Ahoi. Nachdem ich so viel über XV nörgelte, hatte ich mir eigentlich vorgenommen, beim nächsten Mal etwas zurückhaltender zu sein. Aber diese Ankündigung hat mich dann doch ziemlich enttäuscht - zumindest so sehr, dass ich meine Meinung dazu doch ganz gerne kundtun möchte. Ich glaube, es gab noch nie eine Final Fantasy Enthüllung, die so dermaßen generisch auf mich gewirkt hat. Generisch, das fasst es in einem Wort perfekt für mich zusammen, und das ist für ein neues Final Fantasy irgendwie schlimm.

Man sieht sofort, dass die Leute von XIV am Werk waren - ich dachte zunächst, es handle sich um eine Art Spin-off dazu. Die Charaktermodelle sehen praktisch genauso aus - wie billige NPCs, denen man ständig über den Weg läuft. Der Protagonist wirkt wie der 08/15 Helden-Charakter aus XI und XIV ohne Profil. Die Grafik lässt absolut nicht erkennen, dass sie Next-Gen sein soll und durch neue Technik Dinge umsetzt, die bisher nicht möglich waren. Und die Story soweit? Ein junges Mitglied des Adels, das beschützt werden soll? Ausgelutschter Fantasy-Trope. Am meisten stört mich jedoch die Umgebung. Wenn sie wenigstens full-on Frühe Neuzeit gehen würden, mit Mantel, Degen, und Musketen, mit der Architektur und Kleidung, vielleicht sogar mit Piraten (im klassischen Golden Age of Piracy -Sinne), das hätte etwas und wäre neu für die Serie. Aber was ich sehe ist für ein Final Fantasy übermäßig westlich angehaucht und nichts Halbes und nichts Ganzes. Hat man alles schonmal anderswo und besser gesehen - selbst die Summons sind typisch für die Reihe und für sich alleine nicht mehr allzu aufregend für mich.

Worauf ich hinaus will und was mich an dem Trailer so genervt hat: Es fehlt vollkommen irgendein Alleinstellungsmerkmal. Ein aufregendes Konzept. Eintauchen in eine fantastische Welt. In XII war ich begeistert von den ersten Bildern mit ihrem mediterranen Flair. Selbst XIII, ganz egal wie das Spiel später wurde, zeigte ein wild-futuristisches Setting, das der Schwerkraft trotzte und Lust auf mehr machte. Und XV konnte damit punkten, dass die Spielwelt in mehr Aspekten als je zuvor unserer realen Gegenwart ähnelte. In allen Fällen bekamen wir spektakuläre Ansichten von exotischen Orten und Städten. Es weckte sofort mein Interesse, ich wollte mehr erfahren. XVI hingegen sieht im Moment (noch?) wie ein langweiliges RPG aus, welches ich nicht kaufen und zocken wollen würde, und dem es eindeutig an Ideen und Kreativität mangelt.

Mache mir darüber hinaus Sorgen wegen der ersten Gameplay-Szenen, die erneut vollen Fokus auf einen einzigen zu steuernden Charakter legen. Ich wünsche mir, dass das nicht so endet wie in XV, sondern dass man endlich wieder eine richtige Party bekommt und wenigstens zwischen gleichwertigen und entwickelbaren Figuren eines Ensembles on-the-fly hin und her wechseln kann.

Ja, gewünscht hätte auch ich mir mal wieder etwas märchenhafteres, fantastischeres. Aber das ist nicht das Problem, das habe ich nichtmal wirklich erwartet. Doch ein erster Eindruck, der so dermaßen austauschbar mit dutzenden anderen Spielen, Serien, Filmen und Büchern ist, damit hatte ich bei einem Final Fantasy nicht gerechnet. Das passt überhaupt nicht. Als würden sie The Witcher oder Game of Thrones nacheifern wollen, aber nur einen müden Abklatsch zustandebringen. Da reicht es bei Weitem nicht, ein paar bekannte Beschwörungen und Chocobos hinzuzufügen. Ich hoffe inständig, dass besagter erster Eindruck täuscht und bedeutend mehr geboten wird, was Square Enix nur noch nicht zeigen wollte. Und all das fast vier Jahre (!) nach Veröffentlichung des vorherigen Teiles. Was haben die Entwickler die ganze Zeit gemacht? Däumchen gedreht?

Wenigstens das Logomotiv sieht ganz passabel aus.