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Thema: Von Drachen und Verliesen: MMX-Helden versammelt euch! (und nehmt eure Würfel mit)

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  1. #1
    Ich habe Solasta immer eher als ganz klassische Rollenspielerfahrung -- im Sinne von Pen-and-Paper-Erfahrung! -- verstanden, vll. am ehesten vergleichbar mit Eye of the Beholder u.ä., wo wirklich die D&D-Regeln im Vordergrund stehen. Also praktisch ein anderes Genre als das, was heute manchmal als "crpg" bezeichnet wird, und ganz weit weg von Mass Effect & Co. Es hat afaik auch einen nicht zu unterschätzenden Fokus auf den Community-Input gelegt. Ich habe es damals aber nur über die KS-Kampagne verfolgt und dann nicht meh reingeguckt, also kA ob da Leute ihre eigenen Kampagnen bauen (können ^^) oder nicht.
    Der größte Pluspunkt dürfte sein, dass das System D&D5 praktisch 1:1 umsetzt, nach allem was ich gehört habe. (Was einem natürlich nicht hilft, wenn man keine Bindung zum aktuellen D&D hat.)

  2. #2
    Der D&D-Part ist ja auch gut, den haben sie soweit ich gespielt habe auch gut eingefangen. Aber die typischen Pen&Paper-Videospiele, die ich so kenne hatten noch das bekannte Dialogsystem. Sprich man liest die Texte wie ein Buch, was einem ein ganz anderes Gefühl gibt - so als würde man wirklich ein Abenteuer erleben. Aber in Solasta passiert alles in dieser hässlichen Nah-Ansicht. Macht zwar ein BG3 auch, aber da sieht es verdammt schick aus. Und die wirklich schlecht geschriebenen Texte verschlimmern das Ganze sogar noch. Solasta hätte mit einem Dialogsystem wie in Pathfinder oder Pillars of Eternity enorm profitiert, nur leider hier haben die Entwickler entschlossen zu modern zu sein. Hab mal weiter gezockt, aber es wurde nicht besser. Spiel ist von der Platte geflogen, war ein Fehlgriff für mich.

    EDIT: Was ich auch vergessen habe zu erwähnen: Der RNG Faktor in den Kämpfen ist extrem unbalanciert. 70% meiner Angriffe von meinen letzten Kämpfen gingen ständig daneben und glaubt man den Steamkritiken, gibts da viele andere betroffene Spieler. Und der D&D-Faktor ist doch nicht so stark ausgeprägt wie gedacht. Es gibt eig. keine wirkliche Entscheidungsfreiheit und die Charaktere nehmen auch nicht einen so großen Einfluss auf die Geschichte und Welt, wie man es woanders her kennt. Die Welt ist auch sehr lieblos und leer, Solastas Primärfokus ist und bleibt das Kämpfen, das sollte einem bewusst sein.

    Geändert von Rusk (29.11.2021 um 08:59 Uhr)

  3. #3
    Heute gibts Pathfinder: Kingmaker – Enhanced Plus Edition als Weihnachtsgeschenk im Epic Games Store. Tolles Rollenspiel, kann es wärmstens weiter empfehlen. Nicht vergessen, Aktion gilt ab 17 Uhr für 24 Stunden.

  4. #4

  5. #5
    Solltest du es jemals durchspielen, dann hau hier nen fetten Bericht rein. Mehr D&D-Spieler sind immer gut.

    Ach ja, DLCs nicht vergessen:
    - Pathfinder: Kingmaker – Arcane Unleashed
    - Pathfinder: Kingmaker – Bloody Mess DLC

    Geändert von Rusk (24.12.2021 um 18:44 Uhr)

  6. #6
    Zitat Zitat von Rusk Beitrag anzeigen
    Heute gibts Pathfinder: Kingmaker – Enhanced Plus Edition als Weihnachtsgeschenk im Epic Games Store. Tolles Rollenspiel, kann es wärmstens weiter empfehlen. Nicht vergessen, Aktion gilt ab 17 Uhr für 24 Stunden.
    Wenn ich das damals gewusst hätte, dann wäre ich jetzt knapp 40 Euro reicher.
    Dieses Jahr verschenken die echt gute Games.
    Gestern war erst Vampyr dran.

