Ich bin vor ein paar Wochen auch fertig geworden. Nach dem schon eher starken Einstieg musste ich mich am Ende aber etwas durchquälen.

Die Story mutet zwar am Anfang sehr nach Game of Thrones an (und ist da auch am stärksten), wird aber gegen Ende eher zu einer typischen abgedrehten JRPG-töte-Gott Geschichte. Auch wird es ab der Hälfte durch ein paar mandatory Fetch Quests und recht viele Nebenaufgaben etwas verwässert.

Besonders die Side Quests wurden am Ende recht zäh. Prinzipiell mag ich zwar den Ansatz, dass die Side Quests nochmal andere Geschichten erzählen sowie die Welt und die Charaktere ausschmücken. Es gibt auch ein paar echt nette Details, z.B. wenn man die Bäckerquest in der Wüste macht, stehen im Unterschlupf nachher die Brötchen davon rum usw. Aber im Großen und Ganzen sind viele der Nebengeschichten halt einfach etwas öde.

Das größte Problem bei den Side Quests aber ist, dass die Belohnungen so unglaublich nutzlos sind. Für viele Side Quests gibt es nicht mal Geld, vielleicht ein paar mickrige EXP oder Rufpunkte, die man dann alle 10 Quests gegen ebenfalls mickrige Belohnungen eintauschen kann. Das hängt auch zusammen mit den schon erwähnten, quasi nicht vorhandenen, RPG-Elementen - wodurch man kaum Belohnungen geben kann, die wirklich etwas ausmachen. Auf Level 40 mit der ultimativen Waffe möchte ich mich doch stark fühlen, wenn ich die Level 25 Trashmobs umhaue. Stattdessen brauche ich dafür immer noch 2 volle Angriffskombos.

Die Jagdaufträge machen es im Kontrast aber deutlich besser. Erstmal gibt es hier keinen aufdringlichen quest marker, sondern man muss tatsächlich mal die Beschreibung lesen und sich etwas selbstständig umsehen. Auch die Kämpfe sind teilweise fordernd, besonders der gegen den Drachen (leichte Midir vibes) hat echt Spaß gemacht und man musste mal die patterns lernen. Und dazu gibt es auch noch ansehnliche EXP- und Gil-Belohnungen. Ich habe irgendwie das Gefühl, dass die Hunts von einem komplett anderen Designer entwickelt worden sind als der Rest vom Spiel.

Das Gameplay war jetzt nicht super öde, aber auf Dauer etwas zu simpel für ein Action-Game, wodurch es sich nicht ganz über die Dauer des Spiels trägt. Wenn man die side quests skipt, dann ist es vielleicht in Ordnung. Aber nachdem ich einmal damit angefangen hatte alle zu machen, konnte ich auch nicht aufhören. Insgesamt ist der Eindruck schon "tolles Spektakel, aber naja". Ein bisschen viel Anbiederung an den Massenmarkt und den kleinsten gemeinsamen Nenner, insbesondere was den Anspruch angeht. Aber sonst kriegt man halt nicht das Budget, um die wirklich bombastischen Kämpfe zu gestalten.