KOTT - All talk, no games - Part II

[Klunky]

Ich denke Clair Obscur musst du gar nicht verteidigen, weil niemand die Qualität des Spiels abstreitet.
Wobei ich auch dazu sagen muss dass ich bisher nicht weit gespielt habe. (spiele das mit meinem Halbbruder und jeder steuert einen Charakter - das hat so lange funktioniert bis wir gemerkt haben, dass die maximale Partygröße 3 ist. D: )

Und ich sehe definitiv den Appeal des Spiels, auch wenn mir durchaus Zweifel kommen, wie lange dieser anhält. Ich habe in den Talk mit dir und Itaju reingehört und auch wenn wir völlig unterschiedliche Befindlichkeiten haben was Anspruch in Spielen betrifft, stimme ich dir zu dass dieser immernse Fokus auf das reaktive Kampfsystem gewisse Probleme hervorruft, der die taktische JRPG Komponente des Spiels untergräbt. Insbesondere die Parry-Mechanik erscheint mir zu viele Vorteile zu bieten, dass der Whiplash, zwischen nen Boss dessen Timing man auswendig gelernt hat und einem wo man vesucht die taktischen Möglichkeiten des Spiels auszuschöpfen, einfach zu groß ist.
Gleichzeitig sehe ich aber auch wie sich die komplette Balance durch die zahlreichen Pictos früher oder später aushebelt, da es einfach zu viele unregulierte Möglichkeiten gibt, was für dich sicherlich reizvoll ist, aber damit auch eine eigenartig inversive Schwierigkeitskurve erzeugt.

Zur Musik, ich fande die Gommage Szene am Anfang schön, aber nach meinem Empfinden etwas zu dick aufgetragen. Man wusste ohnehin was passieren wird und das emotionale Attachement ist da noch nicht hoch genug IMO, weil man die Figuren gerade erst kennen gelernt hat, besonders für die Leute, die sämtliche Gespräche ignorieren. Man kann zur Gommage quasi schon nach 5 Minuten. Das erwähne ich deshalb, weil ich das Spiel einem Freund gezeigt habe und da wollten wir nur schnell zum Punkt kommen. In Folge dessen hat er nicht so wirklich viel gefühlt bei der Szene.
Aber grundsätzlich bringt die Musik sehr gut die Tiefe dieser außerordentlich kreativen Prämisse des World-Buildings herüber.

Am Ende ist es auch immer eine Frage ob dieser Operetten Stil einem auch persönlich zusagt. Deswegen kann ich dir jetzt meine Lieblingssoundtracks zeigen, aber nicht garantieren, dass sie dir überhaupt gefallen, weil sie teilweise auch ganz andere Genres abdecken, mit Spielen die nen völlig anderen Ton besitzen. Ich finde es nur schwierig bei sowas subjektiven wie Musik zu glauben dass Clair Obscur alles aus dem Wasser geblasen hat. Am Ende haben es einfach die meisten gehört, weil es in aller Munde ist.

Erst mal das offensichtliche.

Silent Hill f


Akira Yamaoka und Co, haben einen unfassbar eindringlichen OST erschaffen der gleichzeitig Vintage japanische Klänge mit den Dark ambient Sounds wie man es aus psychological Horror Spielen kennt kombiniert.
Dabei sind die Songs längst nicht so minimalistisch wie man es vermuten würde. Neben Horror-Themen, hat dieser so viele wunderschöne Stücke, die erlösende Gefühle ausdrücken.




INCISION

Der so ziemlich beste Boomer Shooter der letzten 10 Jahre. (Doom Eternal ist kein Boomer Shooter).
Absolut unnachgiebige alptraumhafte Szenarien, von einem Parasitären-Organimus der sämtliche Strukturen auf der Erde verfleischlicht und Lebewesen in kybernetische Fleischzombies verwandelt.
Die Ästhethik von Silent Hill 1 gemixt, mit etwas, was an Quake erinnert. Hohe Stakes und nen Kampf ums Überleben in eine Welt wo die bloße Umgebung feindselig ist.
Wird für mich wunderbar vom experimentiellen Industrial Soundtrack getragen:



No, I'm not a Human

Aufgrund zu hoher Strahlung ist es nicht mehr möglich Tags über das Haus zu verlassen. Nachts muss man sich in Acht nehmen vor den "Besuchern" in Acht nehmen die nur vorgeben Unterschlupf zu suchen.
Der Soundtrack ist auf eine Weise surreal, mit tiefen chilligen, aber auch unterschwellig verstörenden Sounds, die das heile Welt Vorstadtleben konterkarieren und trägt damit perfekt zur Atmosphäre bei. Man spürt die Ausweg- und Bedeutungslogiskeit der Situation förmlich seinen Nacken hochkriechen.



Absolum

Auch wenn ich solche Spiele nicht mag, hat der klassische Orchester Soundtrack von Garreth Cooker, der auch schon Musik für Ori beigesteuert hat, durchaus eine Runde gemacht.
Und ich muss sagen, man kriegt ein unglaublich episches Gefühl, mit der nötigen Unterton für die Schwere dieser stilisierten Dark Fantasy Welt. Die Lieder haben einen langsamen Aufbau, wie drohende Anzeichen eines Krieges, die aber in monumentalen Arragements enden. Dann gibt es auch die treibendere tribalistischeren Klänge in den exotischeren Umgebungen des Spiels, handwerklich absolut 1A, ich würde sofort in ein Orchester hierfür gehen.
Vielleicht wäre das auch was für dich, wenn dir schon Streets of Rage 4 gefallen hat.



Ungünstig veröffentlichte Spiele

Das geht auf eine andere Kritik von mir zurück. Nämlich dass die Game Awards zu früh abgehalten werden. Statt im Januar nächsten Jahres. Anfang Dezember und auch Spiele die kurz davor erscheinen können bei der Vorauswahl nicht berücksichtigt werden.
Gerade da gibt es mehrere gute Spiele die noch zu erscheinen haben und auch viel wertwartet werden. Unbeatable sei hierbei nur mal genannt, ein Spiel was sich um Musik dreht oder Lumines Arise, mit nem unglaublich fertzigen R&B Soundtrack von Hydelic, die aber auch viele Klänge kombinieren. Dazu sei gesagt das Teile des Soundtracks zu diesen Spielen schon seit einiger Zeit kursieren und der Jury eigentlich auch zu Grunde liegen müsste:

Unbeatable



Lumines Arise



Angeline Era



Übrigens hat man Indiana Jones & The Great Circle vom letzten Jahr dran genommen, weil es im Dezember herausgekommen ist. Ich bezweifle dass wir irgendeines dieser Spieler zu den Game Awards 2026 sehen werden.

Man muss auch noch berücksichtigen, das ist nur das was ich zufällig kenne. Und ich habe sonst nicht viele moderne Spiele dieses Jahr gespielt.