mascot
pointer pointer pointer pointer

Ergebnis 1 bis 20 von 64

Baum-Darstellung

Vorheriger Beitrag Vorheriger Beitrag   Nächster Beitrag Nächster Beitrag
  1. #23
    Zitat Zitat von Narcissu
    In gewisser Weise ist das Spielen für mich zum Dilemma geworden. Die Spiele, die ich eigentlich spielen will, benötigen oft ein relativ hohes Investment an Aufmerksamkeit oder zumindest eine gewisse "Aktivierungsenergie". Ich will sie nicht "mal eben anspielen", weil ich weiß, dass sie Besseres verdient haben.
    Ehrlich gesagt, würde ich mit dem Mindset rangehen, würde ich vermutlich gar keine größeren Spiele mehr spielen.

    Ich meine in gewisser Weise gibt es Titel bei denen ich ähnlich verfahre, ich wollte vor Äonen schon in Kingdom Come Deliverance rein finden, doch schreckt mich die immense Spielzeit ab. Gleichzeitig frage ich mich jedoch was jetzt groß verwerflich ist ein größeres RPG mal "eben so" so zu spielen. Vorrausetzung ist dass man die Zeit hat zumindest ne Stunde frei von Gedanken sich auf das Spiel einzulassen. Eine große Serie kann man ja auch 1 Folge pro Tag oder pro Woche konsumieren, ich sehe da keinen Bedarf zum bingen, das Gehirn ist da noch flexibel genug, erfahrungsgemäß findet man sich schnell wieder ein so lange man zumindest wirklich keine größeren Pausen (sprich, mehrere Monate) einlegt. Ich habe z.B Dragon Quest VI in 1 1/2 Monaten durchbekommen (parallel jedoch auch noch andere Spiele gezockt) indem ich quasi jeden Abend 1 - 1/2 Stunden in das Spiel gesteckt habe. Ehrlich gesagt war ich auch erst nur so semi in dem Spiel drinnen und es gab durchaus auch Längen, aber irgendwann hat sich plötzlich ein Flow eingestellt dass die Spielzeit gegen Ende hin immer höher wurde und ich dann doch angefangen habe längere Sessions einzulegen, weil die Motivation zunehmend größer wurde. Und so erging es mir häufiger, denn gerade viele JRPG's entfalten ihren Reiz erst wenn sich die Spielwelt langsam öffnet.

    Ein Kumpel von mir () wollte letztenz mal nur in Tales of Symphonia reinspielen, um zu schauen ob ihm das Spiel ihm immer noch gefallen könnte. Ehe er sich versah folgte eine Session auf die andere und letztlich hat er das Spiel dann plötzlich doch noch mal komplett durchgespielt, überrascht darüber dass es sich immer noch gut bei ihm hält, wo doch eigentliche viele Tropes schon verbraucht sein müssten. (gut hier waren die Erwartungen wohl nicht initial so hoch, wie bei einem großen Neurelease)

    Ich muss jedoch auch hinzufügen ich mich natürlich mich nicht nur auf JRPG's versteift habe, also es ist nicht so als könnte ich eines nach dem anderen wegspielen, dafür sind sie sich zu oft untereinander dann auch zu ähnlich.
    Bei modernen Vertretern kann ich die Spieleflaute auch nachvollziehen, weil mich ebenso wenig moderne JRPG's groß reizen können und selbst SMT V finde ich im Vergleich zu seinen Vorgängern eher unterwältigend aufgrund der sehr vorhersehbaren Spielstruktur. SMT V wie auch Dungeons Encounter habe ich genau so wie abgebrochen oder vorerst auf Eis gelegt.
    Du bist auf jeden Fall nicht allein mit diesem Gedanken, ich bin überzeugt davon dass es nicht allein an dir liegt, sondern auch an der heutigen Machart derlei Spiele.

    Zusätzlich ziehe ich auch noch einen großen Reiz aus dem "Kampf gegen die Maschine" also Spiele als Herausforderung zur Motivation zu sehen, gerade dann können mich auch Geschichten tiefer hineinziehen, den letztlich ist der "Konflikt" immer ein zentrales Thema in einem Videospiel in welcher Art auch immer, also müssen sowohl Spielfiguren als auch Spieler Hürden überwinden um an ihnen zu wachsen, die besten Videospiele schaffen genau das, eine Erfahrung mit der man wächst. Doch gerade in arcadigere Spiele kam ich mit dem Mindset besser rein, wenn es dir darum geht wirklich Spiele wieder mehr pur und rein für das was sie sind zu genießen, kann ich dir Arcade-Spiele sehr ans Herz legen, mein Tipp wäre hier das kürzlich erschienene "Clockwork Aquario". Es geht auch weniger darum diese Spiele durchzuspielen, sondern einfach nur seine Sessions voll auszureizen, ich denke gerade wenn kritisches Denken mehr gefordert wird, kann sich das ungemein stimulierend auswirken. Das schöne an diesen Spielen ist dass sie sowas von keine Zeit vergeuden, wenn einen Wiederholungen nicht ausmachen, für mich die Quintessenz von Pick up & Play, man darf eben nicht den Fehler machen und Fortschritt als etwas selbstverständliches ansehen, was in der heutigen Design-Philosophie zumindest für die "normalen" Schwierigkeitsgrade zutrifft.

    Man muss natürlich ebenfalls weg von diesem "Wachstums"-Gedanken kommen dass alles in JRPG's irgendeinen Payoff haben muss, du hast es ja selbst gut beschrieben dass dieses Skinner-Box Verhalten in MMO's und Gachas perfektioniert wurde. Ich kenne das ja auch mit dem Älter werden stellt man sich manchmal die Frage, "was bringt mir das?" im Prinzip gilt das letztlich für jede Art von Spiel nur haben gerade Rollenspiele die Eigenschaft durch das Charakterwachstum die Illusion ein Wertes darzstellen, was unterm Strich aber bleibt ist trotzdem eine Erfahrung und da lohnt es sich auch über den Tellerrand hinauszuschauen, da ich finde das auch simpelste Spiele über dieses "Unwort" Ludonarrative ganz eigene Geschichten und somit Erfahrungen abbilden können. Die goldene Zeit der Japan-Rollenspiele mag vorbei sein, doch erloschen ist das Potenzial nicht.
    Geändert von Klunky (31.12.2021 um 10:38 Uhr)

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •