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Thema: Videogame-Youtube - Allgemeiner Diskussionsthread

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  1. #1
    Und weil ich die zweite Facette dieses Thread sehr viel produktiver und angenehmer finde, empfehle ich heute noch Matthewmatosis, der sehr tiefgehende Reviews macht, die weit, WEIT über den üblichen "Wäh, 20% Bewertung zu wenig!" Bullshit hinausgehen und sich oftmals mit weniger bekannten Spielen beschäftigen. Ich habe mir vorhin sein Review zu Obra Dinn angeschaut, und ... HOLLA, so analysiert man Medien!

    Zitat Zitat
    @Cipo: Danke für die Empfehlung, habe mir gerade mal das Video zu Death Stranding angeguckt. Richtig spannend, gut erzählt und vor allem eine coole Perspektive, die man in normalen Reviews etc. vermutlich weniger findet.
    Ja, ne? Sowas weiß ich halt total zu schätzen, weil gerade Youtube eine perfekte Plattform für persönliche Videos ist. Klar, manchmal sind groß produzierte Dinger wie Game Two auch ganz nett, aber eigentlich interessiert mich VIEL mehr, was einzelne Leute denken, und wie die Spiele in ihr Leben passen.

  2. #2
    Zitat Zitat von N_snake
    Was ist Deine Aussage? Möchtest Du sagen, dass ich lüge?
    Nein, das will ich wirklich nicht. Ich habe diese Frage gestellt, weil ich dir die Chance geben wollte, deine Position besser zu untermauern, statt dir direkt einen Bias zu unterstellen. Anders ausgedrückt fiel es mir schwer, mich auf deine Argumentation einzulassen, weil sich der Eindruck verfestigte, dass eine gewisse emotionale Voreingenommenheit herrscht. Ich kann verstehen, dass du dich über die teils doch sehr rigorose und schwer zu rechtfertigenden Kommentarlöschungen aufregst. Den Kanalbetreibern zu unterstellen, dass Like/Dislike-Verhältnis durch Bots oder ähnliches zu manipulieren (oder zumindest eine vermutete Manipulation offen in den Raum zu stellen), halte ich aber für überzogen und gemessen an den Informationen, die wir haben, nicht haltbar.

    Ich lese relativ aktiv auf Twitter mit und die „Dämonisierung“, wenn man so will, von Publikationen, die das Spiel (oder auch andere Spiele zuvor) positiv rezensiert haben, ist extrem. Viele Leute kennen da nur schwarz und weiß. Das ist natürlich ein allgemeines Phänomen, hat sich aber subjektiv in den letzten Jahren zugespitzt. Die Behauptung, alle Reviews wären gekauft und der professionellen Presse könnte man ohnehin nicht trauen, sind da nur der Anfang. Es geht dann damit weiter, dass sich ja niemand trauen würde, das Spiel wegen seiner „SJW“-Aspekte zu kritisieren. Generell wären diese Publikationen ja japanischen Spielen gegenüber so negativ eingestellt und es wäre ein Unding, dass sie so simple Mechaniken wie in The Last of Us II loben würden, wo tausend andere Spiele es doch viel komplexer und besser gemacht hätten. Den Rezensenten wird vorgeworfen, keine Ahnung von Videospiele zu haben, das Spiel gar nicht oder nur zu kleinen Teilen gespielt zu haben oder generell fachfremd zu sein.

    Die Behauptungen werden wirrer, je tiefer man gräbt, aber eine Gemeinsamkeit lässt sich feststellen: Die Leute sehen, was sie sehen wollen. Oder anders gesagt, weil ihnen die Meinung oder Art der Berichterstattung einer Publikation zum Spiel nicht schmeckt, muss gleich alles inkompetent, voreingenommen, gekauft und/oder voller schlechter Intentionen sein.

    So wird das „too much water“-Meme, das schon damals mehr als fragwürdig war, in Bezug auf IGN immer noch gebracht. Die meisten Leute scheinen nicht in der Lage zu sein, ausreichend zu differenzieren oder mehr als eine Perspektive einzunehmen. Ihnen scheint auch nicht klar zu sein, dass etliche Leute mit ganz unterschiedlichen Meinungen für dieselbe Publikation arbeiten; stattdessen wird alles über einen Kamm geschert.

