Und hier noch ein paar Random Gedanken zu Ys VIII.

Reden wir kurz über Charaktere, weil die Charaktere das sind, was diese Abenteuergeschichte mit Leben erfüllt!
– Ich mag Adol als stumpfen Abenteurer. Er ist natürlich einfach der praktisch leere Protagonist dieser Reihe, aber das, WAS er an Charaktereigenschaften mitbringt, passt auch ziemlich fucking gut zu Ys VIII!
– Oh Gott ... Ist Adol eine japanische Verballhornung von "Idol", so wie "Link" bei Nintendo? XD
– Dana hat für mich leichte Mary-Sue-Vibes, was aber glaub ich auch an der doppelten Kultur- (Japan) und Sprachhürde (Französisch xD') lag. Denn obwohl sie sehr klassisch startet, passieren genügend interessante Dinge mit ihr, um sie auszudifferenzieren, und vor allem ihre Freundinnen sowie das recht düstere Ende ihrer Heimat bringen so einige coole Nuancen heraus. Es hilft aber auch, dass ihr Design einfach HAMMER japanisch im allerbesten Sinne ist, und spätestens bei den verschiedenen Anziehpuppen-Kampfstilen wird dann auch deutlich, dass die Entwickler das ähnlich gesehen haben. ^^
– Am Rande: Ich liebe den ulkigen Mini-Twist mit der Körpergröße der Eternia-Charaktere. Total lustig, weil ich bis dahin echt nicht gecheckt habe, wie groß/klein sie doch ist. xD'
– Das restliche Team ist so la la. Sahad als unterhaltsamer Ruhepol funktioniert einwandfrei! Laksha finde ich sogar richtig gut. Sie startet tropey, ist dann aber eigentlich der einzige Hauptcharakter, der eine Charakterentwicklung durchmacht, und obwohl sie damit etwas herausfällt, hat es auch was, einen "echten" Menschen im Team zu haben. Hummel und Ricotta dagegen sind komplett überflüssig. Nicht nervig oder so, aber ja, man hätte sie auch rauslassen können und es wäre nicht wirklich was verloren gegangen.
– Das Dorf macht genau, was es soll. Es besteht aus unterhaltsamen und vor allem unterschiedlichen Personen, die man gerne besucht und am Ende wieder nach Hause bringen möchte. :3 VIELLEICHT sogar Carlan.
– Zum Verlauf der Story: Die Sache mit dem Mörder und Barbossa fand ich auch sehr gut gemacht. Sie haben das Misstrauen und generellen die Konflikte im Dorf zum Glück nie zu lang gezogen, aber es war immer eine gute Auflockerung!

Und anderer Kram!
– Überhaupt mochte ich total das Suikoden-Feeling des Dorfs und der sammelbaren Charaktere. Es gibt einem halt wirklich eine Heimat als Gegenpol zur Fremde, und ist nett mit den Charaktermechanismen verbunden. Tatsächlich funktioniert es sogar besser als im durchschnittlichen Suikoden, weil man hier nur so viele Charaktere hat wie man braucht und auch das Dorf nur genau so groß ist, wie es sein muss.
– Generell ist das Spiel SEHR ökonomisch-durchdacht, was seinen Content angeht, vor allem für ein so umfangreiches Spiel! Ich LIEBE, wie überschaubar die Insel ist, aber ich liebe bspw. auch, dass das Fischen und das Kochen leicht durchschaubare Subsysteme sind, die was bringen, aber auch nicht sinnlos Ressourcen zerschießen (FFXV, looking at you ...). Man hat halt das Gefühl, dass es wenig Sinnloses, Überschüssiges gibt, zumindest über weite Strecken.
– Am Ende dröselt sich das Spiel dann doch etwas auf, mit unzähligen Ausrüstungsgegenständen, von denen 90% sinnlos sind, mit ein paar Gerichten zu viel und generell, NATÜRLICH mal wieder 10-20 Stunden zu viel Spielzeit. Und ein Drittel weniger Dialog wäre auch okay gewesen. Aber die beiden Kritikpunkte habe ich ja bei fast allen JRPGs, ist vielleicht einfach ein persönliches Ding.
– Ach ja: Endlich mal ein JRPG, das nicht einfach Dinos in die Kämpfe wirft, sondern sich wirklich damit befasst, WARUM es Dinos in diesem Spiel gibt. xD

Das allgemeine Feeling des Spiels habe ich ja schon angesprochen, aber ich will das noch mal an zwei Beispielen rausholen, die das Abenteuerding so richtig unterstreichen!
– Erstens die besonderen Orte, die man entdecken kann, mit einer kurzen Beschreibung und einem Vermerk auf der Karte. Wie. cool. ist. DAS DENN?! So eine simple, naheliegende Sache, die SO gut einfängt, was einen wichtigen Reiz des Rollenspiel-Genres ausmacht (Entdeckung! Sense of Wonder!) ... und irgendwie ist es ziemlich selten? Strange.
– Noch viel cooler ist aber, dass die Welt so klug designt ist, dass man überall in angrenzende Regionen gucken kann. Man sieht sehr oft, was man entdecken wird, bevor man wirklich dort entlangtläuft, und oft fragt man sich sogar, was sich "dort" versteckt. Und das tollste daran: Es ist kein verpixelter Hintergrund, sondern man bewegt sich tatsächlich durch eine 3D-Umgebung! Ich bin ziemlich oft stehengeblieben, um zu gucken, wie sich die Aussicht seit den letzten 100 Metern verändert hat. =D Das beste "kleine" Beispiel ist wahrscheinlich der Baum auf der Mini-Insel am Anfang, aber dieses Design erlaubt halt auch, dass der Moment der Story, an dem man den höchsten Punkt der Insel erreicht, so RICHTIG reinhauen kann. Was er dann auch tut, meine Fresse!

Und ein abschließender Gedanke, den die Ys-Fans mal kommentieren können:
– Ich hatte ganz oft das Gefühl, dass die Dinge, die mir hier so gut gefallen, wahrscheinlich gar nicht so wahnsinnig typisch für eine Reihe, sondern eher für diesen spezifischen Teil sein dürften ...? Man spielt zwar immer einen Abenteurer, aber ich vermute mal, dass dieser Umstand selten so direkt den Kern des Spiels darstellt? kA, bin gespannt, was ihr sagt! ^^