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Thema: Von Drachen und Verliesen: MMX-Helden versammelt euch! (und nehmt eure Würfel mit)

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  1. #1
    Hab zwar keine 35h hinter mir (bei mir sind es erst 12h), aber ich kann dir voll und ganz zustimmen. Das Spiel ist eine wahre Perle und macht einen Heidenspaß, es ist genau das Spiel geworden, welches ich erwartet habe. Alles was ich in meinem oberen Bericht zu Solasta kritisiert habe, macht Pathfinder 2 besser (oder überhaupt erst). Die Story, die Gefährten, das Pen&Paper-Feeling, die Grafik, ja selbst die Musik machen viel her und können bis jetzt überzeugen. Und wenn man weiß, dass das Spiel ein wahres Monster ist und noch viele, viele Stunden einem bevorstehen, motiviert das noch mehr. In Vergleich zu Pathfinder 2 ist Solasta der reinste Witz.

    Den Rundenmodus bei Kingmaker habe ich nicht ausprobiert, der kam damals just wie ich meinen zweiten Durchlauf beendet habe. Glaube aber kaum, dass es da viele Unterschiede gibt. Was ich aber probiert habe, ist der Controllermodus. Wie gern ich das Spiel auf der Couch gemütlich auf nen großen OLED TV zocken würde, aber Pathfinder 2 ist mir zu verschachtelt und komplex aufgebaut, als das es locker flockig mit dem Gamepad funktionieren würde. Was in Divinity OS 2 noch gut funktioniert hat, ist hier Geschmackssache. Oder ich bin einfach zu altmodisch.

  2. #2
    Kleine Notice, dass man Pathfinder Wrath of the Righteous aktuell in einem HumbleBundle für unter 20€ bekommt! Andere klassische CRPGs wie Baldurs Gate 2 und Icewind Dale sind auch dabei und allein Pathfinder ist damit um einiges günstiger dort als bei Steam selbst. Für alle, die aktuell etwas auf ihr Budget achten, ist das eine super Gelegenheit das Spiel zu bekommen.

  3. #3
    Also ich zocke mit Maus & Tastatur immer auf'n Sofa am großen Fernseher.
    Die Frage ist immer wie breit und hart die Sitzfläche ist.

    Habe jetzt die 50 Std. geknackt und gerade erst Kenabres verlassen.
    Der Schwierigkeitsgrad Kern hat mich in der Grauen Garnison den letzten Nerv geraubt.
    Schlecht vorbereitet, Gefährten zum Teil hinüber und es trotzdem immer weiter versucht.
    Irgendwann musste ich nachgeben und für drei Kämpfe auf Normal stellen, was dann extrem einfach war, nur konnte die Location halt nicht mehr verlassen.
    Danach also wieder auf Kern gestellt und die erste große Enthüllung hat mir gut gefallen und hier entfalten sich erst all die Wege die man einschlagen kann.
    Freue mich auf den nächsten Akt und ob sich die Welt jetzt mehr öffnet? Es bleibt jedenfalls spannend.

  4. #4
    Pathfinder: Wrath of the Righteous - Enhanced Edition


    Nach über 100h habe ich nun den Epilog hinter mir und kann Owlcat Games für dieses Spiel nur danken. Ich habe gelacht, geschwitzt, geflucht und geschmunzelt, aber am Ende mit einem wehmütigen Lächeln das Spiel beendet. Pathfinder 2 ist ein hervorragendes Spiel geworden, dass mich von Anfang bis zum Schluss auf einem hohen Niveau unterhalten hat, was andere Genrevertreter selten geschafft haben. Zuletzt war das bei mir bei Divinity 2 der Fall und das ist Jahre her. Was dieses Spiel aber so gut macht, was nicht und was es insbesondere von seinem ebenfalls sehr guten Vorgänger Kingmaker unterscheidet, möchte ich hier in ein paar Worten für euch zusammenfassen.

