Kapitel 4 - Schatten der Besatzung


Am Ende des letzten Kapitels haben sich Florina und Will Lyn, Kent und Sain angeschlossen und Lyns Söldner gebildet. Thematisiert habe ich das nicht, weil ich nur den Inhalt widergegeben hätte, aber in diesem Kapitel agiert der Trupp erstmals untereinander.

Das bereits angesprochene Wegkommen von einer größeren Armee und der Fokus auf eine kleine Söldnertruppe bei der Bereitstellung der Einheiten für den Spieler wird in späteren FE Teilen verstärkt aufgegriffen. Insbesondere FE9 mit den Greil-Söldnern, aber auch weitere wie das siebte Platoon in FE12 oder die Hirten in Awakening. Die Charaktere haben bei niedriger Anzahl mehr Gelegenheit, sich zu präsentieren, Positionen einzunehmen und Rollen zu besetzen. Lyn ist die Anführerin, Kent und Sain ihre zwei Berater.

Kent ist pflichtbewusst und hat die Mission im Auge bishin zum Zynismus. Sain ist spontaner und mehr auf Ehre aus. Gut verdeutlicht hätte dies bei dem Aufeinandertreffen mit der kränkelnden Natalie werden können, wo das Dilemma herausgearbeitet worden könnte, sie zu beschützen oder zu fliehen und sie ihren Schicksal zu überlassen. Kent würde Lyn vor den Banditen schützen und zum Aufbruch drängen. Seine Mission hätte oberste Priorität, Lyn bei einem vermeidbaren Scharmützel mit Banditen zu verlieren, wäre zu riskant. Es wäre die korrekte, aus richtigen Gründen getroffene Entscheidung, auch wenn sie zum Wohl der Einzelperson fatal ist. Sain würde das richtige tun, indem er Natalie beschützen würde. Nicht aus guten Gründen, da er ein verzerrtes Frauenbild hat und sie vorwiegend des Egos wegen beschützen will. Die unterschiedlichen Sichtweisen der Berater zu verdeutlichen, wird in diesen Spiel nur angerissen, aber erst in FE9 weitaus besser und stärker mit den beiden Beratern Soren und Titania dargestellt.

Florina verhindert, dass Lyn zu Monologe greifen muss, indem sie Lyns unbewusste Ängste und Sorgen an-und ausspricht, kennt sie Lyn doch privat.

Will wird in die Gruppe akzeptiert und miteinbezogen, so wie er mit seinen Wesen sich einbeziehen lässt. Wenn später in Kapitel 16 diese fünf Einheiten sich Eliwoods und Hectors Armee anschließen, ist es für uns eine vertraute gefestigte Gruppe, deren Vergangenheit und Solidarität uns bekannt ist. Sicherlich haben sie in der Handlung der beiden neuen Lords keine so gewichtige Rolle und wirken ein wenig wie angeheuerte Söldner wie in anderen Teilen wie Ogmar in den Arkaneia Teilen oder Dieck oder Gerik in den anderen GBA Teilen. Auch Söldner Ike hat in seinem Spiel gar nicht mal eine wichtige politische Rolle, seine Rolle dort ist eher persönlicher Natur.


Dieses Kapitel setzt an die Verfolgung der Banditen aus den vorherigen an, die eine sichere Reise unmöglich machen. Lyn und Co. verschanzen sich in einer Festung. Fliehen tun sie nicht, denn sie würden Natalie zurücklassen.

Dorcas ist die Kehrseite der bisher destruktiven, egoistischen, bösen Banditen, die aus den Missständen in Biran erwachsen. Er braucht Gold, um für die Heilung von Natalies Krankheit zu bezahlen. Arbeit ist schwierig zu finden in Biran, verführerischer und leichter ist es, sich Banditen anzuschließen. Schon bei seinen ersten Auftrag wird er gezwungen, aus den Hinterhalt die weniger wehrhaften Opfer auszurauben. Es ist der Preis für seine Natalie, den Dorcas fehlgeleitet und sturr zu zahlen bereit ist. Letztlich wird er überzeugt, denn sein Ziel könnte nicht nur eine unschuldige Person wie Natalie sein, sie ist es auch noch selbst. Im Anschluss versucht er, Arbeit als Söldner zu suchen. Es ist härtere, längere und weniger gut bezahlte Arbeit, die sich gegenüber den schnellen Gewinn der leichteren Arbeit als Bandit abhebt und auzahlt, hätter er bei letzterer sowohl seine Menschlichkeit als auch Natalies Respekt vor ihn verloren. Ironischeweise hätte er wehrlose schwache Personen wie Natalie, die er sich vorgenommen hatte zu retten, getötet.

Wie Nergal hatte Dorcas durchaus gute Absichten, seine Familie bzw. Ehefrau zu retten. Beide schlagen den leichten Weg ein, der am schnellsten Macht bzw. Heilung verspricht, ohne dass der Partner und die restliche Welt berücksichtigt wird. Bei allen guten Absichten und Begründungen sind Aenir und Natalie schnell die Rechtfertigung, dann der Vorwand für all den Reichtum und die Macht, die sie durch ihre Plünderungen und Experimente erlangen. Letztlich hätten sie es nicht für ihre Partner getan, sondern insgeheim für sich selbst.