  7. #7
    Ich dachte mal ich hol den Thread mal ins Jahr 2022 und spendiere zwei kurze Updates für alle digitalen Pen-&-Paper-Freunde hier im MMX:

    Pathfinder: Wrath of the Righteous (welches ich btw immer noch nicht gespielt habe) bekommt überraschenderweise einen zweiten Season Pass. Der erste besteht ja bekanntlich aus drei DLCs, wovon zwei bereits erschienen sind (der zweite sogar heute). Season Pass 2 soll im Herbst dieses Jahr starten. Außerdem bekommt das Spiel wie sein Vorgänger ein Enhanced Edition-Update, der neue Features einbauen soll. Welche das sind, ist noch nicht bekannt, soll aber in Laufe der nächsten Monate stückweise offenbart werden. Was aber fix kommt, ist ein Fotomodus. So oder so, freue ich mich sehr, dass die Devs fleißig weiterwerkeln. Mit dem Enhanced Edition-Update werde ich im Herbst wohl in das Spiel einsteigen (sofern es bis dahin erschienen ist, hoffentlich).

    Im März verließ außerdem Black Geyser: Couriers of Darkness den EA und ist als Vollversion auf Steam und GOG erhältlich. Das Spiel stammt von einem österreichisch-ungarischen Indiestudio und basiert wie man an den Screenshots sehen kann, auf der gleichen Engine wie Pillars of Eternity. Das Spiel ist ein klassisches Oldschool-RPG, dass sich Spiele wie Baldurs Gate und Co als Vorbilder genommen hat. Auch wenn die VV fertig ist, wollen die Entwickler demnächst ihre Roadmap präsentieren. Ich tippe mal auf kleine DLCs, erwarte aber nichts Großartiges. Ich hab bereits 2h in das Spiel hineingeschnuppert, so ganz packen konnte es mich aber noch nicht. Die Story fängt ziemlich seicht an, das Gameplay ist mehr oder weniger auf das Nötigste reduziert (es gibt zb kein Schleichsystem), aber auf der anderen Seite hat es irgendwie seinen eigenen Charme. Das "einzigartige" Gier-System im Spiel habe ich in den 2h noch nicht gesehen. Black Geyser ist in meinen Augen ein 0815-Oldschool-RPG (nicht negativ gemeint), ohne besonderen Schnickschnack, jedoch könnte genau dieser Aspekt für einige (darunter mich) vielleicht das Richtige sein. In Zeiten wie diesen, wo Entwickler neue Experimente wagen, die sich nicht unbedingt als gut herausstellen, könnte Black Geyer eine kleine Rückbesinnung zu den früheren Zeiten darstellen. Ich werds aufjedenfall später noch nachholen, momentan habe ich aber zu viele andere bessere Spiele.

    Geändert von Rusk (21.04.2022 um 20:34 Uhr)

  8. #8
    Diesmal kein Spiel, sondern eine echte D&D-Verfilmung. Wir alle blenden mal den D&D Film aus 2000 (und die Nachfolger) aus, der neue könnte durchaus Potenzial für eine solide Verfilmung haben (mehr sollte man nicht erwarten). Zumal ich Chris Pine als Schauspieler gern mag und man sich offensichtlich mehr Mühe gegeben hat, was D&D Atmosphäre betrifft (siehe Trailer). Kinostart von "Dungeons & Dragons: Ehre unter Dieben" ist der 02.03.2023.