    Der größte Unterschied zu Kingmaker ist natürlich die Story. Diesmal eine richtige Gut gegen Böse Geschichte, Menschheit gegen Dämonen, eine echte Weltenretter-Story halt. Und auch wenn das sehr generisch klingt, die Geschichte ist sehr facettenreich und auch tiefgründig. Zum einen liegt das an der sehr gut ausgearbeiteten Lore. In jedem wichtigen Dialog fallen Namen, Orte, Ereignisse, usw. Es gibt unterschiedliche Welten, Völker die man trifft, man erfährt viel über die einzelnen Götter, Dämonenherrscher, die History dieser Welten, wie entstehen Engeln und Dämonen usw. Ich könnte das ewig ausführen, aber ihr seht, dass die Lore dahinter viel hermacht und dem Spiel seine eigene Identität gibt. Mit den Tooltips in den Dialogen kommt man auch sehr gut mit, es wird auch nicht so kompliziert dahergeredet wie es zB in Pillars of Eternity der Fall ist. Überhaupt merkt man den Dialogen und Texten einen guten Qualitätssprung nach vorne an, hier haben die Dev nach Kingmaker echte Fortschritte gemacht. Teilweise war ich sogar sehr verblüfft, wie gut manche Passagen geschrieben waren. Wer auch immer da bei Owlcat dafür verantwortlich ist, hat ein echtes Talent dafür. Und was die Geschichte auch noch von Kingmaker abhebt, ist der epische Faktor. Hier gehts wirklich um die Rettung der Welt und das merkt man. Man wird konfrontiert mit großweltlichen Ereignissen, man trifft auf Mächte, die man sich als Sterblicher nicht vorstellen kann, hier bekommt man eine richtig gute und epische Geschichte präsentiert. Ergänzt wird das meiner Meinung nach noch mit zwei weiteren Pros: Die Antagonisten sind deutlich glaubwürdiger geschrieben und nachvollziehbarer in dem was sie tun. Und was mich persönlich gefreut hat: Die Gefährten sind großteils besser als in Kingmaker. Das liegt zum einen an der großen und besseren Auswahl (es gibt echt viele!), und zum einen an den Persönlichkeiten. Sei es die Gefährtenquests oder nur das normale Alltags-Quatschen mit ihnen, es sind durch die Bank viele dabei, die ich gerne mochte. Ein Beispiel: Arueshalae, eine Succubus, die sich von ihrem Dämonendasein und dem Bösen verabschieden möchte, und echte Liebe erfahren will und euch sogar in ihre ersten Träume mitnimmt. Klingt das nicht faszinierend? Oder Nenio, der Gelehrten, hinter der so viel steckt, was man aber auf dem ersten Blick nicht sieht. Und was habe ich gelacht mit ihr.

    Vom Gameplay gibts natürlich nicht viel Neues, außer viel Feintunig und Erweiterung vom Altbekannten (mehr Klassen, Reittiere usw.). Wirklich neu sind aber die Legendenpfade, womit man seinen Main deutlich mehr ausbauen kann, was sogar Einfluss auf die Story hat. Ein echt geniales Feature, das ebenfalls viel zu einem erneuten Wiederspielen animiert. Neu ist der Rundenmodus, den es nun von Anfang an gibt. Obwohl ich ein großer Fan davon bin, muss ich sagen, dass ich den Echtzeitmodus ebenfalls oft genutzt habe. Es gibt Abschnitte, wo extrem viel gekämpft wird und meist nur gegen einfach Mobs (speziell bei den Belagerungen). Kann nur empfehlen, hier den Echtzeitmodus einzuschalten, da man sonst grau und alt wird. Gut fand ich auch, dass man diese massenhaften Copy-Paste Maps aus Kingmaker nicht mehr so stark benutzte, auch die 0815 Dörfer fielen weg. Es gibt diesmal individuellere Dörfer und sogar mehr als eine große Stadt. Wo ich leider nicht viel zu erzählen habe, ist der Kreuzzugmodus - dem Äquivalent zum Königreichmodus aus Kingmaker. Ich habe diesen nämlich zu früh auf automatisch gestellt und leider kann man diesen nicht zurück auf manuell umstellen. Selbst mit Savefile-Editierung schafft man es nie ganz. Der Grund war dieses idiotische Minispiel, wo man mit seinen Armeen gegen andere Armeen kämpft. Das funktioniert ähnlich wie in den Heroes Might of Magic Spielen, falls diese jemand kennt - nur halt sehr abgespeckter. Und dieses Minispiel ist der pure Graus, macht null Spaß, ist nur unfair und langweilig. Was viele im Internet empfehlen und das sehe ich auch so: Nutzt die Mod Combat Relief, die automatisch die Kämpfe gewinnt und spielt den restlichen Kreuzzugmodus wie gewünscht manuell. Den kompletten Kreuzzug zu deaktivieren, nimmt nämlich bisschen was von der Handlung und auch das Secret Ending wird einem so verschlossen. Ich hab das leider zu spät erkannt.

