Wie gesagt, ich denke, das Problem liegt nicht in der Frage, ob ein Spiel schwer sein will und deshalb nur einen Schwierigkeitsgrad anbietet (und darin meinetwegen die Kunst liegt). Finden ich und jede andere Person hier auch völlig legitim.

Ich finde, das Gatekeeping liegt vor allem darin, wenn man sich vor ein Spiel stellt und sagt "Jemand wie du hat es nicht verdient, das durchzuspielen". Das ist eine andere Konnotation als "Ich habe ein Spiel geschafft, dass andere nicht geschafft haben". Generell finde ich es kindisch, sich die persönliche Spielerfahrung dadurch vermiesen zu lassen, dass andere Leute das Spiel anders erleben. Kann mir im Grunde zwar auch egal sein, aber diese Verpestung der Kommunikation geht in beide Richtungen, wenn Leute von "lol, n00b" "git gud" und solchen Kommentaren zugeflutet werden. Darauf will ich jetzt aber eigentlich gar nicht hinaus, weil das hier in dieser Form auch gar nicht geschehen ist.

In meinen Augen wird kein Spiel weder auf- oder abgewertet, weil es mehrere Schwierigkeitsgrade (oder eben nicht) anbietet. Vor allem in Fighting Games ist es ja Gang und Gebe, dass man sich einstellen kann, wie gut die Computer kämpfen. Und obwohl auch solche Spiele durchaus tiefergehende Mechaniken beinhalten können, die viel Feingefühl und Reflexe von den Spielern abverlangen können, beschwert sich da ja auch keiner (und gerade in diesen Spielen hat man ja echt nichts davon, die Gegner stumpf auf Lv. 1 zu plätten). Und in Spielen wie der Persona-Reihe bin ich auch froh, dass ich das Spiel nicht auf dem höchsten Schwierigkeitsgrad spielen muss, weil es da teilweise echt frustrierend zugehen kann und für mich das keinen wichtigen Bestandteil des Spielerlebnisses ausmacht.

Leichtere Schwierigkeitsgrade können auch, wenn sie gut umgesetzt sind, eine Möglichkeit bieten, sich auf härtere Modi vorzubereiten, was man beispielsweise bei Smash Bros. ziemlich gut beobachten kann. Mit 9 Abstufungen kann man sich immer Schritt für Schritt herantasten, bis man dann endlich den Gegner auf der härtesten Stufe plätten kann. In Spielen wie Fire Emblem wird auch davon ausgegangen, dass man das Spiel nochmal erneut auf einem höheren Schwierigkeitsgrad versucht. Ist kein falscher Ansatz, denke ich.

Jedenfalls würde ich mir wünschen, dass es sowohl Casual-Gamern als auch Hardcore-Gamern und allen Leuten dazwischen egal werden würde, wie andere ihre Spiele genießen. Sobald man sich auf irgendeine Seite stellt, wird nur mehr Öl ins Feuer gegossen und das finde ich prinzipiell schädigend als gewinnbringend. Letztendlich will ja doch niemand verhandeln. Ich denke, für alle Spieler gibt es auf dem Markt genügend Spiele, die perfekt auf einen selbst zugeschnitten sind, also von Marginalisierung zu sprechen finde ich dann auch wiederum sehr überzogen.
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Das Problem sehe ich hier besonders bei der Option sich umzuentscheiden. Schwierigkeitsgrade die man nicht spielt, nehmen auch Einfluss auf das Spielerlebnis wenn man die Wahl hat. Wenn es hart auf hart kommt, kann man einfach auf den Niedrigeren wechseln, je nach Umstand kann das sehr viel Enthaltung vom Spieler abverlangen.
Ich kann mittlerweile irgendwo nachvollziehen, was du damit meinst. Es mir nach wie vor persönlich Jacke wie Hose, weil ich finde, dass es letztendlich nur um den persönlichen Stolz geht und man sich diese Restriktionen genauso gut selbst auferlegen kann. Aber ich finde bspw. nicht verwerflich, wenn man den Schwierigkeitsgrad niedriger, ihn dafür aber für den Rest des Spiels nicht mehr höher stellen kann. Das wäre jetzt so der beste Kompromiss, den ich mir hierfür vorstellen kann.