    Abseits des Films tut sich im D&D-Gamingsegment zurzeit eher wenig, hier gibts keine wirklichen Offenbarungen. Für alle die aber mit Pathfinder 2 liebäugeln: Im September erscheint die Konsolenfassung (PS4 u. XBox One) in Form der Enhanced Edition, welche zudem für alle PC Spieler als kostenloses Update verteilt wird. Ein guter Grund also zum Einsteigen. Der letzte und somit dritte DLC des ersten Season Pass' erscheint übrigens im August.

  9. #9
    Zitat Zitat von Rusk Beitrag anzeigen
    Mit dem Enhanced Edition-Update werde ich im Herbst wohl in das Spiel einsteigen (sofern es bis dahin erschienen ist, hoffentlich).
    Am 29. September soll die erscheinen.
    Habe ja selber lange gewartet und freue mich da ziemlich drauf, da ich oft beinahe schwach geworden bin in den letzten Monaten.
    Erwarte schon fast etwas so imposantes wie Divinity: Original Sin 2 (nur nicht beim Kampfsystem).

  10. #10
    Zitat Zitat von Ὀρφεύς Beitrag anzeigen
    Am 29. September soll die erscheinen.
    Habe ja selber lange gewartet und freue mich da ziemlich drauf, da ich oft beinahe schwach geworden bin in den letzten Monaten.
    Erwarte schon fast etwas so imposantes wie Divinity: Original Sin 2 (nur nicht beim Kampfsystem).
    Bei deinem Glück kaufst du es dir, bevor es wieder zu Weihnachten im Epic Store verschenkt wird.

    PC Games hat einen Einkaufsführer über digitale Pen&Paper-Spiele veröffentlicht, welches einen guten Überblick über die all die verfügbaren Spiele bietet. Wer also mehr nach D&D und Konsorten lechzt und Empfehlungen sucht, sollte mal reinschnuppern.


  11. #11
    Erstaunlich oldschoollastig die Liste. Oft hat man bei sowas ja ein oder zwei alte Spiele, die reingeschmissen werden damit die ganzen alten Hasen die Fresse halten, aber hier warens gefühlt die Hälfte *g*
    Zeitlich auch nicht unpassend dass Cipo gerade seinen Pathfinder: Kingmaker Bericht geposted hat.

    Solasta wurde hier im Thread ja auch schon erwähnt, vielleicht echt mal Wert nen Blick drauf zu werfen. Hast Du das eigentlich weitergespielt, Rusk? Ist auch gerade 60% off auf Steam.

  12. #12
    Zitat Zitat
    Erstaunlich oldschoollastig die Liste. Oft hat man bei sowas ja ein oder zwei alte Spiele, die reingeschmissen werden damit die ganzen alten Hasen die Fresse halten, aber hier warens gefühlt die Hälfte *g*
    Liegt sicher daran, dass sie sich auf Sachen beschränken, die ein tatsächliches P&P als Grundlage haben, damit fällt ja bspw. das komplette "moderne" Bioware raus. Und hey, an die richtig althasigen Sachen haben sie sich dann doch nicht rangetraut. Die Wikipedia-Liste ist ... heavy.



    Mir fehlt aus dem Video nur sehr wenig WO IST MEIN LEBEN
    Drakensang, zumindest Teil 2, ist so ein typischer Fall von "Ich will es seit 10+ Jahren spielen und befürchte, dass es jetzt endgültig zu spät ist" Zumal sich mein hingabevolles Desinteresse für DSA über die Jahre nur gefestigt hat.