    Technisch legt das Spiel eine Schippe drauf. Die Optik hat zwar nicht einen gewaltigen Sprung nach vorne gemacht, ist aber dezent besser. Was aber wirklich hervorragend ist, ist dieser tolle Soundtrack von Pawel Perepelica. Wenn man z.B durch die Dämonenstadt Aluschinyrra marschiert und dem Stadt-Theme lauscht, ist das nur pures Glücksgefühl. Und apropos Dämonenstadt: Schon lange nicht mehr eine so toll designte und atmosphärische Stadt in einem Oldschool-RPG gesehen, dagegen sehen Neketaka aus PoF2 oder Arx aus DO2 alt aus.
    Leider und jetzt kommt mein größer Kritikpunkt überhaupt: Das Spiel hat noch Bugs und das trotz ein Jahr Release auf dem Buckel und Enhanced Edition. Das Basisspiel funktioniert problemlos, es gibt bis auf Textfehler und kleine Bugs im Kampfsystem nichts Nennenswertes. Aber, dass ich alle drei DLCs nicht starten kann, ist ein Witz. Egal ob als Standalone vom Hauptmenü aus oder direkt in der Mainkampagne, ich kann keine der drei zocken. Neuinstallationen haben nicht geholfen, sogar die neuste Version nicht. Downgrades habe ich nicht probiert, das war mir zu blöd. Ich werde daher den DLCs bei meinem zweiten Durchlauf irgendwann mal eine Chance geben. Dass es einen geben wird, ist ziemlich sicher. Allein wegen Season Pass 2, der nochmal drei DLCs bringt und außerdem wegen dem hohen Wiederspielwert. Meinen ersten Durchlauf habe ich mit einem bösen Char beendet, und mit böse mein ich richtig böse. Entscheidungen, wo ich Gefährten habe sterben lasse, Romanzen mit Dämonenherrscherinnen, die Welt ins Chaos gestürzt usw. Auch ein Lob an die Devs, dass diesmal Böse wirklich böse ist (mit all ihren Konsequenzen und Folgen) und nicht wie in Kingmaker etwas halbgares war. Schade, dass es keine Gesinnungs-Enden gibt.

    Im Großen und Ganzen ist P2 ein tolles Spiel geworden, das ich sehr genossen habe. Die Story war gut, die Gefährten sogar noch besser und das Gameplay typisch Pen-&-Paper im modernen Gewand. Dass ich die drei DLCs nicht spielen konnte und auch den Kreuzzugmodus, trübt zwar mein Gesamtergebnis, aber dafür freue mich umso mehr auf einen erneuten Durchlauf irgendwann mal im nächsten Jahr. Wer den Vorgänger schon mochte oder Fan von solchen Spielen ist, dem kann ich das Spiel nur wärmstens empfehlen. Auch blutigen Neueinsteiger, denn P2 bietet ein sehr gutes Tutorial, wo vieles verständlich erklärt wird.

