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Thema: Von Drachen und Verliesen: MMX-Helden versammelt euch! (und nehmt eure Würfel mit)

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  1. #29
    Ich habe heute endlich Pathfinder: Kingmaker beendet, nach circa 120 Stunden (87 Ingame, ohne Savescumming und einige Game Overs). Hat mich vom Gameplay her mehr ans Baldur's Gate erinnert als ich ursprünglich erwartet hatte (weil mir zu dem Zeitpunkt nicht bewusst war, dass Pathfinder ebenfalls auf Dungeons & Dragons basiert) und ist in vielerlei Hinsicht eine gute Weiterentwicklung der Infinity Engine, auch wenn sie teilweise mehr casual wirkt, mit geteilten Party-Inventar, Fernkampfwaffen die keine Munition benötigen, Loot der von allen Gegnern im Umkreis gleichzeitig eingesammelt werden kann, Heilzauber die vor jeder Rast verwendet werden, etc... Das Spiel bringt aber seine eigene Komplexität mit, vor allem bei der Charakterentwicklung wo von Anfang an Multiklassen möglich sind ohne all die Nachteile die bei Baldur's Gate existiert haben. Und dank der ganzen Zeitlimits muss man sich gut überlegen wie man seine Zeit einteilt, vor allem wenn man anfängt sein Königreich aufzubauen. Da dachte ich zwar lange Zeit, dass ich das einigermaßen gut hinbekomme, gegen Ende fand ich die Aufgaben aber so gut wie unmöglich und habe es schlussendlich nicht geschafft alle Werte auf 10 zu steigern weil ich scheinbar zu viel Zeit mit anderen Dingen verschwendet habe.

    Obwohl das System gut mit der Story verwoben ist, fand ich es gegen Ende hin aber furchtbar langweilig und eintönig weil es mehrere Abschnitte gibt in denen man fast ein Jahr lang nichts tun kann als sich ums Königreich zu kümmern. Zwischendurch habe ich zwar noch den Rest der Map erkundet und die lächerlich einfachen Superbosse erledigt (Seriously, Baldur's Gate hat mir beigebracht das Liche furchteinflößende Gegner sind die einen in einer direkten Konfrontation absolut vernichten, aber bei Farnirras bin ich einfach so in dessen Kammer reingelaufen um zu sehen was mich erwartet ... und eine Minute später war er tot ohne dass ich viel gemacht habe. Wozu man dafür 45 andere Gegner töten musste erschließt sich mir also nicht. Ilthuliak war auch nicht viel stärker. Einzig der Spawn von Rovagug war tatsächlich eine Herausforderung, lag aber trotzdem sehr schnell.), das ging aber recht flott. Den Rest der Zeit saß ich also nur auf meinem Thron und habe endlos Audienzen abgehalten und meine Berater mit Aufträgen versorgt oder gelevelt. Aber da ich sie offensichtlich nicht genug gelevelt habe, habe ich auch viel Savescumming betrieben damit die Aufträge nicht ständig im Desaster geendet haben. Und das war dank der 14-tägigen Wartezeiten die ich somit immer und immer wiederholt habe echt nicht spaßig. Das komplett zu automatisieren hätte für mich aber auch nicht viel Sinn gemacht, weil ich dann noch weniger in all den Monaten zu tun gehabt hätte.

    Es war aber cool wie man im Finale mit einer nicht enden wollenden Flut an Aufträgen überschüttet wird die für meine Berater teilweise unmöglich waren, wodurch gut rübergebracht wird dass das Königreich zum Untergang verdammt ist wenn man Nyrissa nicht so schnell wie möglich stoppt. Da ich versucht habe so lange wie möglich auszuharren um meine Berater zu leven und die besten Items der NPC Schmiede zu erhalten, hatte ich im letzten Kapitel außerdem nur 14 Tage übrig, was glücklicherweise nicht so schlimm war wie erwartet. Mehr als 2 Tage dürfte ich nämlich nicht benötigt haben um den Endboss zu erreichen.