    Solasta und BG3 rühre ich nicht an, bis das allerletzte Update in den Äther geschossen wurde.
    Gaaanz langsam geht mir zwar der Backlog an WIRKLICH guten West-RPGs aus (Divinity is da immer noch!), aber 1-2 pro Jahr sind auch mehr als genug. Und im Zweifelsfall spiele ich einfach mal wieder eins der NWN2-Add-Ons, die sind tatsächlich mein Go-To für Replays.
    Ist ein angenehmes Genre, um up to date zu bleiben. <3



    Meine Top 5 bleiben by the way ...
    • 1. Planescape Torment
    • 2. KOTOR II
    • 3. NWN2: Mask of the Betrayer
    • 4. Shadowrun: Dragonfall
    • 5. Baldur's Gate 2
    Gerade an die Plätze 1-3 geht echt nix ran, was den puren IMPACT angeht. Bloodlines hätte da vielleicht Chancen gehabt, wenn es nicht so legendär wonky und verbuggt wäre. Was lustig ist, weil die Plätze 1-3 ALLE wild verbuggt sind!

    Disco Elysium haut hier natürlich alles weg, aber das ist halt (zu seinem großen Vorteil!) auch keine P&P-Umsetzung.
    Ich warte ja sowieso noch auf Umsetzungen von richtigen Indie-P&Ps; Numenera war da ja bisher das höchste der Gefühle, und das ist praktisch noch Mainstream. Wo zum Fick ist bspw. das Dread-Rollenspiel? 8D

  13. #13
    Zitat Zitat von Sylverthas Beitrag anzeigen
    Solasta wurde hier im Thread ja auch schon erwähnt, vielleicht echt mal Wert nen Blick drauf zu werfen. Hast Du das eigentlich weitergespielt, Rusk? Ist auch gerade 60% off auf Steam.
    Ja habe ich. Mit einer neuen Truppe begonnen und diesmal auch mit der richtigen Erwartungshaltung. Muss sagen, diesmal scheint es zu klappen und ich komm immer mehr rein ins Spiel. Hab nun 7h hinter mir und es macht durchaus Spaß, so viel vorweg.

    Zitat Zitat von La Cipolla Beitrag anzeigen
    Drakensang, zumindest Teil 2, ist so ein typischer Fall von "Ich will es seit 10+ Jahren spielen und befürchte, dass es jetzt endgültig zu spät ist" Zumal sich mein hingabevolles Desinteresse für DSA über die Jahre nur gefestigt hat.
    Auf ein neues Drakensang bzw. auf ein neues deutsches Aventurien-RPG hätte ich mega Bock. Leider wird die Reihe seit Jahren nur mehr für Point-&-Click Adventures missbraucht, wo die letzten sich nicht unbedingt mit Ruhm bekleckert haben.

    Zitat Zitat von La Cipolla Beitrag anzeigen
    Solasta und BG3 rühre ich nicht an, bis das allerletzte Update in den Äther geschossen wurde.
    Also Solasta ist seit 16 Monaten aus dem EA raus, da kommen nur mehr wenn überhaupt kleine Inhaltsupdates. Eine Roadmap oder Season Pass gibts nicht, einsteigen kannst du glaube ich jederzeit. Einfach gesagt kommen da nur mehr kleine Schmankerl, aber nichts was das Spiel gehörig aufwerten und ändern dürfte. Aber wer weiß, die Entwickler sind ja recht fleißig. ^^

    Zitat Zitat von La Cipolla Beitrag anzeigen
    Ich warte ja sowieso noch auf Umsetzungen von richtigen Indie-P&Ps; Numenera war da ja bisher das höchste der Gefühle, und das ist praktisch noch Mainstream.
    Was meinst du mit "richtige" Indie-P&P? Bis auf BG3 und evtl. noch Pathfinder sind alle neuen P&P von Indies. Solasta, Black Geyser, Encased usw.

  14. #14
    Nee, Indie-P&Ps, nicht Indie-Videospiele. Das meiste basiert ja doch auf diversen D&D-Varianten, oder eben anderen bekannten Namen wie Vampire: The Masquerade, Shadowrun oder DSA. Cyberpunk war tatsächlich ... unerwartet, weil das Spiel seine Hochzeit seit 30 Jahren hinter sich hat, aber damals war es eben doch ne recht große Nummer.