    Geändert von Rusk (01.11.2022 um 13:53 Uhr)

  5. #5
    Zitat Zitat
    Aber, dass ich alle drei DLCs nicht starten kann, ist ein Witz. Egal ob Standalone vom Hauptmenü aus oder direkt in der Mainkampagne, ich kann keine der drei zocken. Neuinstallationen haben nicht geholfen, sogar die neuste Version nicht. Downgrades habe ich war nicht probiert, aber das wollte ich nicht.
    The fuck, ist das ein bekanntes Problem? o_ô

    Danke für die Eindrücke! Ich bin gespannt und werde definitiv noch warten, bis alle Patches durch sind; das ist bei West-RPGs aber sowieso immer mein Plan.

  6. #6
    Zitat Zitat von La Cipolla Beitrag anzeigen
    The fuck, ist das ein bekanntes Problem? o_ô

    Danke für die Eindrücke! Ich bin gespannt und werde definitiv noch warten, bis alle Patches durch sind; das ist bei West-RPGs aber sowieso immer mein Plan.
    Hab viel gegoogelt, so richtig bekannt ist das nicht. Hier und da ähnliche Probleme, aber nicht so wie bei mir. Mal sehen, hab die Bugs an die Devs reportet. Hab übrigens doch noch den Downgrade probiert und siehe da, alle DLCs starten. Ich belass es trotzdem dabei, ich zock diese irgendwann nächstes Jahr, wenn Season 2 und noch weitere Patches gekommen sind. Lohnt sich sogar mehr, da Season Pass 2 teilweise auf die vorherigen DLCs anschließt. Maingame sättigt eh genug, +100h reicht fürs erste für mich. ^^

    Und die DLCs sollen ja nicht wirklich gut sein

  7. #7
    @Rusk

    Puh, du hast also öfters den Echtzeitmodus genutzt und den Kreuzzugmodus übersprungen und dennoch über 100 Stunden investiert?
    Respekt, mit Divinity: Original Sin 2 warst du meines Wissens schneller mit durch, oder?

    Ich habe ja selber gedacht es in einem Monat weiter zu schaffen oder vielleicht sogar es durchzuspielen, komme bisher aber nur auf knapp 60 Std. was eigentlich ziemlich viel in der kurzen Zeit ist.
    Jetzt kommen wieder zig coole Games im Herbst und vor Weihnachten raus und bin da gleich mehrfach eingespannt, zum Leidwesen von Pathfinder 2, weil jeder sein Teil von meiner Freizeit abbekommt.
    Bis dahin hat sich nicht viel an meiner Meinung geändert.
    Es macht Riesenspaß und je mehr WRPGs ich zocke, desto mehr muss ich Pillars of Eternity mit all seinen ausufernden und mühsamen Dialogen kritisieren.
    Pathfinder 2, schafft ein ausgewogenes Verhältnis.
    Wenn es lang sein muss, dann weil wirklich wichtiges passiert und sonst sind die Dialogzeilen einfach gut geschrieben und über mangelnden Humor kann man sich auch nicht beschweren.
    Bis zum Ende von Kenabres ist die Handlung total spannend ich mein, da hat eine Gottheit Engel in Kristalle gesperrt, deren Existenz somit als Bannkreis missbraucht wird, wie geil ist das denn bitte?
    Von den Gefährten habe ich vermutlich erst die Hälfte, bin aber voll ein Fan von meinem Quartett Woljif, Ember, Daeran & Nenio, wo ich mich über jede noch so kleine Bemerkung freue.

    Ja, Spaß kann man eine Menge mit diesem Werk haben und peile locker die 200 Stunden an, da ich mir halt das volle Erlebnis gebe und wenn mich das noch zig Monate kosten sollte, egal.
    Und wenn war schon beim Soundtrack sind, meine aktuellen Favoriten:

    A Drink Before the Battle & Those Who Stand Against Evil

    Geändert von Ὀρφεύς (03.11.2022 um 09:56 Uhr)

  8. #8
    Zitat Zitat von Ὀρφεύς Beitrag anzeigen
    @Rusk

    Puh, du hast also öfters den Echtzeitmodus genutzt und den Kreuzzugmodus übersprungen und dennoch über 100 Stunden investiert?
    Respekt, mit Divinity: Original Sin 2 warst du meines Wissens schneller mit durch, oder?]
    Hinzu kommt, dass ich auch kein langsamer Spieler bin. Der letzte Akt gefiel mir nicht so, da habe ich eher schneller gespielt. Also ja, du wirst sicher min. 150h in das Spiel reinbuttern, es ist ein richtiges Monster das Game.
    Und Apropos Gefährten: Das Spiel hat einige "verstecke", die man nicht so leicht findet bzw. bekommt. Falls es dich interessiert, wen es da alle gibt: Klick mich.