    Natürlich will ich dir ausdrücklich nicht unterstellen, auf einem solch niedrigen Niveau zu argumentieren. Ich weiß ja von deinen Beiträgen hier im Forum, dass du durchaus besonnen, konstruktiv und mit viel Sachverstand diskutieren kannst. Bezogen auf die aktuelle Diskussion fällt es mir aber schwer, keinen starken Bias in deiner Argumentation zu sehen, der einige deiner Urteile merklich in eine Richtung verschiebt, für die ich keine substanzielle Grundlage sehe.

    Danke übrigens zu deiner Ausführung deiner eigenen Erfahrung. Das finde ich interessant und relevant und will solche Praktiken garantiert nicht abstreiten. Wie weitreichende Folgen das im Konkreten hat, müsste man natürlich im Detail untersuchen. Aus eigener Erfahrung im redaktionellen Bereich weiß ich, dass es üblich ist, dass Publisher Punkte vorgeben, die in der Berichterstattung nicht behandelt werden dürfen. Das ist besonders bei Previews der Fall.

    Meiner Erfahrung nach mit Square Enix, Nintendo und anderen Publishern gelten diese Einschränkungen aber in der Regel nur bis zu einem bestimmten Datum – bei Reviews ist es oft das Erscheinungsdatum. Bei Previews habe ich erlebt, dass neben Ereignissen auch Mechaniken, Gebiete oder Inhalte nicht diskutiert werden dürfen. So hatte ich einmal eine Vorgabe von Nintendo, das Vorkommen bestimmter Pokémon nicht zu erwähnen. Hier werden das speziell Vorgaben aus Japan sein, damit Previews keine Informationen preisgeben, die in der offiziellen Informationskampagne noch nicht enthüllt wurden. Bei Reviews sind die Einschränkungen häufig Spoiler, vor allem Endgame-Spoiler – generell mehr davon, wenn das Embargo fürs Review deutlich vor Veröffentlichung des Spiels liegt.

    Ich will übrigens nicht bestreiten, dass es eine signifikante Einflussnahme von Publishern auf Publikationen gibt. Aber man sollte immer bedenken, dass viele Publikationen großen Wert auf ihre journalistische Integrität legen. Besonders bei fachfremden Publikationen, wie sie im Falle von The Last of Us II häufig angeführt werden (z.B. The Guardian), schätze ich das Risiko einer aktiven Einflussnahme gering ein.

    Ich will auch nicht bestreiten, dass es eine Diskrepanz zwischen den Eindrücken professionellen Reviews und „normaler“ Spieler gibt. Spiele wie Journey oder Shadow of the Colossus, die definitiv nicht jedermanns Sache sind, kommen zum Beispiel bei Kritikern immer sehr gut weg. Es ist auch kaum zu fassen, was für Top-Wertung selbst die unbeliebtesten Zelda-Spiele eingefahren haben. Das ist ein interessantes Phänomen, bei dem sich eine genauere Untersuchung sicherlich auch lohnen würde. Aufgrund meiner bisherigen Erfahrungen und Erkenntnisse würde ich eine Kompromittierung der journalistischen Integrität von außen aber nicht als einen der Hauptgründe vermuten.

  3. #3

    Badass Freakin' Administrator
    stars_admin
    Passt zwar nicht zum Thema Videospiele, aber im Bereich von Anime & Manga konnte ich persönlich zumindest die Erfahrung machen, dass Seiten die immer nur positive Berichte schreiben, auch immer bevorzugt wurden. So gab es zwar Labels die auch über kritische Stimmen froh waren, aber manche Labels reagierten dann nicht mal mehr auf Anfragen meinerseits. Das Ergebnis ist inzwischen, dass es eigentlich nirgends mehr eine kritische Anime & Manga-Seite gibt, die z.B. Blu-rays auch entsprechend bewertet. Wenn ich mir z.B. die Rezensionen auf Anime2You anschaue, ist da alles toll was veröffentlicht wird. Und nein, ist es nicht. Selbst das beste Label macht Fehler, sei es beim Bild, bei den Untertiteln oder bei dem dt. Synchronskript. Nur lesen tut man darüber selten bis gar nichts mehr in den genannten Rezensionen.

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