    Das Kampfsystem hat mir dafür viel Spaß gemacht, auch wenn ich es seltsam finde dass man im Gegensatz zu Baldur's Gate die KI nicht anpassen kann. Dass man einstellen kann, dass die Charaktere eine bestimmte Fähigkeit frei nutzen ist zwar ganz nett, aber kein guter Ersatz. Ein bisschen Micro-Management war also trotzdem vonnöten, vor allem um meine schwächeren Charaktere am Leben zu halten. Tristian war in dieser Hinsicht ganz hilfreich da ich immer wieder eine Armee von Beschwörungen um mich scharen konnte um die gegnerischen Angriffe abzufangen. Manche Gegner waren aber trotzdem furchtbar, vor allem diese Wild Hunt Typen die meine Gruppe in den letzten Kapiteln ständig paralysiert haben. Ich bin außerdem kein Fan von all den Gegnern die Level-Drain verwenden oder die Attribute meiner Charaktere senken, auch wenn es in Varnhold die Story bereichert hat weil man das Dungeon nicht mehr verlassen kann und einem dadurch langsam die Vorräte ausgehen während man sich zum Endboss vorkämpft. Der Varnhold DLC war ähnlich gut gemacht, auch wenn ich den Anfang dank der grauenhaften Party-Konstellation furchtbar fand (weil mir erst danach aufgefallen ist, dass ich noch einen Tank hätte erstellen können anstatt die vorgefertigten Charaktere zu benutzen)

    Andere Gegner die ich in Baldur's Gate sehr schwer fand, waren dafür seltsamerweise nie ein Problem, darunter alle Varianten von Golems sowie alle Liche. Dass man hier mit magischen Waffen nur so zugemüllt wird, hat da eventuell ein bisschen zu beigetragen. Und mangels Time Stop gibt es nur wenige Magier die wirklich nervig sind. Gegner die mit Bomben um sich werfen fand ich wesentlich schlimmer.

    Ein Aspekt den ich sehr durchwachsen finde ist dafür die Spielwelt. Es gibt an sich zwar eine Menge entdecken, darunter aber viele winzige Maps die vielleicht eine Minute dauern, ein bisschen Loot beherbergen und in vielen Fällen per copy&paste mehrfach über die komplette Weltkarte verteilt wurden. Wirklich umfangreiche Maps gibt es dafür nur selten und richtige Sidequests gibt es nur wenige zu entdecken, da die meisten mit dem Königreich-Managment zusammenhängen. Ich fand es außerdem schade, dass es keine richtigen Städte gibt. Die winzigen Viertel von Pitax zählen für mich nicht und in der eigenen Hauptstadt gibt es nach der ersten Besichtigung auch nicht viel zu sehen. Die Städte die man selber bauen darf, sehen außerdem alle gleich aus und haben in den letzten Kapiteln auch keine Sidequests mehr zu bieten. Wäre ganz cool gewesen wenn die Städte sich mit den Gebäuden die man baut weiterentwickeln und eventuell neue Sidequests freigeschaltet hätten.

    Zum Erkunden der Welt ständig die selben langwierigen Pfade zurücklegen zu müssen und häufig von Random Encounters unterbrochen zu werden, war außerdem alles andere als spaßig. Hätte vermutlich eine Mod installieren sollen die zumindest das Tempo erhöht. Dass man sich später teleportieren kann ist zwar nett, kann aber bis zu 40 Stunden dauern.

    Die Begleiter sind für mich ebenfalls ein bisschen durchwachsen. Sie haben zwar allesamt einprägsame Persönlichkeiten und nette Questreihen zu bieten, aber in Sachen Banter wird hier leider nur wenig geboten. Der Party Banter ist zwar unterhaltsam (vor allem wenn man Nok-Nok in der Gruppe hat), wird aber nur beim Rasten getriggert und ist jeweils auf zwei Kommentare limitiert, wodurch nie ein richtiges Gespräch zustande kommt. Ich habe außerdem gelesen, dass es Romanzen geben soll, aber bis auf Dialogoptionen in denen man flirten kann habe ich nie was von bemerkt. Ich habe zwar mit Kaessi geschlafen, das kann ich aber kaum als Romanze bezeichnen weil das innerhalb eines einzigen Gesprächs von 0 auf 100 gesprungen ist. Mit Valerie habe ich zwar eventuell eine Romanze gestartet weil ich plötzlich mehrere Gespräche mit ihr getriggert habe, was vorher nie passiert ist ... die kamen allerdings erst im finalen Dungeon und wirkten in einem Fall so als ob sie vor dem Abschluss ihrer Questreihe hätten getriggert werden sollen (da sie von ihrer Narbe gesprochen hat die zu diesem Zeitpunkt schon längst geheilt wurde)

    Also ja, ganz gutes Spiel, hat für mich aber zu viel Leerlauf und belohnt das Erkunden der Spielwelt hauptsächlich mit Loot und zu wenig gehaltvollem Content. Und obwohl die Story an sich ganz nett ist, leidet sie ebenfalls darunter dass man viele Stunden nichts von zu sehen bekommt. Das erste Kapitel hat immerhin nur wenig Story, auch wenn es durchaus wichtig ist, und danach kann es 20 Stunden dauern bis mit Varnhold endlich was interessantes passert.

    Geändert von ~Jack~ (22.02.2023 um 23:58 Uhr)

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