Ich sehe das Thema Schwierigkeitsgrad wie folgt:
Wenn wir Videospiele als Kunst akzeptieren (wofür an anderer Stelle immer ziemlich einheitlich von Gamern plädiert wird), dann steht es den Künstlern (Entwicklern) frei, ihr Spiel so zu designen, wie es ihrer Vision entspricht.
Am Beispiel von Souls zeigt Klunky sehr richtig auf, dass das Scheitern und der Frust integraler Bestandteil des Produktes ist. Der Schwierigkeitsgrad ist nicht um seiner selbst Willen vorhanden, sondern trägt essentiell zu Atmosphäre, Spielerfahrung etc. bei.
Einen leichten Schwierigkeitsgrad zu implementieren (der auf organische Art ja sogar vorhanden ist), bedeutet einen Kompromiss für das Produkt.
Kunst wird nie jeden ansprechen. Möchte Kunst auch gar nicht. Und ich befürworte an bestimmten Stellen kompromisslose Designentscheidungen, wenn es einer bestimmten Vision zuträglich ist. Nicht alles muss gestreamlined und für jedermann zugänglich sein. Mir gefallen auch manche Narrativen in Spielen nicht und daher wende ich mich dann anderen Spielen zu. Da habe ich auch keine Option zu sagen "ok, ich möchte eine Option, die mir statt Ende x ein Ende y anbietet".
Ein Splatterfilm kommt auch nicht in zig Varianten ins Kino, mit abgeschwächten Härtegraden, um auch Publikum mit schwächerem Magen zu erreichen.
Wenn ein Erschaffer ein Produkt konzipiert, dann steht es ihm frei, dieses so zu gestalten, wie er es möchte.
Daher finde ich nicht, dass wir hier von Gatekeeping sprechen können. Andersrum könnte man argumentieren, dass Konsumenten Entwickler indoktrinieren, Spiele gefälligst so zu schaffen, wie es ihnen passt. Diese Bevormundung ist m.E. ebenfalls egoistisch und ungerecht.
Dementsprechend kann ich schon nachvollziehen, dass man die Meinung vertreten kann, dass nicht jedes Spiel einen einfachen Schwierigkeitsgrad benötigt bzw. dass dieser das Spiel verändert, selbst wenn man selbst nicht davon Gebrauch machen muss.
Was ich nicht unerwähnt lassen möchte: Selbst wenn Klunky sagen würde "ich ziehe Befriedigung aus dem Besiegen eines Spiels, das nicht ein jedermann besiegen kann", wäre dies ein subjektiv legitimes Argument. Das muss einem nicht gefallen. Aber ich kann mich gut erinnern, dass es auch Teil der Genugtuung war, wenn man damals auf dem Schulhof wusste, man hat the Adventure of Link eigenständig (und evtl. sogar ohne Lösung) bezwungen, was nicht jeder zustande gebracht hat. Auch im Sport ist es so, dass es Talentiertere und Untalentiertere gibt. Und wenn in einer Tennis Mannschaft jemand an 1 gemeldet ist und dort stärkere Gegner bezwingt, als jemand, der an 6 gemeldet ist, dann ist "Stolz auf die eigene Leistung/Spielstärke/Errungenschaft" ein legitimer Faktor, warum man diese Sportart gerne betreibt. Das mag der ein oder andere als elitäres Denken betrachten, es ist aber dennoch für die Einzelperson ein legitimer Faktor, der aus subjektiver Sicht so bleiben sollte. In jedem Feld, in dem man aktiv irgendetwas macht, wird es Bessere und Schlechtere geben. Menschen, die zu mehr Leistung imstande sind und Menschen, die dies nicht können. Dies ist aber eine Naturerscheinung und keine menschengemachte Gemeinheit.