Echt interessant zu lesen, dass die Bewertung von J.J. MacField eher so lauwarm klingt, von euch beiden. Für mich war das Spiel richtig großes Kino, vor allem wie wortwörtlich es die Elemente von Selbsthass und Identitätsfindung (durch Selbstverletzung und vielerlei Horrorelemente) in sein Gameplay einbaut. Vielleicht over the top, aber man darf nicht vergessen, dass Videospielende generell eher stumpf sind und gerne Narrativen ignorieren (wie oft man z.B. liest, dass offensichtlich politische Spiele absolut unpolitisch seien ^_O).
Denke auch, dass man das nicht so flach mit "andere Games haben das ja auch gemacht" abtun kann (meinst Du hier NeverDead?^^), weil das Spiel ja hier wirklich was mit erzählen will. Auch die Tiefe der Locations fand ich beeindruckend und ich denke, das hier ist ein Spiel von SWERY, wo sich wirklich auf etwas fokussiert wurde (während Deadly Premonition ja eher so unterhaltsam ist, WEIL es so unfokussierter Jank ist).
Man kann ja durchaus annehmen, dass sich die Hauptfigur auch im realen Leben selber verstümmelt hat, wegen ihrer Probleme. Dass das Spiel dann so ausgeht, wie Du es sagst, war für mich auch nur eine Konsequenz, weil sonst die Nachricht sicherlich zusammengebrochen wäre.
Ich denke, die Ungelenkheit würde ich hier ähnlich wie bei Horrorspielen (wo man IMO auch keine zu tighte Steuerung haben darf, weil man sonst zu sehr Herr der Situation werden kann) sehen. Man könnte es sogar noch metaphorischer betrachten und sagen, dass es abbildet, wie wenig (gefühlte?) Kontrolle sie über ihr Leben hatte. Auch, dass es von der Spielzeit quasi perfekt ist - es hat seine Geschichte erzählt, UND die Mechaniken ausgereizt, und dann hört es auf. Komplett on point.