Extrem schöne Diskussion, Leute. Wir hatten aber auch viel Übung mit dem Thema inzwischen. xD

Eine andere Ebene noch: Man sollte nicht übersehen, dass gerade Dark Souls und seine Trittbrettfahrer ganz gehörig Werbung mit „git gud“ und „YOU WILL DIE“ betrieben und dabei sehr offen auf das Power-Fantasie-Ego und den (streckenweise sehr toxischen) Elitismus der Gamer [tm] gesetzt haben – weshalb ich extreeeem vorsichtig wäre, diese Spiele als Heilmittel für „massentaugliche Mainstream-Simplifizierung“ o.ä. zu betrachten. Das ist eine Werbemasche und schwere Spiele sind natürlich absolut massentauglich (siehe ... Verkaufszahlen *derp). Man darf sich natürlich gerne freuen, dass das nach einer Flaute auch wieder bei den Publishern angekommen ist, aber hebt sie dafür bitte nicht auf ein Podest; vor allem nicht, WEIL sie bereit waren, den Erfolg mit den problematischeren Nebeneffekten der Videospielkultur zu erkaufen. Das ist dann ein ähnliches Sucker-Verhalten wie bei den Leuten, die je nach Generation wahlweise Sony, Microsoft oder Nintendo als Underdog betrachten. Oder jetzt gerade Epic, I guess? kK!

Das dürften auch die Grautöne des Gatekeeping bei derartigen Spielen sein, die hier schon sehr gut angesprochen wurden: Dass die Spiele selbst nicht für alle sind, ist kein Problem und kann sogar für eine coole, fokussierte Spielerfahrung sorgen. Aber sobald sich Leute dadurch für etwas besseres halten, andere passiv oder sogar aktiv aus ganzen Hobbies und Sub-Hobbies ausschließen UND das Ganze vor dem Hintergrund geschieht, dass der Publisher nicht nur davon profitiert, sondern es auch noch durch Messaging im Spiel (Stichwort „Baby Mode“ etc.) oder peinliche Werbung anfeuert, werde ich hochgradig skeptisch. Dann geht es nämlich nicht mehr nur um ein Spiel und wie es am besten ist, sondern um generelle Fragen von „Wer darf am Hobby teilnehmen?“, „Welche Werte unterstützt das Hobby?“ (Spoiler: Üblicherweise aggressive Konkurrenz!) und vor allem, wie immer: „Wer profitiert von all dem am meisten?“

Ich muss aber auch sagen, in meiner Wahrnehmung hat sich das Thema angenehm beruhigt nach ein paar unangenehmen Jahren. Auf Twitch guckt man Leuten heute genau so oft bei mittelmäßigem Spielen wie beim WINNEN wie beim peinlichen Verlieren zu, und wenn das nicht ein Zeichen steigender Diversität ist, was dann?