    Aber cool, dass dir das Spiel auch so gefällt und ja, zurzeit kommen wirklich viel gutes Zeugs raus. Ich hab glücklicherweise durchgehalten, freu mich nun auch auf Uncharted, A Plague Tale, usw.

  9. #9
    Sry für den Doppelpost, aber Fabiano von der GameStar (ebenfalls ein Oldschool-Rollenspiel-Fan), hat Pathfinder 2 in der Enhanced Edition ein neues Testvideo spendiert, was ich euch nicht vorenthalten möchte. Seine Eindrücke decken sich gut mit meinen überein, was mich in meinen Review bestätigt. Schaut mal hinein, es lohnt sich.


  10. #10
    Da hier noch Niemand was zu Rogue Trader geschrieben hat wollte ich den Titel hier mal erwähnen weil ich echt Lust auf das Spiel habe.


    Obwohl die Rezeption von Pathfinder 2 ist ja herausragend gut ist (sowohl hier als auch überall sonst im Netz), hab ich auf Rogue Trader mehr Bock.
    Ich glaube das Setting macht für mich den großen Unterschied? Dabei hab ich so meine Probleme mit dem Warhammer 40k Universum, aber ich bin auch wesentlich vertrauter damit als mit dem Pathfinder Universum.


    Wollte das Spiel jedenfalls mal erwähnen weil alle welche eine 99€ Vorbesteller-Version kaufen ab morgen die Alpha spielen können. Für mich persönlich wäre das absolut nichts, aber vielleicht hat ja wer anders Lust.

  11. #11
    Ulisses Spiele verschenkt ("Bezahl soviel wie du möchtest"-Angebot, einfach 0 Euro eingeben) zurzeit das Grundregelwerk von Pathfinder 2 (PDF) in deutscher Sprache. Enthalten sind auch ausfüllbare Charakterbögen. Einfach ein Konto mit einer Fake-E-Mail Adresse (z.B. bei Müllmail.com) erstellen und zum Warenkorb hinzufügen. Danach kann man es direkt dort runterladen. Hier gehts zur Produktseite.

    Weiters gibt es folgende Sachen auch kostenlos:
    - Pathfinder 2 - Die Klippenwacht Spielerleitfaden (PDF)
    - Pathfinder 2 - Little Trouble in big Absolom (PDF)


  12. #12
    Ich habe heute endlich Pathfinder: Kingmaker beendet, nach circa 120 Stunden (87 Ingame, ohne Savescumming und einige Game Overs). Hat mich vom Gameplay her mehr ans Baldur's Gate erinnert als ich ursprünglich erwartet hatte (weil mir zu dem Zeitpunkt nicht bewusst war, dass Pathfinder ebenfalls auf Dungeons & Dragons basiert) und ist in vielerlei Hinsicht eine gute Weiterentwicklung der Infinity Engine, auch wenn sie teilweise mehr casual wirkt, mit geteilten Party-Inventar, Fernkampfwaffen die keine Munition benötigen, Loot der von allen Gegnern im Umkreis gleichzeitig eingesammelt werden kann, Heilzauber die vor jeder Rast verwendet werden, etc... Das Spiel bringt aber seine eigene Komplexität mit, vor allem bei der Charakterentwicklung wo von Anfang an Multiklassen möglich sind ohne all die Nachteile die bei Baldur's Gate existiert haben. Und dank der ganzen Zeitlimits muss man sich gut überlegen wie man seine Zeit einteilt, vor allem wenn man anfängt sein Königreich aufzubauen. Da dachte ich zwar lange Zeit, dass ich das einigermaßen gut hinbekomme, gegen Ende fand ich die Aufgaben aber so gut wie unmöglich und habe es schlussendlich nicht geschafft alle Werte auf 10 zu steigern weil ich scheinbar zu viel Zeit mit anderen Dingen verschwendet habe.

