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Kämpfer
Kapitel 3 - Die Söldnerbande
Die Reise von Sacae nach Lycia führt über Biran und umfasst drei Banditenkapitel. Nicht nur wird das Banditenproblem durch Birans Kriegspolitik und deren Auswirkungen auf seine Bevölkerung vermittelt (gerade durch einen Charakter im folgenden Kapitel), die Antagonisten haben einen persönlichen Bezug zum Hauptcharakter. Lyns Stamm wurde von Banditen getötet und eines ihrer langfristigen Ziele ist Rache.
Die Truppe gerät in Konflikt mit einer Banditenbande, um eine Freundin von Lyn zu retten.
Florina ist, was ich bei meinem Unmut über die Lyns Beziehung zum Strategen kundgetan habe, die zweite der drei Frauen, die in dieser Route erscheint. Ihr Gimmick, ängstlich, tollpatschig und Angst vor Männern zu haben, wird ständig zur allgemeinen Belustigung und zur ihrer Qual aufgezeigt. Sie fällt mehrfach vom Pegasus, was für Pegasusritter eine Schande ist, wird beabsichtigt oder unbeabsichtigt mit direkten Männern wie Sain und Hector konfrontiert und muss dem Strategen gegenüber behutsam umgegangen werden, weil sie schwach ist und beschützt werden muss. Florina kriegt nie die überzeugende Gelegenheit, über ihren Schatten zu springen, ihre Heranreifung und Eigenständigkeit erfolgt automatisch, wird lediglich behauptet statt konkret gezeigt. Ihre Schwestern vermitteln weitaus besser, wie man aus einen frauendominierenden, armen Land sich gegen das restliche reiche Patriarch behauptet, aber zu ihnen kommen wir erst später.
Florina hat bei all ihren Schwächen einen bemerkenswerten Weg gefunden, damit umzugehen bzw. diese zu kompensieren und zu einer seltenen Stärke zu entwickeln. Dies ist ihre Tierliebe. Entsprungen aus der Not, kommt sie mit den einfacheren und sanfteren Tieren besser klar als mit Menschen. Diese "Tiertherapie" ist effektiv. Ihre Zuneigung zu ihren Pegasus Huey ermöglicht ihr entscheidende Momente des Mutes. Sie stellt sich den Banditen, als diese ihr Tier bedrohen und sie offenbart sich Hector, als dieser Huey bedroht (das Tier hat dabei bewusst ein Aufeinandertreffen der beiden ermöglicht und eine Situation erzeugt, wo beide miteinander reden müssen, spielt also den Vermittler).
Florinas Zuneigung und Empathie zu den nicht menschlichen Wesen ist Grundlage zum friedlichen Miteinander mit den potentiell gefährlichen, übermenschlichen Drachenvolk. Sie überzeugt durch ihre schiere Präsenz Ninian, dass Menschen Drachen nicht nur fürchten und jagen können, sondern auch vertrauen und ehren, insbesonderes als gleichwertig ansehen, so wie Florina mit ihren Pegasus und Ninian umgeht. Ihre ängstliche Natur ist dabei kein Hindernis.
Dieser Respekt vor den Tieren und damit der Natur und Umwelt ist ein gutes Glied zum das letzte Mal thematisierten Respekt vor den Ahnen und der Kultur. Es ist eine plausible Motivation und erlaubt ihr, heranzureifen und sich ihren Ängsten zu stellen.
Warum genau Florina eine Abscheu vor Männern, Gewalt und Banditen hat, ist nicht eindeutig, aber dieses Kapitel veranschaulicht das ziemlich effektiv, ist es weitestgehend ein Konflikt zwischen Florinas Werten und Wesen mit denen der Banditen, so wie Lyn letztes Kapitel mit Glass kontrastriert wurde.
- Florina verletzt die Banditen ausversehen und bittet um Entschuldigung. Die Banditen haben eine feindliche Absicht und nehmen keine Entschuldigung an.
- Die Banditen geben ihren Tier eine höhere Wertschätzung ein, da sie von den materiellen Wert ausgehen. Tierfreundlich sind sie nicht. Florina würde für ihr Tier sterben.
- Florina kann das nördliche Dorf „retten“, durch ihre Hilfsbereitschaft warnen, wofür sie von den dankbaren Dorfbewohnern belohnt wird. Die Banditen können dieses Dorf zerstören und würden sich das geplünderte Gold mit Gewalt nehmen.
- Selbst bei einer Konfrontation im Kampf versucht Florina erneut, den Konflikt ohne Gewalt zu lösen. Die Banditen zeigen keine Einsicht, springen nicht über ihren Schatten und sind stur.
- Die Banditen brüsken sich damit, dass sie keine Menschen töten, sondern „nur“ ausrauben oder entführen und Menschenhandel betreiben. Das kann moralisch nicht minder verwerflich sein als ein hinterhältiger Überfall. Es ist eine Schutzbehauptung, um von den eigenen Verbrechen abzulenken. Florina indes steht zu ihren Missgeschick und fühlt sich übertrieben schuldig.
Will wird auch rekrutiert. Er ist in erster Linie ein Satellit-Charakter, der selbst nicht viel vorzuweisen hat, sondern dazu dient, durch seine Anwesenheit seinen Gegenüber erlaubt, ihre Aspekte zu durchleuchten. Er hat durchaus seine eigene Geschichte vom Rausreißen. Motiviert vom großen Gewinn zum Wohle seiner Familie ging er dieses Risiko ein und verließ sie, aber es ist sehr unspektakulär und undramatisch, wiegt man es mit den Leidensgeschichten seiner Unterstützungspartner auf. Lyn schelt ihn, weil er trotz seines langjährigen Fernbleiben seine Eltern nicht benachrichtigt, was ihr als Waise natürlich nahegeht. Während sie alles daran setzt, ihren letzten direkten Verwandten zu besuchen, stellt sich Will seiner Verantwortung nicht. In erster Linie dient er den Humor, wenn er er mit seiner Fröhlichkeit und Naivität mit den schweigsamen und bekümmerten Rath und Raven zusammengepfercht wird.
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