Persona 3 FES (PS2)

Persona 3 habe ich vor einigen Jahren gekauft, weil mich all die positiven Kommentare, die man dazu las, neugierig gemacht hatten. Ich bin allerdings nur ca. 10 Std. weit gekommen, weil mich das Spielprinzip hinterher etwas anödete, obwohl ich bis dahin noch kein Spiel gespielt hatte, das einen Aufbau wie P3 hat. Vor allem das langsame Leveln und dass man ewig brauchte, um mit brauchbarem Level aus einem Dungeon zu bekommen, störte mich sehr. Persona 4 habe ich einige Jahre später gespielt und fand etwas etwas ansprechender, wegen der zufällig generierten Dungeons und vielen Füllmomenten aber auch nicht ultimativ. Immerhin die Interaktion zwischen den Charakteren fand ich netter. Noch einige Jahre später habe ich Persona 5 gespielt und fand die Entwicklung, die die Reihe durchgemacht hatte, toll. Irgendwie wollte ich danach auch P3 nochmal eine Chance geben, aber auch das klappte wieder nicht. Nun habe ich diese Challenge und … äh, ein Gimmick mal zum Anlass genommen, es endlich durchzuspielen.

Was mich auch während dieses Durchgang wieder extrem störte war, dass Leveln einerseits notwendig ist, normale Gegner aber andererseits so gut wie keine EXP abwerfen. Das wird nach einigen Stunden extrem zäh und zumindest für mich ist es ein absoluter Motivationskiller. Zufällig habe ich in einer Kiste eine alte, komplett unangerührte Cheat-CD gefunden und festgestellt, dass ich mir damit nach Kämpfen mehrfache EXP geben lassen kann. Geil!
So, jetzt hab ich mich geoutet, muss aber sagen, dass ich die Erfahrung im Nachhinein positiv beurteile. Ohne diese CD hätte ich P3 sicher nicht durchgespielt und so spielte es sich deutlich netter. Kämpfe fühlten sich sinnvoller an, ich bin zwischendurch aber auch einigen ausgewichen, um nicht zu überleveln und habe dadurch bei Endgegnern auch mal einen drübergebraten bekommen. Na, ja, war schon in Ordnung. Außerdem hängt man so nicht stundenlang im selben Dungeon ab.

Nachdem ich dieses Problem erledigt hatte, sind mir leider noch einige, weitere aufgefallen: Ich fand die Geschichte des Spiels schlichtweg nicht spannend. Die Charaktere sind uninteressant bzw. teilweise zu überzeichnet; v.a. die Antagonisten fand ich schlimm. Die NPCs, zu denen man Verbindungen aufbauen kann, haben mich auch nicht umgehauen, wobei ich aber z.B. das Rentnerpaar ganz nett fand. Leider entwickelt sich die Geschichte auch nicht so, dass sie mich irgendwie abgeholt hätte; sie war mich zu … teeniebelastet und, obwohl ich die Idee mit Tartarus nett fand, auch zu klischeehaft. Das große Thema des Spiels bestand auch überwiegend aus pseudophilosophischem Blabla.

Wo wir bei „Blabla“ sind: Ein wichtiges Mustikstück hat als Text „nanananana“; umgehauen hat mich die Musik auch nicht, sondern eher genervt, weil sie nicht sehr vielseitig ist. Wahrscheinlich hat Meguro da noch geübt.

Das Kampfsystem sieht dagegen erstmal solide aus, ein großes Ärgernis daran ist aber, dass man nur seinen eigenen Charakter steuern kann, während die anderen selbständig agieren. Das fand ich blöd bzw. habe den Sinn dahinter nicht verstanden, zumal es hin und wieder zu Situationen führte, in denen ich einem Gegner HP angezogen habe und ein Gruppenmitglied den Gegner direkt wieder geheilt hat, weil der ein bestimmtes Element absorbierte – mehrmals. Tartarus ist als Dungeon auf den ersten Blick noch interessant, wird aber, im Hinblick darauf, dass es 200+ zufallsgenerierte Etagen hat, irgendwann zäh, zumal die Etagen sich nicht großartig unterscheiden. Der starke Gegner, der einem auflauert, kommt ja leider auch nicht gerade häufig und dann haut man lieber ab. Ich bin durch einige Etagen einfach durchgelaufen, weil ich keine Lust mehr hatte.

Die Erweiterung, „The Answer“, mag für Leute, die das Hauptspiel gut fanden, vielleicht eine nette Ergänzung sein, macht aber vieles nochmal gleich. Sie ist etwas schwerer und die Handlung, gerade kurz vor Schluss, etwas schwachsinniger, generell kürzer. Das kann man als Zusatz noch spielen, zumal P3 etwas merkwürdig aufhörte.

Insgesamt war es ja mein Ziel, P3 nach zig Jahren mal endlich abzuschließen, und dass das geklappt hat, ist für mich ein gutes Ergebnis. Besonderen Spaß gemacht hat es mir aber nicht; möglicherweise gehöre ich, da ich auch P4 nur ok fand und keine zufallsgenerierten Dungeons mag, auch einfach nicht zur Zielgruppe bzw. fand den Unterschied zu P5 zu groß. Sollte das hier mal modernisiert erscheinen, würde ich aber wahrscheinlich nochmal einen Blick wagen.

Spielzeit: 36,5 Std.
Insgesamt: 5,5/10