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Thema: Diskussionskultur bei Videospielen

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  1. #7
    Danke fürs Eröffnen des Themas, Ninja_Exit.

    Hier wurden schon viele wichtige Punkte angesprochen. Ich will jetzt nicht im Detail auf die Diskussion im anderen Thread eingehen. Ich stimme Master hier aber zu, dass N_snake vor allem bei der letzten Diskussion zu den Leaks von TLoU häufig unfair angegangen wurde und ihm Worte in den Mund gelegt und Positionen unterstellt wurden, die in seinen Beiträgen so nicht standen. Das ist natürlich frustrierend.

    Generell – und das war auch im Politikforum ein großes Problem – neigt man dazu, Schubladendenken anzuwenden und seinem Gegenüber Dinge zu unterstellen, die „in das Muster passen“. Das ist sehr problematisch und sicher eine Konsequenz der zunehmenden Radikalisierung der Diskussionskultur in den letzten Jahren, spätestens seit Gamergate. In einem Beitrag im YouTube-Thread sprach ich ja das Thema „Dämonisierung“ an. Das gilt natürlich auch in beide Richtungen. Um es mal übertrieben auszudrücken: Wir sollten nie davon ausgehen, dass jemand, der sich über eine politische Agenda bei TLoH2 beschwert, eine transphobe (die Liste lässt sich beliebig mit politischen Kampfbegriffen wie „rassischtisch“, „nationalistisch“, „homophob“, „heteronormativ“, „bigot“ etc.) Person steckt. Selbst wenn so ein Eindruck entsteht, sollte man seinem Gegenüber die Chance geben, sich näher zu erklären und zu rechtfertigen, statt emotional aufgewühlt voreilige Schlüsse zu ziehen.

    Was ich aber auch betonen will: Meinungsfreiheit ist keine Narrenfreiheit. Man sollte immer darüber nachdenken, wie das, was man sagt, von anderen aufgenommen wird. Ich persönlich versuche immer, mich mögichst respektvoll auszudrücken. Das gelingt mir natürlich nicht immer und es gab in der Vergangenheit auch Fälle, wo das, was ich gesagt habe, von meinem Gegenüber anders aufgefasst wurde, als ich es beabsichtigt hatte. Um so etwas zu vermeiden, empfehle ich jedem, vor dem Abschicken eines emotionalen Beitrags noch einmal in Ruhe drüberzulesen und sich selbst darauf zu sensibilisieren, was als beleidigend oder verletzend aufgefasst werden könnte. Besonders abfälliger Zynismus ist Gift für eine Diskussion und trägt nie etwas zur Diskussionskultur bei. Wer sich dabei erwischt, darauf nicht verzichten zu können, sollte sich vermutlich bremsen und vorerst gar nichts schreiben.

    Damit meine ich aber nicht nur persönliche Angriffe. Wie Kayano schon geschrieben hatte, sind auch (vor allem negative) Superlative nicht zuträglich. Ich will erneut betonen, dass ich niemandem die Meinung verbieten will. Aber eine Hasstirade über ein Spiel oder eine Designentscheidung kann man sicherlich auch weniger emotional formulieren. Damit geht die Kernaussage nicht verloren, man tritt aber womöglich Leuten mit einer gegenteiligen Auffassung nicht auf die Füße. Auch das ist ein Zeichen von gegenseitigem Respekt.

    Und zu einer Sache, die Master angesprochen hat, möchte ich noch sagen: Es gibt einen Unterschied zwischen einer Beleidigung und einer Diskriminierung. „Fick dich!“ mag vielleicht ein Ausdruck der Verachtung sein. Das ist definitiv auch kein Umgangston, der hier im Forum geduldet werden sollte. Der Begriff „Transe“ – genau wie etwa „••••••••••“ – diskriminiert allerdings eine ganze Personengruppe und macht sich über sie lustig. Ob gewollt oder nicht, bestätigt man mit der Verwendung ein gesellschaftliches Vorurteil und greift damit Menschen an, die besonders verwundbar sind. Das gilt ebenso für die abwertende Verwendung von Worten wie „behindert“, „schwul“, „geistesgestört“, „zurückgeblieben“, „Spasti“, „Mongo“ und so weiter (mehrere davon sind in der Vergangenheit von Nobunaga verwendet worden, worauf er iirc auch aufmerksam gemacht wurde). Dass viele dieser Wörter lange Teil des allgemein gebräuchlichen Vokabulars geworden sind, sollte ihre Verwendung nicht entschuldigen. Ob man damit diskriminieren will oder nicht, sei mal dahingestellt, denn man tut es. Eine Sensibilisierung ist notwendig.

    Geändert von Narcissu (23.06.2020 um 16:02 Uhr)

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