Ys IX – Monstrum Nox (PS4)

Der Vorgänger hat mir gut gefallen, allerdings merkte ich schon bei der ersten Ankündigung dieses Spiels, dass es mich nicht zu 100% ansprach. Alles sah etwas kahl und uninteressant und irgendwo wurde auch noch mit einer „geilen, frei begehbaren Welt“ geworben (was sich als Marketinglüge herausgestellt hat und gut ist).

Ich hatte mir Ys IX ca. im März zusammen mit Atelier Ryza 2 gekauft und erstmal doch nicht angerührt. Ryza 2 war nicht übel, stellte sich aber als deutlich schlechter als der Vorgänger heraus und die ersten Stunden Ys IX, die ich danach gespielt habe, haben mich auch erstmal nicht dazu gebracht, weiterzuspielen. Einige Kommentare hier im Forum bestätigten ja, dass der Nachfolger … na ja, „biederer“ ist.

Letztendlich wollte ich es aber doch nicht liegenlassen und habe mich einfach mal durchgebissen … und siehe da: Ab Kapitel 3 (oder meinetwegen danach) wird es deutlich interessanter. Man kann sogar sagen, dass Ys IX immer besser wird, je mehr man spielt. Die Charaktere werden, obwohl sie so klischeehaft sind, wie erwartet, nach und nach besser bzw. recht sympathisch; es gab keinen in der Gruppe, den ich überhaupt nicht abkonnte. Ich hatte außerdem meinen Spaß an Credo – der Typ ist ungefähr so ein Troll wie Jade aus Tales of the Abyss und wie der auch irgendwie intelligenter als die restliche Gruppe. Einige Szenen mit ihm mochte ich sehr.
Die Handlung fängt auch relativ seicht an, wird dann aber wirklich gut. In Ys VIII wurde die Handlung ja auch schon mit einer interessanten Hintergrundgeschichte verbunden und das wird hier genauso gemacht. Eshat mir Spaß gemacht, immer wieder weitere Details aufzudecken bzw. präsentiert zu bekommen, die ein stimmiges Gesamtbild ergaben. Wer dieser Handlung etwas Zeit gibt, wird nicht enttäuscht und bekommt sogar ein wenig Drama gemischt mit historischen Verstrickungen in dieser Stadt.

Das Kampfsystem ist so solide wie sonst auch und auch die neuen Funktionen zur Erkundung (Gleiten, Klettern…) machen Spaß, wenn man sich erstmal an sie gewöhnt und gemerkt hat, wozu man sie insgesamt gebrauchen kann. Die Erkundung ist dabei relativ linear, weil die Spielareale nach und nach freigeschaltet wurden, und das fand ich, wie ja oben schon geschrieben, gut. Auch die Nebenmissionen kann man gut spielen; manche davon sind aufwändiger (und irgendwie dann doch nicht wirklich optional), der Rest aber auch ok. Diese Abschnitte, in denen man seinen Kristall vor Gegnern verteidigen muss, empfand ich dagegen als sehr aufgesetzt, ungefährt so wie die vergleichbaren Teile im Vorgänger. Besser fand ich die Abschnitte, für die man diese roten Kugeln sammeln musste, aber auch die reißen einen komisch aus dem Spielfluss.

Die Welt selbst sieht jetzt nicht so interessant aus – es ist eben eine Stadt, die sich dadurch auszeichnet, einen großen Knast zu beherbergen, den man später auch noch erkundet. Man gewöhnt sich aber daran, ist schon ok. So interessant wie im Vorgänger wird es hier in dieser Hinsicht nicht. Auch musikalisch ist mir leider nicht mehr viel in Erinnerung geblieben, obwohl es Stücke gibt, die gut sind (mein genereller Eindruck ist, dass Falcom in letzter Zeit keine großen, epischen Klopper mehr raushaut).

So insgesamt betrachtet bin ich froh, dass ich drangeblieben und Ys IX eine Chance gegeben habe. Es ist ein guter Ableger der Reihe, der viele Entwicklungen, die die Reihe mitgemacht wird, beibehält und ein paar neue Dinge hinzufügt. Ich hoffe, die Reihe wird sich in nächster Zeit nicht zu sehr verändern, denn so gefällt sie mir gut. Auffällig finde ich hier, dass die Ys-Spiele untereinander deutlich abwechslungsreicher sind als die Trails-Spiele, bei denen sich Falcom ja nur noch selbst kopiert. Spaßiges Spielprinzip, nette Charaktere, später tolle Handlung – Daumen hoch.

Spielzeit: 27 Std.
Insgesamt: 9/10