Ich hatte solche Momente auch schon ein paarmal und finde sie wahnsinnig wertvoll. Es schwingt zwar immer auch etwas Melancholie dabei mit, aber ich denke, selbst bei dieser Emotion geht es weniger um die tollen Spiele, die man nicht spielt (alles Tolle kann man bekanntlich eh nicht spielen!), sondern mehr darum, dass man einen Teil von sich "zurücklässt", der einmal sehr wichtig oder sogar zentral war. Was immer schwierig ist, aber man verändert sich eben, und das ist auch gut so.

Allerdings: Du könntest die Challenge natürlich trotzdem nutzen, und zwar ganz ohne Quantifizierung für genau dieses neue Ziel: Schreib doch einfach zu jedem Spiel auf, ob du es ernsthaft genießen konntest, und vielleicht sogar warum (nicht). Selbst mit nur drei Sätzen hilft sowas ja immer bei der Reflexion und damit auch beim weiteren Umgang mit dem Thema.
Hängt aber natürlich davon ab, inwiefern Reflexion, Diskussion und das Schreiben über Spiele ein Teil des Genießens sind. Ich habe gemerkt, dass die ersten zwei für mich total wichtig sind, während das dritte von Spiel zu Spiel schwankt. Deswegen gibt es im Challenge-Thread halt manchmal drei Sätze und manchmal eine Wall of Text.

Und noch ein paar Empfehlung, die zumindest mir geholfen haben.
  • Ich habe inzwischen eigentlich immer zwei Spiele parallel laufen, nämlich eins, das einfach nur gedankenlose Zerstreuung ist (bei mir üblicherweise ein Roguelike, ein Diablo-Klon, Tower Defense, Magic oder was ähnlich Endloses), und eins, für das ich ein bisschen mehr emotionale Energie aufwenden muss. Ersteres geht nämlich immer, auch wenn ich gerade Stress im Job habe, zweiteres nicht unbedingt. Und dadurch "hilft" ersteres bei zweiterem, weil ich sozusagen nicht ""gezwungen"" bin, mich zu überwinden, um überhaupt videozuspielen. Sorgt zwar dafür, dass ich auch mal fünf Wochen am Stück nur ersteres Spiele, aber das ist okay, Hobbys sollen halt Spaß machen. ^^
  • Ich habe meine Steam-Bibliothek in Kategorien unterteilt, zum einen die Kategorien oben (eine heißt "Just playing" ), zum anderen habe ich aber auch Kategorien für Spiele, die nur maximal zwei oder fünf Stunden dauern. Da gehe ich mental nämlich auch ganz anders mit herum. Oh, und ich habe auch eine Kategorie für "Unwichtig", die einen SEHR selbstreflektiven Blick auf die Frage gebraucht hat, was ich in diesem Leben vermutlich nicht mehr spielen werde ... liegt aber auch an den übertriebenen Einkäufen und Bundles, die ich bis vor ein paar Jahren immer mitgenommen habe.
  • Und es ist natürlich auch hilfreich, Dinge abzubrechen, wenn man merkt, dass sie nichts für einen sind.
YMMV, is ja klar! Ich habe tatsächlich Strategien gebraucht, um aus diesem "Spiele als Pflicht"-Trott herauszukommen.