    Geile Indie-RPGs gibt es halt unendlich viele, aber die bringen halt keine große Fan-Gemeinde mit (duh).
    Ich würde bspw. vieles für ein Video-Rollenspiel zu City of Mist, Dogs in the Vineyard, CthulhuTech oder Spire geben. Oh Gott, oder Bluebeard's Bride! ... aber spätestens dann wären andere Genres besser geeignet, was Indies wohl recht oft mit sich bringen.
    Oder wenn man bei D&D bleiben will, wie wäre es mal mit einem schönen, minimalistischen OSR-Spiel, bei dem jede falsche Entscheidung tödlich sein kann? Nicht nur in den Regeln (is halt richtig altes D&D), auch in der Mentalität. Dungeon Crawl Classics wäre hier der ... Klassiker (lol), Lamentations of the Flame Princess würde direkt eine Ästhetik mitbringen, Forbidden Lands fühlt sich in vielerlei Hinsicht schon nach Videospiel an. (Sachen wie Darkest Dungeon fangen die Mentalität noch am besten ein, aber das sind halt keine Adaptionen.)
    Oder, um was Deutsches zu ergänzen, Die Chroniken der Engel wären HAMMER als Videospielsetting!

    Aber wie gesagt, die massive Fan-Gemeinde eines D&D o.ä. fehlt da halt. T_T
    Numenera dürfte da schon das "indie-mäßigste" aller Gefühle sein, und spätestens wenn es nach dem Schöpfer geht, ist das definitiv ein großes, wichtiges Rollenspiel .. ^_~

  15. #15
    Solasta: Crown of the Magister


    Ich hätte nie gedacht, dass ich dem Spiel eine zweite Chance gebe und es sogar durchspielen werde. Nun ist es doch passiert und ich möchte hier gerne meinen Gesamteindruck mit euch teilen. Solasta stammt von einem kleinen französischen Indie-Studio (15-20 MA) und ist seit Mai 2021 aus dem EA heraußen. Es gab einige Inhaltsupdates, darunter zusätzliche Unterklassen, als auch einen Story-DLC (den ich nicht gespielt habe) und den frisch hinzugekommen Koop-Modus. Das Spiel basiert auf dem offiziellen D&D 5.1 Regelwerk.

    Positiv hervorheben möchte ich gleich die erste Sache, mit der man in Solasta in Berührung kommt, und zwar der Charakter-Erstellung. Diese ist nicht zu kompliziert und aufgebläht, aber beinhaltet genug Facetten, die man aus der Branche so kennt. Auch ist sie visuell ansprechend mit ihren Grafiken zu den Klassen, Rassen etc. und wird nicht mit öden Textboxen präsentiert. Für Einsteiger ist also ein optimaler Einstieg garantiert. Das Besondere an Solasta: Man erstellt gleich seine eigene Party aus vier Helden, die sich über das gesamte Spiel nicht ändert. Klingt auf dem Papier recht spannend, ist es auch zu Beginn, aber leider merkt man schnell, dass die Idee nicht so gut umgesetzt worden ist, wie man gerne hätte. Obwohl man bei der Erstellung gewisse Persönlichkeitsmerkmale den Helden zuordnen kann, wie z. B. Egoismus, Gier, Rechtschaffen usw. präsentieren sich alle vier in den Dialogen ähnlich und blass. Hier und da sagt dann einer vielleicht einen zynischen Satz, aber das wars. Es hat nie eine Auswirkung auf Story, Kämpfe oder anderen Dingen. Hier merkt man einfach stark das Baukasten-Prinzip hinter dem System an und leider auch die schwache KI, welche die Persönlichkeiten simulieren soll. Ich habe nie zu meinen Helden eine Bindung aufbauen oder gar ihnen meine eigenen Stempel draufdrücken können. Auch untereinander quatschen die vier nicht wirklich, hier und da sagt einer wie z.B. "Mir gefällt die Stille hier nicht". Jaaaa so viel dazu, immerhin sind alle Dialoge vertont. An Persönlichkeiten wie Amiri aus Pathfinder kann ich mich noch heute erinnern, vorgeschriebene Charaktere sind für solche Geschichten besser geeignet.