    Obwohl das System gut mit der Story verwoben ist, fand ich es gegen Ende hin aber furchtbar langweilig und eintönig weil es mehrere Abschnitte gibt in denen man fast ein Jahr lang nichts tun kann als sich ums Königreich zu kümmern. Zwischendurch habe ich zwar noch den Rest der Map erkundet und die lächerlich einfachen Superbosse erledigt (Seriously, Baldur's Gate hat mir beigebracht das Liche furchteinflößende Gegner sind die einen in einer direkten Konfrontation absolut vernichten, aber bei Farnirras bin ich einfach so in dessen Kammer reingelaufen um zu sehen was mich erwartet ... und eine Minute später war er tot ohne dass ich viel gemacht habe. Wozu man dafür 45 andere Gegner töten musste erschließt sich mir also nicht. Ilthuliak war auch nicht viel stärker. Einzig der Spawn von Rovagug war tatsächlich eine Herausforderung, lag aber trotzdem sehr schnell.), das ging aber recht flott. Den Rest der Zeit saß ich also nur auf meinem Thron und habe endlos Audienzen abgehalten und meine Berater mit Aufträgen versorgt oder gelevelt. Aber da ich sie offensichtlich nicht genug gelevelt habe, habe ich auch viel Savescumming betrieben damit die Aufträge nicht ständig im Desaster geendet haben. Und das war dank der 14-tägigen Wartezeiten die ich somit immer und immer wiederholt habe echt nicht spaßig. Das komplett zu automatisieren hätte für mich aber auch nicht viel Sinn gemacht, weil ich dann noch weniger in all den Monaten zu tun gehabt hätte.

    Es war aber cool wie man im Finale mit einer nicht enden wollenden Flut an Aufträgen überschüttet wird die für meine Berater teilweise unmöglich waren, wodurch gut rübergebracht wird dass das Königreich zum Untergang verdammt ist wenn man Nyrissa nicht so schnell wie möglich stoppt. Da ich versucht habe so lange wie möglich auszuharren um meine Berater zu leven und die besten Items der NPC Schmiede zu erhalten, hatte ich im letzten Kapitel außerdem nur 14 Tage übrig, was glücklicherweise nicht so schlimm war wie erwartet. Mehr als 2 Tage dürfte ich nämlich nicht benötigt haben um den Endboss zu erreichen.

    Das Kampfsystem hat mir dafür viel Spaß gemacht, auch wenn ich es seltsam finde dass man im Gegensatz zu Baldur's Gate die KI nicht anpassen kann. Dass man einstellen kann, dass die Charaktere eine bestimmte Fähigkeit frei nutzen ist zwar ganz nett, aber kein guter Ersatz. Ein bisschen Micro-Management war also trotzdem vonnöten, vor allem um meine schwächeren Charaktere am Leben zu halten. Tristian war in dieser Hinsicht ganz hilfreich da ich immer wieder eine Armee von Beschwörungen um mich scharen konnte um die gegnerischen Angriffe abzufangen. Manche Gegner waren aber trotzdem furchtbar, vor allem diese Wild Hunt Typen die meine Gruppe in den letzten Kapiteln ständig paralysiert haben. Ich bin außerdem kein Fan von all den Gegnern die Level-Drain verwenden oder die Attribute meiner Charaktere senken, auch wenn es in Varnhold die Story bereichert hat weil man das Dungeon nicht mehr verlassen kann und einem dadurch langsam die Vorräte ausgehen während man sich zum Endboss vorkämpft. Der Varnhold DLC war ähnlich gut gemacht, auch wenn ich den Anfang dank der grauenhaften Party-Konstellation furchtbar fand (weil mir erst danach aufgefallen ist, dass ich noch einen Tank hätte erstellen können anstatt die vorgefertigten Charaktere zu benutzen)

    Andere Gegner die ich in Baldur's Gate sehr schwer fand, waren dafür seltsamerweise nie ein Problem, darunter alle Varianten von Golems sowie alle Liche. Dass man hier mit magischen Waffen nur so zugemüllt wird, hat da eventuell ein bisschen zu beigetragen. Und mangels Time Stop gibt es nur wenige Magier die wirklich nervig sind. Gegner die mit Bomben um sich werfen fand ich wesentlich schlimmer.

