends und anderen "Gesamtbildern". Wenn ihr diese systemische Betrachtung jetzt als Angriff (bspw. als Angriff auf Master bzw. seinen Post) aufnehmt, wird die Diskussion wahrscheinlich eskalieren.
Ich verstehe aber sehr gut, WARUM man die Beobachtung als Angriff aufnimmt! Teilweise sicherlich durch die frustrierten Formulierungen in ihrem Post, vor allem aber auch durch die grundlegenden Annahmen, die beiden Posts inneliegen, und die sich auch auf das Persönliche auswirken müssen:
Lux sagt, dass erwartet wird, Stellung zu beziehen ... Und genau das tut Master, wenn er bspw. sagt "Wir haben nie ein Fass aufgemacht." – schließlich machen andere Leute regelmäßig ein Fass auf, und diese Leute haben an dieser Stelle genau zwei Möglichkeiten: Entweder sie erkennen an, dass Master richtig liegt und es keinen Grund gibt, ein Fass aufzumachen (Grundannahme 1!). Dann liegen diese Leute falsch, und wer liegt schon gerne falsch? ODER sie beziehen Stellung, weil es einen Grund gibt, ein Fass aufzumachen. (Grundannahme 2!) Und dasselbe gilt natürlich für poetBLUEs Beitrag: Da ist die Implikation an vielen Stellen, dass unsere Wahrnehmung von "es war doch alles schnieke früher!" eine sehr eingeschränkte ist, also dass wir falsch liegen, und das mag man natürlich genauso wenig.
Der Punkt ist aber: Schon Master vermischt das persönliche und systemische in seinem Post. Er sagt "Wenn ich jedoch zurückblicke auf die letzten 30 Jahre, dann kann ich mich nicht erinnern, dass mangelnde Diversität in Videospielen je ein Problem war." – und das glaube ich sofort und finde ich auch voll okay, weil es einfach eine persönliche Wahrnehmung ist. (Ich übrigens auch nicht, bis vor ... 10+ Jahren oder so?) Die interessante Frage ist aber viel eher: Was machen wir, wenn andere Leute eine andere persönliche Wahrnehmung haben? Wenn sie bspw. sagen, dass sie durchaus ein Problem mit mangelnder Diversität hatten, und oder dass sie früher keins hatten und jetzt schon? Und BESONDERS schwierig: Was, wenn die systemischen Beobachtungen unseren persönlichen Wahrnehmungen widersprechen? Wenn also bspw. eine Statistik belegt, dass unsere Wahrnehmung eingeschränkt ist?
Das kann einem schon mal an die Essenz, ans Selbstbild gehen.
Deshalb mein persönliches Hot Take, als Erweiterung zu Lux ...
Die Grundannahmen hinter dieser Diskussion sind zwar systemisch, aber es ist schwierig, sie von unseren persönlichen Wahrnehmungen trennen. Deshalb werden Befürworter einer größeren Diversität sehr schnell aggressiv, wenn jemand sagt "Wir haben kein Problem mit Diversität!", und Skeptiker werden aggressiv, wenn jemand sagt "Wir haben ein Problem mit Diversität!". Es fühlt sich einfach sehr schnell wie ein persönlicher Angriff an, weil es im Kern ... nun ja, nun mal einer ist, ein Angriff gegen das eigene Weltbild, wenn auch komplett ungewollt, in den meisten Fällen!
Ich weiß nicht, wie wir das auflösen lösen. "Offen für Selbstzweifel und grundlegende Kritik an der eigenen Weltsicht sein" klingt schon ziemlich fucking radikal ... 
Was für die Diskussionspraxis auf JEDEN Fall hilft: Bei spezifischen Fällen bleiben und nicht verallgemeinern! Die kann man nämlich recht klar austarieren, ohne zwangsweise (implizit) die Weltanschauungen des anderen zu attackieren.
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