    Überhaupt fehlt dem Spiel viel an Dynamik, vor allem in der Spielwelt. Diese ist wortwörtlich leer und langweilig, es gibt kaum was zu erkundigen. Besser gesagt gibt es schon versteckte Kisten, aber deren Loot ist nie der Rede wert. Es passieren keine Ereignisse, es laufen keine Tiere herum, man findet keine verzweigten Geheimpfade oder gar Nebengeschichten abseits des Pfades. Lediglich die Vertikalität ist hier positiv zu erwähnen, man klettert viel herum, stürzt Baumstämme für neue Wege um und auch in den Kämpfen kommt diese Mechanik zum Tragen. Im gesamten Spiel gibt es zwei echte "Städte", die ohne Leben sind. Die paar NPCs stehen nur rum da und tun nix. Keine Personen, die ihrem Tagwerk nachgehen, kein geschäftiges Treiben in der Taverne, alles steht still. Es gibt kaum Nebenquests und wenn, dann sind die sehr generisch und uninspiriert. Auch die allgemeine Inszenierung präsentiert sich sehr bieder, Zwischensequenzen gibt es keine. Alles spielt sich in Dialogen ab, wo die Helden nur starr in einer Linie stehen und ihre, und das betone ich hier ganz stark, peinliche und zum Fremdschämen gesprochenen Dialoge abspulen. Auswahlmöglichkeiten gibt es keine, nur bei optionalen Fragen. Jeder Dialog endet also mit einem Ziel. Zu Ende gibts hier und da eine Wahl, aber das wars. Von Fähigkeiten wie Überzeugen, Einschüchtern fange ich gar nicht erst na. Es gibt sie zwar, aber die kommen fast nie zu Einsatz. Und auch nicht im Umfang wie man es von anderen Genrevertretern kennt, wo bspw. ein Divinity 2 mit Tierfreund (um mit Tieren zu sprechen) ganz neue Aspekte für den Spieler eröffnet. Im Großen und Ganzen gehen allein bei den Dialogen und der Spielwelt sehr viel P&P-Atmosphäre verloren, was sehr schade ist.

    Technisch ist Solasta solide, die Unity Engine zeigt besonders bei den Beleuchtungen und den Zaubereffekten ihre Stärken. Die Spielwelt ist durchschnittlich, das Leveldesign eher langweilig und nicht förderlich für Entdecker. Ich hatte nie Bugs, Abstürze oder Performanceprobleme, hier haben die Devs ein sauberes Spiel abgeliefert. Was die Devs aber unbedingt für ihr nächstes Spiel brauchen: Leute mit Expertise in Animationen. Ohne zu übertreiben, und da sah selbst Mass Effect Andromeda besser aus: Die Mimik und Gesten der Personen sind grauenhaft, stellenweise schrecklich. Warum man das nicht besser hinbekommen hat, ist mir ein Rätsel, wo kleinere Spiele es doch auch können. Mir bluten noch heute manchmal die Augen. . Und auch für das nächste Mal liebe Devs: Niemand rennt mit herausgezogenem Schwert, Bogen, und was weiß ich frei herum. Ein kleines Detail, das aber viel ausmacht. Und um gleich bei den Waffen bzw. der Ausrüstung zu bleiben. Solasta ist leider ein Spiel, das den Spieler kaum mit besonderen Waffen, Rüstungen usw. belohnt. Erstens gibt es kaum Händler (ich habe bis zum Ende nur drei Allgemein-Händler gezählt, die Ausrüstung verkaufen, abgesehen von den Fraktionshändler) und zweitens verkaufen, die immer nur das generische Zeug was man zu Beginn hat (z. B. Langschwert, Lederrüstung). Einzigartige Items findet man extrem selten im Spiel, als Loot in Truhen oder als Beute praktisch gar nicht. Das wirklich gute Zeug muss man sich craften, und die Zutaten sind leider sehr rar und schwer zu finden. Warum können Händler nach Levelaufstiegen nicht ihr Angebot wie z. B. in Divinity aktualisieren? Wieso kann ich nicht nach einem Bossfight oder am Ende eines Dungeons eine Truhe mit besonderem Loot finden? Wieso werden die Leistung und der Entdeckerdrang des Spielers nicht belohnt? Meine Magierin hat bis zum Schluss ihre Robe getragen, die sie bei der Erstellung (!) erhalten hat. Am Ende vom Spiel habe ich ein Rezept für was Besseres gefunden, wofür ich aber die Materialen nicht hatte. Wer also in Solasta ein RPG sucht, dass mit viel Loot aufwartet und wo man seine Truppe um immer bessere Ausrüstung ausrüsten kann, wird hier definitiv nicht fündig.