    Ein Aspekt den ich sehr durchwachsen finde ist dafür die Spielwelt. Es gibt an sich zwar eine Menge entdecken, darunter aber viele winzige Maps die vielleicht eine Minute dauern, ein bisschen Loot beherbergen und in vielen Fällen per copy&paste mehrfach über die komplette Weltkarte verteilt wurden. Wirklich umfangreiche Maps gibt es dafür nur selten und richtige Sidequests gibt es nur wenige zu entdecken, da die meisten mit dem Königreich-Managment zusammenhängen. Ich fand es außerdem schade, dass es keine richtigen Städte gibt. Die winzigen Viertel von Pitax zählen für mich nicht und in der eigenen Hauptstadt gibt es nach der ersten Besichtigung auch nicht viel zu sehen. Die Städte die man selber bauen darf, sehen außerdem alle gleich aus und haben in den letzten Kapiteln auch keine Sidequests mehr zu bieten. Wäre ganz cool gewesen wenn die Städte sich mit den Gebäuden die man baut weiterentwickeln und eventuell neue Sidequests freigeschaltet hätten.

    Zum Erkunden der Welt ständig die selben langwierigen Pfade zurücklegen zu müssen und häufig von Random Encounters unterbrochen zu werden, war außerdem alles andere als spaßig. Hätte vermutlich eine Mod installieren sollen die zumindest das Tempo erhöht. Dass man sich später teleportieren kann ist zwar nett, kann aber bis zu 40 Stunden dauern.

    Die Begleiter sind für mich ebenfalls ein bisschen durchwachsen. Sie haben zwar allesamt einprägsame Persönlichkeiten und nette Questreihen zu bieten, aber in Sachen Banter wird hier leider nur wenig geboten. Der Party Banter ist zwar unterhaltsam (vor allem wenn man Nok-Nok in der Gruppe hat), wird aber nur beim Rasten getriggert und ist jeweils auf zwei Kommentare limitiert, wodurch nie ein richtiges Gespräch zustande kommt. Ich habe außerdem gelesen, dass es Romanzen geben soll, aber bis auf Dialogoptionen in denen man flirten kann habe ich nie was von bemerkt. Ich habe zwar mit Kaessi geschlafen, das kann ich aber kaum als Romanze bezeichnen weil das innerhalb eines einzigen Gesprächs von 0 auf 100 gesprungen ist. Mit Valerie habe ich zwar eventuell eine Romanze gestartet weil ich plötzlich mehrere Gespräche mit ihr getriggert habe, was vorher nie passiert ist ... die kamen allerdings erst im finalen Dungeon und wirkten in einem Fall so als ob sie vor dem Abschluss ihrer Questreihe hätten getriggert werden sollen (da sie von ihrer Narbe gesprochen hat die zu diesem Zeitpunkt schon längst geheilt wurde)

    Also ja, ganz gutes Spiel, hat für mich aber zu viel Leerlauf und belohnt das Erkunden der Spielwelt hauptsächlich mit Loot und zu wenig gehaltvollem Content. Und obwohl die Story an sich ganz nett ist, leidet sie ebenfalls darunter dass man viele Stunden nichts von zu sehen bekommt. Das erste Kapitel hat immerhin nur wenig Story, auch wenn es durchaus wichtig ist, und danach kann es 20 Stunden dauern bis mit Varnhold endlich was interessantes passert.

    Geändert von ~Jack~ (22.02.2023 um 23:58 Uhr)

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