    Das Kampfsystem funktioniert rundenbasiert und finde ich durchaus gelungen. Leider können die Kämpfe teilweise lang ausfallen und besonders zu Beginn auch ein bisschen schwer, weil man kaum Skills hat, aber ansonsten passt es. Man darf sich aber nicht viel erwarten, trotzdem hat es hier und da kleine Feinheiten wie z. B. die Auswirkung von Licht. Gut ergänzt wird es von einem Bestiarium, dass sich je öfter man den Feind besiegt hat, erweitert. Eine Biografie wäre zusätzlich noch gut gewesen, so beschränkt sich das ingame-Lexikon nur auf Zahlen und Werte. Das größte Manko ist aber die Gengnervielfalt. Viele Feinde wiederholen sich, man bekommt abgesehen von humanoiden Kreaturen kaum etwas anderes zu Gesicht. Na ja, es gibt Spinnen.

    Tja und das Ende? Also Solasta ist ein kurzes RPG, im Vergleich zu anderen P&P-Videospielen. Da es kaum optionale Maps gibt, sehr wenige Sidequests und die Story auch sehr kurz ist, ist man relativ schnell durch. Wiederspielwert hat es faktisch keinen, da es keine unterschiedlichen Handlungsstränge gibt. Der Epilog fällt dementsprechend kurz aus, das bekannte "Was wurde aus der Party?" fällt komplett weg. Man bekommt eine ca. 1-minütigen Sequenz präsentiert und das wars. Spiel vorbei. Was aus der Spielwelt, den Fraktionen, den wichtigsten NPCs und den Helden wurde, erfährt man nicht. Ich tue mich schwer für das Spiel eine Empfehlung auszusprechen, weil es andere Spiele einfach besser machen. Ihr wollt in dieses Genre einsteigen und erste Erfahrung mit Oldschool-RPGs machen? Dann spielt Divinity OS, Pathfinder, PoE oder Tyranny - nur um ein paar zu nennen. Ihr seid Experte in diesem Fach und euch lechzt nach eurem dritten Pathfinder-Durchlauf nach mehr? Dann spielt es ein viertes Mal durch. Solasta ist beileibe kein wirklich schlechtes Spiel, aber das, was dieses Genre ausmacht, wird hier teilweise so spöttisch und langweilig umgesetzt, dass es mir das Herz bricht. Einzig die vier eigens erstellten Helden sind ein Aushängeschild des Spiels, aber nicht mal das funktioniert gut. Wichtig ist eben die Erwartungshaltung. Als Indie-RPG taugt es allemal, als gutes D&D-Videospiel in meinen Augen eher nicht. Nicht bei dieser Konkurrenz.

    Geändert von Rusk (17.09.2022 um 15:24 Uhr)

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